Brief vom 11. Oktober 1815

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Den Brief vom 11. Oktober 1815 hat der bayerische Landgerichtsarzt Dr. Mathäus Jungwirth (auch Jungwürth) verfasst und an das Generalkreiskommissariat in Salzburg gerichtet. Er bat darum, von der Versetzung nach greiskirchen verschont zu werden und führte auch seine Frau und Familie sowie seine eigene Schwäche als Argumente an.

Der Brief liegt im Salzburger Landesarchiv unter der Signatur Gen Kr Kom Neumarkt Nr 24. Er wurde vom Medizinalrat Dr. Barisani abschlägig beantwortet. Es ging nämlich darum den "altbayerischen" Arzt Dr. Schröder von Haag weg zu versetzen, das da es Teil des vormaligen Hausruckviertels war. Eine Gebietsabtretung - zumindest dieser Gebiete - scheint schon sicher gewesen zu sein.

Text

11. Oktober 1815

General-Kommissariat des Salzachkreises!

Unterthänig gehorsamste Bitte vom b. Landgerichts-Arzt, Dr Jungwürth in Neumarkt, um hochgnädige Belassung auf seinem alten Platze. Der Gehorsamst Unterzeichnete dient als Landphysikus bereits 11 Jahre, und während dieser Zeit musste er schon 3 mal Plätze wechseln, und dieserwegen große Summen auslegen. Nun soll er vermög b. Salzachkreis-Blatte Stück 80, von d. J. zum 4ten male wandern, und seinen der dermaligen Ort, auf dem er erst 1 Jahr und 5 Monate ist, verlassen und nach Grieskirchen ziehen. Dieses fällt ihm äusserst schwer, da

1 hat er hier bereits Zutrauen, was er sich erst auf einem anderen Orte wieder erwerben muss

2 hat er große Familie und ein schwächliches Weib.[1]

3 Ist er bereits 37 Jahre alt und selbst schwächlich.

4 hat er sich eine kostspielige Apotheke angeschafft, weil er das Publikum gut bedienen wollte, und längere Zeit zu bleiben hoffte, und die ihm sein Nachfolger schwerlich ablöst, und das Ueberbringen unendlich schwer, gefährlich und theuer ist

5 Ist es dem Dr Schröder in b. Landgerichte Haag bei Stahremberg, höchstwahrscheinlich gleich, ob er jetzt hierher kommen kann, oder auf seinem alten Orte bleiben kann, vielleicht sogar erwünscht, als er sich’s hier gewis nicht verbessert, und

6 wird es dem Dr Köfler im b. Landgerichte Thalgau, sicher ebenso gleich sein, ob er nach Haag oder Grieskirchen ziehen kann.

Er bittet daher unterthänigst, die höchste Stelle wolle ihn anoch auf dem alten Platz gnädigst belassen, und ihm wie den erwähnten Ärzten die fernere Bestimmung eröffnen.

Zu höchsten Gnaden empfiehlt sich Einem Königlich. General-Kreis-Kommissariat!

Unterthänigst gehorsamst Jungwürth

Einzelnachweise

  1. Zu diesem Zeitpunkt hatte er - nach meiner Recherche - nur den 1814 geborenen Sohn Ferdinand. Drei bereits in Radstadt geborene Kinder, waren schon als Säuglinge verstorben.