Piding

Aus SALZBURGWIKI
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Piding, nördliche Ansicht
Karte
Piding mit Umgebung und Staufen
Piding, westliche Ansicht vom Schloss Staufeneck aus

Piding ist die südlichste Gemeinde im Rupertiwinkel in Bayern nahe der österreichisch-deutschen Grenze.

Allgemeines

Die Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ist ein staatlich anerkannter Luftkurort zwischen Bad Reichenhall und Freilassing im Reichenhaller Becken. Im Südosten der Gemeinde erhebt sich der Staufen-Gebirgsstock als östlicher Ausläufer der Chiemgauer Alpen. Dort befindet sich auch das ehemals zu Salzburg gehörende Schloss Staufeneck. Ebenfalls zur Gemeinde Piding gehört der Johannishögl.

Ortsgeschichte

Den ältesten Hinweis auf die Anwesenheit von Menschen in Piding geben Ringbarren aus der Bronzezeit, welche am Hang des Fuderheubergs bei Mauthausen gefunden wurden und auf einen vorgeschichtlichen Handelsweg in diesem Bereich hindeuten. Nach dem Ende der römischen Epoche siedelten sich im 6. Jahrhundert die Bajuwaren an. Ein Zeugnis dafür sind die 1965 nördlich der Kirche St. Laurentius in Mauthausen entdeckten bajuwarischen Reihengräber. Aus frühbairischer Zeit stammt auch der Ortsname Piding. Die Endung „ing" steht für eine Siedlergruppe, die sich seinerzeit wohl unter Leitung eines Anführers namens Pido hier niedergelassen hat. Demnach bedeutet der Ortsname Piding „bei den Leuten des Pido". Im 7. Jahrhundert begann die staatlich gelenkte Missionierung im Herzogtum Bayern. Herzog Theodo II. (reg. ca. 680-717) holte dazu 696 den heiligen Rupert nach Salzburg und übergab ihm unter anderem mehrere Güter in Piding. Die an Rupert gelangten Höfe gehörten zur Gründungsausstattung des Klosters St. Peter in Salzburg und damit der Salzburger Kirche. Die Schenkung geschah vermutlich auch deshalb, weil Rupert damit über den Salzhandel zu Wasser und zu Lande verfügen konnte. Sie ist im ersten Salzburger Güterverzeichnis, der Notitia Arnonis (788-790), festgehalten und erfolgte wohl noch vor der Übereignung der Anteile an der Reichenhaller Saline. Piding war der erste Ort im Gebiet des heutigen Rupertiwinkels, in dem die Salzburger Kirche Güter besaß und kann somit auf die ältesten Beziehungen zu Salzburg zurückblicken. Vollständig in den Besitz des Erzbischofs aber gelangten Piding und im Besonderen Mauthausen, Pidingerau und Urwies, erst um 1300, als er die Burg Staufeneck, heute Schloss Staufeneck, erwarb. Die Grafschaft im oberen Salzburggau, zu der Piding gehörte, fiel nach dem Aussterben der Grafen von Plain (1260) an den Salzburger Erzbischof. Mit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 erkannte der Bayernherzog die Grenzen des erzbischöflichen Besitzes weitgehend an. Im Jahr 1328 erließ dann Erzbischof Friedrich III. für seinen weltlichen Herrschaftsbereich eine eigene Landesordnung und löste diesen damit endgültig von Bayern.

Im Zuge der Säkularisation dankte 1803 der letzte Salzburger Fürsterzbischof ab. Nach fast 500-jähriger Selbständigkeit wurde das Land Salzburg und damit das Dorf Piding 1810 dem Königreich Bayern zugesprochen. Sechs Jahre später fiel das Salzburger Land an Österreich. Das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels aber blieb bei Bayern. Piding ist die südlichste Gemeinde in diesem ehemals salzburgischen Landstrich. Während Piding früher fast ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt wurde, ging deren Bedeutung seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurück. Im Zuge der Gebietsreform von 1978 wurden die Ortsteile Kleinhögl und Bichlbruck eingemeindet. 1997 gründete sich die EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, der auch die Gemeinde Piding angehört. Das 1962 angenommene Gemeindewappen zeigt unter anderem einen schwarzen Löwenkopf auf goldenem Grund. Es ist der Kopf des so genannten „Salzburger Löwen“ aus dem Wappen des Erzstifts Salzburg. Er verweist auf die über Jahrhunderte lange Zugehörigkeit des Gemeindegebietes zum Land Salzburg.

Zuflucht für Heimatvertriebene und Flüchtlinge

Piding ist nicht nur ein historischer Verkehrsknotenpunkt. Auch in der neueren Zeit rückte der Ort in den Mittelpunkt. In den Nachkriegsjahren (1945/1946) wurde die Gemeinde Piding auf eine harte Probe gestellt. Über zwei Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten waren im ehemaligen „Heeresverpflegslager“ der Wehrmacht in der Saalachau auf engsten Raum im Barackenlager vorübergehend untergebracht und wurden von dort aus in eine neue Heimat in Deutschland, oft auch nach Übersee, weiter geleitet. Dass dies auch in logistischer Hinsicht für den Ort eine ungeheure Aufgabe darstellte, ist heute nur mehr schwer vorstellbar.

Aus dem ehemaligen Barackenlager ist eine neue Ortschaft mit dem Namen Piding-Au entstanden, in der auch zahlreiche Heimatvertriebene eine neue Heimat fanden.

Geplanter Ausbau der A8 in Piding

2011/12 stellte der geplante Ausbau der Autobahn A8 ein viel diskutiertes Thema in Piding dar. Eine Erweiterung der bisherigen vier Fahrbahnen auf sechs Fahrstreifen auf der bisherigen Trasse wird aus Umweltschutzgründen als nicht realisierbar genannt, da schon jetzt der Ort großen Belastungen ausgesetzt ist. Die Variante einer Neutrassierung an der Südseite des Högls würde durch eine bisher landschaftsgeschützte Zone führen. Siehe die Projektvorstellung unter der Rubrik Weblinks.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Piding, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Bildergalerie

Weblinks

Quellen