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| | === Vorgeschichte zu den strengen Untersuchungen Max Gandolfs === | | === Vorgeschichte zu den strengen Untersuchungen Max Gandolfs === |
| − | Die Bergleute waren im Land Salzburg schon seit langer Zeit mehrheitlich protestantisch gewesen. Von [[1591]] bis [[1610]] duldete Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] in seinem Land außerhalb der Stadt z. T. noch ein Bekenntnis zur Augsburger Konfession, er leitete im Gegensatz zu den Bewohnern der Stadt jedenfalls keine Untersuchungen gegen diese Bergknappen ein. Damals waren die allermeisten [[Gastein]]er und [[Rauris]]er Bergknappen protestantisch, trotzdem vermied der Fürsterzbischof einen Konflikt, da die Bergleute für ihn sehr wichtig waren. Das aus dem Bergbau gewonnene Salz war eine der Haupteinnahmequellen des Landes. | + | Die Bergleute waren im Land Salzburg schon seit langer Zeit mehrheitlich protestantisch gewesen. Von [[1591]] bis [[1610]] duldete Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] in seinem Land außerhalb der Stadt z. T. noch ein Bekenntnis zur Augsburger Konfession, er leitete im Gegensatz zu den Bewohnern der Stadt jedenfalls keine Untersuchungen gegen diese [[Bergknappen]] ein. Damals waren die allermeisten [[Gastein]]er und [[Rauris]]er [[Bergknappen]] protestantisch, trotzdem vermied der Fürsterzbischof einen Konflikt, da die Bergleute für ihn sehr wichtig waren. Das aus dem Bergbau gewonnene Salz war eine der Haupteinnahmequellen des Landes. |
| | [[Datei:Abstwald_Predigtstuhl.jpg|thumb|Der Predigtstuhl im Abstwald am Dürrnberg]] | | [[Datei:Abstwald_Predigtstuhl.jpg|thumb|Der Predigtstuhl im Abstwald am Dürrnberg]] |
| − | Zur Zeit Schaitbergers wurde in Salzburg erneut bekannt, dass der Großteil der Bergknappen vom Dürrnberg nicht mehr an der katholischen Messe teilnahmen und sich heimlich im [[Abtswald]] auf dem [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] zu geheimen lutherischen Gottesdiensten versammelten und von einem Felsen aus, dem so genannten "''Predigtstuhl''", Andacht hielten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die "''Salzburger Bergwerks-Protestanten''" wenigstens noch halbwegs in Ruhe gelassen, doch jetzt ließ er eine sehr strenge Untersuchung einleiten. | + | Zur Zeit Schaitbergers wurde in Salzburg erneut bekannt, dass der Großteil der [[Bergknappen]] vom Dürrnberg nicht mehr an der katholischen Messe teilnahmen und sich heimlich im [[Abtswald]] auf dem [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] zu geheimen lutherischen Gottesdiensten versammelten und von einem Felsen aus, dem so genannten "''Predigtstuhl''", Andacht hielten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die "''Salzburger Bergwerks-Protestanten''" wenigstens noch halbwegs in Ruhe gelassen, doch jetzt ließ er eine sehr strenge Untersuchung einleiten. |
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| − | == Die Gefangenschaft Schaitbergers und die Ausweisung der Dürrnberger Bergknappen == | + | == Die Gefangenschaft Schaitbergers und die Ausweisung der Dürrnberger [[Bergknappen]] == |
| | Im Jahre [[1683]] wurden Joseph Schaitberger mit vier anderen Protestantenanführern zuerst ins Gefängnis nach Hallein abgeführt. Später wurden sie in die [[Stadt Salzburg]] überstellt, um sich dort vor dem Hofgericht zu "verantworten". Versuche der [[Kapuziner]] die Anführer der Protestanten zu bekehren, waren unter den genannten Umständen wenig glaubwürdig und auch nicht erfolgreich. Der Fürsterzbischof verlangte von den sog. "Ketzer" ein schriftliches Glaubensbekenntnis, Joseph Schaitberger setzte darauf ein solches auf. Die gefangenen Protestantenanführer mussten damals damit rechnen, dass der Fürsterzbischof die rechtlich bindenden Bestimmungen der Augsburgischen Konfession einhalten würde. Nach dem Vertrag von Augsburg und den Bestimmungen des Westfälischen Frieden durften die Protestanten auf stille Duldung ihrer Gottesdienste hoffen oder wenigstens auf eine Vertreibung erst nach einer dreijährigen Frist. Doch der Fürsterzbischof setzte sich über diese Bestimmungen hinweg. | | Im Jahre [[1683]] wurden Joseph Schaitberger mit vier anderen Protestantenanführern zuerst ins Gefängnis nach Hallein abgeführt. Später wurden sie in die [[Stadt Salzburg]] überstellt, um sich dort vor dem Hofgericht zu "verantworten". Versuche der [[Kapuziner]] die Anführer der Protestanten zu bekehren, waren unter den genannten Umständen wenig glaubwürdig und auch nicht erfolgreich. Der Fürsterzbischof verlangte von den sog. "Ketzer" ein schriftliches Glaubensbekenntnis, Joseph Schaitberger setzte darauf ein solches auf. Die gefangenen Protestantenanführer mussten damals damit rechnen, dass der Fürsterzbischof die rechtlich bindenden Bestimmungen der Augsburgischen Konfession einhalten würde. Nach dem Vertrag von Augsburg und den Bestimmungen des Westfälischen Frieden durften die Protestanten auf stille Duldung ihrer Gottesdienste hoffen oder wenigstens auf eine Vertreibung erst nach einer dreijährigen Frist. Doch der Fürsterzbischof setzte sich über diese Bestimmungen hinweg. |
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