Grenzsteine: Unterschied zwischen den Versionen
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Grenzsteine sind Steine, die möglichst unverrückbar in den Boden eingegraben werden und in der Regel eingravierte Anmerkungen mit Relevanz zu den Besitzern, bzw. den Besitztümern tragen. Dennoch sind die Geschichten Legion, in denen von bei Nacht und Nebel versetzten Grenzsteinen die Rede ist. Ob Tatsache oder nicht, oft war dies im Kleinen der Beginn von Generationen lang anhaltenden Streitereien, die Leid über viele Menschen brachten. Im Großen konnte es der Ausgangspunkt von Scharmützeln, ja selbst von Kriegen sein. | Grenzsteine sind Steine, die möglichst unverrückbar in den Boden eingegraben werden und in der Regel eingravierte Anmerkungen mit Relevanz zu den Besitzern, bzw. den Besitztümern tragen. Dennoch sind die Geschichten Legion, in denen von bei Nacht und Nebel versetzten Grenzsteinen die Rede ist. Ob Tatsache oder nicht, oft war dies im Kleinen der Beginn von Generationen lang anhaltenden Streitereien, die Leid über viele Menschen brachten. Im Großen konnte es der Ausgangspunkt von Scharmützeln, ja selbst von Kriegen sein. | ||
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| + | Nach dem Münchner Vertrag vom [[14. April]] [[1816]] fand am [[1. Mai]] 1816 die feierliche Übergabe eines Großteils des bisherigen bayerischen [[Salzachkreis]]es durch [[Bayern]] an [[Österreich]] – nun [[oberösterreichischer Salzburgkreis]] - statt. Ein ausführender Staatsvertrag vom [[30. September]] [[1818]] „''über Berichtigung der Grenzen zwischen Österreich und Bayern''“ korrigierte den Grenzverlauf. [[1851]] folgte schließlich ein Vertrag zwischen Österreich und Bayern „''über Territorial- und Gränzverhältnisse''“. | ||
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| + | Diese Verträge haben auch in heute noch erhaltenen Grenzsteinen Niederschlag gefunden: Der Grenzstein in [[Hallein]]-[[Zill]] erinnert an den Vertrag von 1818 ebenso wie die Grenzmarkierung am [[Hoher Göll|Hohen Göll]], auf die [[Clemens M. Hutter]] aufmerksam macht. Der Grenzstein in [[Grödig]]-[[Hangendenstein]] ist ein Hinweis auf die 1851 erfolgte Einigung betreffend den sogenannten „Spitz am [[Pass Hallthurm|Hallthurm]]“ in Bischofswiesen mit einer Grenzkorrektur an der [[Königseeache]]. | ||
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Aufgrund der geografischen Lage befinden sich an der heutigen Salzburger Landesgrenze Abschnitte, die nicht nur die Grenze des Bundeslandes markieren, sondern auch die Staatsgrenze zu [[Italien]] bzw. zu [[Deutschland]] bilden. Und es gibt - bedingt durch die Landesgeschichte - historische Grenzsteine, die frühere Grenzen des Landes markierten und bis heute − längst ihrer Funktion beraubt − erhalten sind. Sie stehen nicht mehr auf dem viel kleiner gewordenen Gebiet des Landes, sondern beispielsweise in Bayern. | Aufgrund der geografischen Lage befinden sich an der heutigen Salzburger Landesgrenze Abschnitte, die nicht nur die Grenze des Bundeslandes markieren, sondern auch die Staatsgrenze zu [[Italien]] bzw. zu [[Deutschland]] bilden. Und es gibt - bedingt durch die Landesgeschichte - historische Grenzsteine, die frühere Grenzen des Landes markierten und bis heute − längst ihrer Funktion beraubt − erhalten sind. Sie stehen nicht mehr auf dem viel kleiner gewordenen Gebiet des Landes, sondern beispielsweise in Bayern. | ||
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===Landesgrenze als Staatsgrenze=== | ===Landesgrenze als Staatsgrenze=== | ||
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| + | Datei:Hangendenstein 1851Ö.JPG| Der Grenzstein 82 in [[Hangendenstein]] aus 1851 steht knapp nach der ehemaligen Grenzstelle an der Straße Richtung [[Marktschellenberg]] links, hier die österreichische Seite | ||
| + | Datei:Hangendenstein 1851B.JPG|… und hier die bayerische Seite | ||
| + | Datei:Zill 1818Ö.JPG|Die österreichische Seite des Grenzsteins 104 aus 1818 beim ehemaligen Grenzübergang in [[Hallein]]-[[Zil]] mit dem österreichischen Doppeladler | ||
| + | Datei:Zill 1818B.JPG|… und die bayerische Seite mit dem Wappen des Königreichs Bayern: Der Stein wurde erst kürzlich durch Vermesser des bayrischen Landesamtes für Vermessung renoviert. | ||
| + | Grenzstein Göll 1818.jpeg|Die Grenzmarkierung 132 aus 1818 am [[Hoher Göll|Hohen Göll]] | ||
File:Alpine Peace Crossing 17.JPG|Grenzstein auf dem [[Krimmler Tauern]]. Er markiert die [[1920]] in internationalen Verträgen festgelegte Grenze zwischen Österreich und [[Italien]] | File:Alpine Peace Crossing 17.JPG|Grenzstein auf dem [[Krimmler Tauern]]. Er markiert die [[1920]] in internationalen Verträgen festgelegte Grenze zwischen Österreich und [[Italien]] | ||
Datei:Collage Grenzsteine am Roßfeld.jpg| Grenzsteine zu Bayern am [[Roßfeld]] (Collage) | Datei:Collage Grenzsteine am Roßfeld.jpg| Grenzsteine zu Bayern am [[Roßfeld]] (Collage) | ||
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Datei:Die zwei Seiten des Grenzsteins am Roßfeld.jpg|Die zwei Seiten des Grenzsteines am Roßfeld | Datei:Die zwei Seiten des Grenzsteins am Roßfeld.jpg|Die zwei Seiten des Grenzsteines am Roßfeld | ||
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===='''Alte Salzburger Grenzsteine zu Bayern im Rupertiwinkel'''==== | ===='''Alte Salzburger Grenzsteine zu Bayern im Rupertiwinkel'''==== | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
*Eigenartikel von [[Christina Nöbauer]] | *Eigenartikel von [[Christina Nöbauer]] | ||
| + | *{{Quelle MMag. Neureiter|7. Februar 2016}} | ||
[[Kategorie:Recht]] | [[Kategorie:Recht]] | ||
[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] | ||
Version vom 19. Februar 2016, 18:03 Uhr
Grenzsteine machen den Grenzverlauf zwischen Staaten, aber auch von Grundstücken, die nicht denselben Besitzer haben, sichtbar.
Allgemeines
Grenzsteine sind Steine, die möglichst unverrückbar in den Boden eingegraben werden und in der Regel eingravierte Anmerkungen mit Relevanz zu den Besitzern, bzw. den Besitztümern tragen. Dennoch sind die Geschichten Legion, in denen von bei Nacht und Nebel versetzten Grenzsteinen die Rede ist. Ob Tatsache oder nicht, oft war dies im Kleinen der Beginn von Generationen lang anhaltenden Streitereien, die Leid über viele Menschen brachten. Im Großen konnte es der Ausgangspunkt von Scharmützeln, ja selbst von Kriegen sein.
Grenzsteine sind meist aus Granit, Gneis oder auch aus Amphibolit, harte Gesteine, die der Erosion langfristig standhalten. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, in Form unscheinbarer und nicht beschrifteter Findlinge bis hin zu kunstvoll gestalteten und als Denkmal geschützten Steinblöcken. Sie haben nicht nur eine faktische Bedeutung, sondern treten uns auch als kulturgeschichtliche Zeugen vergangener Tage gegenüber. Sie erregen mitunter Anstoß, weil sie an Zeiten erinnern, die wir gerne vergessen möchten, und sie sind stumme Zeugen von Rechtsregelungen, die nicht immer mit rechten Dingen und meist über die Köpfe Betroffener hinweg erfolgt sind.
Noch erhaltene historische Grenzsteine aller Art sind es wert, in einer Bildergalerie des Salzburgwikis sichtbar gemacht zu werden.
Salzburg und Grenzsteine
Berichtigung der Grenzen zwischen Österreich und Bayern
Nach dem Münchner Vertrag vom 14. April 1816 fand am 1. Mai 1816 die feierliche Übergabe eines Großteils des bisherigen bayerischen Salzachkreises durch Bayern an Österreich – nun oberösterreichischer Salzburgkreis - statt. Ein ausführender Staatsvertrag vom 30. September 1818 „über Berichtigung der Grenzen zwischen Österreich und Bayern“ korrigierte den Grenzverlauf. 1851 folgte schließlich ein Vertrag zwischen Österreich und Bayern „über Territorial- und Gränzverhältnisse“.
Diese Verträge haben auch in heute noch erhaltenen Grenzsteinen Niederschlag gefunden: Der Grenzstein in Hallein-Zill erinnert an den Vertrag von 1818 ebenso wie die Grenzmarkierung am Hohen Göll, auf die Clemens M. Hutter aufmerksam macht. Der Grenzstein in Grödig-Hangendenstein ist ein Hinweis auf die 1851 erfolgte Einigung betreffend den sogenannten „Spitz am Hallthurm“ in Bischofswiesen mit einer Grenzkorrektur an der Königseeache.
Aufgrund der geografischen Lage befinden sich an der heutigen Salzburger Landesgrenze Abschnitte, die nicht nur die Grenze des Bundeslandes markieren, sondern auch die Staatsgrenze zu Italien bzw. zu Deutschland bilden. Und es gibt - bedingt durch die Landesgeschichte - historische Grenzsteine, die frühere Grenzen des Landes markierten und bis heute − längst ihrer Funktion beraubt − erhalten sind. Sie stehen nicht mehr auf dem viel kleiner gewordenen Gebiet des Landes, sondern beispielsweise in Bayern.
Bildergalerie
Landesgrenze als Staatsgrenze
Der Grenzstein 82 in Hangendenstein aus 1851 steht knapp nach der ehemaligen Grenzstelle an der Straße Richtung Marktschellenberg links, hier die österreichische Seite
Die Grenzmarkierung 132 aus 1818 am Hohen Göll
Grenzstein auf dem Krimmler Tauern. Er markiert die 1920 in internationalen Verträgen festgelegte Grenze zwischen Österreich und Italien
Grenzsteine zu Bayern am Roßfeld (Collage)
Grenzstein am Hirschbichl, Salzburger Seite
alter Grenzstein auf der Köppelschneid zwischen Salzburg und Bayern
Grenzsteine am Walserberg
Alte Salzburger Grenzsteine zu Bayern im Rupertiwinkel
Landesgrenzstein bei Asten (Tittmoning) mit dem Wappen von Erzbischof Franz Anton Fürst Harrach, 1721
Ehemaliger Landesgrenzstein Salzburg-Bayern in Aufham
Albin Kühnel und Johannes Lang bei einem Grenzstein in Marzoll
Landesgrenze
Grenzstein zum Bundesland Salzburg in der Ortschaft Mandling
Grenzstein zwischen Oberösterreich und Salzburg in Straßwalchen
Grenzstein an der Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg an der Mondseer Straße (Thalgau) in Blickrichtung Thalgau.
Grenzstein an der Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg in der Ortschaft Weißenbach in Strobl.
Grenzstein Oberösterreich-Salzburg am Kolomansberg bei der Kolomanskirche
Der Grenzstein an der Großglockner Hochalpenstraße markiert die Landesgrenze zu Kärnten
Grundstücksgrenzen
Historischer Grenzstein in Uttendorf
Grenzstein im Ortsteil Wenns in Bramberg am Wildkogel. Einer der umstrittenen Grenzsteine der Österreichischen Bundesforste mit den Initialen RF für Reichsforste (NS-Zeit)
Weblink
Quellen
- Eigenartikel von Christina Nöbauer
- Quelle MMag. Michael Neureiter, 7. Februar 2016