Michaelskapelle Piesendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:MichaelskapellePiesendorf6.JPG|thumb|Rechter unterer Teil einer Christophorus-Darstellung an der nördlichen Wand der Michaelskapelle. Dieses Bild hatte ursprünglich nichts mit der Kapelle zu tun, sondern befand sich an der südlichen Außenwand der Kirche.]]
 
[[Datei:MichaelskapellePiesendorf6.JPG|thumb|Rechter unterer Teil einer Christophorus-Darstellung an der nördlichen Wand der Michaelskapelle. Dieses Bild hatte ursprünglich nichts mit der Kapelle zu tun, sondern befand sich an der südlichen Außenwand der Kirche.]]
 
Die '''Michaelskapelle in Piesendorf''' ist Teil der [[Pfarrkirche Piesendorf]] und mit bemerkenswerten [[Gotik|spätgotischen]] Wandmalereien ausgestattet, die bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung der Pfarrkirche entdeckt wurden.
 
Die '''Michaelskapelle in Piesendorf''' ist Teil der [[Pfarrkirche Piesendorf]] und mit bemerkenswerten [[Gotik|spätgotischen]] Wandmalereien ausgestattet, die bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung der Pfarrkirche entdeckt wurden.
 
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==Dachkonstruktion und Grundriss==
==Die Michaelskapelle==
 
=====Dachkonstruktion und Grundriss=====
 
 
Das Dachwerk zeigte sich im ursprünglichen Zustand des Spätmittelalters. Die Dachkonstruktion ist aus Fichtenholz errichtet worden. Die gebeilte Oberfläche ist deutlich sichtbar, d.h. das Holz wurde nicht gesägt, sondern mit dem Beil zugerichtet. Die Hölzer des Dachstuhls der Michaelskapelle besitzen kaum Waldkanten, die für die zeitliche Zuordnung erforderlich sind. An zwei Proben konnten aber die Fälldaten [[1434]] und [[1436]] festgestellt werden. Das korreliert auch mit einem Datum in der Malerei, dem zwar die Einerstelle fehlt, das aber mit 143(.) zeitlich nicht weit von den festgestellten Fälldaten liegen kann.
 
Das Dachwerk zeigte sich im ursprünglichen Zustand des Spätmittelalters. Die Dachkonstruktion ist aus Fichtenholz errichtet worden. Die gebeilte Oberfläche ist deutlich sichtbar, d.h. das Holz wurde nicht gesägt, sondern mit dem Beil zugerichtet. Die Hölzer des Dachstuhls der Michaelskapelle besitzen kaum Waldkanten, die für die zeitliche Zuordnung erforderlich sind. An zwei Proben konnten aber die Fälldaten [[1434]] und [[1436]] festgestellt werden. Das korreliert auch mit einem Datum in der Malerei, dem zwar die Einerstelle fehlt, das aber mit 143(.) zeitlich nicht weit von den festgestellten Fälldaten liegen kann.
  
 
Der Grundriss der Kapelle war als Rechteck geplant. Durch Ungenauigkeiten entspricht er tatsächlich einem Parallelogramm.
 
Der Grundriss der Kapelle war als Rechteck geplant. Durch Ungenauigkeiten entspricht er tatsächlich einem Parallelogramm.
  
=====Die spätgotische Malerei=====
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==Die spätgotische Malerei==
 
Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden seien, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Der Zustand vor der Restaurierung wies vielfache Übermalungen auf. Durch diese und die damit jeweils verbundenen Abspachtelungen wurden Teile der ursprünglichen Malerei beschädigt. Bei dieser handelt es sich um eine so genannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik war zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde eine Vielzahl von Schablonen verwendet. Man vermutet aus mehreren Gründen einen Künstler, der auf Wandmalerei spezialisiert war. Die Wandmalerei in der Michaelskapelle wies unter den verwendeten Schablonen eine auf, die auch in der Filialkirche in Schwarzenbach bei [[Uttendorf]] im Pinzgau und in zwei bayrischen Kirchen Verwendung gefunden hatte. Die Wandmalerei stellt in Haupt- und Nebenszenen Christus und Heilige wie den namensgebenden Hl. Michael, die Hl. Barbara, Johannes den Täufer, Maria Magdalena/Elisabeth, Stephanus/Laurentius, Maria mit dem Kind, u.a. dar. Die Schablonen wurden zur Dekoration von Umrahmungen, von Kleidung und des Hintergrundes eingesetzt.
 
Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden seien, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Der Zustand vor der Restaurierung wies vielfache Übermalungen auf. Durch diese und die damit jeweils verbundenen Abspachtelungen wurden Teile der ursprünglichen Malerei beschädigt. Bei dieser handelt es sich um eine so genannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik war zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde eine Vielzahl von Schablonen verwendet. Man vermutet aus mehreren Gründen einen Künstler, der auf Wandmalerei spezialisiert war. Die Wandmalerei in der Michaelskapelle wies unter den verwendeten Schablonen eine auf, die auch in der Filialkirche in Schwarzenbach bei [[Uttendorf]] im Pinzgau und in zwei bayrischen Kirchen Verwendung gefunden hatte. Die Wandmalerei stellt in Haupt- und Nebenszenen Christus und Heilige wie den namensgebenden Hl. Michael, die Hl. Barbara, Johannes den Täufer, Maria Magdalena/Elisabeth, Stephanus/Laurentius, Maria mit dem Kind, u.a. dar. Die Schablonen wurden zur Dekoration von Umrahmungen, von Kleidung und des Hintergrundes eingesetzt.
 
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==Der Christophorus an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche==
=====Der Christophorus an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche=====
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Der während der Restaurierung entdeckte monumentale Christophorus – seine Darstellung weist eine Größe von insgesamt 6 x 2,5 Metern auf – befand sich bereits vor dem Bau der Kapelle auf der südlichen Außenwand der Kirche. Das Bild passt mit seiner Freskotechnik nicht in den Stil der Salzburgischen Malerei der 1430er Jahre, gehört auch nicht zur Michaelskapelle und müsste daher an eigener Stelle behandelt werden. Das erhaltene Fragment befindet sich an der Nordwand der Kapelle.
Der während der Restaurierung entdeckte monumentale Christophorus – seine Darstellung weist eine Größe von insgesamt 6 x 2,5 Metern auf – befand sich bereits vor dem Bau der Kapelle auf der südlichen Außenwand der Kirche. Das Bild passt mit seiner Freskotechnik nicht in den Stil der Salzburgischen Malerei der 1430er Jahre, gehört auch nicht zur Michaelskapelle und müsste daher an eigener Stelle behandelt werden.
 
 
 
Zusammenfassend ist anzumerken, dass es durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei dieser Untersuchung und Restaurierung von Kirche und Kapelle möglich war, neue Informationen zu erhalten.
 
 
 
 
==Quellen==
 
==Quellen==
 
* [[Ronald Gobiet|Gobiet, Ronald]] (Hrsg.), ''Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf'', in [[Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege]], Bd. I, Verlag [[Tauriska]], Neukirchen/Grv., 2000
 
* [[Ronald Gobiet|Gobiet, Ronald]] (Hrsg.), ''Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf'', in [[Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege]], Bd. I, Verlag [[Tauriska]], Neukirchen/Grv., 2000

Version vom 26. Mai 2018, 20:51 Uhr

Blick auf die Wandmalereien an der Rückwand der Kapelle
Rechts der hl. Michael (mit Schwert)
MichaelskapellePiesendorf2.JPG
Rechts die hl. Barbara (mit Turm)
MichaelskapellePiesendorf4.JPG
MichaelskapellePiesendorf5.JPG
Rechter unterer Teil einer Christophorus-Darstellung an der nördlichen Wand der Michaelskapelle. Dieses Bild hatte ursprünglich nichts mit der Kapelle zu tun, sondern befand sich an der südlichen Außenwand der Kirche.

Die Michaelskapelle in Piesendorf ist Teil der Pfarrkirche Piesendorf und mit bemerkenswerten spätgotischen Wandmalereien ausgestattet, die bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung der Pfarrkirche entdeckt wurden.

Dachkonstruktion und Grundriss

Das Dachwerk zeigte sich im ursprünglichen Zustand des Spätmittelalters. Die Dachkonstruktion ist aus Fichtenholz errichtet worden. Die gebeilte Oberfläche ist deutlich sichtbar, d.h. das Holz wurde nicht gesägt, sondern mit dem Beil zugerichtet. Die Hölzer des Dachstuhls der Michaelskapelle besitzen kaum Waldkanten, die für die zeitliche Zuordnung erforderlich sind. An zwei Proben konnten aber die Fälldaten 1434 und 1436 festgestellt werden. Das korreliert auch mit einem Datum in der Malerei, dem zwar die Einerstelle fehlt, das aber mit 143(.) zeitlich nicht weit von den festgestellten Fälldaten liegen kann.

Der Grundriss der Kapelle war als Rechteck geplant. Durch Ungenauigkeiten entspricht er tatsächlich einem Parallelogramm.

Die spätgotische Malerei

Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden seien, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Der Zustand vor der Restaurierung wies vielfache Übermalungen auf. Durch diese und die damit jeweils verbundenen Abspachtelungen wurden Teile der ursprünglichen Malerei beschädigt. Bei dieser handelt es sich um eine so genannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik war zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde eine Vielzahl von Schablonen verwendet. Man vermutet aus mehreren Gründen einen Künstler, der auf Wandmalerei spezialisiert war. Die Wandmalerei in der Michaelskapelle wies unter den verwendeten Schablonen eine auf, die auch in der Filialkirche in Schwarzenbach bei Uttendorf im Pinzgau und in zwei bayrischen Kirchen Verwendung gefunden hatte. Die Wandmalerei stellt in Haupt- und Nebenszenen Christus und Heilige wie den namensgebenden Hl. Michael, die Hl. Barbara, Johannes den Täufer, Maria Magdalena/Elisabeth, Stephanus/Laurentius, Maria mit dem Kind, u.a. dar. Die Schablonen wurden zur Dekoration von Umrahmungen, von Kleidung und des Hintergrundes eingesetzt.

Der Christophorus an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche

Der während der Restaurierung entdeckte monumentale Christophorus – seine Darstellung weist eine Größe von insgesamt 6 x 2,5 Metern auf – befand sich bereits vor dem Bau der Kapelle auf der südlichen Außenwand der Kirche. Das Bild passt mit seiner Freskotechnik nicht in den Stil der Salzburgischen Malerei der 1430er Jahre, gehört auch nicht zur Michaelskapelle und müsste daher an eigener Stelle behandelt werden. Das erhaltene Fragment befindet sich an der Nordwand der Kapelle.

Quellen