Bombus
Die Hummel ist eine zu den Bienen gehörende Gattung von Insekten. Sie verfügt über einen Wehrstachel. Weltweit gibt es 250 Arten, in Europa 70. Allein in Salzburg gibt es 42 Hummelarten[1]. Die in Salzburg heimische Steinhummel war das "Insekt des Jahres 2005".
Lebensweise
Es überwintern nur junge begattete Königinnen, die im Frühjahr ein neues Volk gründen. Je nach Höhenlage und Art kommt die Hummelkönigin zwischen März und Juni aus dem Winterquartier. Sie sucht einen Nistplatz im Moos, in einem verlassenen Vogel- oder Mäusenest. Einige der in Österreich vorkommenden Arten sammeln sogar Nistmaterial. Wer im Frühjahr Hummeln sieht, beobachtet also Königinnen. In unseren Breiten schlüpfen dann erst die Arbeiterinnen, im Spätsommer die Männchen.
Nest
Aus Drüsen, die zwischen den Schuppen der Hinterleibsplatten liegen, erzeugt die Königin Wachs, das zur Produktion von kleinen Töpfen dient. In einen Topf lagert sie Pollen, in die anderen Nektar. Auf den Pollentopf legt sie 8 bis 16 Eier. Auf der Unterseite des Hinterleibes findet sich bei der Hummel eine haarlose Partie, die mit dem Brutfleck von Vögeln vergleichbar ist. Es wurden schon Hummelköniginnen beobachtet, die tage- und nächtelang auf den Eiern saßen. Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen aus den Eiern die Larven, die sich dann vom Pollenteig ernähren. Acht Tage später beginnen sie sich in Kokons einzuspinnen, um nach sieben bis zehn Tagen als fertige Arbeiterinnen zu schlüpfen. Die ersten Arbeiterinnen sind sehr klein, erst später entwickeln sich normal große Tiere. Schlußendlich umfaßt der einjährige Hummelstaat 30 bis 500 Tiere.
Kälteresistenz
Hummeln sind die Eskimos der Wildbienen. Mit ihrem dichten Haarkleid sind sie an Kälte angepaßt. In den Tropen sind Hummeln unbekannt, dagegen wurden Hummelnester nur 800 km südlich vom Nordpol gefunden. Das größte Geheimnis ihrer Kältetoleranz tragen Hummeln in ihrer Brust verborgen, die vollständig mit der Flugmuskulatur ausgefüllt ist. Die Tiere können ihre Flügel von den Muskeln abkoppeln und durch Muskelkontraktion Wärme erzeugen. In kühlen Phasen sind sie oft als einzige Bestäuber unterwegs.
Bestäubung von Blüten
Die Bestäubung geschieht meist durch Vibrationssammeln. Bei angelegten Flügeln (die Hummel brummt). Durch die Vibration werden Pollen aus den Staubgefäßen geschüttelt und von der Hummel in Pollenballen aufgenommen. Zusätzlich lösen sich Pollenkörper, die dann der Wind verbreitet. Hummeln können bis zu einer Million Pollenkörper aufnehmen. Da die Zunge bei einigen Hummelarten bis zu zwei Zentimeter lang ist, können sie bei Blüten mit Kronröhren wie Rotklee, Luzerne, Rittersporn oder Baumwolle noch zu Pollen und Nektar vorstoßen. Für solche Blüten sind die Hummeln und Schmetterlinge praktisch die einzigen Bestäuber. Durch ihr hohes Körpergewicht dringen Hummeln auch in Verschlußblüten wie die des Löwenmauls vor. Erreichen die Tiere bei Blütenpflanzen den Nektar nicht, beißen sie die Blüten seitlich auf. Die Löcher werden später oft von anderen Insekten genützt. Kaum bekannt ist, dass Hummeln effizienter als Honigbienen sind. 50.000 Hummeln, das entspricht einem Honigbienenvolk, würden an einem Tag 15 Liter Honig eintragen; Bienen schaffen einen Liter. Die Leistung der Hummeln wird durch den Aufstieg der neuseeländischen Landwirtschaft gelobt. Auf den Rat Darwins wurden um 1885 europäische Hummeln in Neuseeland eingeführt, was das Klee- und Leguminosenfutter für die Viehwirtschaft mehrte und den Lebensstandard verbesserte. In den USA, in Belgien, Frankreich und anderen Staaten werden Erdhummeln in Glashäusern als Bestäuber eingesetzt. Um unseren Hummeln Überlebenschancen zu geben, sind Gartenbesitzer aufgerufen, den sterilen Rasen in eine Blumenwiese umzuwandeln. Anstelle von exotischen Zierhölzern sollten heimische Blütensträucher gepflanzt werden, wie Weißdorn, Schlehe und Wildrosen.
Hummeln in den Alpen
Aus saisonalen Gründen bleiben die Hummelnester in den Alpen klein und beherbergen kaum einmal über 50 Arbeiterinnen. Im Glocknergebiet konnten bisher 27 der 46 heimischen Hummelarten auf über 1 900 m ü. A. nachgewiesen werden. Spezialisierung über Rüssellänge, bzw. Vorliebe für bestimmte Blütenarten verhindern, dass sich die verschiedenen Hummelarten bei der Nutzung des auf alpinen Blumenwiesen reichhaltigen Blütenangebots gegenseitig beeinträchtigen. Im Nationalpark Hohe Tauern fällt die Hummelart Bombus gestaeckeri durch ihre Spezialisierung auf: sie besucht ausschließlich den Eisenhut. Für Entwicklung und Überleben benötigt sie mehrere Eisenhutarten in erreichbarer Nähe. Da es in den Hochlagen keine Honigbienen mehr gibt, sind es neben Fliegen, Solitärbienen und Schmetterlingen die Hummeln, die durch Bestäubung die Artenvielfalt der alpinen Matten erhalten.
Feinde
Hummeln haben viele Feinde. Einige der wichtigsten sind Schmarotzerhummeln und Wachsmotten, die für den Untergang vieler Hummelstaaten verantwortlich sind. In den Nestern leben auch die Larven der europäischen Ameisenwespe, die der Hummelbrut nachstellen. Nicht wenige Hummeln fallen Krabbenspinnen, die auf Blüten lauern, zum Opfer. Der schlimmste Feind ist aber der Mensch durch die Zerstörung der Umwelt. Besonders die durch hohe Güllegräben überdüngten Wiesen lassen kaum ein Wachstum von Blütenpflanzen zu.
Hummelstiche
Die gutmütigen Hummeln beißen oder zwicken nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, sondern können wie Wespen stechen, wobei dazu nur die weiblichen Tiere in der Lage sind und dies nur in höchster Not in die Tat umsetzen.
Quellen
- Wikipedia
- www.salzburg.gv.at
- Salzburger Nachrichten vom 17. Mai 2003
Fußnoten
- ↑ laut Interview mit Biologe und Theologe Johann Neumayer aus Seekirchen in den Salzburger Nachrichten vom 6. Juli 2010