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=== Motiv und Wallfahrtszuzug ===
 
=== Motiv und Wallfahrtszuzug ===
Ein eindeutiges Wallfahrtsmotiv für Maria Kirchental ist nicht überliefert, gehäuft beschrieben sind Anrufungen bei Erkrankungen von Augen, Nase, Mund und Lunge. Besonders scheinen (Un-)fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt ein Motiv gewesen zu sein, da sich am Beginn des Aufstiegs, von St. Martin bei Lofer kommend, ein sogenannter [[Schliefstein]] befindet, der seit alters her von Schwangeren durchschloffen wurde. Votive waren aus Holz geschnitzte Nachbildungen menschlicher Lungen, Kerzenwachs und Nachbildungen von Kröten - dem Gebärmutter-Votiv. Auch lebende "Opfer", das waren in Kirchental Kühe und Kälber, sind für das 18. Jahrhundert nachweisbar.<ref>Gustaf Gugitz: ''Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch'', Band 5, S. 169f.</ref> Zur Blütezeit der Wallfahrt von 1750 bis 1800 kamen in den Sommermonaten um die 50&nbsp;000 Wallfahrer nach Kirchental. Rund 40&nbsp;000 Leute sind es im [[21. Jahrhundert]] alljährlich nach Schätzung des Rektors von Kirchental, Pater [[Karl Unger]], hinauf in das Hochtal. Bei Festen wie dem [[Skapulierfest]] seien es 200 bis 300 Leute auf einmal. Weiterhin ist die Kirche ein beliebtes Ausflugsziel für Wallfahrer, aber auch für Wanderer und Bergsteiger, die Maria Kirchenthal als Ausgangspunkt für Touren in den angrenzenden Steinbergen nutzen. Neben der [[Wallfahrtsbasilika Maria Plain]] zählt Maria Kirchental zu den beliebtesten Wallfahrtsorten im Salzburger Land. Regelmäßig findet eine [[Tourismuswallfahrt]] nach Maria Kirchental statt.
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Ein eindeutiges Wallfahrtsmotiv für Maria Kirchental ist nicht überliefert, gehäuft beschrieben sind Anrufungen bei Erkrankungen von Augen, Nase, Mund und Lunge. Besonders scheinen (Un-)fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt ein Motiv gewesen zu sein, da sich am Beginn des Aufstiegs, von St. Martin bei Lofer kommend, ein sogenannter [[Schliefstein]] befindet, der seit alters her von Schwangeren durchschloffen wurde. Votive waren aus Holz geschnitzte Nachbildungen menschlicher Lungen, Kerzenwachs und Nachbildungen von Kröten - dem Gebärmutter-Votiv. Auch lebende "Opfer", das waren in Kirchental Kühe und Kälber, sind für das 18. Jahrhundert nachweisbar.<ref>Gustaf Gugitz: ''Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch'', Band 5, S. 169f.</ref> Zur Blütezeit der Wallfahrt von 1750 bis 1800 kamen in den Sommermonaten um die 50&nbsp;000 Wallfahrer nach Kirchental. Rund 40&nbsp;000 Leute sind es im [[21. Jahrhundert]] alljährlich nach Schätzung des Rektors von Kirchental, Pater [[Karl Unger]], hinauf in das Hochtal. Bei Festen wie dem [[Skapulierfest]] seien es 200 bis 300 Leute auf einmal. Weiterhin ist die Kirche ein beliebtes Ausflugsziel für Wallfahrer, aber auch für Wanderer und Bergsteiger, die Maria Kirchental als Ausgangspunkt für Touren in den angrenzenden Steinbergen nutzen. Neben der [[Wallfahrtsbasilika Maria Plain]] zählt Maria Kirchental zu den beliebtesten Wallfahrtsorten im Salzburger Land. Regelmäßig findet eine [[Tourismuswallfahrt]] nach Maria Kirchental statt.
    
=== Kultgegenstand ===
 
=== Kultgegenstand ===
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=== Orgel ===
 
=== Orgel ===
 
[[Datei:Christoph Egedacher Nonntal 1687-88 korr.JPG|mini|hochkant|Aufriss 1687/88 bzw. 1716/17]]
 
[[Datei:Christoph Egedacher Nonntal 1687-88 korr.JPG|mini|hochkant|Aufriss 1687/88 bzw. 1716/17]]
[[File:St. Martin bei Lofer - Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal 16.jpg|thumb|Votivtafeln im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal]]
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[[File:St. Martin bei Lofer - Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal 16.jpg|thumb|Votivtafeln im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental]]
[[File:St. Martin bei Lofer - Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal 24.jpg|thumb|Teilansicht Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal]]
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[[File:St. Martin bei Lofer - Wallfahrtsmuseum Maria Kirchenthal 24.jpg|thumb|Teilansicht Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental]]
 
1699 wurde nachweislich das erste Mal auf einem für 30&nbsp;[[Gulden|fl.]] angekauften Regal in der Kirche gespielt. Am Instrument saß entweder der [[Lofer]]er Organist ''Mathias Rinnessl'', oder schon der zwischen 1700 und 1730 eingesetzte Orgelspieler ''Vonetwillen''.<ref>[[Roman Matthias Schmeißner]]: ''Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg'', Dissertation Universität Mozartem Salzburg 2012, S. 128.</ref> 1716 schrieb ''Franz Wilibald Polz'', 1714–1729 Regens der Wallfahrtskirche, an das Konsistorium, dass er schon öfter von Wallfahrern habe hören müssen, wie es käme, ''daß man beÿ einer so vornemben Wallfahrth kheine orgl habe'', zumal ''wohl ärmere'' Gotteshäuser als Kirchental mit Orgeln versehen wären. Außerdem hätte der Mesner ''Paul Gartner'', der 1712 die [[Bruderschaft]] der ''[[Skapulierfest|Marianischen Karmeliter-Skapuliers]]'' gegründet hatte, 100&nbsp;fl. für die Anschaffung einer solchen gespendet.<ref>Rupert Struber: ''Priesterkorrektionsanstalten in der Erzdiözese Salzburg im 18. und 19. Jahrhundert''. Wissenschaft und Religion, Frankfurt am Main 2004 (Veröffentlichungen des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen der Wissenschaften Salzburg, Band 5), Salzburg 2003, S. 54.</ref> In Folge lieferte der Orgelbauer [[Johann Christoph Egedacher]] zuerst einen Kostenvoranschlag mit einer Aufrisszeichnung,<ref>Schmeißner: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 129.</ref> die schon seinem Vater [[Christoph Egedacher]] 1688 beim Bau der Orgel für die [[Stadtpfarrkirche St. Erhard#Orgel|Erhardkirche]] also Vorlage gedient hatte. Egedacher wollte für seine Arbeit inklusive aller dazugehörenden Schreiner und Schlosserarbeiten 450 [[Gulden]] und drei Taler ''Leÿkhauf''.<br/>1717 wurde das Instrument vom sog. „Boten“ ''Peter Faistauer'' aus [[St. Martin bei Lofer|St. Martin]] mit mehreren Pferdegespannen zur Kirche gebracht und von Egedacher aufgestellt. Sie hatte folgende Stimmen: '''Manual''': Copel&nbsp;8', Gamba&nbsp;8', Prinzipal&nbsp;4', Superoktav&nbsp;2', Quint&nbsp;3', Mixtur&nbsp;1½' (zweifach). '''Pedal''': Oktavbass&nbsp;8'. Das Manual hatte einen Umfang von&nbsp;C–c<sup>3</sup> mit kurzer großer Oktav (45&nbsp;Tasten und Töne), das Pedal reichte von C–gis<sup>0</sup> (16&nbsp;Tasten, 12&nbsp;Töne, auf Taste&nbsp;g klingt&nbsp;gis).<ref>Schmeißner: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 132.</ref>
 
1699 wurde nachweislich das erste Mal auf einem für 30&nbsp;[[Gulden|fl.]] angekauften Regal in der Kirche gespielt. Am Instrument saß entweder der [[Lofer]]er Organist ''Mathias Rinnessl'', oder schon der zwischen 1700 und 1730 eingesetzte Orgelspieler ''Vonetwillen''.<ref>[[Roman Matthias Schmeißner]]: ''Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg'', Dissertation Universität Mozartem Salzburg 2012, S. 128.</ref> 1716 schrieb ''Franz Wilibald Polz'', 1714–1729 Regens der Wallfahrtskirche, an das Konsistorium, dass er schon öfter von Wallfahrern habe hören müssen, wie es käme, ''daß man beÿ einer so vornemben Wallfahrth kheine orgl habe'', zumal ''wohl ärmere'' Gotteshäuser als Kirchental mit Orgeln versehen wären. Außerdem hätte der Mesner ''Paul Gartner'', der 1712 die [[Bruderschaft]] der ''[[Skapulierfest|Marianischen Karmeliter-Skapuliers]]'' gegründet hatte, 100&nbsp;fl. für die Anschaffung einer solchen gespendet.<ref>Rupert Struber: ''Priesterkorrektionsanstalten in der Erzdiözese Salzburg im 18. und 19. Jahrhundert''. Wissenschaft und Religion, Frankfurt am Main 2004 (Veröffentlichungen des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen der Wissenschaften Salzburg, Band 5), Salzburg 2003, S. 54.</ref> In Folge lieferte der Orgelbauer [[Johann Christoph Egedacher]] zuerst einen Kostenvoranschlag mit einer Aufrisszeichnung,<ref>Schmeißner: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 129.</ref> die schon seinem Vater [[Christoph Egedacher]] 1688 beim Bau der Orgel für die [[Stadtpfarrkirche St. Erhard#Orgel|Erhardkirche]] also Vorlage gedient hatte. Egedacher wollte für seine Arbeit inklusive aller dazugehörenden Schreiner und Schlosserarbeiten 450 [[Gulden]] und drei Taler ''Leÿkhauf''.<br/>1717 wurde das Instrument vom sog. „Boten“ ''Peter Faistauer'' aus [[St. Martin bei Lofer|St. Martin]] mit mehreren Pferdegespannen zur Kirche gebracht und von Egedacher aufgestellt. Sie hatte folgende Stimmen: '''Manual''': Copel&nbsp;8', Gamba&nbsp;8', Prinzipal&nbsp;4', Superoktav&nbsp;2', Quint&nbsp;3', Mixtur&nbsp;1½' (zweifach). '''Pedal''': Oktavbass&nbsp;8'. Das Manual hatte einen Umfang von&nbsp;C–c<sup>3</sup> mit kurzer großer Oktav (45&nbsp;Tasten und Töne), das Pedal reichte von C–gis<sup>0</sup> (16&nbsp;Tasten, 12&nbsp;Töne, auf Taste&nbsp;g klingt&nbsp;gis).<ref>Schmeißner: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 132.</ref>
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== Erreichbarkeit der Wallfahrtskirche ==
 
== Erreichbarkeit der Wallfahrtskirche ==
Von St. Martin folgt man der Beschilderung auf einer [[Mautstraßen|Mautstraße]] nach Maria Kirchenthal. Im Winter wird die Mautstraße als Rodelbahn genutzt und ist für den Autoverkehr gesperrt.
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Von St. Martin folgt man der Beschilderung auf einer [[Mautstraßen|Mautstraße]] nach Maria Kirchental. Im Winter wird die Mautstraße als Rodelbahn genutzt und ist für den Autoverkehr gesperrt.
    
==Literatur==
 
==Literatur==

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