Joseph Schaitberger

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Joseph Schaitberger (* 19. März 1658 in Dürrnberg, † 3. Oktober 1733 in Nürnberg, Bayern) war ein Salzburger Protestantenführer und Bergmann im Dürrnberger Salzbergbau. Er musste Salzburg verlassen und war auch in Gefangenschaft des Salzburger Erzbischofes Gandolf von Kuenburg.

Schaitberger als junger Mann

Am 19. März 1658 kam Joseph Schaitberger in Dürrnberg bei Hallein zur Welt. Bereits als junger Mann interessierte sich Schaitberger für die Reformationsschriften, vor allem für die, die Martin Luther verfasst hatte.

Joseph Schaitberger war in Plaick am Dürrnberg wohnhaft. Nahe seines Wohnorts war das Salzbergwerk, in dem Schaitberger als Bergmann im Salzbergbau arbeitete.

Als Joseph Schaitberger schließlich ein junger Mann war, brach unter dem Erzbischof Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg ein neuer Verfolgungssturm über die Protestanten aus. Die Männer, die die Protestanten in den Salzburgischen Gebieten führten, bekamen den Hass des erzkatholischen Landesfürsten am meisten zu spüren. Zu diesen Männern zählte auch Joseph Schaitberger.

Die Vorgeschichte zu den strengen Untersuchungen Max Gandolfs

Die Bergleute waren im Land Salzburg schon seit langer Zeit protestantisch gewesen. Von 1591 bis 1610 erlaubte Erzbischof Wolf Dietrich von Raittenau in seinem Land sogar das Bekenntnis zur Augsburger Konfession der evangelischen Lehre, jedoch unter der Voraussetzung, dass die Befehle der Obrigkeit ausgeführt werden sollten und dass es zu keiner Aufruhr kommen dürfe. Da damals fast alle Gasteiner und Rauriser Bergknappen protestantisch waren, blieb dem Erzbischof gar nicht viel anderes übrig, da die Bergleute für ihn sehr wichtig waren. Das aus dem Bergbau gewonnene Salz war nämlich eine der Haupteinnahmequellen des Landes.

Wieder zurück zu Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg: Zur Zeit Schaitbergers flog dann in Salzburg auf, dass die Bergknappen vom Dürrnberg nicht mehr an der Heiligen (katholischen) Messe teilnahmen, sondern sich heimlich im Abtswald auf dem Dürrnberg zu geheimen lutherischen Gottesdiensten versammelten und von einem Felsen aus, dem so genannten "Predigtstuhl", Andacht hielten. Das wurde dem Erzbischof Max Gandolf nun entgültig zu viel. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die "Salzburger Bergwerks-Protestanten" wenigstens noch halbwegs in Ruhe gelassen, doch jetzt ließ er eine sehr strenge Untersuchung einleiten.

Die Gefangenschaft Schaitbergers und die Auswanderung der Dürnberger Bergknappen

Im Jahre 1683 war es dann jedoch so weit, dass Joseph Schaitberger mit vier anderen Protestantenanführern ins Gefängnis nach Hallein kam. Sie wurden später dann nach in die Stadt Salzburg transportiert, damit sie sich vor dem Hofgericht verantworten möchten. Vergeblich versuchten Kapuziner und Jesuiten die Anführer der Protestanten zu bekehren, fünfzig Tage hindurch. Schließlich verlangte der Erzbischof dann die Namen der Ketzer sowie ein schriftliches Glaubensbekenntnis. Weil die gefangenen Protestantenanführer jedoch rechneten, dass der Erzbischof die Bestimmungen der Augsburgischen Konfession respektieren würde, setzte Joseph Schaitberger das verlangte Glaubensbekenntnis auf. Denn nach dem Vertrag von Augsburg durften die Protestanten auf stille Duldung ihrer Gottesdienste hoffen oder wenigstens auf eine Vertreibung nach dreijähriger Frist. Doch schließlich kam es anders.

Alle Bekehrungsversuche erwiesen sich jedoch als vergeblich und so wurden die vier Protestantenanführer zu vierzehn Tagen Zwangsarbeit bei Brot und Wasser verurteilt. Nachdem sie diese Strafe verbüßt hatten, kehrten die vier Männer nach Hause zurück auf den Dürrnberg. Als sie jedoch dort eintrafen, wurde ihnen mitgeteilt, dass sie und alle anderen Menschen, die sich als Protestanten bekannten, ihre Arbeit im Bergwerk und damit auch alle Vergünstigungen verloren hatten. Es dauerte nur wenige Tage, als von Salzburg der Befehl kam, dass alle protestantischen Knappen sofort das Land zu räumen hatten. Auch der Verkauf ihrer Güter und Besitzungen wurde ihnen verboten.

Als der Erzbischof Max Gandolf jedoch sah, dass auch viele Kinder seines Landes über solcher Grausamkeit heimlich Hab und Gut verließen und über die Grenze flüchteten, bot er ihnen, auch denen, die schon den Ausweisungsbefehl hatten, Gnade an, jedoch forderte er dazu eine Bedingung: Sie müssten wieder katholisch werden.

Joseph Schaitberger war jedoch noch in Salzburg, als der Erzbischof dieses Angebot machte. Sofort machte er sich zu seinen evangelischen Glaubensbrüdern auf und stärkte sie im Glauben. Nur die wenigsten wurden schwach im Glauben und verleugneten ihren wahren Glauben. Die meisten der anderen, die ihren wahren protestantischen Glauben nicht leugneten und den Eid nicht ablegten, wanderten freiwillig aus. Viele jedoch wurden auch von all ihren Gütern und Kindern beraubt und wurden über die Grenze geschafft, so auch Joseph Schaitberger.

Zu dieser Zeit wanderten ungefähr 70 protestantische Familien vom Dürrnberg und von Berchtesgaden aus. Allen Kindern unter 14 Jahren jedoch wurden die Eltern entrissen, da sie in den katholischen Glauben einintegriert werden sollten. Auch das Ehepaar Schaitberger durfte die beiden Töchter Magdalene und Anna nicht mitnehmen. Aus dem Jahr 1701 existiert ein Schreiben von Joseph Schaitberger, in welchem er von Nürnberg aus seine Kinder bittet, auf jeden Fall dem evangelischen Glauben treu zu bleiben. Die meisten aus Salzburg vertriebenen Protestanten fanden jedoch relativ rasch wieder Arbeit und eine neue Heimat, die meisten wurden Knappen im sächsischen Erzgebirge.

Schaitberger in Nürnberg

Joseph Schaitberger, der in den Jahren 1685 und 1686 vertrieben wurde und auswandern musste, fand in der ziemlich reichen Stadt Nürnberg seine neue Heimat. Zuerst war er dort Dienstmann udn Gepäcksträger, dann arbeitete er in einer Silberdrahtzieherei. Es existieren zahlreiche Briefe, die Joseph Schaitberger in Nürnberg verfasste und an seine Glaubensbrüder in die Salzburger Heimat schickte. Schaitberger reiste sogar dreimal von Nürnberg nach Salzburg und begab sich dadurch in größte Lebensgefahr. Dort besuchte er seine Glaubensbrüder, die in größter Drangsal lebten. Er tröstete sie und ermahnte sie zur Standhaftigkeit und teilweise wahrscheinlich gar zur Umkehr vom katholischen zum evangelischen Glauben zurück.

Im Jahre 1733 konnte Joseph Schaitberger noch seine Landsleute begrüßen, die während der Emigration aus Salzburg (1731 und 1732) durch Nürnberg zogen. Schaitberger wurde von ihnen mit großer Ehrfurcht betrachtet. Er war für die Salzburger Protestanten fast zur legendären Person geworden.

In der Nacht zum 3. Oktober 1733 starb Joseph Schaitberger im Alter von 75 Jahren in Ruhe und Frieden in Nürnberg und wurde auf dem dortigen Friedhof St. Rochus bestattet.

Die Familie Schaitbergers

Magdalena Schaitberger (geb. Kämmel, aus Berchtesgaden), die Ehefrau Joseph Schaitbergers, nahm die Vertreibung aus Salzburg und der Verlust ihrer Töchter jedoch ziemlich her. Bereits ein Jahr nach der Vertreibung aus Salzburg starb sie.

Fünf Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Magdalena geb. Kämmel heiratete Joseph Schaitberger ein zweites Mal. Die zweite Ehefrau war eine Emigrantin aus Berchtesgaden, Katharina Brockenberger, die er im Jahre 1692 ehelichte.

Es existieren auch Hinweise, dass Magdalene geb. Schaitberger, die Tochter von Joseph Schaitberger, als Erwachsene mit ihrem Ehemann auch von Salzburg nach Nürnberg gefolgt war und dort offensichtlich ein Kind gebar.

Namensvarianten

Joseph Schaitberger / Josef Schaitberger

Quellen