Elia Castello

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Grabmal des Elia Castello in den Gruftarkaden auf dem Friedhof St. Sebastian.
Büste des Elia Castello, f(ecit) 1608.
Grabmal des Elia Castello, Inschrift (Latein).

Elia Castello (* um 1577 vermutlich in Melide am Luganer See; † 23. Jänner 1602[1] in der Stadt Salzburg) war ein Architekt, Bildhauer, Stukkateur und Mosaik-Kunsthandwerker.

Leben und Werke

Er wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau nach Salzburg als Hofbaumeister berufen. Er verband in seinen (Bau-)Werken die italienische Renaissance mit dem Frühbarock.

Von ihm stammen wahrscheinlich der architektonische Entwurf, sicher aber die mosaizierte stuckierte und keramische Innendekoration der Gabrielskapelle am Sebastiansfriedhof. Weiters stammen Stuckdekorationen in den Prunkräumen der Neuen Residenz (Tugendsaal, Gloriensaal, Ständesaal, Feldherrensaal, Badezimmer) von ihm.

Elia Castellos Brüder Pietro und Antonio waren ebenfalls Künstler und arbeiteten ebenso als Stuckateure. Die Brüder errichteten Elias Grabmal mit einer Büste des Verstorbenen.

Grabmal

Begraben wurde Elia Castello in einer Gruft auf dem Sebastiansfriedhof in Salzburg.

Die lateinische Inschrift und deren Übersetzung lautet:

D(eo). O(ptimo) M(aximo)
Eliae Castello viro italo ex oppidum Milli excellenti sculptori et operis mosyiaci vitae morumque candore ornatissimo immature e(x) vivis sublato frates euis moesti Antonius et Petrus Castelli hoc caritatis monumnentum fecerunt erexeruntque.
Obiit anno MDCII X. Cal. Ianuar aetatis suae XXX m9. Cuius anima aeterna fruatur pace.
Gott, dem Besten und Größten
Elia Castello, ein Italiener aus dem Dorf Milli, ein hervorragender Bildhauer und Mosaik-Kunsthandwerker, im Leben und dem Charakter nach aufrichtig auf höchste geehrt, der früh vom Leben abberufen worden ist, haben seine trauernden Brüder Antonio und Pietro hier dieses Monument der Wertschätzung gefertigt und aufgerichtet.
Gestorben im Jahr 1602, am 10. Tag im Januar, im Alter von 30 Jahren und 9 Monaten. Seine Seele erfreue sich am Frieden.

Auf der Gruftplatte (am Boden) ist ein Distichon mit einem Chronogramm eingemeißelt.

Lateinische Inschrift :
"eXpIro I satIs est strVXIsse paLatIa terrIs - non tVa MVnDe bona est VIte sVperna bona est." - M D L XX VVVV V IIIII II
Übersetzung: (Das Leben) hauchte ich aus, indem ich genug Paläste auf Erden errichtet habe, nicht gut genug für Deine Welt, jedoch ausreichend für das Leben oberhalb (im Himmel).
Das Chronogramm ergibt die Jahreszahl 1602.

Literatur

  • "Kunst und Kunsthandwerk" Monatsschrift, herausgegeben vom Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien. Verlag von Artaria u. K o. in Wien. Heft 10 und 11. 13. Jahrgang 1910. Das reich illustrierte 10. Heft hat folgenden Inhalt: „Architekt Elia Castello und die
Wandfliesenkeramik in Salzburg" von Alfred Walcher von Molthein
  • Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst, 1916, Ausgabe 16, Seite 253 [2]

Quellen

Einzelnachweis

  1. Die Lebensdaten auf dem Epitaph werden von Wolfgang Lippmann in: Der Salzburger Dom 1598–1630 (1999) bestritten. Die alte Inschrift, um 1900 fast «verschwunden», wird damals frei «rekonstruiert». Abschriften in Drucken von 1673 und 1792 zeigen aber übereinstimmend einen anderen Text und notieren die Daten «anno MDCIIX. Cal. Januarii, aetatis sua XXX.» (1. Jänner 1608), während auf dem Epitaph zu lesen ist: «anno MDCII. X Cal. Januarii, aetatis sua XXX» (23. Dezember 1602). Das Alter 30 führt zur Eruierung der unterschiedlichen Geburtsjahre 1578 oder 1572. Interessanterweise bestätigt die Schrift «Architekt Castello † 1608» unter der Porträtbüste den Verdacht Lippmanns. Die Errichtung des Epitaphs würde demnach im Jahr 1611 durch Antonio Castelli erfolgen. Quelle www.sueddeutscher-barock.ch
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