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[[1790]] war das Teilungsjahr der landesherrlichen Pflege, die nach [[Tamsweg]] und [[St. Michael im Lungau]] verlegt wurde. Ab diesem Zeitpunkt begann auch der langsame Verfall von Moosham, vor allem der unteren Burg.
 
[[1790]] war das Teilungsjahr der landesherrlichen Pflege, die nach [[Tamsweg]] und [[St. Michael im Lungau]] verlegt wurde. Ab diesem Zeitpunkt begann auch der langsame Verfall von Moosham, vor allem der unteren Burg.
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1858 war der Gewerke Franz Neuper Schlosseigentümer, 1886 Hermann Ritter Wurmb von Niedermünster. Moosham war schon halb zur Ruine geworden, als [[1892]] ein Freund der Kunst und Forschung, der Graf Johann Nepomuk Wilczek ("Hans Wilczek"), den Ansitz kaufte, mit den Erneuerungsarbeiten begann und ihm die heutige Form gab. Der ehemalige Palas wurde um 1900 dabei zu einem "Bergfried" ausgebaut und um zwei Stockwerke erhöht. Moosham blieb bis heute im Besitz der Familie [[Wilczek]]. Im Schloss ist ein Museum eingerichtet, in dem alte Schätze und wertvolle Gegenstände aus dem Lungau gesammelt sind. Im unteren Teil des Schlosses befindet sich der Gerichtssaal mit der Folterkammer, wo auch Folterwerkzeuge (oder deren Nachbauten) zu sehen sind, mit denen früher gefoltert wurde. Daneben reihen sich dunkle Gefängniszellen an, in die früher die Gefangenen gesteckt wurden. Den [[Zweiten Weltkrieg]] hatte Moosham gut überstanden und ist nun eines der schönsten Schlösser im Lungau.
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1858 war der Gewerke Franz Neuper Schlosseigentümer, 1886 Hermann Ritter Wurmb von Niedermünster. Moosham war schon halb zur Ruine geworden, als [[1892]] ein Freund der Kunst und Forschung, der Graf Johann Nepomuk Wilczek ("Hans Wilczek"), den Ansitz kaufte, mit den Erneuerungsarbeiten begann und ihm die heutige Form gab. Der ehemalige Palas wurde um 1900 dabei zu einem "Bergfried" ausgebaut und um zwei Stockwerke erhöht. Moosham blieb bis heute im Besitz der Familie [[Wilczek]]. Den [[Zweiten Weltkrieg]] hatte Moosham gut überstanden und ist nun eines der schönsten Schlösser im Lungau.
    
==Die Burgkapelle==
 
==Die Burgkapelle==
Die Kapelle ist den heiligen Aposteln geweiht. Die ehemals netzgerippte Kapelle wurde später barockisiert. Sie besitzt wertvolle Wandmalereien von [[Gregor Lederwasch IV.]] (um [[1790]]). Die Chorfenster zeigen alte gotische Glasgemälde. Bemerkenswert ist auch der spätgotische Flügelaltar, der im Schrein die Marienkrönung zeigt. Das Außenrelief links zeigt die Anbetung des Jesuskindes durch König Balthasar,  rechts jene der beiden anderen Könige. Die Kapelle zeigt auch verschiedene gotische Skulpturen. Das Kirchengestühl zeigt eine Akanthusschnitzerei.
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Die Kapelle ist den heiligen Aposteln geweiht. Die ehemals netzgerippte Kapelle wurde später barockisiert. Sie besitzt wertvolle Wandmalereien von [[Gregor Lederwasch IV.]] (um [[1790]]). Die Chorfenster zeigen alte gotische Glasgemälde. Bemerkenswert ist auch der spätgotische Flügelaltar, der im Schrein die Marienkrönung zeigt. Das Außenrelief links zeigt die Anbetung des Jesuskindes durch König Balthasar,  rechts jene der beiden anderen Könige. Die Kapelle besitzt auch verschiedene gotische Skulpturen. Das Kirchengestühl ist mit einer Akanthusschnitzerei verziert.
    
==Das Volkskunde-Museum==
 
==Das Volkskunde-Museum==
Die Burg zeigt auch eine Sammlung bäuerlicher, bürgerlicher und höfischer Kunst, darunter viele Objekte aus dem Lungau. Eigene Kinderführungen erläutern altersstufengerecht die Geschichte und Kunstgeschichte des Schlosses.
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Im Schloss ist ein Museum eingerichtet, in dem alte Schätze und wertvolle Gegenstände aus dem Lungau gesammelt sind. Diese Sammlung bäuerlicher, bürgerlicher und höfischer Kunst, darunter viele Objekte aus dem Lungau ist teilweise besonderes qualitätsvoll. In mühevoller Artbeit hat die Familie Eigene Kinderführungen erläutern altersgerecht die Geschichte und Kunstgeschichte des Schlosses.
    
== Das Pfleggericht Moosham ==
 
== Das Pfleggericht Moosham ==
 
Die obere Burg war lange der Sitz eines Pflegers, der hier einen Wohn- und einen Amtsbereich besaß. Der Zugang zu diesem Burgteil führt über eine Brücke (einst Zugbrücke). Die Pfleger enstammten in der Regel bekannten Adelsgeschlechtern. Unter diesen Pflegern befinden sich etwa die bekannten Geschlechter, Keutschach, Kuenburg, aus denen auch berühmte Salzburger Erzbischöfe hervorgegangen, sowie die im Lungau sehr bekannten Adelsgeschlechter der Tannhauser, und der Grimming, Der letzte Pfleger von Moosham war Johann Wenzel von Helmreichen zu Brunfeld.
 
Die obere Burg war lange der Sitz eines Pflegers, der hier einen Wohn- und einen Amtsbereich besaß. Der Zugang zu diesem Burgteil führt über eine Brücke (einst Zugbrücke). Die Pfleger enstammten in der Regel bekannten Adelsgeschlechtern. Unter diesen Pflegern befinden sich etwa die bekannten Geschlechter, Keutschach, Kuenburg, aus denen auch berühmte Salzburger Erzbischöfe hervorgegangen, sowie die im Lungau sehr bekannten Adelsgeschlechter der Tannhauser, und der Grimming, Der letzte Pfleger von Moosham war Johann Wenzel von Helmreichen zu Brunfeld.
Viele auch unschuldige Angeklagte mussten im Rahmen von Gerichtsprozessen auf Moosham die "hochnotpeinliche Befragung", also die Folter ertragen. Der Grund für die Anklage war unter [[Max Gandolf von Kuenburg|Max Gandolf Kuenburg]] im Rahmen der landesweiten Hexenprozsse oft auch Hexerei, verbunden mit Schadenzauber oder Teufelsbündnis. Gestanden die Angeklagten nicht, wurden sie gefoltert. Nach der Erpressung eines Geständnis rollte der Schinderkarren zur Hinrichtungsstätte am [[Passeggen]] bei [[Tamsweg]], wo der Scharfrichter mit dem Richtschwert wartete. Im Lungau waren bei den Hexenprozessen  13 männliche und 22 weibliche Opfer zu beklagen. Oft erfolgte auch die Vollstreckung des Todesurteiles durch das Fallbeil. Wenig häufig war damals die Todesstrafe durch das Hängen (vor allem bei groben Verstößen gegen die Militärordnung). Zauberer und Hexen wurden nach der Hinrichtung meist verbrannt.
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Viele auch unschuldige Angeklagte mussten im Rahmen von Gerichtsprozessen auf Moosham die "hochnotpeinliche Befragung", also die Folter ertragen. Der Grund für die Anklage war unter [[Max Gandolf von Kuenburg|Max Gandolf Kuenburg]] im Rahmen der landesweiten Hexenprozsse oft auch Hexerei, verbunden mit Schadenzauber oder Teufelsbündnis. Gestanden die Angeklagten nicht, wurden sie gefoltert. Nach der Erpressung eines Geständnis und der Verurteilung rollte der Schinderkarren zur Hinrichtungsstätte am [[Passeggen]] bei [[Tamsweg]], wo der Scharfrichter mit dem Richtschwert wartete. Im Lungau waren bei den Hexenprozessen  13 männliche und 22 weibliche Opfer zu beklagen. Oft erfolgte auch die Vollstreckung des Todesurteiles durch das Fallbeil. Wenig häufig war damals die Todesstrafe durch das Hängen (vor allem bei groben Verstößen gegen die Militärordnung). Zauberer und Hexen wurden nach der Hinrichtung meist verbrannt. Im unteren Teil des Schlosses befindet sich der Gerichtssaal mit Folterwerkzeugen (oder deren Nachbauten).  
    
Zwischen [[1715]] und [[1717]] rissen [[Wolf|Wölfe]] im Mooshamer Gerichtsbezirk auf den Weiden und in den Wäldern angeblich ungewöhnlich viel [[Wild]] und Vieh. Es gab zahlreiche Versuche, diese Wölfe zu jagen, doch die Wölfe wechselten mehrfach immer wieder großräumig ihr Jagdgebiet, die Jagd bleib ohne Ergebnis. Da geschah folgendes: Zwei jugendliche [[Bettler]], die im Verlies zu Moosham waren, gestanden unter der Folter, dass sie vom Teufel eine schwarze Salbe erhalten hätten, mit der sie sich beschmiert hätten und zu Werwölfen geworden waren. Das Urteil: Lebenslanger Dienst auf venezianischen Galeeren, ein sicherer aber jedoch sehr langsamer Tod.
 
Zwischen [[1715]] und [[1717]] rissen [[Wolf|Wölfe]] im Mooshamer Gerichtsbezirk auf den Weiden und in den Wäldern angeblich ungewöhnlich viel [[Wild]] und Vieh. Es gab zahlreiche Versuche, diese Wölfe zu jagen, doch die Wölfe wechselten mehrfach immer wieder großräumig ihr Jagdgebiet, die Jagd bleib ohne Ergebnis. Da geschah folgendes: Zwei jugendliche [[Bettler]], die im Verlies zu Moosham waren, gestanden unter der Folter, dass sie vom Teufel eine schwarze Salbe erhalten hätten, mit der sie sich beschmiert hätten und zu Werwölfen geworden waren. Das Urteil: Lebenslanger Dienst auf venezianischen Galeeren, ein sicherer aber jedoch sehr langsamer Tod.
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