Handatlas 1733

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Handatlas 1733

Verwiesen wird auf: „Continuirter Atlas Portatilis Germanicus, Oder Compendieuse Vorstellung Teutschlandes, Den Liebhabern der Geographie und sonderlich der Jugend zum Besten / nach den zehen Creyßen / In 37. saubern und richtigen sowohl gantze Creyße als besondere Gegenden in specie, vorstellenden Land-Chärtgen, mit einer kurtzen Erläuterung heraus gegeben. Andere und mercklich verbesserte Auflage.“ „Nürnberg, Zu finden bey Johann Christoph Weigels, Kunsthändlers seel., Wittib. Gedruckt bey Lorentz Bieling, Anno MDCCXXXIII“. – Der (nicht genannte) Verfasser) ist Johann Gottfried Gregorii (1685 – 1770), der neben verschiedenen Kartenwerken, wie hier „tragbare“ Taschen-Atlanten, auch geschichtliche Darstellungen und Compendien mit „denkwürdigen“ und „curiosen“ Geschichten verfasst hat. Auflagen dieses Kartenwerks erschienen 1717 und 1723, eine spätere 1765.[1] Weigel (1661 – 1726) war Kupferstecher in Nürnberg; Karten aus diesem Werk wurden an anderer Stelle auch 1750 und 1780 verwendet.

Das abgebildete Exemplar des „Atlas Portatilis Germanicus...“ von 1733 stammt aus dem Besitz von „Franc. Ant. Spangler“ – so der vorne eingeklebte Ex libris-Zettel – , also von Franz Anton Spangler [in der italienischen Schreibung seiner Heimat][2], der 1705 in Bruneck in Südtirol geboren wurde. Er zog 1729 nach Salzburg, erwarb dort 1731 das Bürgerrecht und legte als reich gewordener „mercator civicus“ (bürgerlicher Kaufmann bzw. Kaufmann und Stadtbürger) in Salzburg den Grundstock für das Handelshaus der Spängler. Er starb 1784. Der Band hat einen gut erhaltenen Ledereinband; der Textteil ist (relativ) geringfügig vergilbt und etwas fleckig. Die gefaltet eingeklebten (und auf dem Titelblatt genannten) „37 sauberen und richtigen Landkarten“ sind sorgfältig handkoloriert (so auch in anderen eingesehenen Exemplaren) und sehr gut erhalten. Der Taschenatlas war wohl ein Gebrauchsexemplar des Handelshauses, stand aber vielleicht eher im Regal als das er unterwegs im Einsatz war. Lose eingelegt ist eine nicht dazugehörige, handkolorierte Karte vom „Westfälischen Kreis“, Augsburg 1794.

Beim „bayerischen Kreis“ ist „Saltzburg“) kurz auf der S. 43 beschrieben, bei „Tyrol“ ist S. 37 ein kleiner Hinweis auf „Brauneck“, das ist Bruneck, der Geburtsort von Franz Anton Spängler. Besondere „Gebrauchsspuren“ sind an diesen Stellen nicht zu entdecken (auch an anderen Stellen keinerlei Notizen o. ä.). Der Ort Taufers im Ahrntal, im damaligen Bistum Brixen (Diözese Brixen), mit dem Stammhaus der Spangler ist nicht genannt, ebensowenig Venedig (Venetien) als zeitweilige weitere Niederlassung der Familie Spängler; das war außerhalb „Teutschlandes“ gelegen. Auf besondere Aktivitäten der Spängler lässt der Band leider nicht schließen, aber immerhin bietet er einen Blick auf das „Ertz-Bisthum Saltzburg“ des Jahres 1733 aus der Sicht eines Handatlas für das damalige „Deutschland“.

  1. Im Internet sind verschiedene Exemplare aus den Bibliotheken nachgewiesen, manche sind auch online einsehbar (oölandesbibliothek Linz; BayerischeStaatsBibliothek online; Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle/S.). Bei der Auflage von 1723 wird vermutet, dass der Altdorfer Professor Johann David Koehler (1684 – 1755), der mehrere Atlanten Weigels herausgab, als Verfasser des Textes fungierte. In der frühen Ausgabe des Handatlasses von 1717 ist Gregorii als Verfasser genannt. Vgl. Wikipedia.de.
  2. Ein Merian von 1638 enthält als Besitzvermerk des Enkels Franz Xaver Gregor Spängler (1793 – 1854) ebenso ein „Fr. X. Spangler“ mit „a“, während dieser seinem Sohn Franz (II.) Xaver Spängler (1839 – 1912) ein Stammbuchblatt mit „Fr. X. Spángler“ (a mit Accent aigu) unterschreibt.