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Version vom 2. April 2016, 12:29 Uhr
Hofrat Dipl.-Ing. Franz Friedrich Wallack (* 24. August 1887 in Wien; † 31. Oktober 1966 in St. Johann im Pongau), war Hoch- und Tiefbauingenieur und Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße sowie der Gerlos Alpenstraße.
Leben
Franz Wallack, der von einer Familie aus dem deutschen Sachsen abstammte, wuchs in Wien auf. Er absolvierte die Realschule und ging 1906 als Freiwilliger ein Jahr zur k.k. Festungsartillerie in Wien. 1912 schloss er sein Studium als Diplomingenieur ab und konnte ab August 1913 als Aushilfsingenieur beim Kärntner Landesbauamt anfangen, wo er zur Gailflussregierung in Hermagor eingeteilt wurde.
Im Ersten Weltkrieg musste er bei einer 24-Zentimeter-Mörser-Batterie in Serbien kämpfen, erlebte alle zwölf Isonzo-Schlachten im östlichen Friaul, Italien und war als Oberleutnant zu Kriegsende bei Trient (Trentino) für die "Auto- und Flugabwehr" zuständig.
Zurück nach Kriegsende meldete er sich freiwillig zum Kärntner Abwehrkampf, in dem er eine Gebirgsjägerbatterie gegen jugoslawische Einheiten befehligte. Schließlich trat er dann aber wieder im Kärntner Landesbauamt seinen Dienst an. Kleinere Kraftwerksbauten, Flussregulierungen, Seilbahnprojekte und Straßenbauten zählten zu seinem Aufgabengebiet. 1924 erhielt er die Berechtigung eines behördlich autorisierten Zivilingenieurs für das Bauwesen und eines Zivilgeometers.
Als das Projekt Großglockner Hochalpenstraße 1924 in die Tat umgesetzt werden sollte - es war ja schon bei der Amtshandlung in Mittersill 1922 beschlossen worden - wurde man auf Dipl.-Ing. Wallack aufmerksam. Und so wurde er am 25. Juni 1924 in Zell am See vor der ersten Trassenbegehung dem Ausschuss zur Erbauung einer Großglockner Hochalpenstraße als leitender Techniker vorgestellt. Nach der abendlichen Sitzung des Ausschusses am 28. Juni wurde er mit dem Projekt offiziell betraut und erhielt das geforderte Honorar zugesprochen: etwa sechs Monatsgehälter eines Hofrates, aber immer noch die Hälfte dessen, womit der Ausschuss gerechnet hatte!
Wallack übersiedelte nach Bruck an der Glocknerstraße. Im Sommer 1925 unternahm Wallack auf eigene Kosten eine Reise, allerdings mit finanzieller Unterstützung der Länder Salzburg und Kärnten, über alle wichtigen Passstraßen Europas. In fünf Wochen besuchte er 43 Passstraßen und untersuchte deren Straßenbeläge, Lawinenverbauungen und anderes, um Informationen für den Bau der Großglockner Hochalpenstraße zu sammeln.
Es folgten dann noch fünf Jahre der Planung, vor allem der Finanzierung und schließlich innerhalb von fünf Jahren 26 Monate Bauzeit, echte Arbeit an der Straße. In einem eigenen Artikel wird der Variantenstreit der Großglockner Hochalpenstraße behandelt, die Wallack mit dem Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl jahrelang führen musste.
Wallacks technische Leistung, diese erste moderne Gebirgsstraße zu bauen, zählt längst zu den bedeutendsten historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Am 3. Juli 1935 erfolgte nach nur fünfjähriger Bauzeit (in den Sommermonaten) die Eröffnung dieser Nord-Süd-Verbindung über die Zentralalpen. Im selben Jahr wurde ihm der Titel Hofrat verliehen.
Von 1939 bis 1945 war er Leiter einer Schneeforschungsstelle und Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK). Seine beiden Aufnahmeanträge in die NSDAP 1940 und 1941 wurden abgelehnt. 1945 erfolgte eine staatspolitische Registrierung als Mitglied einer nationalsozialistischen Organisation, die erst 1947 wieder gelöscht wurde.
1946 erfolgte die Ernennung zum "wirklichen Hofrat" im Personalstand der Kärntner Landesregierung.
Wallack war aber nicht nur ein hervorragender Straßenbauer, sondern er liebte auch die Natur. Er trassierte die Straße so, dass sie sich harmonisch in die Landschaft schmiegt und der Natur möglichst keine Gewalt antut.
Bis zur Fertigstellung seines Lebenswerkes überquerte Wallack über 260 Mal zu Fuß den Alpenhauptkamm und legte dabei geschätzte 15 000 Kilometer zurück. Noch mit 73 Jahren leitete Wallack den Neubau der Gerlos Alpenstraße. Franz Wallack war bis zu seinem Tode auch der erste Vorstand und Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG.
1952 konstruierte er die Wallack-Rotations-Schneefräse für die Schneeräumung der Großglockner Hochalpenstraße, die erstmals 1953 zum Einsatz kam.
Hofrat Wallack verstarb im 80. Lebensjahr am 31. Oktober 1966 und wurde am 7. November 1966 in einem Ehrengrab der Stadtgemeinde Salzburg am Kommunalfriedhof begraben.
Gesellschaftliches
Wallack war 1959/1960 Präsident des Rotary Club Salzburg.
Ehrungen
Hofrat Wallack war
- Ehrenbürger folgender Gemeinden: Landeshauptstadt Salzburg, Bruck an der Großglocknerstraße, Fusch an der Großglocknerstraße[1], Gerlos, Heiligenblut, Krimml, Obervellach und Wald im Pinzgau;
- Präsident und Ehrenmitglied vieler Verbände und Vereine
- Träger des Großen silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Komturkreuzes
- Träger des österreichischen Verdienstordens
- Träger des Signum laudis in Silber und in Bronze
- Träger des Militärverdienstkreuzes III. Klasse sowie vieler anderer Kriegsauszeichnungen
- Träger des Doktor-Karl-Renner-Preises (1952)
- Ehrensenator und Akademischer Ehrenbürger der Technischen Hochschule in Wien
Ausstellung
Vom 7. November 2008 bis 11. Oktober 2009 wurde im Rahmen der Ausstellungsreihe "Salzburg persönlich" im Salzburg Museum in der Neuen Residenz ein umfassendes Portrait von Franz Friedrich Wallack gezeigt.
Quellen
- Presseinformation der Großglockner Hochalpenstraßen AG
- Pfundner, Martin: "Die Auto-Österreicher – Wegbereiter der Mobilität", erschienen 2006 im A & W Verlag, Klosterneuburg, ISBN 3-200-00517-3
- Buch Großglockner Saumpfad Römerweg Hochalpenstraße
- Wallack, Franz: Die Großglockner Hochalpenstraße - die Geschichte ihres Baues, Springer-Verlag, Wien, 1960
- Festschrift Heiligenblut - Das Glocknerdorf, 21. Kapitel Vom Saumweg zur Glocknerstraße, Eigenverlag der Gemeinde Heiligenblut, 2007
Fußnoten
- ↑ 1935 verliehen, 1938 wieder aberkannt, vermutlich aus persönlichen Gründen
- Person
- Geschichte (Person)
- Person (Geschichte)
- Zuagroaste
- Aus anderen Bundesländern
- Techniker
- Ingenieur
- Bauingenieur
- Geschichte
- Alpinismus
- Alpinist
- Alpen
- Alpenübergang
- Ostalpen
- Zentralalpen
- Alpenhauptkamm
- Hohe Tauern
- Nationalpark Hohe Tauern
- Großglockner Hochalpenstraße
- Präsident
- Manager
- Direktor
- Ehrenbürger
- Ehrenbürger der Stadt Salzburg
- Ehrenbürger der Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße
- Ehrenbürger der Gemeinde Fusch an der Großglocknerstraße
- Ehrenbürger der Gemeinde Krimml
- Ehrenbürger der Gemeinde Wald im Pinzgau