Salzburg, Flachgau, Köstendorf, Tannberg, vom Gipfel Richtung Lassbergweg, 2005.05.15

Micropterix calthella (Tinea calthella Linné, 1761) ist eine Kleinschmetterlingsart aus der Familie der Urmotten (Micropterigidae).

Volkstümlicher Name: Dotterblumenschabe

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie

Obwohl M. calthella durchaus nicht zu den seltenen Urmotten-Arten in Salzburg gehört, ist sie doch meist nur relativ kleinräumig zu finden. Das liegt einerseits an ihren Biotopansprüchen, denn die Art bewohnt offene Grasflächen auf Niedermooren, Streuwiesen und am Rand von Hochmooren, aber auch feuchte Krautfluren (besonders Hahnenfußbestände) an Wald- und Gebüschrändern. Andererseits weist sie nur eine geringe Höhenverbreitung auf: Funde liegen im Bereich von 400 bis nur rund 1050 m Höhe vor (Kurz et al. 2010). Aus diesem Grund wurde sie bisher auch nur im Flachgau, den Kalkalpen und den nördlichen Schieferalpen (Zonen I, II und III), sowie im Stadtgebiet von Salzburg zweifelsfrei nachgewiesen (Embacher et al. 2011). Alte Angaben aus dem Pinzgau (Zone IV) zwischen Bruck und Fusch könnten zwar durchaus zutreffen, konnten aber bisher nicht überprüft werden und müssen wegen der Verwechslungsgefahr mit Micropterix aruncella als fraglich angesehen werden. Die Imagines fliegen in einer Generation von Ende April bis Anfang Juni (Kurz et al. 2010).

Biologie und Gefährdung

Da die Art nicht ausschließlich auf Niedermoorwiesen angewiesen ist, sondern auch an feuchten, krautigen Waldwegen und -lichtungen ausreichend Lebensraum findet, kann sie derzeit in Salzburg als ungefährdet eingestuft werden. Die Imagines, die wie alle verwandten Arten von Pollenkörnern leben, wurden an zahlreichen verschiedenen Blüten bereits angetroffen, am häufigsten findet man sie aber an blühenden Seggen (Carex sp.), sowie an Ranunculus-Arten. M. calthella ist die einzige Urmotte, deren gesamter Lebenszyklus bereits bekannt ist. Die Raupen leben am Erdboden oder in der obersten Erdschicht und ernähren sich von Detritus, zum Teil vermutlich aber auch von Pilzhyphen, und nahmen im Experiment auch grüne Pflanzenteile an (Zeller et al. 2007). Sie überwintern und verpuppen sich im Frühjahr. Für ihre Entwicklung ist eine ausreichende und über den gesamten Entwicklungszyklus möglichst konstante Bodenfeuchtigkeit von ausschlaggebender Bedeutung.

Weiterführende Informationen


Projekt: Fauna und Flora von Salzburg

Quellen

  • Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Kommentierte Liste der Schmetterlinge des Landes Salzburg. Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). In Vorbereitung
  • Kurz, M. A., M. E. Kurz & H. C. Zeller-Lukashort 2000–2010. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 15 März 2010].
  • Zeller-Lukashort, H. C., M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of Micropterix Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae); Nota lepidopterologica 30 (2): 235 – 298