NS-Hinrichtungsstätte im Zuchthaus Brandenburg-Görden

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Die Gedenkstätte befindet sich in der JVA Brandenburg an der Havel
Informationstafel in der Gedenkstätte
Gedenktafel neben dem Hinrichtungsraum
Gedenkraum neben dem Hinrichtungsraum, in den heute die auf dem Bild sichtbare Tür führt, die jedoch nicht der ursprüngliche Zugang zur Richtstätte ist

Die NS-Hinrichtungsstätte im Zuchthaus Brandenburg-Görden befand sich in der heutigen Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg-Görden in Brandenburg an der Havel in Deutschland.

Geschichte

Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten

Das ursprüngliche Zuchthaus an der Neuendorfer Straße in der Stadt Brandenburg an der Havel stammte aus dem 19. Jahrhundert und wurde, da dort grauenvolle hygienische Zustände herrschten, im Jahr 1927 durch einen Neubau ersetzt. 1931 wurde dann der Altbau, was den Gefängnisbetrieb betrifft, endgültig geschlossen.

Ab der Machtergreifung der Nationalsozialisten

Ab der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden hier vorwiegend "politische" Gefangene, "Sicherungsverwahrte", zum Tode Verurteilte und Männer mit lebenslangen Haftstrafen eingewiesen. 1940 wurde auch eine Hinrichtungsstätte eingerichtet, um die von der nationalsozialistisch geprägten Justiz vermehrt ausgesprochenen Todesurteile vollziehen zu können.

Ab dem 1. August 1940 wurden dort 2 743 Menschen – meist mittels Fallbeil - hingerichtet. 1 722 der Hingerichteten zählten zu den aus politischen Gründen Inhaftierten. Darunter war auch Franz Jägerstätter, dessen Geschichte österreichweit und damit auch für Salzburg große Bedeutung hat. An die Opfer erinnert heute ein Gedenkraum, der innerhalb des Anstaltsgeländes in jenem Gebäude errichtet wurde, in dem die Hinrichtungen stattgefunden haben.

Gegenwart

Heute sind in der JVA Brandenburg männliche Häftlinge mit Langzeitstrafen von meist über zwei Jahren untergebracht.

Erinnerungskultur

Der "Gedenkraum" umfasst mehrere Räume in jenem Gebäude im Bereich der JVA, in dem sich die Hinrichtungs-Stätte befunden hat. Die Situation dort ist so, dass ein Teil der räumlichen Gegebenheiten und der Einrichtung der Räume - wie u. A. der heutige Eingang zum eigentlichen Hinrichtungsraum - nicht authentisch sind und auch Anderes nicht den heutigen Anforderungen an einen Gedenkort entspricht.

Aus diesem Grund und wegen weiterer Gegebenheiten, u. A. jenem, dass Brandenburg an der Havel in der ehemaligen DDR liegt und hier während der NS-Zeit der spätere Staatschef Honecker einer der Langzeithäftlinge war, wodurch dieser sich in die Gestaltung der Gedenkräume eingebracht hat, aber auch weil dieses Gebäude in der JVA befindlich ist, gibt es Bestrebungen, eine Gedenkausstellung außerhalb des geschlossenen Bereiches der JVA im Haus des ehemaligen Kommandanten der Anstalt einzurichten. Die die Gedenkstätte betreuende Organisation hofft auf eine Fertigstellung in zwei Jahren. Der Gedenkraum im Inneren der Anstalt am Ort der ehemaligen Hinrichtungsstätte soll parallel zur neuen Ausstellung jedenfalls erhalten bleiben.

Exkurs: NS-Euthanasieanstalt Brandenburg

Ebenfalls in Brandenburg an der Havel befand sich die sogenannte Anstalt B (Brandenburg), eine der NS-Euthanasie-Anstalten. Deren Standort ist mit der heutigen JVA Brandenburg-Görden nicht ident, sondern befand sich im oben erwähnten alten Zuchthaus.

In diesen Gebäuden sind heute Büros für Teile der Stadtverwaltung der Stadt Brandenburg an der Havel und auch eine Gedenkstätte, die von fachlich versierten Betreuern und Betreuerinnen geführt wird.

Salzburger Opfer, die in der Hinrichtungsstätte Brandenburg-Görden ermordet wurden

Quellen

  • Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Justizvollzugsanstalt Brandenburg an der Havel, sowie Altes Zuchthaus Brandenburg an der Havel
  • Teilnahme der Autorin an der Führung durch die Gedenkräume im Rahmen der Exkursion des Vereines der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg vom 7. - 9. August 2015
  • Diverse Salzburgwikiartikel