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| | [[Bild:Schloss Moosham.jpg|thumb|Schloss Moosham in herbstliche Farben getaucht, fotografiert von mein.salzburg-Mitglied Marianne Robl aus [[Kuchl]] im [[Tennengau]]]] | | [[Bild:Schloss Moosham.jpg|thumb|Schloss Moosham in herbstliche Farben getaucht, fotografiert von mein.salzburg-Mitglied Marianne Robl aus [[Kuchl]] im [[Tennengau]]]] |
| | [[Datei:Moosham_breit.jpg|thumb|Schloss Moosham als Gesamtaufnahme]] | | [[Datei:Moosham_breit.jpg|thumb|Schloss Moosham als Gesamtaufnahme]] |
| − | [[Datei:Schloss_Moosham01.jpg|thumb|Schloss Moosham von der Seite des Zugangs.]] | + | [[Datei:Schloss_Moosham01.jpg|thumb|Schloss Moosham von der Seite des Zugangs einst Zugbrücke).]] |
| − | [[Datei:Schloss_Moosham03.jpg|thumb|Der Zugang in das Schloss.]] | + | [[Datei:Schloss_Moosham03.jpg|thumb|Der Zugang in das Schloss über den Wehrgraben und die einstige Zugbrücke]] |
| | [[Datei:Schloss Moosham Schreibstube 1937.jpg|thumb|Bild rechts unten ist eine Aufnahme der Schreibstube aus dem Jahr 1937.]] | | [[Datei:Schloss Moosham Schreibstube 1937.jpg|thumb|Bild rechts unten ist eine Aufnahme der Schreibstube aus dem Jahr 1937.]] |
| − | Auf einem Vorsprung des [[Mitterberg (Lungau)|Mitterberg]]es hoch über dem [[Murtal]] liegt das '''Schloss Moosham''' im Gebiet der [[Lungau]]er Gemeinde [[Unternberg]]. Das Schloss zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in Unternberg|denkmalgeschützten Objekten]] in der Gemeinde. | + | Auf einem Vorsprung des [[Mitterberg (Lungau)|Mitterberg]]es hoch über dem [[Murtal]] liegt das '''Schloss Moosham''' im Gebiet der [[Lungau]]er Gemeinde [[Unternberg]]. Das Schloss zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in Unternberg|denkmalgeschützten Objekten]] in der Gemeinde. Ursprünglich bestand die Burganlage aus einer oberen und einer unteren Burg. |
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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| − | Das Schloss Moosham (früher auch Schloss Moosheim) ging aus einem "befestigten Wohngebäude" also einer kleinen mittelalterlichen Burg hervor. Verschiedene Steine, die beim Burgbau verwendet wurdne, stammen von einer nächstgelegenen Siedlung der [[Römer]]zeit, wie Funde beweisen. Erstmalige Erwähnung der Örtlichkeit war im Jahr [[1191]]. Dabei ging es um den Tausch eines Ackers, der damals wie das gesamte Gebiet dem Kloster Millstatt in [[Kärnten]] gehörte, mit dem [[Benediktinerstift Admont]] im [[Ennstal]]. [[1212]] war ''Otto von Moosheim'' Zeuge einer Schenkung. Konrad von Pfarr ([[Mariapfarr]]) schenkte darin etwas dem Kloster [[Gurk]].<ref name="ZaisSchl">[[Friederike Zaisberger|Zaisberger, Friederike]]; [[Walter Schlegel|Schlegel, Walter]]: ''Burgen und Schlösser in Salzburg - Pongau, Pinzgau, Lungau'', Birken-Verlag Wien 1978, ISBN 3-85030-037-4</ref> | + | Das Schloss Moosham (früher auch Schloss Moosheim) ging aus einem "befestigten Wohngebäude" (untere Burg) also einer kleinen mittelalterlichen Burg hervor. Verschiedene Steine, die beim Burgbau verwendet wurdne, stammen von einer nächstgelegenen Siedlung der [[Römer]]zeit, wie Funde beweisen. Erstmalige Erwähnung der Örtlichkeit war im Jahr [[1191]]. Dabei ging es um den Tausch eines Ackers, der damals wie das gesamte Gebiet dem Kloster Millstatt in [[Kärnten]] gehörte, mit dem [[Benediktinerstift Admont]] im [[Ennstal]]. [[1212]] war ''Otto von Moosheim'' Zeuge einer Schenkung. Konrad von Pfarr ([[Mariapfarr]]) schenkte darin etwas dem Kloster [[Gurk]].<ref name="ZaisSchl">[[Friederike Zaisberger|Zaisberger, Friederike]]; [[Walter Schlegel|Schlegel, Walter]]: ''Burgen und Schlösser in Salzburg - Pongau, Pinzgau, Lungau'', Birken-Verlag Wien 1978, ISBN 3-85030-037-4</ref> |
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| | Die Burg selbst ist erst im Jahr [[1256]] urkundlich belegbar. Erzbischof [[Friedrich II. von Walchen]], ein treuer Anhänger von Rudolf von Habsburg, rückte [[1281]] vor die Burg und zwang den übermütigen Vasallen Otto von Saurau zur Unterwerfung. Der Schlossherr dieser Burg erhob sich aber bald erneut gegen seinen Landesherren, nun gegen Erzbischof [[Rudolf I. von Hohenegg]], und fügte ihm in einer Fehde großen Schaden zu. Otto von Saurau hatte sich als Vogt Übergriffe über Güter des [[Domkapitel]]s und von [[Admont]] erlaubt. <ref name="ZaisSchl"></ref> [[1285]] verlor er wegen seines Treuebruches aber alle Güter samt der Stammburg. | | Die Burg selbst ist erst im Jahr [[1256]] urkundlich belegbar. Erzbischof [[Friedrich II. von Walchen]], ein treuer Anhänger von Rudolf von Habsburg, rückte [[1281]] vor die Burg und zwang den übermütigen Vasallen Otto von Saurau zur Unterwerfung. Der Schlossherr dieser Burg erhob sich aber bald erneut gegen seinen Landesherren, nun gegen Erzbischof [[Rudolf I. von Hohenegg]], und fügte ihm in einer Fehde großen Schaden zu. Otto von Saurau hatte sich als Vogt Übergriffe über Güter des [[Domkapitel]]s und von [[Admont]] erlaubt. <ref name="ZaisSchl"></ref> [[1285]] verlor er wegen seines Treuebruches aber alle Güter samt der Stammburg. |
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| | Vom [[25. Oktober|25.]] bis [[27. Oktober]] des Jahres [[1611]] übernachtete hier der unglückliche Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] auf seiner Flucht nach [[Kärnten]], von wo er gefangen heimkehrte. | | Vom [[25. Oktober|25.]] bis [[27. Oktober]] des Jahres [[1611]] übernachtete hier der unglückliche Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] auf seiner Flucht nach [[Kärnten]], von wo er gefangen heimkehrte. |
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| − | [[1790]] war das Teilungsjahr der landesherrlichen Pflege, die nach [[Tamsweg]] und [[St. Michael im Lungau]] verlegt wurde. Ab diesem Zeitpunkt begann auch der langsame Verfall von Moosham. | + | [[1790]] war das Teilungsjahr der landesherrlichen Pflege, die nach [[Tamsweg]] und [[St. Michael im Lungau]] verlegt wurde. Ab diesem Zeitpunkt begann auch der langsame Verfall von Moosham, vor allem der unteren Burg. |
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| | 1858 war der Gewerke Franz Neuper Schlosseigentümer, 1886 Hermann Ritter Wurmb von Niedermünster. Moosham war schon halb zur Ruine geworden, als [[1892]] ein Freund der Kunst und Forschung, der Graf Johann Nepomuk Wilczek ("Hans Wilczek"), den Ansitz kaufte, mit den Erneuerungsarbeiten begann und ihm die heutige Form gab. Der ehemalige Palas wurde um 1900 dabei zu einem "Bergfried" ausgebaut und um zwei Stockwerke erhöht. Moosham blieb bis heute im Besitz der Familie [[Wilczek]]. Im Schloss ist ein Museum eingerichtet, in dem alte Schätze und wertvolle Gegenstände aus dem Lungau gesammelt sind. Im unteren Teil des Schlosses befindet sich der Gerichtssaal mit der Folterkammer, wo auch Folterwerkzeuge (oder deren Nachbauten) zu sehen sind, mit denen früher gefoltert wurde. Daneben reihen sich dunkle Gefängniszellen an, in die früher die Gefangenen gesteckt wurden. Den [[Zweiten Weltkrieg]] hatte Moosham gut überstanden und ist nun eines der schönsten Schlösser im Lungau. | | 1858 war der Gewerke Franz Neuper Schlosseigentümer, 1886 Hermann Ritter Wurmb von Niedermünster. Moosham war schon halb zur Ruine geworden, als [[1892]] ein Freund der Kunst und Forschung, der Graf Johann Nepomuk Wilczek ("Hans Wilczek"), den Ansitz kaufte, mit den Erneuerungsarbeiten begann und ihm die heutige Form gab. Der ehemalige Palas wurde um 1900 dabei zu einem "Bergfried" ausgebaut und um zwei Stockwerke erhöht. Moosham blieb bis heute im Besitz der Familie [[Wilczek]]. Im Schloss ist ein Museum eingerichtet, in dem alte Schätze und wertvolle Gegenstände aus dem Lungau gesammelt sind. Im unteren Teil des Schlosses befindet sich der Gerichtssaal mit der Folterkammer, wo auch Folterwerkzeuge (oder deren Nachbauten) zu sehen sind, mit denen früher gefoltert wurde. Daneben reihen sich dunkle Gefängniszellen an, in die früher die Gefangenen gesteckt wurden. Den [[Zweiten Weltkrieg]] hatte Moosham gut überstanden und ist nun eines der schönsten Schlösser im Lungau. |
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| | Die Kapelle besitzt wertvolle Wandmalereien von [[Gregor Lederwasch IV.]] (um [[1790]]). Die Chorfenster zeigen alte gotische Glasgemälde. Bemerkenswert ist auch der spätgotische Flügelaltar, der im Schrein die Marienkrönung zeigt. Das Kirchengestühl zeigt eine Akanthusschnitzerei. | | Die Kapelle besitzt wertvolle Wandmalereien von [[Gregor Lederwasch IV.]] (um [[1790]]). Die Chorfenster zeigen alte gotische Glasgemälde. Bemerkenswert ist auch der spätgotische Flügelaltar, der im Schrein die Marienkrönung zeigt. Das Kirchengestühl zeigt eine Akanthusschnitzerei. |
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| − | == Das Pflege- und Blutgericht Moosham == | + | == Das Pfleggericht Moosham == |
| − | Viele unschuldige Angeklagte mussten auf Moosham die Folter ertragen. Der Grund für die Anklage war unter [[Max Gandolf von Kuenburg|Max Gandolf Kuenburg]] meist Hexerei, Schadenzauber oder Teufelsbündnis. Gestanden die Angeklagten nicht, wurden sie grausam gefoltert. War ihnen erst ein Geständnis abgepresst und überlebten sie die Tortur, dann rollte der Schinderkarren zur Hinrichtungsstätte am [[Passeggen]] bei [[Tamsweg]], wo der Scharfrichter mit dem Richtschwert wartete. Die üblichen Todesstrafen waren das Hängen, Zauberer und Hexen wurden nach der Hinrichtung meist verbrannt. | + | Die obere Burg war lange der Sitz eines Pflegers, der hier einen Wohn- und einen Amtsbereich besaß. Der Zugang zu diesem Burgteil führt über eine Brücke (einst Zugbrücke). |
| | + | Viele auch unschuldige Angeklagte mussten im Rahmen von Gerichtsprozessen auf Moosham die "hochnotpeinliche Befragung", also die Folter ertragen. Der Grund für die Anklage war unter [[Max Gandolf von Kuenburg|Max Gandolf Kuenburg]] im Rahmen der landesweiten Hexenprozsse oft auch Hexerei, verbunden mit Schadenzauber oder Teufelsbündnis. Gestanden die Angeklagten nicht, wurden sie grausam gefoltert. War ihnen erst ein Geständnis abgepresst, dann rollte der Schinderkarren zur Hinrichtungsstätte am [[Passeggen]] bei [[Tamsweg]], wo der Scharfrichter mit dem Richtschwert wartete. Wenig häufig war damals die Todesstrafe durch das Hängen (vor allem bei groben Verstößen gegen die Militärordnung). Zauberer und Hexen wurden nach der Hinrichtung meist verbrannt. |
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| | Zwischen [[1715]] und [[1717]] rissen [[Wolf|Wölfe]] im Mooshamer Gerichtsbezirk auf den Weiden und in den Wäldern angeblich ungewöhnlich viel [[Wild]] und Vieh. Es gab zahlreiche Versuche, diese Wölfe zu jagen, doch die Wölfe wechselten mehrfach immer wieder großräumig ihr Jagdgebiet, die Jagd bleib ohne Ergebnis. Da geschah folgendes: Zwei jugendliche [[Bettler]], die im Verlies zu Moosham waren, gestanden unter der Folter, dass sie vom Teufel eine schwarze Salbe erhalten hätten, mit der sie sich beschmiert hätten und zu Werwölfen geworden waren. Das Urteil: Lebenslanger Dienst auf venezianischen Galeeren, ein sicherer aber jedoch sehr langsamer Tod. | | Zwischen [[1715]] und [[1717]] rissen [[Wolf|Wölfe]] im Mooshamer Gerichtsbezirk auf den Weiden und in den Wäldern angeblich ungewöhnlich viel [[Wild]] und Vieh. Es gab zahlreiche Versuche, diese Wölfe zu jagen, doch die Wölfe wechselten mehrfach immer wieder großräumig ihr Jagdgebiet, die Jagd bleib ohne Ergebnis. Da geschah folgendes: Zwei jugendliche [[Bettler]], die im Verlies zu Moosham waren, gestanden unter der Folter, dass sie vom Teufel eine schwarze Salbe erhalten hätten, mit der sie sich beschmiert hätten und zu Werwölfen geworden waren. Das Urteil: Lebenslanger Dienst auf venezianischen Galeeren, ein sicherer aber jedoch sehr langsamer Tod. |