Karoline Auguste von Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

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Ihre Eltern, Pfalzgraf Maximilian Joseph von Birkenfeld-Zweibrücken und seiner Ehefrau Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, stammten aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher und hatten fünf Kinder. Karoline Auguste war als Viertgeborene die dritte Tochter. Sie wurde Charlotte genannt. Ihr älterer Bruder ging als  König Ludwig I. von Bayern in die Geschichte ein.  
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Ihre Eltern, Pfalzgraf Maximilian Joseph von Birkenfeld-Zweibrücken und seiner Ehefrau Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, stammten aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher und hatten fünf Kinder. Karoline Auguste war als Viertgeborene die dritte Tochter. Sie wurde Charlotte genannt. Ihr älterer Bruder ging als  König [[Ludwig I. von Bayern]] in die Geschichte ein.  
  
 
[[1796]] starb ihre Mutter im Alter von 30 Jahren und ihr Vater vermählte sich später mit der 20-jährigen Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden und Hochberg. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, wovon Sophie, also die Halbschwester, für Karoline noch bedeutsam werden sollte. Sophie heiratete mit 19 Jahren den Erzherzog Franz Karl von Österreich.  
 
[[1796]] starb ihre Mutter im Alter von 30 Jahren und ihr Vater vermählte sich später mit der 20-jährigen Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden und Hochberg. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, wovon Sophie, also die Halbschwester, für Karoline noch bedeutsam werden sollte. Sophie heiratete mit 19 Jahren den Erzherzog Franz Karl von Österreich.  

Version vom 21. März 2009, 20:19 Uhr

Karoline Auguste von Bayern (auch: Karolina Augusta) (* 8. Februar 1792 in Mannheim, Deutschland, † 9. Februar 1873 in Salzburg) war geborene Prinzessin von Birkenfeld-Zweibrücken und heirate in zweiter Ehe den österreichischen Kaiser Franz I.

Leben

Jugend

Ihre Eltern, Pfalzgraf Maximilian Joseph von Birkenfeld-Zweibrücken und seiner Ehefrau Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, stammten aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher und hatten fünf Kinder. Karoline Auguste war als Viertgeborene die dritte Tochter. Sie wurde Charlotte genannt. Ihr älterer Bruder ging als König Ludwig I. von Bayern in die Geschichte ein.

1796 starb ihre Mutter im Alter von 30 Jahren und ihr Vater vermählte sich später mit der 20-jährigen Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden und Hochberg. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, wovon Sophie, also die Halbschwester, für Karoline noch bedeutsam werden sollte. Sophie heiratete mit 19 Jahren den Erzherzog Franz Karl von Österreich.

Nachfolger des ohne Nachkommen am 16. Februar 1799 verstorbene ungeliebte Kurfürst Karl Theodor von Bayern wurde der inzwischen zum Herzog aufgestiegene Vater von Karoline, Maximilian Joseph. Kaiser Napoleon erhob am 1. Jänner 1806 Bayern zum Königreich und aus dem Kurfürsten Maximilian IV. Joseph wurde König Maximilian (Max) I. Joseph. Diesem Rang entsprechend erhielten die Kinder von Maximilian eine gediegene Ausbildung, so auch Karoline. Sie zeigte auch Talent im Zeichnen und Malen und wurde stark vom ehemalige Hofprediger Joseph Anton Sambuga beeinflusst. Das Wirken des Geistlichen blieb bei Karoline Augusta bis in ihr hohes Alter spürbar und wirksam, und sie war grundlegend für ihr ernsthaftes Bestreben, als österreichische Kaiserin "den Kindern und Jugendlichen edle, kluge und wohlmeinende Lehrer und Erzieher zu verschaffen und die Angelegenheiten der christlichen Schulen großmütig zu unterstützen" [1].

Erste Ehe

Die erste Ehe mit dem evangelischen Kronprinzen Wilhelm von Württemburg musste die damals erst 16-jährige Karoline auf Wunsch des noch regierenden französischen Kaiser Napoleon am 8. April 1808 schließen. Nach dem Ende der Herrschaft von Napoleon wurd jedoch die Ehe, die nie vollzogen wurde, im August 1814 zunächst von König Friedrich für ungültig erklärt, dann am 12. Jänner 1816 offiziell von Papst Pius VII. aufgelöst.

Zweite Ehe mit Kaiser Franz I. von Österreich

So stand dann einer neuerlichen Verehelichung von Karoline am 10. November 1816 in der Hofkapelle der Münchener Residenz mit dem bereits dreimal verwitweten und doppelt so alten Kaiser Franz I. von Österreich nichts mehr im Wege. Als Zeichen des Neubeginns nannte sich die Kaiserin fortan Karolina Augusta, behielt aber innerhalb ihrer bayerischen Familie den Namen Charlotte bei.

Die Ehe die kinderlos blieb, verlief glücklich. Liebevoll nannte der sonst sehr verhaltene und wortkarge Kaiser seine treusorgende Gattin "liebes Weib", "häusliche Perle" oder "Engel des Hauses". Die Kaiserin selbst liebte ihren Mann, der von schwächlicher Konstitution war und oft erkrankte; sie ging ganz in der Obsorge für ihn auf. Ihr eheliches Glück betreffend, schrieb die Kaiserin im Jahr 1821 an den älteren Bruder, Kronprinz Ludwig von Bayern: "Mein Kaiser lebt für seine Völker; ich für ihn; so ist unser Verhältnis, so wird es bleiben. Er freut sich meiner Liebe und Hingebung; ich bin selig, wenn ich bemerke, daß er sich dadurch glücklich fühlt, und ich bemerke es oft"[2].

Ihre Wohltätigkeit

Grundsätzlich hielt sich die Landesfürstin - im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Maria Ludovica - aus der Politik heraus, später "vor allem mit Rücksicht auf ihre Halbschwester (und zugleich Stiefschwiegertochter; M. B.), Erzherzogin Sophie" [3]. Doch Karolina Augusta zeigte sehr wohl Interesse an politschen Vorgängen und informierte sich über Ereignisse in ganz Europa, mischte sich aber niemals in die Politik ihres Mannes ein. Ihre Energie floss aber in Wohltätigkeit, was ihr den Beinamen "Mutter der Armen" einbrachte. Sie besuchte Fabriken, Bergwerke sowie soziale Einrichtungen: Schulen, Kleinkinderbewahranstalten, Erziehungsanstalten, Spitäler, Klöster, Armen- und Waisenhäuser, aber auch die Häuser und Hütten ihrer Untertanen. Auf diese Weise lernte Karoline Augusta vor Ort die Armut und das Elend der Bevölkerung kennen. Und wo sie konnte, half sie. Sie hörte damit auch nicht nach dem Tod ihres Mannes, 1835, auf.

Kinderbewahranstalten, später Kindergärten

Als 1830 in Wien von einem jüdischen Kaufmann zusammen mit einem katholischen Geistlichen die erste "Kinderbewahranstalt" in Wien gegründet wurde, über die Kaiserin die Patronanz dafür. Zwar kamen ihr bald Zweifel Richtigkeit ihrer Entscheidung (sie befürchtete zuviel Aufklärung der "niederen Klassen", ferner "revolutionären Kräften" Auftrieb gegeben zu haben), war aber beruhigt, als schließlich die katholischen Kirche das Kontrollrecht über die Kinderbewahranstalten zugesprochen bekam.

1846 wurde die Kinder-Bewahranstalt im Kurort Baden bei Wien mit besonders großzügige Hilfe der Kaiserin unter der Leitung der Halleiner Schulschwestern eröffnet. Bereits 1844 entstand die Bewahranstalten in Hallein. Karoline besuchte die Schwestern in Hallein am 12. September 1844 und schon am 4. November 1844, am Namenstag der Kaiserin, konnte die Anstalt eröffnet werden. 1846 erfolgte dann die Eröffnung der ersten Kinderbewahranstalt in Salzburg Stadt.

Aber auch die Barmherzigen Schwestern des Mutterhauses in Salzburg-Mülln standen in ganz besonderer Gunst der Kaiserin. Es betrifft die Gründung in Oberndorf. Schon 1853 gab sie hiezu ihre Anregungen, jedoch zunächst wurde ein Schifferspital errichtet und im Jahre 1870 konnte als sechste Filiale vom neuen Mutterhause in Mülln und unter Mithilfe der Kaiserin in einem kleinen Hause in der Nähe der Stille-Nacht-Kapelle, 'St.-Vinzenz-Haus' genannt, die erste Bewahranstalt der Barmherzigen Schwestern eröffnet werden" (Dederichs 1962, S. 34 f).

Viele Kinderbewahranstalten unterstützte die hohe Frau finanziell. Als Beispiel mögen hier nur aus einem Jahr die Aufzeichnungen ihrer Spenden angegeben werden: - "Es erhielten im Jahre 1871 die Kinderbewahranstalten in Schörfling am Attersee 100 fl; in Mondsee: 500 fl; in Hainburg: 1000 fl; in Kitzbühel: 1000 fl; in Altbunzlau und in Hradeck je 100 fl" [4].

Ohne Zweifel hatte Karoline Augusta durch ihr Eintreten für die Errichtung von Kinderbewahranstalten eine indirekte Vorbildwirkung auf die seinerzeit noch mangelhafte öffentliche Fürsorge. Dazu vermerkte treffsicher Clara Dederichs: "Was die edle Frau als Kaiserin und Kaiserin-Witwe in den Jahren von 1816 bis 1873 für die Kleinkinder und die Kinder-Bewahranstalten an materieller Hilfe und somit zur Förderung des Erziehungswesens geleistet hat, läßt sich heute kaum noch aufzählen und rechnungsmäßig genau erfassen! Obgleich ihr umfangreiches Wohltun gut überlegt war und fast den Charakter einer amtlich organisierten Fürsorge trug, ist vieles in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten...

Die ursprüngliche Idee der Kinderbewahranstalten lebt heute noch in umgewandelter Form weiter, als Kinderhorte, Kindergärten oder Kindertagesstätten. Neben der Bildung und Erziehung "weiblicher Dienstboten" [5], verwahrloster Knaben in der Erziehungsanstalt in der Edmundsburg in Salzburg [6] unterstützte Karoline Auguste das Salzburger Borromäum, das unter dem Schutz des Heiligen Carolus Borromäus stand und der Priesterausbildung diente [7].

Salzburger Ursulinen

Hauptarktikel: Ursulinen

Ein sehr persönliches Anliegen war ihr die "altbewährte Mädchenerziehung" des Ordens der Salzburger "Ursulinen". Seit 1827 bestand ein Kontakt zum Kloster, der sich Mitte der 1850er Jahre intensivierte. Für eine beachtliche Anzahl von Mädchen trug die Kaiserin-Witwe die Kosten für deren Erziehung. In ihrem Todesjahr lebten bei den Salzburger "Ursulinen" siebzehn Mädchen auf Kosten von Karoline Augusta, davon bezahlte sie für fünf einen Teil des Kostgeldes, während die restlichen zwölf von ihr im vollem Umfang unterstützt wurden. Besonders gerne besuchte die hohe Frau das Kosthaus und die Schule des Klosters. Bei ihren Visitationen nahm sie beispielsweise am Religionsunterricht teil oder unterhielt sich mit den Pensionatsmädchen.

Karoline Augusta förderte nicht nur in Salzburg den Orden der "Ursulinen". Auch zur Wiener Niederlassung hatte sie gute Kontakte. Von 1817 an besuchte sie das dortige Kloster mehrmals, oft in Begleitung des Kaisers und anderer Mitglieder des Kaiserhauses. Sie kannte auch das Innsbrucker Kloster. Einen zweiwöchigen Innsbruckaufenthalt benützte sie dazu, im Juli 1849 das Kloster zu besuchen. Darüber berichtete sie ihrem Bruder: 'Heute machte ich meinen alten Bekannten den Ursulinen einen Besuch. Vor 17 Jahren war ich das letzte Mal bei ihnen...'" [8].

Ihr Tod

Mit zunehmenden Alter wurde es still und einsam um die Kaiserin-Witwe, die immer mehr von schweren Hustenanfällen und Erkältungen geplagt wurde. Im Jänner 1873 erkrankte Karoline Augusta an einem Lungenkatarrh, verbunden mit einem raschen körperlichen Verfall. Einen Tag nach ihrem 81. Geburtstag schied sie, umgeben von den Mitgliedern des kaiserlichen Hofes, friedlich in Salzburg aus dem Leben. Die Verstorbene wurde mit allen Zeremonien in der kaiserlichen Gruft der Kapuzinerkirche beigesetzt. In ihrem Testament hatte Karoline Augusta viele kirchliche und soziale Einrichtungen, ihre Bediensteten sowie zahlreiche bayerische und habsburgische Familienangehörige großzügig bedacht. - Das Salzburger Museum, dessen Schutzherrin Karoline Augusta ab 1850 war, trug bis 2007 seiner Protektorin zu Ehren den Namen "Carolino Augusteum".

Karoline Augusta wohnte nach dem Tod ihres Mannes zeitweilig in Salzburg der Alten Residenz und besaß eine Villa in Salzburg - Aigen. Nach ihr ist die Karolinenbrücke im Salzburger Stadtgebiet benannt.

Funktionen, Tätigkeiten

  • Kaiserin von Österreich
  • Förderin von Ordensgemeinschaften sowie katholisch geprägter Erziehungs- und Bildungsanstalten

Literatur

  • Wolfsgruber, C.: Carolina Auguste die "Kaiserin-Mutter", Wien 1893;
  • Dederichs, C.: Von der Bewahranstalt zum Kindergarten. Ein Beitrag zur Geschichte des Kindergartenwesens im Lande Salzburg, Salzburg 1962, 31 ff.;
  • Zaisberger, F.: Kaiserin Caroline Auguste und Salzburg, in: Salzburger Museumsblätter, 46 1985, 26 ff.;
  • Hauser, S. E.: Charlotte (Caroline) Auguste von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken, königliche Prinzessin von Bayern. Herkunft und Jugend der vierten Gemahlin Kaiser Franz I. von Österreich. Studien zu ihrer Biographie, Wien 1988 (unveröffentl. Diplomarbeit);
  • Rath, E.: Kaiserin Caroline Augustas Wirken in Salzburg. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte Salzburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Salzburg 1988 (Diss.);
  • Hamann, B. (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon, Wien 1988, 231;
  • Hauser, S. E.: Caroline Auguste von Bayern, die vierte Gemahlin Kaiser Franz I. von Österreich, Wien 1991 (Diss.);
  • Rath, E.: Caroline Auguste (1792-1872). Kaiserliche Wohltäterin in Salzburg, in: Salzburger Museum Carolino Augusteum (Hrsg.): Caroline Auguste (1792-1873). Namenträgerin des Salzburger Museums. Kaiserliche Wohltäterin in Salzburg, Salzburg 1993, 15 ff.;
  • Elias, O.-H.: Charlotte Auguste (Caroline), in: Lorenz, S./Mertens, D./Press, V. (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon, Stuttgart/Berlin/Köln 1997, 306 ff.;
  • Weissensteiner, F.: Liebeshimmel und Ehehöllen. Heiraten zwischen Habsburgern und Wittelsbachern, München 2003, 98 ff.;
  • Weissensteiner, F.: Die österreichischen Kaiserinnen 1804-1918, München/Zürich 2003, 69 ff.
  • Schad Martha, Die bayrischen Königinnen, München 2006

Quellen

Fußnoten

  1. Dederichs 1962, S. 32
  2. Zitat n. Rath 1993, S. 28
  3. Hamann 1988, S. 231
  4. Dederichs 1962, S. 35
  5. vgl. Rath 1993, S. 78 ff.
  6. vgl. Rath 1993, S. 124 ff.
  7. vgl. Rath 1993, S. 134 ff.
  8. Rath 1993, S. 106