Meessiidae: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Meessiidae s.l.''' sind weltweit mit etwas über 250 [[Schmetterling]]sarten verbreitet und wurden auch bereits in baltischem und dominikanischem Bernstein nachgewiesen.
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'''Meessiidae'''<!--der ursprüngliche Beisatz "s.l." ergibt hier wohl keinen Sinn, siehe [[Glossar Biologie#S|s.l.]]--> ist eine Gruppe von weltweit etwas über 250 [[Schmetterling]]<nowiki>s</nowiki>[[Glossar Biologie#A|arten]], die auch bereits in baltischem und dominikanischem Bernstein nachgewiesen wurden.
  
 
==Allgemeines==
 
==Allgemeines==
Die Imagines sind kleine bis sehr kleine (Spannweite unter zehn Millimeter), mottenähnliche Falter mit sehr verborgener Lebensweise. Obwohl eindeutig ditrysisch, besitzen die ''Meessiidae'' noch einige plesiomorphe Merkmale, die stark an die ''Adeloidea'' und hier im Besonderen an die ''Incurvariidae'' erinnern. So besitzen die ''Eudarcia''-Arten auf den Flügeln Chitinstacheln, was Ad. Meeß, den Namensgeber der Gruppe veranlasste, sie unter den ''Tineides aculeatae'' zu den ''Incurvariidae'' zu stellen (Meeß in Spuler 1910: 464). Die Imagines sind schmalflügelig mit oft reduziertem Geäder. Ihre Färbung ist oft schwarz mit weißen Punkten und Strichen.
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Die [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines sind kleine bis sehr kleine (Spannweite unter zehn Millimeter), mottenähnliche Falter mit sehr verborgener Lebensweise.  
  
''Meessiidae'' s.l. leben meist sehr versteckt und verlassen ihr Entwicklungsbiotop kaum. Dies sind generell eher feuchte Lebensräume wie moos- und flechtenbewachsene Felsen und Baumstämme, an denen die Raupen als Flechtenfresser leben. Die Raupen bewohnen Seidenröhren oder, im Fall der Gattung ''Eudarcia Clemens'', [[1880]], flache, biskottenförmige Säcke mit Öffnungen an beiden Seiten, wobei sich die Raupe im Sack umdrehen und beide Enden als Vorderende benutzen kann.
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Sie sind schmalflügelig mit oft reduziertem Geäder. Ihre Färbung ist oft schwarz mit weißen Punkten und Strichen.
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''Meessiidae'' leben meist sehr versteckt und verlassen ihr Entwicklungsbiotop kaum. Entwicklungsbiotope sind generell eher feuchte Lebensräume wie moos- und flechtenbewachsene Felsen und Baumstämme, an denen die Raupen als [[Flechte]]n<nowiki>fresser</nowiki> leben. Sie bewohnen Seidenröhren oder, im Fall der [[Glossar Biologie#G|Gattung]] ''Eudarcia Clemens'', 1880, flache, biskottenförmige Säcke mit Öffnungen an beiden Seiten, wobei sich die Raupe im Sack umdrehen und jedes der beiden Enden als Vorderende benutzen kann.
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Zur systematischen Einordnung: Obwohl eindeutig [[Glossar Biologie#D|ditrysisch]], besitzen die ''Meessiidae'' noch einige [[Glossar Biologie#P|plesiomorphe]] Merkmale, die stark an die ''Adeloidea'' (eine Gruppe, die die Familien der [[Adelidae]], [[Cecidosidae]], [[Heliozelidae]], [[Incurvariidae]] und [[Prodoxidae]] umfasst) und hier im Besonderen an die ''Incurvariidae'' erinnern. So besitzen die ''Eudarcia''-Arten auf den Flügeln Chitinstacheln, was Adolf Meeß, den Namensgeber der Gruppe, dazu veranlasste, sie unter den ''Tineides aculeatae'' zu den ''Incurvariidae'' zu stellen (Meeß in Spuler 1910: 464).  
  
 
==Geschichte der Erforschung im Land==
 
==Geschichte der Erforschung im Land==
Am [[6. August]] [[1970]] fand [[Fritz Mairhuber]] am [[Rainberg]] eine Imago von ''Stenoptinea cyaneimarmorella'' (Millière, 1854), der erste Nachweis einer ''Meessiidae'' s.l. in Salzburg. 1990 entdeckten dann Marion und Michael Kurz am [[Kühberg (Stadt Salzburg)|Kühberg]] in der [[Stadt Salzburg]] die ersten Säcke und Raupen von ''Eudarcia pagenstecherella'' (Hübner, [1825]) sehr versteckt an flechtenbewachsenen Felsen. [[1996]] gelang dann auch die Zucht der ersten Imagines. Seitdem gelang kein weiterer Fund einer ''Meessiidae'' mehr im Land.
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Am [[6. August]] [[1970]] fand [[Fritz Mairhuber]] am [[Rainberg]] eine Imago von ''Stenoptinea cyaneimarmorella'' (Millière, 1854), der erste ''Meessiidae''-Nachweis in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]]. [[1990]] entdeckten dann Marion und Michael Kurz am [[Kühberg (Stadt Salzburg)|Kühberg]] in der [[Stadt Salzburg]] die ersten Säcke und Raupen von ''Eudarcia pagenstecherella'' (Hübner, [1825]) sehr versteckt an flechtenbewachsenen Felsen. [[1996]] gelang dann auch die Zucht der ersten Imagines. Seitdem gelang kein weiterer ''Meessiidae''-Fund mehr im Land.
  
 
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==Quellen==
 
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*Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
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*Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge [[Bayern]]s (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-332.
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum [[Linz]]: 1-332.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.10.31].
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.10.31].
*[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909: Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: 195-552.
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*[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909: Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552].
*Spuler, A. 1910. Die Schmetterlinge Europas. Kleinschmetterlinge. 3. Auflage von E. Hofmann´s Werk: Die Groß-Schmetterlinge Europas, unveränderter Nachdruck der Seiten 188-523 des 2. Bandes und der Tafeln 81-91 des 3. Bandes, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Lizenzausgabe Verlag Erich Bauer, Keltern 1983: 188-523, 81-91.
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*Spuler, A. 1910. Die Schmetterlinge Europas. Kleinschmetterlinge. 3. Auflage von E. Hofmann´s Werk: Die Großschmetterlinge Europas, unveränderter Nachdruck der Seiten 188-523 des 2. Bandes und der Tafeln 81-91 des 3. Bandes, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Lizenzausgabe Verlag Erich Bauer, Keltern 1983: 188-523, 81-91.
  
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

Version vom 1. November 2024, 08:56 Uhr

Meessiidae ist eine Gruppe von weltweit etwas über 250 Schmetterlingsarten, die auch bereits in baltischem und dominikanischem Bernstein nachgewiesen wurden.

Allgemeines

Die Imagines sind kleine bis sehr kleine (Spannweite unter zehn Millimeter), mottenähnliche Falter mit sehr verborgener Lebensweise.

Sie sind schmalflügelig mit oft reduziertem Geäder. Ihre Färbung ist oft schwarz mit weißen Punkten und Strichen.

Meessiidae leben meist sehr versteckt und verlassen ihr Entwicklungsbiotop kaum. Entwicklungsbiotope sind generell eher feuchte Lebensräume wie moos- und flechtenbewachsene Felsen und Baumstämme, an denen die Raupen als Flechtenfresser leben. Sie bewohnen Seidenröhren oder, im Fall der Gattung Eudarcia Clemens, 1880, flache, biskottenförmige Säcke mit Öffnungen an beiden Seiten, wobei sich die Raupe im Sack umdrehen und jedes der beiden Enden als Vorderende benutzen kann.

Zur systematischen Einordnung: Obwohl eindeutig ditrysisch, besitzen die Meessiidae noch einige plesiomorphe Merkmale, die stark an die Adeloidea (eine Gruppe, die die Familien der Adelidae, Cecidosidae, Heliozelidae, Incurvariidae und Prodoxidae umfasst) und hier im Besonderen an die Incurvariidae erinnern. So besitzen die Eudarcia-Arten auf den Flügeln Chitinstacheln, was Adolf Meeß, den Namensgeber der Gruppe, dazu veranlasste, sie unter den Tineides aculeatae zu den Incurvariidae zu stellen (Meeß in Spuler 1910: 464).

Geschichte der Erforschung im Land

Am 6. August 1970 fand Fritz Mairhuber am Rainberg eine Imago von Stenoptinea cyaneimarmorella (Millière, 1854), der erste Meessiidae-Nachweis in Salzburg. 1990 entdeckten dann Marion und Michael Kurz am Kühberg in der Stadt Salzburg die ersten Säcke und Raupen von Eudarcia pagenstecherella (Hübner, [1825]) sehr versteckt an flechtenbewachsenen Felsen. 1996 gelang dann auch die Zucht der ersten Imagines. Seitdem gelang kein weiterer Meessiidae-Fund mehr im Land.

lateinischer Name
Eudarcia pagenstecherella
Stenoptinea cyaneimarmorella

Weiterführende Informationen

Projekt: Fauna und Flora von Salzburg

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.10.31].
  • Mitterberger, K. 1909: Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
  • Spuler, A. 1910. Die Schmetterlinge Europas. Kleinschmetterlinge. 3. Auflage von E. Hofmann´s Werk: Die Großschmetterlinge Europas, unveränderter Nachdruck der Seiten 188-523 des 2. Bandes und der Tafeln 81-91 des 3. Bandes, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Lizenzausgabe Verlag Erich Bauer, Keltern 1983: 188-523, 81-91.