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| − | {{Dieser Artikel|behandelt den dritten Teil der '''Geschichte des Landes Salzburg''', die weiteren Teile finden sich hier: [[Geschichte des Landes, Teil 2]] und [[Geschichte des Landes|Geschichte des Landes, Teil 1]].}} | + | {{Geschichte des Landes Salzburg}} |
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| | == Einleitung == | | == Einleitung == |
| − | Die Jahrhundertwende vollzog sich in Salzburg ohne nennenswerte Ereignisse. Am [[1. Juni|1.]] und [[2. Juni]] [[1900]] fand das erste [[Straßenrennen Salzburg - Wien|Straßenrennen]] von Salzburg nach Wien statt. [[Johannes Baptist Katschthaler]] wurde von Papst Leo XIII. am [[17. Dezember]] als [[Erzbischof]] von Salzburg bestätigt. Die Wirtschaft erlebt den einen oder anderen Impuls, [[1903]] wurde das [[Wirtschaftsförderungsinstitut]] gegründet. [[1904]] entstand aus dem Lebensmittelmagazin für die Bediensteten der k.u.k. Staatsbahnen und aus dem Konsumverein "Vorwärts" die [[Konsum Union]] Salzburg, der erst Ende des [[20. Jahrhundert]]s ihren Niedergang erlebte. | + | Die Jahrhundertwende vollzog sich in Salzburg ohne nennenswerte Ereignisse. Am [[1. Juni|1.]] und [[2. Juni]] [[1900]] fand das erste [[Straßenrennen Salzburg - Wien|Straßenrennen]] von Salzburg nach [[Wien]] statt. [[Johannes Baptist Katschthaler]] wurde von Papst Leo XIII. am [[17. Dezember]] als [[Erzbischof]] von Salzburg bestätigt. Die Wirtschaft erlebt den einen oder anderen Impuls, [[1903]] wurde das [[Wirtschaftsförderungsinstitut]] gegründet. [[1904]] entstand aus dem Lebensmittelmagazin für die Bediensteten der k.u.k. Staatsbahnen und aus dem Konsumverein "Vorwärts" die [[Konsum Union]] Salzburg, der erst Ende des [[20. Jahrhundert]]s ihren Niedergang erlebte. |
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| − | [[1913]] starb [[Erzherzog Rainer]], nach dem das [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59]] benannt wurde und mit Armeebefehl hatte Kaiser [[Franz Joseph I.]] anbefohlen, dass das k.u.k. Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Infanterieregiment Nr. 59 auf immerwährende Zeiten den Namen "Erzherzog Rainer" tragen soll. | + | [[1913]] starb Erzherzog [[Rainer von Österreich]], nach dem das [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59]] benannt wurde und mit Armeebefehl hatte Kaiser [[Franz Joseph I.]] anbefohlen, dass das k.u.k. Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Infanterieregiment Nr. 59 auf immerwährende Zeiten den Namen "Erzherzog Rainer" tragen soll. |
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| − | Es war der [[28. Juni]] [[1914]] - das Attentat auf [[Erzherzog Franz Ferdinand]] in Sarajevo, Serbien, der der österreichische Thronfolger war und dessen Ermordung den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auslöste. | + | Es war der [[28. Juni]] [[1914]] - das Attentat auf Erzherzog [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]] in Sarajevo, Serbien, der der österreichische Thronfolger war und dessen Ermordung den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auslöste. |
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| | == An der Grenze zu Deutschland - Salzburg im 20. Jahrhundert == | | == An der Grenze zu Deutschland - Salzburg im 20. Jahrhundert == |
| − | Im Ersten Weltkrieg leistete Salzburg einen hohen Blutzoll. Von 49 000 Soldaten, die das Land stellte, fanden 6 000 den Tod. Zu ihnen zählte auch der Dichter [[Georg Trakl]], der [[1914]] im Lazarett von Krakau starb. Aber bereits mitten im Krieg erfolgte [[1916]] in Wien die Gründung der [[Salzburger Festspielhaus-Gemeinde]]. Gegen Kriegsende kam es im [[September]] [[1918]] in der Landeshauptstadt zu Unruhen und Plünderungen durch eine hungrige Volksmenge. Am [[7. November]] erklärte die Landesversammlung von Salzburg den Beitritt zum Staate Deutschösterreich, der später den Namen Österreich erhielt. Die Proklamation der Republik "Deutschösterreich" am [[12. November]] deutete bereits an, dass der Zusammenschluss mit Deutschland als einzige Überlebenschance des kleinen "Restösterreich" betrachtet wurde. Am [[25. November]] [[1920]] wiederholte der [[Salzburger Landtag]] in feierlicher Weise seinen Beitritt zum Bundesstaat Österreich. Eine am [[29. Mai]] [[1921]] in Salzburg durchgeführte, inoffizielle Volksabstimmung über den Anschluss an Deutschland ergab 98 986 Pro-Stimmen, nur 889 Personen waren dagegen. | + | Im Ersten Weltkrieg leistete Salzburg einen hohen Blutzoll. Von 49 000 Soldaten, die das Land stellte, fanden 6 000 den Tod. Zu ihnen zählte auch der Dichter [[Georg Trakl]], der [[1914]] im Lazarett von Krakau starb. Aber bereits mitten im Krieg erfolgte [[1916]] in Wien die Gründung der [[Salzburger Festspielhaus-Gemeinde]]. Gegen Kriegsende kam es im [[September]] [[1918]] in der Landeshauptstadt zu Unruhen und Plünderungen durch eine hungrige Volksmenge. Am [[7. November]] erklärte die Landesversammlung von Salzburg den Beitritt zum Staate Deutschösterreich, der später den Namen Österreich erhielt. Die Proklamation der Republik "Deutschösterreich" am [[12. November]] deutete bereits an, dass der Zusammenschluss mit Deutschland als einzige Überlebenschance des kleinen "Restösterreich" betrachtet wurde. Am [[25. November]] [[1920]] wiederholte der [[Salzburger Landtag]] in feierlicher Weise seinen Beitritt zum Bundesstaat Österreich. Eine am [[29. Mai]] [[1921]] in Salzburg durchgeführte, inoffizielle Volksabstimmung über den Anschluss an Deutschland ergab 98 986 Pro-Stimmen, nur 889 Personen waren dagegen. |
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| | === Zahlreiche Großprojekte werden durchgesetzt === | | === Zahlreiche Großprojekte werden durchgesetzt === |
| − | Der christlichsoziale Landeshauptmann Dr. [[Franz Rehrl]], der von [[1922]] bis [[1938]] an der Spitze der [[Landesregierung]] stand, suchte in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise die Zusammenarbeit auch mit den politischen Gegnern. Dem Ziel der Arbeitsbeschaffung diente die Durchführung zahlreicher Großprojekte, darunter der Bau der [[Gaisbergstraße (Stadt Salzburg)|Gaisbergstraße]], der [[Schmittenhöhebahn]], der [[Großglockner Hochalpenstraße]], des Fuscher [[Kraftwerk Bärenwerk|Bärenwerkes]] und die Planung der [[Tauernkraftwerke Kaprun|Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun]] trotz heftiger Widersprüche. Für die [[Salzburger Festspiele]], die unter der Regie von [[Max Reinhardt]] internationale Anerkennung gefunden hatten, erstellte Rehrl angesichts der finanziellen Krise [[1925]]/[[1926|26]] ein Sanierungskonzept. Der Bau des [[Kleines Festspielhaus|Kleinen Festspielhauses]] [[1937]] bedeutete einen Höhepunkt in dieser Entwicklung. | + | Der christlichsoziale [[Landeshauptmann]] Dr. [[Franz Rehrl]], der von [[1922]] bis [[1938]] an der Spitze der [[Landesregierung]] stand, suchte in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise die Zusammenarbeit auch mit den politischen Gegnern. Dem Ziel der Arbeitsbeschaffung diente die Durchführung zahlreicher Großprojekte, darunter der Bau der [[Gaisberg Landesstraße|Gaisbergstraße]], der [[Schmittenhöhebahn]], der [[Großglockner Hochalpenstraße]], des [[Fusch an der Großglocknerstraße|Fuscher]] [[Kraftwerk Bärenwerk|Bärenwerkes]] und die Planung der [[Tauernkraftwerke Kaprun|Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun]] trotz heftiger Widersprüche. Für die [[Salzburger Festspiele]], die unter der Regie von [[Max Reinhardt]] internationale Anerkennung gefunden hatten, erstellte Rehrl angesichts der finanziellen Krise [[1925]]–[[1926|26]] ein Sanierungskonzept. Der Bau des [[Haus für Mozart|Kleinen Festspielhauses]] [[1937]] bedeutete einen Höhepunkt in dieser Entwicklung. |
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| | === Blutiger Putschversuch der Nazis === | | === Blutiger Putschversuch der Nazis === |
| − | Die tiefen politischen Gegensätze zwischen Christlichsozialen, Sozialdemokraten und [[Nationalsozialisten]], die durch das Auftreten paramilitärischer Organisationen noch verschärft wurden und fast täglich Verletzte und Todesopfer forderten, verschonten auch Salzburg nicht. Der "[[Februaraufstand]]" [[1934]] verlief in Salzburg zwar weitgehend ruhig, aber auch hier wurde die sozialdemokratische Parteiführung verhaftet und die Partei aufgelöst. Der Putschversuch der Nationalsozialisten am [[27. Juli]] forderte hingegen ein Dutzend Tote, vor allem im deutschnational geprägten [[Flachgau]] mit den Hochburgen [[Lamprechtshausen]] und [[Seekirchen]]. Der christlich-soziale Ständestaat, dessen Prinzipien [[1934]] bis [[1938]] auch in Salzburg durchgesetzt wurden, vermochte die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwar zu verzögern, aber nicht zu verhindern. | + | Die tiefen politischen Gegensätze zwischen Christlichsozialen, Sozialdemokraten und [[Nationalsozialisten]], die durch das Auftreten paramilitärischer Organisationen noch verschärft wurden und fast täglich Verletzte und Todesopfer forderten, verschonten auch Salzburg nicht. Der "[[Februaraufstand]]" [[1934]] verlief in Salzburg zwar weitgehend ruhig, aber auch hier wurde die sozialdemokratische Parteiführung verhaftet und die Partei aufgelöst. Der [[Juliputsch|Putschversuch]] der Nationalsozialisten am [[27. Juli]] forderte hingegen ein Dutzend Tote, vor allem im deutschnational geprägten [[Flachgau]] mit den Hochburgen [[Lamprechtshausen]] und [[Seekirchen]]. Der christlich-soziale Ständestaat, dessen Prinzipien [[1934]] bis [[1938]] auch in Salzburg durchgesetzt wurden, vermochte die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwar zu verzögern, aber nicht zu verhindern. |
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| | ===Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers=== | | ===Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers=== |
| − | : ''siehe auch: [[Der Weg zum „Anschluss“ im März 1938]]'' | + | : ''siehe auch [[Der Weg zum „Anschluss“ im März 1938]] |
| − | : ''siehe auch: [[Nationalsozialismus in Salzburg - Zeitzeugen erinnern sich]]'' | + | : ''siehe auch [[Nationalsozialismus in Salzburg - Zeitzeugen erinnern sich]] |
| − | Dass der Einmarsch deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] 1938 mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des 19. Jahrhunderts der Liberalismus von einem entschiedenen Deutschnationalismus abgelöst worden, was im Ergebnis der Volksabstimmung [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des NS-Regimes in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32% Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig im Salzburger [[Schloss Kleßheim]] oder in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem [[Berghof]] bei [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] brachte in Salzburg 157 595 Pro-Stimmen, nur 463 Personen wagten gegen den "[[Anschluss]]" an das Deutsche Reich zu stimmen. | + | Dass der [[Anschluss|Einmarsch]] deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] 1938 mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des 19. Jahrhunderts der Liberalismus von einem entschiedenen Deutschnationalismus abgelöst worden, was im Ergebnis der Volksabstimmung [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des NS-Regimes in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32 % Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig im Salzburger [[Schloss Kleßheim]] oder in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Berghof in [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] brachte in Salzburg 157 595 Pro-Stimmen, nur 463 Personen wagten gegen den "[[Anschluss]]" an das Deutsche Reich zu stimmen. |
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| | ==Jüdische Geschäfte verwüstet== | | ==Jüdische Geschäfte verwüstet== |
| − | Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau ([[Westautobahn]], [[Tauernautobahn]] bis [[Anif]]/[[Grödig]]), Rüstungsindustrie ([[Grill-Werke]] in [[Hallein]]) und Kraftwerksbau (Tauernkraftwerke Kaprun) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der so genannten [[Reichskristallnacht]] vom [[9. November|9.]] zum [[10. November]] 1938 wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der [[Synagoge]] zerstört. Kriegsgefangene, die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden. | + | Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau ([[Westautobahn]], [[Tauernautobahn]] bis [[Anif]]/[[Grödig]]), Rüstungsindustrie ([[Grill-Werke]] in [[Hallein]]) und Kraftwerksbau (Tauernkraftwerke Kaprun) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der so genannten [[Reichskristallnacht]] vom [[9. November|9.]] zum [[10. November]] 1938 wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der [[Synagoge]] zerstört. [[Zwangsarbeit|Kriegsgefangene]], die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden. |
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| − | Besonders hart traf es die Russen im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]], wie [[St. Johann im Pongau]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg - [[Riedenburg]] (Rosittengründe) ein Lager ([[Zigeunerlager Maxglan]]), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13 000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen [[1938]] und [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet. | + | Besonders hart traf es die Russen im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]], wie [[St. Johann im Pongau]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg-[[Riedenburg]] (Rosittengründe) ein Lager ([[Zigeunerlager Maxglan]]), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13 000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen [[1938]] und [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet. |
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| | == Der Zweite Weltkrieg == | | == Der Zweite Weltkrieg == |
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| | == Beständiger Aufschwung beginnt== | | == Beständiger Aufschwung beginnt== |
| − | Die Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Zweiten Republik bieten seit den von Hunger und Entbehrung gezeichneten ersten Nachkriegsjahren das Bild eines beständigen, ungehemmten Aufschwungs. Die langen Regierungszeiten der Landeshauptleute [[Josef Klaus|Klaus]] ([[1949]] - [[1961]]), DDr. [[Hans Lechner|Lechner]] ([[1961]] - [[1977]]), [[Wilfried Haslauer|Haslauer]] ([[1977]] - [[1989]]) und [[Hans Katschthaler|Katschthaler]] ([[1989]] - [[1996]]) garantierten die Kontinuität der Landespolitik. Als wirtschaftliche und kulturelle Akzente in dieser Entwicklung sind die Fertigstellung der Tauernkraftwerke Kaprun, der Bau der [[Tauernautobahn]], die Gründung der [[Osterfestspiele]], der Bau des [[Großes Festspielhaus|Großen Festspielhauses]], die Wiedererrichtung der Universität und die Erhebung des [[Mozarteum]]s zur Hochschule hervorzuheben. | + | Die Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Zweiten Republik bieten seit den von Hunger und Entbehrung gezeichneten ersten Nachkriegsjahren das Bild eines beständigen, ungehemmten Aufschwungs. Die langen Regierungszeiten der Landeshauptleute [[Josef Klaus|Klaus]] ([[1949]] - [[1961]]), DDr. [[Hans Lechner|Lechner]] ([[1961]]–[[1977]]), [[Wilfried Haslauer senior|Haslauer]] ([[1977]]–[[1989]]) und [[Hans Katschthaler|Katschthaler]] ([[1989]] - [[1996]]) garantierten die Kontinuität der Landespolitik. Als wirtschaftliche und kulturelle Akzente in dieser Entwicklung sind die Fertigstellung der Tauernkraftwerke Kaprun, der Bau der [[Tauernautobahn]], die Gründung der [[Osterfestspiele]], der Bau des [[Großes Festspielhaus|Großen Festspielhauses]], die Wiedererrichtung der [[Universität Salzburg|Universität]] und die Erhebung des [[Universität Mozarteum|Mozarteums]] zur Hochschule hervorzuheben. |
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| | Dank der Grenzlage kam es zur Niederlassung zahlreicher ausländischer, vor allem deutscher Firmen und Handelsgesellschaften. Damit blieb der Stadt Salzburg eine stärkere Industrialisierung erspart. In strukturschwachen Regionen wie dem [[Lungau]] und dem [[Pinzgau]] sorgten gezielte Förderungsmaßnahmen und der Ausbau der Verkehrsverbindungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und bessere Lebensqualität. | | Dank der Grenzlage kam es zur Niederlassung zahlreicher ausländischer, vor allem deutscher Firmen und Handelsgesellschaften. Damit blieb der Stadt Salzburg eine stärkere Industrialisierung erspart. In strukturschwachen Regionen wie dem [[Lungau]] und dem [[Pinzgau]] sorgten gezielte Förderungsmaßnahmen und der Ausbau der Verkehrsverbindungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und bessere Lebensqualität. |
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| | === Grünlandgürtel wird festgelegt === | | === Grünlandgürtel wird festgelegt === |
| − | Die negativen Auswirkungen des "Wirtschaftswunders" und des übersteigerten Fremdenverkehrs wurden vor allem in der Stadt Salzburg rechtzeitig erkannt. Ein vorbildliches [[Altstadterhaltungsgesetz]] bewahrte den alten Stadtkern vor der Verunstaltung durch Hochhäuser und stillose Geschäftsbauten. Die grüne Bewegung, die sich in der Salzburger [[Bürgerliste]] rasch und schlagkräftig formierte, setzte die Sicherung eines breiten [[Grünlandgürtel]]s im Süden der Stadt durch. Auch auf dem Land formierten sich Protestbewegungen, die [[1988]] den Bau der zweiten Tunnelröhren der Tauernautobahn und damit ein Überhandnehmen des Durchzugsverkehrs verhinderten. Diese kritische Einstellung der Bevölkerung sorgt dafür, dass es auch nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zu keinem Ausverkauf kommt. | + | Die negativen Auswirkungen des "Wirtschaftswunders" und des übersteigerten Fremdenverkehrs wurden vor allem in der Stadt Salzburg rechtzeitig erkannt. Ein vorbildliches [[Altstadterhaltungsgesetz]] bewahrte den alten Stadtkern vor der Verunstaltung durch Hochhäuser und stillose Geschäftsbauten. Die grüne Bewegung, die sich in der Salzburger [[Bürgerliste]] rasch und schlagkräftig formierte, setzte die Sicherung eines breiten [[Grünlandgürtel]]s im Süden der Stadt durch. Auch auf dem Land formierten sich Protestbewegungen, die [[1988]] den Bau der zweiten Tunnelröhren der [[Tauernautobahn]] und damit ein Überhandnehmen des Durchzugsverkehrs verhinderten. Diese kritische Einstellung der Bevölkerung sorgt dafür, dass es auch nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zu keinem Ausverkauf kommt. |
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| | == Salzburg im 21. Jahrhundert == | | == Salzburg im 21. Jahrhundert == |
| | === Salzburg wird "rot" === | | === Salzburg wird "rot" === |
| − | [[Bild:Gabi_burgstaller.jpg|thumb|[[Gabriele Burgstaller]]]]Im Jahr [[2004]] kam es zu einem politischen Umschwung: Die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] errang erstmals bei einer Landtagswahl die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, Mag.<sup>a</sup><ref>{{Magistra}}</ref> [[Gabriele Burgstaller]] trat als Landeshauptfrau an die Stelle von Landeshauptmann Doz. Dr. [[Franz Schausberger]]. Seither wurden eine Reihe von Großprojekten teils verwirklicht, teils in Angriff genommen: Das [[Wolfgang Amadé Mozart|Mozart]]-Jubiläum [[2006]] brachte einen Rekord an Zuschauern und Einnahmen, das [[Kleines Festspielhaus|Kleine Festspielhaus]] wurde umgestaltet und als [[Haus für Mozart]] neu eröffnet und das Salzburger [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] bezog mit der Ausstellung „Viva Mozart“ seine neue Heimstätte im Neugebäude. Während sich der Bau der zweiten Tunnelröhre durch den [[Katschberg]] der Vollendung nähert, werden der Ausbau des [[Tauern-Tunnel (Tauernautobahn)|Tauern-Tunnels]] und die Fertigstellung des [[Pumpspeicherkraftwerk Limberg II]] noch einige Jahre in Anspruch nehmen. | + | [[Bild:Gabi_burgstaller.jpg|thumb|[[Gabriele Burgstaller]]]]Im Jahr [[2004]] kam es zu einem politischen Umschwung: Die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] errang erstmals bei einer Landtagswahl die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, Mag.<sup>a</sup><ref>{{Magistra}}</ref> [[Gabriele Burgstaller]] trat als Landeshauptfrau an die Stelle von Landeshauptmann Doz. Dr. [[Franz Schausberger]]. Seither wurden eine Reihe von Großprojekten teils verwirklicht, teils in Angriff genommen: Das [[Mozartjahr 2006|Mozart-Jubiläum 2006]] brachte einen Rekord an Zuschauern und Einnahmen, das 'Kleine Festspielhaus' wurde umgestaltet und als [[Haus für Mozart]] neu eröffnet und das Salzburger [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] bezog mit der Ausstellung „Viva Mozart“ seine neue Heimstätte im Neugebäude. Während sich der Bau der [[Katschberg-Tunnel|zweiten Tunnelröhre]] durch den [[Katschberg]] der Vollendung nähert, werden der Ausbau des [[Tauern-Tunnel (Tauernautobahn)|Tauern-Tunnels]] und die Fertigstellung des [[Pumpspeicherkraftwerk Limberg II]] noch einige Jahre in Anspruch nehmen. |
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| | In der Kunst gab es einige Aufreger. 2004 wurde das nicht unumstrittene [[Museum der Moderne Mönchsberg]] eröffnet. Die [[Salzburg Foundation]] erregte mit verschiedenen Skulpturen die Gemüter der Salzburger ([[Anselm Kiefer]] (2002) mit seinem ''wandernden Betonklotz'' mit dem Namen [[A.E.I.O.U.]] im [[Furtwänglerpark]], [[Markus Lüpertz]] (2005) mit seiner [[Mozart - Eine Hommage]]-Statue, die auch einmal geteert und gefedert wurde). [[2010]] wurden die [[Osterfestspiele]] von einem Skandal erschüttert. Geschäftsführer [[Michael Dewitte]] und dem technischen Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, wurden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, die den Festspielen bis zu 1,5 Millionen Euro Schaden zugefügt haben sollen. | | In der Kunst gab es einige Aufreger. 2004 wurde das nicht unumstrittene [[Museum der Moderne Mönchsberg]] eröffnet. Die [[Salzburg Foundation]] erregte mit verschiedenen Skulpturen die Gemüter der Salzburger ([[Anselm Kiefer]] (2002) mit seinem ''wandernden Betonklotz'' mit dem Namen [[A.E.I.O.U.]] im [[Furtwänglerpark]], [[Markus Lüpertz]] (2005) mit seiner [[Mozart - Eine Hommage]]-Statue, die auch einmal geteert und gefedert wurde). [[2010]] wurden die [[Osterfestspiele]] von einem Skandal erschüttert. Geschäftsführer [[Michael Dewitte]] und dem technischen Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, wurden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, die den Festspielen bis zu 1,5 Millionen Euro Schaden zugefügt haben sollen. |
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| | Trotz des starken Anstiegs der Energiekosten gelang es der Salzburger Wirtschaft, die Exporte in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts deutlich zu steigern und erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Dann traf aber auch Salzburg die weltweite Bankenkrisen (2008), die sich [[2009]] auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Arbeitsmarkt stark auswirkte. [[2010]] konnte die Wirtschaft wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen. | | Trotz des starken Anstiegs der Energiekosten gelang es der Salzburger Wirtschaft, die Exporte in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts deutlich zu steigern und erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Dann traf aber auch Salzburg die weltweite Bankenkrisen (2008), die sich [[2009]] auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Arbeitsmarkt stark auswirkte. [[2010]] konnte die Wirtschaft wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen. |
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| − | Ende des Jahres 2012 erschüttert Salzburg ein [[Finanzskandal 2012 in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes|Finanzskandal in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes]], bei dem es um mehrere hundert Millionen Euro geht. Monatelang herrscht Unklarheit über den Verbleib dieses Geldes. Im künstlerischen Bereich muss sich der Intendant der [[Salzburger Festspiele]], [[Alexander Pereira]], darüber ärgern, dass ihm [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. [[Heinz Schaden]] eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages verweigert, weil er, Pereira, leichtfertig das vorgegebene Budget überschreitet. | + | === Skandale, Gedenkjahre und Jubiläen === |
| | + | Ende des Jahres 2012 erschütterte Salzburg ein [[Finanzskandal 2012 in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes|Finanzskandal in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes]], bei dem es um mehrere hundert Millionen Euro geht. Monatelang herrschte Unklarheit über den Verbleib dieses Geldes. Im künstlerischen Bereich musste sich der [[Intendant der Salzburger Festspiele]], [[Alexander Pereira]], darüber ärgern, dass ihm [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. [[Heinz Schaden]] eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages verweigert, weil er, Pereira, leichtfertig das vorgegebene Budget überschreitet. Jahre später, [[2017]] stolperten hochrangige Beamter von Stadt und Land in [[Swap-Affäre der Stadtgemeinde Salzburg]]. Salzburger [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. Schaden, wurde rechtskräftig wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt, eines davon unbedingt und musste als Bürgermeister zurücktreten. |
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| | + | Die technische Meisterleistung des [[Hofrat]]s [[Franz Friedrich Wallack]], die [[Großglockner Hochalpenstraße]], feierte [[2015]] ihr 80jähriges Bestehen. [[2016]] gedenkt Salzburg gedenkt 2016 an seine 200-jährige Zugehörigkeit zu Österreich: '''[[Salzburg - vom Betteldorf zum reich gesegneten Land]]''': [[1816]]–2016: 200 Jahre bei [[Österreich]]. Und [[2018]] jährt sich zum [[200 Jahre "Stille Nacht! Heilige Nacht!"|200. Mal]] die Geburtsstunde des wohl berühmtesten Liedes aus Salzburg, "[[Stille Nacht! Heilige Nacht!]]". Nach einem feierlosen Jahr 2019 bot das Jahr [[2020]] wie zwei Jubiläen, [[100 Jahre Salzburger Festspiele]] und [[75 Jahre "Salzburger Nachrichten"]] |
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| | ==Literaturtipps== | | ==Literaturtipps== |
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| | [[Kategorie:Geschichte|!]] | | [[Kategorie:Geschichte|!]] |
| − | [[Kategorie: Landesgeschichte in drei Teilen (Geschichte)]] | + | [[Kategorie:Landesgeschichte in drei Teilen (Geschichte)]] |