Hochzeitslader

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Hochzeit in Irrsdorf, der Hochzeitslader geleitet die Hochzeitsgesellschaft zur Kirche
Gruppenbild vom 25jährigen Jubiläums-Hochzeitsladertreffen 2012 in Oberndorf u. Göming
Ehrung verdienter Hochzeitslader beim Hochzeitsladertreffen am 25.3.2012 in Göming
der Hochzeitslader begibt sich an die Spitze des Hochzeitszuges und führt ihn hier auf dem Weg in die Pfarrkirche Thalgau an
Hochzeitsladertag am 7.4.2019 in Eugendorf
Obmann-Amtsübergabe von Franz Pfaffinger an Hermann Reinhartshuber (re) beim Hochzeitsladertag am 7.4.2019 in Eugendorf

Der Hochzeitslader war in früherer Zeit, als die Post noch teuer und oft viele Tage unterwegs war (was sie im 21. Jahrhundert manchmal auch wieder ist[1]), eine sehr wichtige Person für das Brautpaar.

Geschichte

Seine Aufgabe war es, alle Hochzeitsgäste für die Hochzeitsfeier, egal bei welchem Wetter, einzuladen. Hatte er allen die Einladung kund getan, musste er dem Brautpaar mitteilen, wie viele Personen zur Hochzeit kommen werden. Eine weitere wichtige Aufgabe war, die Braut zur Hochzeit einzuladen und sie um ihr Jawort bitten. Letztes zählt heute nur mehr in Ausnahmefällen zu seinen Aufgaben.

Salzburg regional

In Teilen des Flachgaus wird der Hochzeitslader auch Prograder genannt. Dieser Ausdruck stammt vom lateinischen Wort procurator, was so viel wie "besorgen" bzw. "(stellvertretend) für etwas Sorge tragen" bedeutet[2].

Aufgaben heute

Heute besteht die wichtigste Funktion eines Hochzeitsladers in der Planung des Ablaufs der Hochzeit, die er mit dem Brautpaar zu besprechen hat sowie am Hochzeitstag für die gesamte Organisation der Feier von der Aufstellung zur Kirche bis zum Hinausspielen des Brautpaares zu sorgen. Dazu kommen die Aufgaben der Tischeinteilung und Ordnung im Wirtshaus, stets zur Stelle zu sein, wenn Fragen auftauchen, anfallende Zeremonien, wie kirchlicher Trauuungsablauf, Hochzeitsmahl, Gedichte aufsagen, Weisengehen, Tanzeröffnung, Brautstehlen usw. zu koordinieren und auch anzukündigen.

Am Ende einer Hochzeitsfeier wird üblicherweise gegen 24 Uhr von der Hochzeitsgesellschaft unter Führung des Hochzeitsladers das Brautpaar vor das Wirtshaus begleitet, wo ihnen das Brautlied gespielt oder gesungen wird. Mit dieser Aufgabe ist die Arbeit des Hochzeitsladers beendet. Mancherorts ist es üblich, dass er vom Brautpaar als Dank für seine Dienste ein Stoffband mit den Initialen des Brautpaares für seinen Hochzeitsladerstock überreicht bekommt.

25 Jahre Hochzeitslader in Außergebirg - Jubiläumstreffen in Göming am 25. März 2012

Die Hochzeitsladertreffen, als fixer Bestandteil der Salzburger Heimatvereine, finden seit 1988 alljährlich am fünften Fastensonntag statt. Zum Hochzeitsladerbereich Außergebirg zählen die Bezirke Tennengau, Stadt Salzburg und der Flachgau. Die Hochzeitslader von Innergebirg haben bei den Salzburger Heimatvereinen eine eigene regionale Sektion. Die Treffen haben den Sinn, Erfahrungen auszutauschen, Bräuche und Traditionen zu pflegen und zu erhalten und sie auch neu hinzugekommenen Hochzeitsladern zu übermitteln. Jetzt, nach 25 Jahren des Bestehens konnte man feststellen, dass diese Ziele erreicht werden konnten.

Der Hochzeitslader fungieren als Zeremonienmeister mit der Aufgabe, bei den Hochzeiten für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen und auch den Hochzeitspaaren bei den Vorbereitungen mit Rat zur Seite zu stehen. Es wurde berichtet, dass im 17. Jahrhundert die Hochzeitslader sogar einen Säbel trugen, um die Braut vor Räubern zu schützen und um sie dem Bräutigam sicher zu überbringen. "Solche Aufgaben gehören nun Gott sei Dank der Vergangenheit an", merkte Franz Pfaffinger als Obmann der Hochzeitslader humorvoll an. Über 200 Hochzeiten werden jährlich im Außergebirg von den Hochzeitsladern mitorganisiert.

"Ihr seit unsere Botschafter in Sachen Hochzeitsbräuche und Traditionen rund um das Thema heiraten", rief Landesobfrau Waltraud Ebner in Ihrem Referat beim Treffen in Göming den Mitgliedern zu. Die Unterschiede von Gemeinde zu Gemeinde sind ebenso wertvoll wie die besonderen Tänze, Gedichte und Lieder.

"Diese ehrenvolle Aufgabe ist eine wunderbare Berufung, wobei es hier ganz besonders wichtig ist, sich auf die Brautleute und ihre Wünsche einzustellen", ergänzte Franz Pfaffinger abschließend [3].

Obmann-Amtsübergabe beim Hochzeitsladertag am 7.4.2019 in Eugendorf

Anläßlich des Hochzeitsladertages am 7.4.2029 in Eugendorf erfolgte auch die Übergabe der Obmannschaft der Hochzeitslader für Außergebirg von Franz Pfaffinger an Hermann Reinhartshuber. Pfaffinger übte die Funktion von 2002 bis 2019 aus. Reinhartshuber ist seit 1995 als Hochzeitslader aktiv.

Weblinks

Quellen

  • Homepage der Salzburger Heimatvereine

Einzelnachweise

  1. 2012 gab es mehrere Fälle, in denen die Post innerhalb einer Gemeinde bis zu 14 Tage für das Austragen von Einladungen benötigte, was manchmal dazu führte, dass die Hochzeit bereits vorbei war, bevor die Eingeladenen ihre Einladung erhalten hatten
  2. Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 4. Oktober 2012
  3. Quelle: Aus einem Artikel auf der Homepage der Salzburger Heimatvereine