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| | Er befindet sich im [[Nesselgraben]] im [[Flachgau]], der zum größten Teil zur Gemeinde [[Koppl]], zu einem kleinen Teil zur Gemeinde [[Plainfeld]] gehört. Er wurde zeitgleich mit dem 'Österreichring' (heute 'Red Bull Ring') in Spielberg (bei Zeltweg) in der [[Steiermark]], gebaut. Seine Errichtung geht auf [[Wilhelm Löwinger|Wilhelm ''Willy'' Löwinger]], den Präsidenten des Österreichischen Automobil-Sport-Clubs (ÖASC) der geistige "Vater" der Europa-Bergmeisterschaft für Automobile, zurück. | | Er befindet sich im [[Nesselgraben]] im [[Flachgau]], der zum größten Teil zur Gemeinde [[Koppl]], zu einem kleinen Teil zur Gemeinde [[Plainfeld]] gehört. Er wurde zeitgleich mit dem 'Österreichring' (heute 'Red Bull Ring') in Spielberg (bei Zeltweg) in der [[Steiermark]], gebaut. Seine Errichtung geht auf [[Wilhelm Löwinger|Wilhelm ''Willy'' Löwinger]], den Präsidenten des Österreichischen Automobil-Sport-Clubs (ÖASC) der geistige "Vater" der Europa-Bergmeisterschaft für Automobile, zurück. |
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| − | Errichtet wurde er im Auftrag einer Gesellschaft, der das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land]] und die [[Stadtgemeinde Salzburg]] sowie die Gemeinden Koppl und Plainfeld als Vertreter der öffentlichen Hand, der [[ARBÖ]], der [[SAMTC]] und der ÖASC als Vertreter des Motorsports angehörten. Weitere Mitglieder waren die Unternehmen [[Porsche Austria]], [[Mercedes Benz Österreich]], [[Ford Austria]] und Semperit. Der Vertrag mit dem Land Salzburg als Grundeigentümer lief bis [[2015]]. Pächter ist seit [[1982]] der [[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburg-Ring]] (IGMS), der [[2014]] Kaufinteresse bekundete.<ref>[https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2653417/ salzburg.orf.at], 18. Juni 2014</ref> | + | Errichtet wurde er im Auftrag einer Gesellschaft, der das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land]] und die [[Stadtgemeinde Salzburg]] sowie die Gemeinden Koppl und Plainfeld als Vertreter der öffentlichen Hand, der [[ARBÖ]], der [[SAMTC]] und der ÖASC als Vertreter des Motorsports angehörten. Weitere Mitglieder waren die Unternehmen [[Porsche Austria]], [[Mercedes Benz Österreich]], [[Ford Austria]] und Semperit. Der Vertrag mit dem Land Salzburg als Grundeigentümer lief bis [[2015]]. Pächter ist seit [[1982]] der [[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburgring]] (IGMS), der [[2014]] Kaufinteresse bekundete.<ref>[https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2653417/ salzburg.orf.at], 18. Juni 2014</ref> |
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| | Nachdem im Mai 1969 bereits der Österreichring eröffnet worden war, der für zehn Jahre die Zusage zur Durchführung eines Automobil-Weltmeisterschaftslaufs der Formel 3 erhalten hatte, wurde der Salzburgring am [[20. September|20.]] und [[21. September]] [[1969]] mit einem [[Eröffnung des Salzburgrings 1969 |Rennwochenende]] eröffnet. Wobei die offizielle Eröffnung erst am Sonntag stattfand, hingegen die ersten Rennen bereits am Samstag stattgefunden hatten. Sportliche Höhepunkte bildeten das [[Formel V]]-Rennen, an dem unter anderen [[Niki Lauda]], Peter Peter, Helmut Koinigg und Dieter Quester teilnahmen sowie das Rennen der großen Sportwagen-Prototypen, das Kurt Ahrens auf Porsche 908 gewann. Ahrens startete im folgenden Jahr in einem Porsche 917L für das Team der [[Porsche KG Salzburg]] bei den [[24 Stunden von Le Mans]]. | | Nachdem im Mai 1969 bereits der Österreichring eröffnet worden war, der für zehn Jahre die Zusage zur Durchführung eines Automobil-Weltmeisterschaftslaufs der Formel 3 erhalten hatte, wurde der Salzburgring am [[20. September|20.]] und [[21. September]] [[1969]] mit einem [[Eröffnung des Salzburgrings 1969 |Rennwochenende]] eröffnet. Wobei die offizielle Eröffnung erst am Sonntag stattfand, hingegen die ersten Rennen bereits am Samstag stattgefunden hatten. Sportliche Höhepunkte bildeten das [[Formel V]]-Rennen, an dem unter anderen [[Niki Lauda]], Peter Peter, Helmut Koinigg und Dieter Quester teilnahmen sowie das Rennen der großen Sportwagen-Prototypen, das Kurt Ahrens auf Porsche 908 gewann. Ahrens startete im folgenden Jahr in einem Porsche 917L für das Team der [[Porsche KG Salzburg]] bei den [[24 Stunden von Le Mans]]. |
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| | Es kam zu - wie [[Joachim Glaser]] in seiner Rubrik [[Schatztruhe]]<ref>{{Quelle SN|23. November 2020}}</ref> schreibt - Zitat "''einer monatelangen Schlammschlacht zwischen Befürwortern und Gegnern.'' Die [[Landesregierung]] überlegte eine Umwidmung, ja sogar die Errichtung einer 'Karl-May-Freiluftbühne' wurde in Erwägung gezogen. | | Es kam zu - wie [[Joachim Glaser]] in seiner Rubrik [[Schatztruhe]]<ref>{{Quelle SN|23. November 2020}}</ref> schreibt - Zitat "''einer monatelangen Schlammschlacht zwischen Befürwortern und Gegnern.'' Die [[Landesregierung]] überlegte eine Umwidmung, ja sogar die Errichtung einer 'Karl-May-Freiluftbühne' wurde in Erwägung gezogen. |
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| − | Dann wurde zwei Tage nach dem Beschluss am [[23. März]] [[1981]] der [[Salzburger Landesregierung]], den Salzburgring tatsächlich zu schließen, die Aktion "''Ja zum Salzburg-Ring''" ins Leben gerufen. Sofort stellten sich der [[Club der Streckenfunktionäre]] bei seiner Jahreshauptversammlung in [[Mayrwies]] und der dabei durch Dieter Lode vertretene ''AC Bavaria'' sofort in den Dienst der Sache. Der SC Salzburg-Ring, der [[Motor Veteranen Club Salzburg]], der Kart-Rennklub und schließlich der [[Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs Landesorganisation Salzburg|ARBÖ Salzburg]] schlossen sich dieser Aktion an. | + | Dann wurde zwei Tage nach dem Beschluss am [[23. März]] [[1981]] der [[Salzburger Landesregierung]], den Salzburgring tatsächlich zu schließen, die Aktion "''Ja zum Salzburgring''" ins Leben gerufen. Sofort stellten sich der [[Club der Streckenfunktionäre]] bei seiner Jahreshauptversammlung in [[Mayrwies]] und der dabei durch Dieter Lode vertretene ''AC Bavaria'' sofort in den Dienst der Sache. Der SC Salzburgring, der [[Motor Veteranen Club Salzburg]], der Kart-Rennklub und schließlich der [[Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs Landesorganisation Salzburg|ARBÖ Salzburg]] schlossen sich dieser Aktion an. |
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| | [[Landeshauptmann]] Dr. [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] konnten wenige Monate später bereits 25 000 Unterschriften übergeben werden - angefangen von der Salzburger Sportprominenz wie [[Annemarie Moser-Pröll]] oder [[David Zwilling]] und natürlich den Motorsportlern bis hin zum einfachen Motorsport-Fan. Und selbst Nicht-Motorsportfreunde konnten angesprochen werden, denn "''es wäre ein Unsinn, im Nesselgraben 70 Millionen [[Schilling]] und mehr zu verschütten.''"<ref>rund 5,1 Millionen Euro</ref> Der Abriss hätte weitere 20 Millionen Schilling gekostet (rund 1,5 Millionen Euro). Insgesamt kamen über 30 000 Unterschriften zustande, darunter auch aus [[Neuseeland]], den [[USA]], aus [[Chile]] und [[Südafrika]] sowie aus europäischen Ländern.<ref name="MLBA">Quelle [[Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer]]</ref> | | [[Landeshauptmann]] Dr. [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] konnten wenige Monate später bereits 25 000 Unterschriften übergeben werden - angefangen von der Salzburger Sportprominenz wie [[Annemarie Moser-Pröll]] oder [[David Zwilling]] und natürlich den Motorsportlern bis hin zum einfachen Motorsport-Fan. Und selbst Nicht-Motorsportfreunde konnten angesprochen werden, denn "''es wäre ein Unsinn, im Nesselgraben 70 Millionen [[Schilling]] und mehr zu verschütten.''"<ref>rund 5,1 Millionen Euro</ref> Der Abriss hätte weitere 20 Millionen Schilling gekostet (rund 1,5 Millionen Euro). Insgesamt kamen über 30 000 Unterschriften zustande, darunter auch aus [[Neuseeland]], den [[USA]], aus [[Chile]] und [[Südafrika]] sowie aus europäischen Ländern.<ref name="MLBA">Quelle [[Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer]]</ref> |
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| − | Im März [[1982]] wurde dann der ''[[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburgring]]'' (IGMS) gegründet. Diesem gehörten laut Statuten sieben ordentliche Mitglieder an: fünf nicht gemeinnützige Motorsportvereine, je ein Vertreter des "Clubs der Streckenfunktionäre" und der Gemeinde Plainfeld. In dieser Zusammensetzung sahen die [[Gewerbebehörde]] und die [[Vereinsbehörde]] ein Vergehen und erließen Strafbescheide. In ihrer Begründung führten sie an, ''daß der Betrieb des Salzburg-Ringes überwiegend gewerbsmäßigen Charakter besitzt und daher eine gewerbliche Betriebsstättengenehmigung benötigt.'' Während diese Verfahren noch im Gang waren, versuchte im Jänner [[1983]] die "Aktionsgemeinschaft gegen die Weiterführung des Salzburgringes", vertreten durch Dr. Hans Altmüller, die Behörden zur Schließung zu bewegen. In einer Stellungnahme von Ing. [[Ernst Kussin]], dem Geschäftsführer des IGMS, im März 1983 an die [[Sicherheitsdirektion Salzburg|Sicherheitsdirektion]] bzgl. vorgenannter Beschwerde der Aktionsgemeinschaft, widerlegte er Unwahrheiten im Schreiben von Dr. Altmüller, der im übrigen wie andere Mitglieder dieser Aktionsgemeinschaft kilometerweit vom Ring entfernt wohnten.<ref name="MLBA"></ref> | + | Im März [[1982]] wurde dann der ''[[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburgring]]'' (IGMS) gegründet. Diesem gehörten laut Statuten sieben ordentliche Mitglieder an: fünf nicht gemeinnützige Motorsportvereine, je ein Vertreter des "Clubs der Streckenfunktionäre" und der Gemeinde Plainfeld. In dieser Zusammensetzung sahen die [[Gewerbebehörde]] und die [[Vereinsbehörde]] ein Vergehen und erließen Strafbescheide. In ihrer Begründung führten sie an, ''daß der Betrieb des Salzburgringes überwiegend gewerbsmäßigen Charakter besitzt und daher eine gewerbliche Betriebsstättengenehmigung benötigt.'' Während diese Verfahren noch im Gang waren, versuchte im Jänner [[1983]] die "Aktionsgemeinschaft gegen die Weiterführung des Salzburgringes", vertreten durch Dr. Hans Altmüller, die Behörden zur Schließung zu bewegen. In einer Stellungnahme von Ing. [[Ernst Kussin]], dem Geschäftsführer des IGMS, im März 1983 an die [[Sicherheitsdirektion Salzburg|Sicherheitsdirektion]] bzgl. vorgenannter Beschwerde der Aktionsgemeinschaft, widerlegte er Unwahrheiten im Schreiben von Dr. Altmüller, der im übrigen wie andere Mitglieder dieser Aktionsgemeinschaft kilometerweit vom Ring entfernt wohnten.<ref name="MLBA"></ref> |
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| | 1982 konnte die IGMS bereits positiv bilanzieren. Einnahmen in der Höhe von 2,6 Millionen Schilling (188.900 Euro) standen Ausgaben in der Höhe von 2,1 Millionen Schilling (152.600 Euro) gegenüber.<ref name="MLBA"></ref> Wie dem Protokoll der Jahreshauptversammlung des IGMS am [[21. November]] [[1983]] zu entnehmen ist, informierte Präsident Dr. [[Helmut Krackowizer|Krackowizer]] über die Verlängerung der Rennlizenzen der FIM und FIA bis [[1985]]. Gegenüber 1982 gab es eine Einnahmensteigerung von mehr als 30 Prozent. Errichten wurden eine Drainage, ein Parkplatz, eines Pressehauses, der Boxenübergang wurde erweitert und eine Lautsprecher- sowie eine TV-Überwachungsanlage wurden installiert. Das Budget umfasste 3,3 Millionen Schilling Einnahmen (rund 240.000 Euro) und 2,7 Millionnen Schilling Ausgaben (rund 196.000 Euro). | | 1982 konnte die IGMS bereits positiv bilanzieren. Einnahmen in der Höhe von 2,6 Millionen Schilling (188.900 Euro) standen Ausgaben in der Höhe von 2,1 Millionen Schilling (152.600 Euro) gegenüber.<ref name="MLBA"></ref> Wie dem Protokoll der Jahreshauptversammlung des IGMS am [[21. November]] [[1983]] zu entnehmen ist, informierte Präsident Dr. [[Helmut Krackowizer|Krackowizer]] über die Verlängerung der Rennlizenzen der FIM und FIA bis [[1985]]. Gegenüber 1982 gab es eine Einnahmensteigerung von mehr als 30 Prozent. Errichten wurden eine Drainage, ein Parkplatz, eines Pressehauses, der Boxenübergang wurde erweitert und eine Lautsprecher- sowie eine TV-Überwachungsanlage wurden installiert. Das Budget umfasste 3,3 Millionen Schilling Einnahmen (rund 240.000 Euro) und 2,7 Millionnen Schilling Ausgaben (rund 196.000 Euro). |
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| | Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] in einem Schreiben vom [[30. Juli]] 1985 an Dr. Krackowizer: | | Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] in einem Schreiben vom [[30. Juli]] 1985 an Dr. Krackowizer: |
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| − | "''... 1) Wie bereits dargestellt, wurden die von Ihnen angesprochenen Verhandlungen über eine Verpachtung des Salzburg-Ringes an den IGMS im Juli und August 1981 unter Vorsitz von [[Hofrat|HR]] Dr. [[Johann Schernthanner]] bzw. LR Dipl.-Ing. Bonimaier abgehalten.<br /> | + | "''... 1) Wie bereits dargestellt, wurden die von Ihnen angesprochenen Verhandlungen über eine Verpachtung des Salzburgringes an den IGMS im Juli und August 1981 unter Vorsitz von [[Hofrat|HR]] Dr. [[Johann Schernthanner]] bzw. LR Dipl.-Ing. Bonimaier abgehalten.<br /> |
| − | ''2) Unbestritten ist für das Amt der Salzburger Landesregierung Ihre hervorragende Rolle bei den Bemühungen um eine Weiterführung des Salzburg-Ringes. Das gefertigte Amt geht davon aus, <u>daß ohne Ihre Initiativen eine Verpachtung an den IGMS entweder nicht oder nur zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erfolgt wäre.</u>''"<ref name="MLBA"></ref> | + | ''2) Unbestritten ist für das Amt der Salzburger Landesregierung Ihre hervorragende Rolle bei den Bemühungen um eine Weiterführung des Salzburgringes. Das gefertigte Amt geht davon aus, <u>daß ohne Ihre Initiativen eine Verpachtung an den IGMS entweder nicht oder nur zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erfolgt wäre.</u>''"<ref name="MLBA"></ref> |
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| | === Wie ging es weiter? === | | === Wie ging es weiter? === |