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| | ==== sein geistlicher Werdegang ==== | | ==== sein geistlicher Werdegang ==== |
| − | Nach dem Besuch des Knabenseminars Cassianeum von 1903 bis 1911 in Brixen, [[Nordtirol]], war Rohracher von 1911 bis 1915 am Priesterseminar in Klagenfurt. Am [[25. Mai]] [[1915]] wurde er im Olivetanerstift in Tanzenberg<ref>siehe [http://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/bericht.asp?id=630 www.kath-kirche-kaernten.at]</ref> zum Priester geweiht. In Spittal an der Drau war er dann von 1915 bis 1918 Kaplan, 1918 bis 1919 Ordinariatssekretär und Hofkaplan in Klagenfurt, 1919 bis 1920 Vizeregens im fürstbischöflichen Priesterseminar in Klagenfurt. | + | Nach dem Besuch des Knabenseminars Cassianeum von 1903 bis 1911 in Brixen, [[Nordtirol]], war Rohracher von 1911 bis 1915 am Priesterseminar in Klagenfurt, [[Kärnten]]. Am [[25. Mai]] [[1915]] wurde er im Olivetanerstift in Tanzenberg<ref>siehe [http://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/bericht.asp?id=630 www.kath-kirche-kaernten.at]</ref> zum Priester geweiht. In Spittal an der Drau war er dann von 1915 bis 1918 Kaplan, 1918 bis 1919 Ordinariatssekretär und Hofkaplan in Klagenfurt, 1919 bis 1920 Vizeregens im fürstbischöflichen Priesterseminar in Klagenfurt. |
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| − | Von 1922 bis 1927 studierte er Dr. theol. in Innsbruck (Promotion am [[14. Oktober]] [[1922]]), Dr. utr. iur. in Wien (Promotion am [[18. November]] [[1926]]) und Dr. iur. can. in Rom, [[Italien]] (Promotion am [[4. Juli]] [[1927]]). Es folgte die Tätigkeit als Rechtskonsulent des Ordinariats der Diözese Gurk, sowie als Prodirektor der Philosophisch-Theologischen Diözesanlehranstalt in Klagenfurt (1927 bis 1931). 1931 wurde er Ordinariatskanzler und Domherr von Gurk, 1932 Regens des Priesterseminars in Klagenfurt. | + | Von 1922 bis 1927 studierte er Theologie in Innsbruck (Promotion am [[14. Oktober]] [[1922]]), Rechtswissenschaften in Wien (Promotion am [[18. November]] [[1926]]) und Jus in Rom, [[Italien]] (Promotion am [[4. Juli]] [[1927]]). Es folgte eine Tätigkeit als Rechtskonsulent des Ordinariats der [[Bistum Gurk|Diözese Gurk]], sowie als Prodirektor der Philosophisch-Theologischen Diözesanlehranstalt in Klagenfurt (1927 bis 1931). 1931 wurde er Ordinariatskanzler und Domherr von Gurk, 1932 Regens des Priesterseminars in Klagenfurt. |
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| | Am [[15. Oktober]] [[1933]] erfolgte seine Konsekration zum Weihbischof von Gurk, am [[17. Juli]] [[1938]] die Ernennung zum Generalvikar von Gurk. Während seiner Zeit als [[Erzbischof von Salzburg]] blieb er von 1939 bis 1945 Kapitelvikar und Bistumsverweser der Diözese Gurk. | | Am [[15. Oktober]] [[1933]] erfolgte seine Konsekration zum Weihbischof von Gurk, am [[17. Juli]] [[1938]] die Ernennung zum Generalvikar von Gurk. Während seiner Zeit als [[Erzbischof von Salzburg]] blieb er von 1939 bis 1945 Kapitelvikar und Bistumsverweser der Diözese Gurk. |
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| − | ===Die Zeit des Zweiten Weltkriegs=== | + | === Die Zeit des Zweiten Weltkriegs === |
| − | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Rohracher nicht müde, den vorbildlichen Einsatz und den christlichen Opfergeist der katholischen Soldaten zu betonen<ref>Peter Schernthaner, ''Andreas Rohracher [[Erzbischof von Salzburg]] im Dritten Reich'', Salzburg 1994, 55</ref>. Ende August 1940 wandte sich Rohracher zunächst an die zuständige Regierungsstelle des NS-Regimes in Kärnten, sie möge alles veranlassen ''... um die Tätigkeit dieser 'Sterbehilfe''' [Anm: gemeint ist das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten]''im Gau Kärnten zu verhindern''<ref>Peter G. Tropper ''Kirche im Gau'', Klagenfurt 1995</ref>. Dann wies er die Leitung der Anstalt für Schwachsinnige in Tainach an, keinen Pflegling oder Zögling ohne seine persönliche Zustimmung an irgendeine andere Anstalt für Schwachsinnigkeit abzugeben. | + | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Rohracher nicht müde, den vorbildlichen Einsatz und den christlichen Opfergeist der katholischen Soldaten zu betonen<ref>Schernthaner, Peter: ''Andreas Rohracher [[Erzbischof von Salzburg]] im Dritten Reich''. Salzburg 1994, S. 55</ref>. Ende August 1940 wandte sich Rohracher zunächst an die zuständige Regierungsstelle des NS-Regimes in Kärnten, sie möge alles veranlassen ''... um die Tätigkeit dieser 'Sterbehilfe''' [Anm: gemeint ist das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten]''im Gau Kärnten zu verhindern''<ref>Tropper, Peter G.: ''Kirche im Gau'', Klagenfurt 1995</ref>. Dann wies er die Leitung der Anstalt für Schwachsinnige in Tainach an, keinen Pflegling oder Zögling ohne seine persönliche Zustimmung an irgendeine andere Anstalt für Schwachsinnigkeit abzugeben. |
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| | 1942 unterstützte Rohracher, der zu diesem Zeitpunkt Bischof und Kapitelvikar der Diözese Gurk war, die "antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs" mit 200 Reichsmark. Ab Anfang Februar 1943 rollte dann die Verhaftungswelle durch die Reihen dieser Aktivisten. Noch kurz vor Kriegsende, im April 1945, wurden die Aktivisten hingerichtet. Über den dann bereits als Erzbischof tätigen Rohracher findet sich eine Notiz in den NS-Akten: ''... Der in die Sache mitverwickelte [[Erzbischof von Salzburg]], Dr. Andreas Rohracher wird hier gesondert behandelt...''. Man nimmt an, dass man dessen Hinrichtung als besonderes Beispiel sich für nach dem "Endsieg" aufbewahren wollte. | | 1942 unterstützte Rohracher, der zu diesem Zeitpunkt Bischof und Kapitelvikar der Diözese Gurk war, die "antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs" mit 200 Reichsmark. Ab Anfang Februar 1943 rollte dann die Verhaftungswelle durch die Reihen dieser Aktivisten. Noch kurz vor Kriegsende, im April 1945, wurden die Aktivisten hingerichtet. Über den dann bereits als Erzbischof tätigen Rohracher findet sich eine Notiz in den NS-Akten: ''... Der in die Sache mitverwickelte [[Erzbischof von Salzburg]], Dr. Andreas Rohracher wird hier gesondert behandelt...''. Man nimmt an, dass man dessen Hinrichtung als besonderes Beispiel sich für nach dem "Endsieg" aufbewahren wollte. |
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| − | Diese geschilderten Gegensätze - Enthusiasmus für die Soldaten - Einsatz für die Menschen und Widerstand - lassen eine Beurteilung über die Beziehung Rohrachers zum NS-Regime zwar nicht eindeutig ausfallen (siehe spätere Entwicklungen), doch kommen Historiker zur Meinung, dass er kein Nazibischof gewesen sei<ref>Quelle Buch [[Erzbischof Andreas Rohracher, Krieg, Wiederaufbau, Konzil]]</ref>. | + | Diese geschilderten Gegensätze - Enthusiasmus für die Soldaten - Einsatz für die Menschen und Widerstand - lassen eine Beurteilung über die Beziehung Rohrachers zum [[NS-Regime]] zwar nicht eindeutig ausfallen (siehe spätere Entwicklungen), doch kommen Historiker zur Meinung, dass er kein Nazibischof gewesen sei<ref>Quelle Buch [[Erzbischof Andreas Rohracher, Krieg, Wiederaufbau, Konzil]]</ref>. |
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| | ==== Als Erzbischof während des Krieges ==== | | ==== Als Erzbischof während des Krieges ==== |
| | Sein Vorgänger als Erzbischof, [[Sigismund IV. von Waitz]], war zwar bereits [[1941]] gestorben, bedingt durch die Wirren des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Andreas Rohracher aber erst am [[3. Februar]] [[1943]] vom [[Salzburger Domkapitel]] zum neuen Erzbischof gewählt und am [[10. Oktober]] im [[Salzburger Dom]] geweiht. Während der verbleibenden Kriegsjahre waren ihm die Hände gebunden, sofort nach Ende des Krieges bemühte er sich aber um den Wiederaufbau der [[1944]] zerstörten Kuppel des [[Salzburger Dom]]s. | | Sein Vorgänger als Erzbischof, [[Sigismund IV. von Waitz]], war zwar bereits [[1941]] gestorben, bedingt durch die Wirren des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde Andreas Rohracher aber erst am [[3. Februar]] [[1943]] vom [[Salzburger Domkapitel]] zum neuen Erzbischof gewählt und am [[10. Oktober]] im [[Salzburger Dom]] geweiht. Während der verbleibenden Kriegsjahre waren ihm die Hände gebunden, sofort nach Ende des Krieges bemühte er sich aber um den Wiederaufbau der [[1944]] zerstörten Kuppel des [[Salzburger Dom]]s. |
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| − | Die Worte seiner Predigt zu Silvester 1944 klingen jedoch schon ganz im Jargon des NS-Regimes: ''„..Ja, wir haben in dem Jahr Großes erlebt. Ich denke an unsere heldenhaften Soldaten […] die bevor sie gefallen oder in die Gefangenschaft gekommen sind, nach Hause gefunkt und Treue und Tapferkeit geschworen haben bis zum letzten Augenblick!“'' Sein Dank galt auch den Müttern ''„…die diese Heldensöhne geboren und mit ihrem Gebet hinausgeschickt haben an die Front vor den Feind.“'' Auch setzte er sich nach Kriegsende vehement und nachhaltig für die Freilassung höchster NS-Funktionäre ein. Dies begründete er damit, dass er bei der Bischofsweihe gelobt hatte, „..mich für alle Bedrängten und Leidenden einzusetzen…“. | + | Die Worte seiner Predigt zu Silvester 1944 klingen jedoch schon ganz im Jargon des NS-Regimes: ''„..Ja, wir haben in dem Jahr Großes erlebt. Ich denke an unsere heldenhaften Soldaten […] die bevor sie gefallen oder in die Gefangenschaft gekommen sind, nach Hause gefunkt und Treue und Tapferkeit geschworen haben bis zum letzten Augenblick!“'' Sein Dank galt auch den Müttern ''„…die diese Heldensöhne geboren und mit ihrem Gebet hinausgeschickt haben an die Front vor den Feind.“'' Auch setzte er sich nach Kriegsende vehement und nachhaltig für die Freilassung höchster NS-Funktionäre ein. Dies begründete er damit, dass er bei der Bischofsweihe gelobt hatte, „..mich für alle Bedrängten und Leidenden einzusetzen…“. |
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| | === Nach dem Krieg === | | === Nach dem Krieg === |
| − | Rohracher dürfte eine zentrale Rolle bei der Bewahrung Salzburgs vor der Vernichtung gegen Endes des Krieges gespielt haben. Er traf am [[30. April]] [[1945]] um 15 Uhr mit Gauleiter Scheel in der [[Alte Residenz|Residenz]] zusammen und bat ihn, von der Verteidigung der Stadt abzusehen. Das wurde ihm auch von Scheel zugesagt wurde. Als Gegenleistung versprach Rohracher, sich um die Gauleiterfamilie zu kümmern, da sich Scheel selbst mit der kämpfenden Truppe hinter den [[Pass Lueg]] zurückziehen wollte. Rohracher setzte sich in Folge auch wirklich für die Familie Scheel ein. Seine Beziehung zu bzw. Ansicht über Scheel stellt allerdings wieder einige Fragen in den Raum, die gesondert behandelt werden müssen<ref>nach zulesen in [[Erzbischof Andreas Rohracher, Krieg, Wiederaufbau, Konzil]]</ref>. | + | Rohracher dürfte eine zentrale Rolle bei der Bewahrung Salzburgs vor der Vernichtung gegen Endes des Krieges gespielt haben. Er traf am [[30. April]] [[1945]] um 15 Uhr mit Gauleiter Scheel in der [[Alte Residenz|Residenz]] zusammen und bat ihn, von der Verteidigung der Stadt abzusehen. Das wurde ihm auch von Scheel zugesagt. Als Gegenleistung versprach Rohracher, sich um die Gauleiterfamilie zu kümmern, da sich Scheel selbst mit der kämpfenden Truppe hinter den [[Pass Lueg]] zurückziehen wollte. Rohracher setzte sich in Folge auch wirklich für die Familie Scheel ein. Seine Beziehung zu bzw. Ansicht über Scheel stellt allerdings wieder einige Fragen in den Raum, die gesondert behandelt werden müssen<ref>nachzulesen in [[Erzbischof Andreas Rohracher, Krieg, Wiederaufbau, Konzil]]</ref>. |
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| − | Am [[27. Oktober]] [[1946]] konnte er die erste Messe im provisorisch in Stand gesetzten Dom feiern, zwei Jahre später weihte er am [[17. Oktober]] [[1948]] die renovierte [[Kollegienkirche]] mit einer Festpredigt ein. Noch im selben Jahr interveniert er zu Gunsten des ehemaligen [[Gauleiter]]s von Salzburg, [[Gustav Adolf Scheel]], dem in Heidelberg der Prozess gemacht wird. Auf Rohrachers Bitten hin hatte Scheel gegen Kriegsende von der Verteidigung der Stadt Abstand genommen und so die drohende Zerstörung verhindert. | + | Am [[27. Oktober]] [[1946]] konnte er die erste Messe im provisorisch in Stand gesetzten Dom feiern. Zwei Jahre später weihte er am [[17. Oktober]] [[1948]] die renovierte [[Kollegienkirche]] mit einer Festpredigt ein. Noch im selben Jahr intervenierte er zu Gunsten des ehemaligen [[Gauleiter]]s von Salzburg, [[Gustav Adolf Scheel]], dem in Heidelberg der Prozess gemacht wurde. |
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| − | Am [[14. August]] [[1949]] weiht Rohracher die nach Bombenschäden wieder errichtete Maria-Einsiedeln-Kapelle im [[Loretokloster]] in der Stadt Salzburg ein. [[1950]] übersiedelt das [[Erzbischöfliches Palais|fürsterzbischöfliche Palais]] wieder an den [[Kapitelplatz]]. Am [[4. Juli]] [[1955]] steht Rohracher anlässlich seines 40jährigen Priesterjubiläums im Mittelpunkt von Feiern. | + | Am [[14. August]] [[1949]] weihte Rohracher die nach Bombenschäden wiedererrichtete Maria-Einsiedeln-Kapelle im [[Loretokloster]] in der Stadt Salzburg ein. [[1950]] übersiedelte das [[Erzbischöfliches Palais|fürsterzbischöfliche Palais]] wieder an den [[Kapitelplatz]]. Am [[4. Juli]] [[1955]] stand Rohracher anlässlich seines 40jährigen Priesterjubiläums im Mittelpunkt von Feiern. |
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| | === Rohracher persönlich === | | === Rohracher persönlich === |
| − | Andreas Rohracher war eine der großen Kirchenpersönlichkeiten Österreichs seiner Zeit, ein Förderer der Jugendarbeit – groß war seine Unterstützung vor allem für die Katholische Jugend -, aber auch der [[Caritas]]; sehr umstritten und gleichzeitig ein zentrales Lebenswerk waren seinen Aktivitäten im | + | Andreas Rohracher war eine der großen Kirchenpersönlichkeiten seiner Zeit in Österreich, ein Förderer der Jugendarbeit – groß war seine Unterstützung vor allem für die Katholische Jugend -, aber auch der [[Caritas]]; sehr umstritten und gleichzeitig ein zentrales Lebenswerk waren seinen Aktivitäten im [[Soziales Friedenswerk|Sozialen Friedenswerk]]. Zielstrebig bemühte er sich um die Wiedererrichtung der [[Universität Salzburg]]. Vor allem aber galten seine Bemühungen den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen in der Nachkriegszeit. |
| − | [[Soziales Friedenswerk|Sozialen Friedenswerk]]. Er bemühte sich zielstrebig um die Wiedererrichtung der [[Universität Salzburg]]. Vor allem aber galten seine Bemühungen den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen in der Nachkriegszeit. | |
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| | ===== Seine Rolle im und nach dem Zweiten Weltkrieg ===== | | ===== Seine Rolle im und nach dem Zweiten Weltkrieg ===== |
| − | Obwohl Rohracher als Reformer galt, ist er politisch nicht unumstritten gewesen. Er hielt mutige Predigten gegen das Hitler-Regime, sprach bei seiner Predigt bei seiner Amtseinführung am 10. Oktober 1943 im [[Salzburger Dom]] unmissverständliche Worte zur "Herrenmoral der Nazis", die sogar zu einem für die damalige Zeit völlig unüblichen Applaus im Dom führten. Aber nach Kriegsende drängte er auf Aussöhnung mit ehemaligen NSDAP-Migliedern (wenn auch unter der Voraussetzung, dass diese keine persönliche Schuld auf sich geladen hatten) einerseits, andererseits sorgt seine Auswahl bei den Antworten von rund 7.000 Briefen ehemaliger Parteigänger an ihn, die ihn um Hilfe und Unterstützung baten, für Kritik. | + | Obwohl Rohracher als Reformer galt, ist er politisch nicht unumstritten gewesen. Er hielt mutige Predigten gegen das Hitler-Regime, sprach bei seiner Predigt bei seiner Amtseinführung am 10. Oktober 1943 im [[Salzburger Dom]] unmissverständliche Worte zur "Herrenmoral der Nazis", die sogar zu einem für die damalige Zeit völlig unüblichen Applaus im Dom führten. Aber nach Kriegsende drängte er einerseits auf Aussöhnung mit ehemaligen [[NSDAP]]-Mitgliedern (wenn auch unter der Voraussetzung, dass diese keine persönliche Schuld auf sich geladen hatten), andererseits sorgte seine Auswahl bei der Beantwortung von rund 7.000 Briefen ehemaliger Parteigänger, in denen er um Hilfe und Unterstützung gebeten wurde, für Kritik. |
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| − | Denn aus seinen Antwortschreiben geht hervor, dass der Erzbischof Hilfe ablehnte, wenn das Schreiben von einem Angehörigen höherer Nazi-Funktionäre kam. Umstritten war sein Einsatz nach 1945 für ehemalige Nationalsozialisten und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Auch seine Gründung Soziales Friedenswerk für Heimatvertriebene sorgte für Kritik, denn die damit gezeigte versöhnliche Haltung des Erzbischofs wurde auch vielfach missbraucht, wie ein kirchlicher Zeitzeuge 2009 berichtet<ref>Quelle dieses Absatzes ist ein Artikel der [[Salzburger Nachrichten]] vom 15. September 2009, in dem von einer überraschend früher Öffnung des gesamten Archivmaterials von Andreas Rohracher berichtet wird</ref>.
| + | Aus seinen Antwortschreiben geht hervor, dass der Erzbischof Hilfe ablehnte, wenn das Schreiben von einem Angehörigen höherer NS-Funktionäre kam. Umstritten war auch sein Einsatz nach 1945 für ehemalige Nationalsozialisten und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Auch seine Gründung des Sozialen Friedenswerks für Heimatvertriebene sorgte für Kritik, denn die damit gezeigte versöhnliche Haltung des Erzbischofs wurde auch vielfach missbraucht, wie ein kirchlicher Zeitzeuge 2009 berichtet<ref>Quelle dieses Absatzes ist ein Artikel der [[Salzburger Nachrichten]] vom 15. September 2009, in dem von einer überraschend frühen Öffnung des gesamten Archivmaterials von Andreas Rohracher berichtet wird.</ref>. |
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| | === Sein Wirken === | | === Sein Wirken === |
| − | Rohracher gilt als innerkirchler großer Reformer, der die Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils bahnbrechend für Österreich und daher auch in Salzburg umgesetzt hatte. Rohracher hielt drei Diözesansynoden ab. | + | Rohracher gilt als großer innerkirchler Reformer, der die Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils bahnbrechend für Österreich und daher auch in Salzburg umsetzte. Rohracher hielt drei Diözesansynoden ab. |
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| − | Er war auch ein sehr aktiver Bauherr in der Erzdiözese. 34 Bauwerke gehen auf seine Initiative zurück, u.a. die [[Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut]] in Salzburg-[[Parsch]], das Provinzhaus der [[Barmherzige Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern Kirche des hl. Vinzenz von Paul]] in Salzburg-[[Mülln]], das [[Kurhaus St. Josef Bad Dürrnberg|Kurhaus St. Josef]] in [[Bad Dürrnberg]], die [[Pfarrkirche Rehhof]] in [[Hallein]]-[[Rehhof]], das [[Bildungshaus St. Virgil]] in Salzburg-[[Aigen]]. Während seiner Regentschaft entstand unter anderem die [[Pfarrkirche zur hl. Erentrudis]] in [[Herrnau]]: Am Rande der im klösterlichen Eigentum stehenden Schwesternsiedlung plante Erzbischof Andreas Rohracher eine große Kirche als neues religiöses Zentrum, wo neben dem Pfarrhof auch die aus Böhmen vertriebenen Eucharistinnen in einem Kloster eine neue Heimat finden sollten. [[1958]] bis [[1962]] wurde daher hier einer der ersten Sakralbauten in moderner Formensprache errichtet. | + | Er war auch ein sehr aktiver Bauherr in der Erzdiözese. 34 Bauwerke gehen auf seine Initiative zurück, u.a. die [[Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut]] in Salzburg-[[Parsch]], das Provinzhaus der [[Barmherzige Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern Kirche des hl. Vinzenz von Paul]] in Salzburg-[[Mülln]], das [[Kurhaus St. Josef Bad Dürrnberg|Kurhaus St. Josef]] in [[Bad Dürrnberg]], die [[Pfarrkirche Rehhof]] in [[Hallein]]-[[Rehhof]]. Während seiner Regentschaft entstand unter anderem die [[Pfarrkirche zur hl. Erentrudis]] in [[Herrnau]]: Am Rande der im klösterlichen Eigentum stehenden Schwesternsiedlung plante Erzbischof Andreas Rohracher eine große Kirche als neues religiöses Zentrum, wo neben dem Pfarrhof auch die aus [[Böhmen]] vertriebenen Eucharistinnen in einem Kloster eine neue Heimat finden sollten. [[1958]] bis [[1962]] wurde daher hier einer der ersten Sakralbauten in moderner Formensprache errichtet. |
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| − | Aber auch zahlreiche weitere Kirchenneubauten wurden von Rohracher gefördert und beizeiten dann eingeweiht: die [[Pfarrkirche St. Elisabeth]] (eingeweiht [[8. Oktober]] [[1955]]), [[Pfarrkirche St. Vinzenz Pallotti]] ([[1965]]), der Neubau der [[Klosterkirche der Herz-Jesu-Missionare]] in [[Liefering]] ([[1. April]] [[1967]]), die neue [[St. Johannes Capistran Kirche]] in [[Gneis]] ([[1967]]) oder die [[Pfarrkirche Taxham]] ([[1968]]). | + | Aber auch zahlreiche weitere Kirchenneubauten wurden von Rohracher gefördert und beizeiten dann eingeweiht: die [[Pfarrkirche St. Elisabeth]] (eingeweiht [[8. Oktober]] [[1955]]), die [[Pfarrkirche St. Vinzenz Pallotti]] ([[1965]]), der Neubau der [[Klosterkirche der Herz-Jesu-Missionare]] in [[Liefering]] am [[1. April]] [[1967]], die neue [[St. Johannes Capistran Kirche]] in [[Gneis]] ([[1967]]) oder die [[Pfarrkirche Taxham]] ([[1968]]). |
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| − | Am [[15. Juli]] [[1956]] empfing der spätere Erzbischof [[Georg Eder (Erzbischof)|Georg Eder]] im Salzburger Dom von Rohracher die Priesterweihe, [[1960]] wird Eder sein bischöflicher Sekretär. [[1966]] bittet Andreas Rohracher die evangelischen Christen um Vergebung für die [[Protestantenvertreibung|Salzburger Protestantenvertreibung]] von [[1731]].<ref>[[Dietmar W. Winkler]]: ''Aus der Vergebung zum Miteinander. Zur Vergebungsbitte Erzbischof Andreas Rohrachers.'' In: ''Amt und Gemeinde'' 66 (2016) 126-137. ISSN 1680-4015.</ref> [[1968]] initiiert er noch den Bau des [[Bildungshaus St. Virgil|Bildungshauses St. Virgil]], das erst [[1976]] fertig gestellt wird. | + | Am [[15. Juli]] [[1956]] empfing der spätere Erzbischof [[Georg Eder (Erzbischof)|Georg Eder]] im [[Salzburger Dom]] von Rohracher die Priesterweihe, [[1960]] wurde Eder sein bischöflicher Sekretär. [[1966]] bat Andreas Rohracher die evangelischen Christen um Vergebung für die [[Protestantenvertreibung|Salzburger Protestantenvertreibung]] von [[1731]].<ref>[[Dietmar W. Winkler|Winkler, Dietmar W.]]: ''Aus der Vergebung zum Miteinander. Zur Vergebungsbitte Erzbischof Andreas Rohrachers.'' In: ''Amt und Gemeinde'' 66 (2016) 126-137. ISSN 1680-4015.</ref> [[1968]] initiierte er noch den Bau des [[Bildungshaus St. Virgil|Bildungshauses St. Virgil]] in Salzburg-[[Aigen]], das erst [[1976]] fertig gestellt wurde. |
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| − | Eine seiner letzten Amtshandlungen ist die Abtweihe von [[Roman Hinterhöller]], des 54. [[Äbte von Michaelbeuern|Abtes]] der [[Benediktinerabtei Michaelbeuern]] am [[27. Mai]] [[1969]]. Am [[30. Juni]] resigniert Rohracher und am [[30. November]] weiht er selbst [[Eduard Macheiner]] zu seinem Nachfolger – ein Novum in der Geschichte der [[Erzdiözese Salzburg|Erzdiözese]] – und zieht sich zu den Kapuzinern nach Altötting zurück. Noch einmal kehrt er nach Salzburg öffentlich zurück, als er seinen Nachfolger im [[Juli]] [[1972]] zu Grabe tragen muss. | + | Eine seiner letzten Amtshandlungen war die Abtweihe von [[Roman Hinterhöller]], des 54. [[Äbte von Michaelbeuern|Abtes]] der [[Benediktinerabtei Michaelbeuern]] am [[27. Mai]] [[1969]]. Am [[30. Juni]] resignierte Rohracher und am [[30. November]] weihte er selbst [[Eduard Macheiner]] zu seinem Nachfolger – ein Novum in der Geschichte der [[Erzdiözese Salzburg|Erzdiözese]] – und zog sich zu den Kapuzinern nach Altötting zurück. Noch einmal kehrte er öffentlich nach Salzburg zurück, als er seinen Nachfolger im [[Juli]] [[1972]] zu Grabe tragen musste. |
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| − | Er selbst starb am 6. August 1976 an seinem Altersitz in Altötting. Seine Überführung und Aufbahrung in den Salzburger Dom fand am [[9. August]] statt, die Beisetzung in der [[Domkrypta]] am [[11. August]]. | + | Er selbst starb am 6. August 1976 an seinem Altersitz in Altötting. Seine Überführung und Aufbahrung im Salzburger Dom fand am [[9. August]] statt, die Beisetzung in der [[Domkrypta]] am [[11. August]]. |
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| | == Ehrungen == | | == Ehrungen == |