Seppenbauerngut

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Der Bauernhof Seppengut in der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee im Ortsteil Haslach ist ein Projekt der Lebenshilfe Salzburg, das Menschen mit Beeinträchtigung das Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft ermöglicht.

Geschichte

Matthias Hauser († März 2013), er war selbst geistig beeinträchtigt und Klient der Lebenshilfe, wünschte sich, wieder auf dem Hof seiner verstorbenen Eltern zu leben. Gemeinsam mit seinem Sachwalter und auf eigene Kosten sanierte er das Untergeschoß als Wohnbereich. Die Landeshauptmannschaft Salzburg übernahm die Adaptierung der Räume im Obergeschoß, wo ein Aufenthaltsraum, eine Küche und Sanitärräume entstanden. Der Bauernhof wurde in Folge von insgesamt 14 Klienten der Lebenshilfe-Werkstätte Steindorf benützt. Und er beherbergt seit Februar 2010 einen haus- und landwirtschaftlichen Betrieb mit neun beeinträchtigten Personen von der Lebenshilfe.

2014: Steht das Projekt vor dem Ende?

Seither fand dieses Sozialprojekt Seppengut viel Unterstützung und mit verschiedenen Veranstaltungen wurde auf das Projekt aufmerksam gemacht und Spenden gesammelt. Doch seit dem Tod von Matthias Hauser bangen die Lebenshilfe und die Bewohner des Hofes um ihr Projekt. Denn der Hof, auf dem seit nunmehr fünf Jahren im Rahmen der Lebenshilfe Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen eine Beschäftigung finden und auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, hat den Besitzer gewechselt. Elf Männer und Frauen aus der Umgebung führen dort derzeit (Mai 2014) die Landwirtschaft, backen Brot, halten Hühner, Hasen und Schafe und gehen so unter der Aufsicht und mit der Unterstützung von Betreuer Gustav Eppenschwandtner ihrer Arbeit nach.

Nach dem Tod des Besitzers Matthias Hauser hatte die Erbengemeinschaft das Gehöft mit rund 30 Hektar Grundfläche zum Verkauf angeboten. Die Lebenshilfe war am Kauf des Hofes sowie einer umliegenden Grundparzelle in der Größe von 3,7 Hektar interessiert. Doch der Zuschlag für die gesamten 30 Hektar erging an einen anderen Interessenten, Toni Greischberger, Landwirt, Gastronom sowie Tourismusverbandsobmann in Neumarkt am Wallersee. Er hat kein Problem damit, dass die Lebenshilfe weiter am Seppengut engagiert ist. Garage und Stall würde er natürlich an die Lebenshilfe vermieten, sagt er. Und hier beginnt das Problem. Denn Greischberger wolle dafür 4.000 Euro pro Monat, weiß Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP). Greischbergers Sohn, Toni Greischberger jun., wollte das den SN[1] gegenüber weder bestätigen noch dementieren. „Nur so viel. Wir suchen das Gespräch mit der Lebenshilfe und sind verhandlungsbereit.“ Für die Lebenshilfe sind 4.000 Euro monatlich utopisch: „So etwas können wir vor unseren Spendern nicht verantworten“, so Eppenschwandtner und weiter "Das ist für die Menschen auf dem Seppengut natürlich bitter“.

Die Lebenshilfe habe zwar einen gültigen Bestandsvertrag, der ihr zusichert, bis 2039 rund 120 Quadratmeter Fläche im ersten Stock des Bauernhauses zu nutzen, sowie einen Mitnutzungsvertrag für den angrenzenden Garten. Eine Nutzung von Stall und Garage war mit Matthias Hauser jedoch nur mündlich vereinbart. Eppenschwandtner: „Wir fürchten nun, dass wir nur mehr den ersten Stock nutzen dürfen. Das macht für unsere Leute natürlich wenig Sinn.“ Denn die schätzen die Arbeit auf dem Bauernhof sichtlich.

Nun sucht auch die Stadtgemeinde nach einer Lösung und Bürgermeister Rieger betont, er sei sehr stolz darauf, ein solch erfolgreiches Projekt in seiner Gemeinde zu wissen.“ Man sei mit Greischberger im Gespräch sowie mit einem Landwirt im Ort, der sich vorstellen könnte, das Gut zu erwerben und den Hof sowie die Parzelle rundherum der Lebenshilfe zum Kauf anzubieten.

Lebenshilfe-Präsident Michael Russ ergänzt: „Als Verein, der sich für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung einsetzt, können und wollen wir das Anwesen nicht zu einem erhöhten Preis erwerben oder pachten.“ Schließlich trage die Lebenshilfe die Verantwortung für seine Klienten und man werde alles daran setzen, ein derartig gutes Arbeitsangebot für sie weiter zu betreiben.

Quellen

  1. "Salzburger Nachrichten", 14. Mai 2014