Misteln
Bevor die Bäume im Frühjahr Blätter bilden sieht man vielerorts kugelige Gebilde im kahlen Geäst sitzen. Es sind dies Misteln, ein immergrüner, einen rundlichen Busch bildender Kleinstrauch"".
Name
Der Name >Mistel< ist laut Duden altgermanisch. Mittelhochdeutsch hieß die Mistel mistel, althochdeutsch mistil, englisch misteltoe und auf schwedisch mistel. Mistel ist wahrscheinlich eine Bildung zu dem Begriff Mist, der vom mittelniederdeutschen Wort migen, altenglisch migan, altisländisch miga kommt und zunächst „harnen“ bedeutet, aber später von tierischem Harn und Kot auch auf die Streu (Mist) übergeht. Die Bennenung der auf Bäumen schmarotzenden Pflanze würde sich demnach darauf beziehen, dass die Samen dieser Pflanze durch den Vogelkot (Vogelmist) – besonders durch den Kot der Misteldrossel - auf Bäume gelangen, sich dort erfolgreich festsetzen und neue Misteln bilden. Nach Wikipedia heißt der botanische Artname Viscum soviel wie Vogelleim, da die Römer aus den klebrigen Beeren Leim herstellten. Der Begriff Viskosität als ein Maß für die Zähflüssigkeit eines „Fluids“ geht auf den klebrigen Schleim der Mistelbeeren (Mistelleim) zurück, bedeutet also wörtlich „Misteligkeit“ oder „Leimigkeit“.
Botanisches
Die Mistel hat nur an den Enden seiner Gabelästchen Blätter, die gegenständig und immergrün sind. Misteln tragen auch Früchte. Sie sind erbsengroße, weißlich glänzende Scheinbeeren mit zähem und schleimigem Fleisch. Die Mistel hat glatte gelbgrüne Rinde und schmarotzt mit Hilfe von Saugwurzeln auf verschiedenen Laub- und Nadelbäumen. Sie richtet dabei Schaden am >Holzkörper< der befallenen Bäume an, die dadurch entwertet werden.
Die Schmarotzerpflanze blüht von Februar bis April, ihre Beeren reifen im Dezember oder erst im darauffolgenden Frühjahr. Die Mistel ist sehr langsam wüchsig und sie wird je nach Nährbaum in drei Rassen unterschieden, in die Laubholz-, Tannen- und Kiefernmistel.
Die Riemenblume, auch „Eichenmistel“ genannt, ähnelt der Mistel, blüht aber im April / Mai und ist ein sommergrüner, vielästiger Kleinstrauch, der auf Eiche und Edelkastanie schmarotzt. Er hat eine schwärzliche Rinde, gestielte, fast gegenständige Blätter und blassgelbe Beeren. Die Riemenblume kommt mehr in Süd- und Mitteleuropa vor.
Kulturelles
Die Mistel ist Bestandteil des Weihnachtsbrauchtums im anglo-amerikanischen Raum, ist aber mittlerweile auch in Salzburg ein beliebter Weihnachtsschmuck und wird rechtzeitig von behänden Mistelpflückern als „Zubrot“ (Zuerwerb) von den Bäumen gepflückt.
In der germanischen Mythologie hat die Mistel eine symbolische Bedeutung und auch bei Asterix und Obelix sind Misteln Bestandteil des vom Druiden Miraculix gebrauten Zaubertrankes.
Im Zuge des Esotherik-Booms wurden der Mistel manche nicht nachweisbare Kräfte unterstellt. Medizinisch wird sie nur bei Prostatakrebs eingesetzt und die Steigerung der Lebensqualität durch Besserung des Allgemeinbefindens und der Stimmungslage ist gut belegt.
Quellen
Duden, Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache, Duden Band 7, Günther Drosdowski, S. 462, Meyers Lexikonverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 1989 Gottfried Amann, „Bäume und Sträucher des Waldes“, Taschenbildbuch, Neumann Verlag Melsungen, 13. Auflage 1980 Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Misteln