Poetry Slam als Ländermatch

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Ein Poetry Slam als Ländermatch Österreich - Deutschland unter dem Titel Schlag.Zeile fand am 14. November 2015 im SN-Saal im Verlagshaus der Salzburger Nachrichten statt.

Die Teams

Das von Slamlabor veranstaltete Ländermatch wurde von Lukas Wagner (Vorarlberg) moderiert.

Das Team aus Deutschland: Antje Haupt (Göttingen, U20-Meisterin in Niedersachsen); Artem Zolotarov (Kaiserslautern, vertrat 2014 Köln bei deutschsprachigen Slam-Meisterschaften), Gerrard Schueft (Chemnitz, Slam-Poet seit 2010); Eva Niedermeier (Bad Aibling, U20-Meisterin 2015 in Bayern).

Das Team aus Österreich: Judith Klammsteiner (Lienz, Gewinnerin des Ohrnuschel-Slams 2013), Xaver Wienerroither (Salzburg, nominiert für öSlam 2015 ), Peter Fitz (Lustenau, qualifiziert für den öSlam 2015) und Helene Ziegler (Salzburg, Siegerin des Schattenschlacht-Slams 2015).

Die Regeln

Es handelte sich um einen klassischen Slam. Acht Poeten trafen in zwei Runden aufeinander. Der Moderator eröffnete den Abend, erklärte die Regeln und sagte, worum es geht. Die Reihenfolge wurde bereits vorher ausgelost und per Video eingespielt. Jeder Poet hatte maximal sechs Minuten Zeit. Vor Beginn wurde eine Publikumsjury, bestehend aus sechs Personen, bestimmt (wer meldet sich!). Die jeweils höchste und jeweils niedrigste Wertung wurde gestrichen. Die besten drei Poeten traten im Finale noch einmal gegeneinander an.

Die Beiträge

Hausherrin Gertrude Kaindl-Hönig begrüßte Gäste und Poeten. Sophie Zauner, die außer Konkurrenz am Beginn auftrat, präsentierte für die vielen Zuschauer, die zum ersten Mal bei einem Poetry Slam waren (der Moderator hatte danach gefragt), wie sich so ein Beitrag anhört.

Deutschland eröffnete den Abend mit Antje Haupt, die einen berührenden und nachdenklichen Text "mit 16 Jahren" einer Zweierbeziehung brachte, in der der Jugendliche an einem schweren Leiden nach Pflege von einer Jugendlichen starb und wie die Jugendliche die Zeit der Pflege und Gemeinsamkeiten erlebt hatte. Mit 31 Punkte eindeutig zu niedrig von der Publikumsjury bewertet[1]. Peter Fitz (A) versuchte in seinem Text zu erklären, warum er oder noch nicht Slamer, Schauspieler oder Kabarettist werden sollte. Mit 32 Punkten vielleicht zu gut bewertet[1].

Die nächsten beiden waren Eva Niedermaier (D), 30 Punkte und Judith Klammsteiner (A), 33 Punkte (Österreich-Vorteil in der Bewertung[1]), mit mittelmäßigen Beiträgen. Klammsteiner brachte einen Text mit Titel "Hurricane", den sie vom Blatt vorlas und trotzdem drei Mal hängen blieb.

Gerrard Schueft (D), 35 Punkte, war der nächste. Er ließ eine "Majestät" von der Abschaffung aller gesellschaftlichen Zwänge in seinem Schloss referieren. Dann kam die 15-Jährige Helene Ziegler aus dem Pinzgau. Sie brachte einen sehr guten "zweisprachigen" Beitrag (Hochdeutsch und im Pinzgauer Dialekt), der ihr verdiente[1] 37 Punkte brachte.

Die letzten beiden Slamer waren Artem Zolotarov (D) und Xaver Wienerroither (A). Zolotarov hatte einen etwas unter die Haut gehenden Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsthematik vorbereitet: wie Hautfarbe in Deutschland misstrauisch macht und zu Vorbehalten führt. Die Publikumsjury gab gerechte[1] 38 Punkte. Der Salzburger Wienerroither, der als letzte der ersten Runde antrat, beschäftigte sich mit Musikern aus der Gegenwart und vergangener Jahrhunderte, die sich an einer langen Bar trafen. Dem Text, den vielen Namen und den etwas wirren Ereignissen war schwer zu folgen und ein Zusammenhang schwer zu hören[1]. Dem Österreich-lastigen Publikum und Jury schien es jedenfalls gefallen zu haben[1], erhielt doch Wienerroither nicht ganz berechtigte[1] 37 Punkte.

Länderergebnis

Österreich gewann mit 139 Punkten zu 134 für Deutschland.

Endrunde

Aufgrund der Punkte kamen die beiden Salzburger Helene Ziegler und Xaver Wienerroither sowie der Deutsche Artem Zolotarov in die Endrunde, bei der es um den Tagessieger ging.

Helene Ziegler zeigte erneut ihr sprachliches Können mit einem weiteren "zweisprachigen" Beitrag über die Wichtigkeit des Pinzgauer Dialektes für sie in der funktioniernden Verständigung untereinander im Pinzgau. Artem Zolotarov hatte wiederum einen kritischen Text zum Thema Integration in Deutschland, blieb aber im Applaus des Publikums unbelohnt für seinen gut durchdachten Beitrag[1]. Xaver Wienerroither konnte sich steigern[1] und brachte einen Beitrag zur Bettler-Thematik in Salzburg, überzeichnet aus der Sicht der Gegner.

Der abschließende Applaus des Publikums bestimmte den Tagessieger: Helene Ziegler gewann gerechtfertigt[1] vor Xaver Wienerroither und Artem Zolotarov.

Subjektive Zusammenfassung

Peter Krackowizer sieht subjektiv den Abend: "Sieht man sich die Team-Bewertungen an: Deutschland 31, 30, 35 und 38 - Österreich 32, 33, 37, 37 - so fällt einem die Steigerung auf je mehr Slamer auf der Bühne waren. Der erste Beitrag von Helene war eindeutig zu schlecht bewertet worden und eine gewisse Österreich-Sympathie nicht zu übersehen. Schade, dass anfangs so zurückhaltend gepunktet wurde. Rückblickend betrachtet waren die Deutschen jedenfalls gleichwertig, wurden aber eben mit weniger Punkten bedacht. In Bezug auf Textinhalt und Darbietung wären aus meiner Sicht Helene Ziegler (A), Antje Haupt (D) und Artem Zolotarov (D) gleichwertig die besten gewesen. Die Schlussbemerkung des Moderators, es hat sich bei diesem Abend um einen "deutsches Cordobá im Slam" gehandelt fand ich nicht so passend, weil hier ein österreichisches Publikum ein deutsches Team bewertet hatte. Aber wahrscheinlich erlitt ein österreichisches Slamer-Team in Deutschland ebenfalls eine ungerechtfertigte Niederlage, verstünde doch dort wohl niemand den Pinzgauer Dialekt."

Quellen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 subjektive Meinung von Salzburgwiki-Wiki-Beobachter mosaico