Kirche Maria Schnee
Die Kirche Maria Schnee ist ein Kirchenprojekt der Priesterbruderschaft St. Pius X. im Salzburger Stadtteil Gnigl.
Baugeschichte
Im Wohngebiet an der Schillinghofstraße in Salzburg-Gnigl baut die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. derzeit (Stand Herbst 2025) die Kirche Maria Schnee. Rund 70 Gläubige sollen darin Platz finden. Der Bau wird 2,1 Millionen Euro kosten, die mithilfe des Fördervereins Salzburg und Tradition durch Spenden aufgebracht werden. Im Herbst 2025 war der Betonschalungsbau im Gange. Der Kirchturm war bereits in Ansätzen zu sehen, er soll 21 Meter hoch werden, geplant ist auch ein Geläut mit zwei bis vier Glocken. Die Kirche der von Rom abgespaltenen Priesterbruderschaft soll in zwei Jahren fertig sein.
Der geplante Glockenturm mit einem Geläute führt zu Protesten der Anrainer
Zu Problemen während der Errichtung der Kirche führte der geplante Glockenturm mit einem Geläute. Das Bürgerforum, zu dem die Priesterbruderschaft am Freitagabend, den 14. November 2025, ins Hotel Schaffenrath an der Alpenstraße im Stadtteil Salzburg Süd eingeladen hatte, verlief spannungsgeladen. Die Bewohner lehnen Glocken strikt ab. Mit derart viel Ablehnung aufseiten der Anrainer hatte Pater Markus Buchmaier von der Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht gerechnet. Der Geistliche ist Bauherr der Kirche Maria Schnee. Das Bürgerforum, zu dem Buchmaier eingeladen hatte, um mit der Bewohnerschaft über das künftige Läuten der Glocken zu sprechen und einen Kompromiss zu erzielen, verlief von Anfang an in aufgeheizter Stimmung, die sich immer mehr aufschaukelte.
Ein respektvoller Dialog, bei dem man einander zuhört und das Gegenüber ausreden lässt, kam nicht zustande. Zwischenrufe und Beschuldigungen aus der Anrainerschaft führten auch auf der anderen Seite zu manch überschießender Reaktion. Neben Buchmaier saßen Baumeister Herbert Wallner, Ramona Maria Kordesch als Sprecherin des Fördervereins, Rechtsanwalt Philipp Lettowsky und als Experte der Glockenreferent der Erzdiözese, Josef Kral. Seine allgemeinen historischen und grundsätzlichen Ausführungen waren kaum zu hören, weil im Saal große Unruhe herrschte.
Die Bewohner machten mehrfach deutlich, dass sie gar kein Glockengeläut hören wollten. Ein unmittelbarer Anrainer sagte: "Mein Wunsch ist, dass die Glocken nicht läuten, das ist die größere barmherzige Wirkung, als wenn sie läuten." Ein anderer sagte: "Ich bitte Sie von Mensch zu Mensch, nicht zu läuten." Und ein dritter sagte: "Wir waren vor der Kirche da, deshalb muss auf unsere Interessen Rücksicht genommen werden." Die direkten Nachbarn Horst und Ilse Schafhauser haben einen Anwalt eingeschaltet, der zwei Tage vor dem Infoabend in einem Schreiben an den Verein der Freunde der Priesterbruderschaft mitgeteilt hat, dass seine Mandanten ein Glockengeläut keinesfalls dulden würden. Der Anwalt vertritt die Rechtsmeinung, dass die als Verein organisierte Priesterbruderschaft, die seit 1975 keinen kanonischen Status in der römisch-katholischen Kirche habe, das Läuten von Kirchenglocken für sich nicht als historisch gewachsene kulturelle und religiöse Tradition in Anspruch nehmen könne. Zudem stelle ein Glockengeläut eine unzulässige Lärmimmission dar, weil sie das nach den örtlichen Verhältnissen gewöhnliche Maß überschreite und die ortsübliche Benutzung der Liegenschaft seiner Mandantschaft und der anderen Nachbarn wesentlich beeinträchtigen würde.
Die Priesterbruderschaft bestreitet, dass für sie kein Recht bestünde, Glocken zu läuten. Hinsichtlich ihrer Anerkennung ist der Status der Priesterbruderschaft bei der katholischen Kirche ungeklärt.
Buchmaier schlug vor, dass die Glocken zur Wandlung während der heiligen Messe, zum Angelus um 12 und um 18 Uhr und an Freitagen um 15 Uhr läuten sollen. Er sicherte zu, dass außer am Heiligen Abend und zu Ostern nie nach 19:30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen nicht vor 08:30 Uhr und an Werktagen nicht vor 07:15 Uhr geläutet werde. Glockenreferent Josef Karl bedauert, dass es erst gar nicht zu einer Diskussion über den Kompromissvorschlag der Priesterbruderschaft kam. Am Ende bat Buchmaier um Zeit und darum, in Ruhe die Kirche fertig bauen zu können. Er schlug vor, sich nach der Fertigstellung in rund 2,5 Jahren wieder zu treffen, um dann über die Glocken zu sprechen.
Gekommen waren zum Bürgerforum auch Interessierte, die gar nicht vom geplanten Glockenläuten betroffen wären. René Herndl, der nicht in Gnigl wohnt, deklarierte sich als überzeugter Atheist und legte dar, dass für ihn Glockengeläut generell eine eklatante Ruhestörung sei. "Ich führe seit 30 bis 40 Jahren einen Kampf gegen die Erzdiözese wegen des Glockengeläuts in Salzburg."
Nur am Rande wurde die Parkplatzfrage thematisiert. Buchmaier will versuchen, mit der Raika und dem benachbarten Supermarkt zu reden, um möglicherweise an den Sonntagen eine Parkmöglichkeit für die Besucher des Gottesdienstes zu schaffen. Er findet derzeit in der Kapelle am Grundstück der Priesterbruderschaft statt. Bei der Kirche werden vier neue Parkplätze entstehen. Die öffentlichen Parkplätze im Bereich des Grundstücks seien an den Sonntagen von Gläubigen verparkt, kritisieren die Anrainer.
Weblinks
- Lage des Grundstücks der Priesterbruderschaft auf www.google.at