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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| − | Der heutige Gasthof Kendler im Ortszentrum von St. Gilgen war vor langer Zeit das erste Gasthaus an der Landstraße zwischen [[Salzburg]] und [[Bad Ischl]]. Das geht zumindest aus den Chronikberichten hervor. Erwähnt wurde es als Untere Taferne, der Besitzer hieß rund um das Jahr [[1350]] Simon Schatzl. In den folgenden Jahrhunderten wechselte das geschichtsträchtige Anwesen mehrmals seine Besitzer. Die Untere Taferne überstand die [[Pest]]zeit im ausgehenden [[Mittelalter]], die [[Bauernkriege]] des [[16. Jahrhundert]]s und die Notzeiten des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. Ob Falkensteiner, Lürzer, Köstler – diese Namen klingen heute noch am [[Wolfgangsee]]. Auch prominente Bewohner hatte der Gasthof im Lauf der Geschichte. So amtierte in den Jahren [[1719]] und [[1720]] der damalige Pflegsverwalter [[Wolfgang Nikolaus Pertl]] in der Unteren Taferne, während das neue Gerichtsgebäude errichtet wurde. Im Gasthof wurde Pertls erste Tochter geboren, seine zweite Tochter kam Ende 1720 zur Welt. Dies war [[Anna Maria Walburga Mozart|Maria Anna Walburga]], die Mutter von [[Wolfgang Amadé Mozart]]. | + | Der heutige Gasthof Kendler im Ortszentrum von St. Gilgen war vor langer Zeit das erste Gasthaus an der Landstraße zwischen Salzburg und [[Bad Ischl]]. Das geht zumindest aus den Chronikberichten hervor. Erwähnt wurde es als Untere Taferne, der Besitzer hieß rund um das Jahr [[1350]] Simon Schatzl. In den folgenden Jahrhunderten wechselte das geschichtsträchtige Anwesen mehrmals seine Besitzer. Die Untere Taferne überstand die [[Pest]]zeit im ausgehenden [[Mittelalter]], die [[Bauernkriege]] des [[16. Jahrhundert]]s und die Notzeiten des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. Ob Falkensteiner, Lürzer, Köstler – diese Namen klingen heute noch am [[Wolfgangsee]]. Auch prominente Bewohner hatte der Gasthof im Lauf der Geschichte. So amtierte in den Jahren [[1719]] und [[1720]] der damalige Pflegsverwalter [[Wolfgang Nikolaus Pertl]] in der Unteren Taferne, während das neue Gerichtsgebäude errichtet wurde. Im Gasthof wurde Pertls erste Tochter geboren, seine zweite Tochter kam Ende 1720 zur Welt. Dies war [[Anna Maria Walburga Mozart|Maria Anna Walburga]], die Mutter von [[Wolfgang Amadé Mozart]]. |
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| | [[1865]] hat mit Josef I. Kendler die Familie Kendler das Anwesen durch Heirat übernommen. Anfang des [[20. Jahrhundert]]s entschloss sich die Familie Kendler in der zweiten Generation, das Haus den Anforderungen des damals aufblühenden Fremdenverkehrs mit großzügigen Umbauten anzupassen. [[1906]] entstand im Haus der große Mozartsaal. In einem Nachschlagebuch von [[1909]] wird der Gasthof so dargestellt: „30 besteingerichtete Fremdenzimmer, Wiener Küche, Ausschank österreichischer Weine und Biere, Automobilgarage, vorzügliches Touristenheim, mäßige Preise und elektrisches Licht.“ Heute führt Josef V. Kendler den Betrieb mit seiner Familie. | | [[1865]] hat mit Josef I. Kendler die Familie Kendler das Anwesen durch Heirat übernommen. Anfang des [[20. Jahrhundert]]s entschloss sich die Familie Kendler in der zweiten Generation, das Haus den Anforderungen des damals aufblühenden Fremdenverkehrs mit großzügigen Umbauten anzupassen. [[1906]] entstand im Haus der große Mozartsaal. In einem Nachschlagebuch von [[1909]] wird der Gasthof so dargestellt: „30 besteingerichtete Fremdenzimmer, Wiener Küche, Ausschank österreichischer Weine und Biere, Automobilgarage, vorzügliches Touristenheim, mäßige Preise und elektrisches Licht.“ Heute führt Josef V. Kendler den Betrieb mit seiner Familie. |
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| | {{Vorgestellt}} | | {{Vorgestellt}} |
| − | „Wer jetzt ein Wirtshaus hat und gut führt, braucht sich keine Sorgen für die Zukunft zu machen“, ist Josef V. Kendler überzeugt. Das sogenannte Wirtshaussterben sei schon vorbei, das sei eine Art Bereinigung gewesen. Wobei der Vater von zwei Söhnen in seinen jüngeren Jahren etwas ausgeschert ist: „Ich habe die fünfjährige [[Tourismusschulen Salzburg|Tourismusschule]] in [[Kleßheim]] absolviert und zu Hause in der eigenen Metzgerei gelernt. Aber als Wirt habe ich nicht übernehmen müssen, weil meine Eltern noch überaus vital das Unternehmen geführt haben. So hat es mich nach [[Salzburg]] und Innsbruck gezogen und ich habe erfolgreich Jus studiert. Das war für mich eine persönliche Bestätigung“, sagt er und lacht: „Oft heißt es, wer nichts wird, wird Wirt. So bin ich halt ein Magister Wirt.“ | + | „Wer jetzt ein Wirtshaus hat und gut führt, braucht sich keine Sorgen für die Zukunft zu machen“, ist Josef V. Kendler überzeugt. Das sogenannte Wirtshaussterben sei schon vorbei, das sei eine Art Bereinigung gewesen. Wobei der Vater von zwei Söhnen in seinen jüngeren Jahren etwas ausgeschert ist: „Ich habe die fünfjährige [[Tourismusschulen Salzburg|Tourismusschule]] in [[Kleßheim]] absolviert und zu Hause in der eigenen Metzgerei gelernt. Aber als Wirt habe ich nicht übernehmen müssen, weil meine Eltern noch überaus vital das Unternehmen geführt haben. So hat es mich nach Salzburg und Innsbruck gezogen und ich habe erfolgreich Jus studiert. Das war für mich eine persönliche Bestätigung“, sagt er und lacht: „Oft heißt es, wer nichts wird, wird Wirt. So bin ich halt ein Magister Wirt.“ |
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| | Operativ steht der Herr Magister, wie er von seiner Ehefrau Maria oft demonstrativ und mit einem Augenzwinkern angesprochen wird, seinem Vater seit [[2000]] zur Seite. [[2002]] ist er auch das erste Mal seiner späteren Ehefrau begegnet. „Maria hat damals bei uns als Kellnerin auf Saison gearbeitet“, erzählt Josef Kendler. „Wie man sieht, ist sie geblieben.“ Die beiden sind auf ihre Söhne Niklas Josef VI. sowie Oliver Alexander besonders stolz. Die aufgeweckten Buben, die Familie und noch ein Hotel-Gasthaus zu managen erscheint dabei auch nicht immer leicht. „Mit der Metzgerei haben wir 2000 Schluss gemacht, das Fleisch beziehen wir jetzt von Bauern aus der Umgebung“, sagen sie. Aus dem früheren Schlachthof sind jetzt fünf Mietwohnungen sowie ein Gästehaus entstanden, das 48 Betten für Schüler der [[St. Gilgen International School]] bietet. Im Hotel selbst stehen 21 Fremdenbetten bereit. | | Operativ steht der Herr Magister, wie er von seiner Ehefrau Maria oft demonstrativ und mit einem Augenzwinkern angesprochen wird, seinem Vater seit [[2000]] zur Seite. [[2002]] ist er auch das erste Mal seiner späteren Ehefrau begegnet. „Maria hat damals bei uns als Kellnerin auf Saison gearbeitet“, erzählt Josef Kendler. „Wie man sieht, ist sie geblieben.“ Die beiden sind auf ihre Söhne Niklas Josef VI. sowie Oliver Alexander besonders stolz. Die aufgeweckten Buben, die Familie und noch ein Hotel-Gasthaus zu managen erscheint dabei auch nicht immer leicht. „Mit der Metzgerei haben wir 2000 Schluss gemacht, das Fleisch beziehen wir jetzt von Bauern aus der Umgebung“, sagen sie. Aus dem früheren Schlachthof sind jetzt fünf Mietwohnungen sowie ein Gästehaus entstanden, das 48 Betten für Schüler der [[St. Gilgen International School]] bietet. Im Hotel selbst stehen 21 Fremdenbetten bereit. |