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Version vom 20. Dezember 2011, 11:55 Uhr
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Osterbrauchtum im Salzburg.
Allgemeines
Der Gau mit dem intensivsten Osterbrauchtum im Bundesland Salzburg ist zweifelsohne der Lungau.
Antlass-Eier
Besonders geschätzt werden die am Gründonnerstag gelegten Eier. Den so genannten "Antlass-Eiern" werden besondere Kräfte zugeschrieben. Sie werden über das Hausdach geworfen, im Dachboden versteckt und im Acker vergraben.
Osterfeuer
Weitum leuchten in der Osternacht die mehrere Meter hohen gezimmerten Osterfeuer. Sie künden weithin sichtbar die Auferstehung des Herrn. Eine Sonderform hat sich hierbei im Lungau entwickelt: Hier werden in den verschiedenen Orten von Burschen und Männern in einer rund zweiwöchigen Arbeitszeit vier bis sechs Meter hohe "Kästen", festgefügte, pyramidenförmige Holzgestelle, gezimmert. Innen werden sie mit Reisig und anderen Baumabfällen gefüllt. In der Nacht zum Ostersonntag werden sie als Ausdruck der Freude über die Wiederauferstehung Christi angezündet.
Im Flachgau wird am Ostersamstag vor der Auferstehungsfeier mancherorts vor der Kirche nach dem Dunkelwerden ein Osterfeuer entzündet und sodann geweiht, davon wird dann auch für die Kirche die Osterkerze entzündet. In diesem Feuer werden auch die Weihescheiter angebrannt und sie werden dann nachhause getragen und sollen das Jahr über vor Unglück schützen. Ebenso werden vom Osterfeuer Kerzen entzündet und als Osterlicht nach Hause getragen.
Speisenweihe
Auch die Speisenweihe nach der Osterliturgie der katholischen Kirche gehört nach wie vor zu einem der beliebtes Bräuche rund um die Osterzeit in Salzburg. Mit viel Liebe werden die Weihkörbe mit Lebensmitteln bestückt. Nach altem Brauch mit Schinken, Brot, Butter, Eier, Kren und Salz. Speisenweihen zu Ostern sind alte Tradition. Eine Segnung von Milch und Honig ist ab dem 10. Jahrhundert bekannt. Nach und nach kamen die für die Osterzeit typischen Speisen hinzu.
Weihbutter
Zwölf Kilogramm wog einst die Weihbutter beim Wengerbauern auf der Haiden bei Tamsweg. "Ich hab mir einen Model nach altem Muster für einen Sieben-Kilo-Stock machen lassen", erzählt Katharina Lassacher, eine Tochter des Hauses und heutige Sticklerbäuerin aus St. Martin.
Goneslauf
Dieses "Jux-Fangspiel" dient in Wölting bei Tamsweg im Lungau am Ostermontag als Abschluss der Osterfeiertage. Bei diesem Spiel bilden Pärchen eine längere Reihe. Der erste in der Reihe hat keine Partnerin. Er ist der "Gones" (männliche Gans), der sich eine Partnerin erst einfangen muss. Nachdem er den Ruf "Gones, Gones, Kikeriki, des letzte Paarl her für mi" ausgestoßen hat, muss das letzte Pärchen in der Reihe getrennt weglaufen und der Gones versucht nun, das Mädchen vor deren Partner einzufangen. Gelingt ihm dies, gibt er den "Gones" an seinen Widerpart ab und er selbst kann sich in die letzte Reihe mit seiner gewonnenen Partnerin stellen. Ansonsten muss er weiterhin den "Gones" spielen. Gelaufen wird, bis die Erschöpfung der Teilnehmer zu groß geworden ist. Das "Gones-Laufen" ist in Tamsweg seit mehreren Jahrhunderten überliefert und wird nach wie vor unverändert abgehalten.
Gebildbrot
Auch das vielerorts schon in Vergessenheit geratene "Gebildbrot" wird in Salzburg noch in einigen wenigen Bäckereien hergestellt. Eine davon ist die Bäckerei Färbinger in Lofer. Bäcker Helmut Hohenwarter aus St. Martin bei Lofer erlernte die Kunst dieses Backens unter anderem im Oberpinzgau. Gebildbrote sind frei mit der Hand geformtes, "gebildetes" Brot wie etwa die traditionelle Osterhenne, das Osterfladenbrot oder Osternester. Die Gebäckstücke zählen zur traditionellen Formenwelt der Volkskunst und versinnbildlichen Glaubensvorstellungen, die sich einst an die Darreichung dieser alten Opfer- und Kultgebäcke knüpften. Zu Ostern werden die Gebildbrote von Paten an ihre Patenkinder verschenkt. Mit dieser Überreichung soll besonderer Segen vermittelt werden: Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück.
Osterhase und Osterei
Ganz oben auf der Rangliste steht der Osterhase als österlicher Eierbringer. Dicht gefolgt von den bemalten oder gefärbten Ostereiern. Das Ei gilt den Christen als Sinnbild des Lebens und der Auferstehung. Auch das Osterlamm wird als Zeichen des Lebens verstanden. Daneben symbolisiert das weiße Fell der Tiere die Reinheit und friedliche Lebensweise eines guten Christenmenschen. Die Osterkerze, die dem Brauch nach von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet wird, steht für Jesu Auferstehung und damit für den Sieg des Lebens über den Tod.
Ölbergsingen
In Großarl findet in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag das Ölbergsingen statt. Ab acht Uhr abends bis vier Uhr früh künden Männer vom Ort und dann die Bauern singend jede Stunde vom Leiden Christi.
Ratschen
Weitum bekannt ist der Spruch, dass am Gründonnerstag die Glocken nach Rom fliegen und erst wieder zur Auferstehung kommen. In dieser Zeit künden Ratschen die Gebetszeiten und Gottesdienstzeiten an.
Der Gebrauch der Ratschen lässt sich bis in das 8. Jahrhundert nachweisen. Die Deutung über die Symbolik dieser Ratschen ist vielfältig. Die ursprüngliche Aufgabe der Ratschen dürfte als magischkultisches Lärminstrument in der Abwehr böser Mächte gelegen haben. Andere Deutungen besagen, das misstönige Geräusch solle die Störung der Natur und die innere Verwirrung der Welt nach dem Tode des Gekreuzigten darstellen. Im ganzen Land künden Ratschenbuben den Bewohnern von Gründonnerstag bis Karsamstag die vollen Stunden an.
Osterkrippen
Anders als Weihnachtskrippen, sind Osterkrippen mit der Darstellung der letzten Lebenstage Jesu und seiner Auferstehung wenig bekannt. Osterkrippen sind in der Barockzeit entstanden und haben sich regional - beispielsweise in Tirol - bis heute im religiösen Brauchtum erhalten. Seit einigen Jahren wird aber auch die Osterkrippe in Anlehnung an alte Darstellungen wie in neuen, persönlichen Interpretationen wieder belebt. Dass Osterkrippen und Passionsdarstellungen von Künstlern und Kunsthandwerkern neu geschaffen und präsentiert werden, geht nicht zuletzt auf die Initiative von Hans Köhl, Leiter des Salzburger Heimatwerkes, zurück.
Sieben Jahre schon gibt es im Salzburger Heimatwerk eine "Osterkrippenausstellung" mit Kleinodien, geschnitzten wie getöpferten Passions- und Kreuzesdarstellungen und Klosterarbeiten. 2006 sind 120 Exponate ausgestellt. Vieles davon wird verkauft, denn "Menschen wollen wieder tieferen Bezug zum Leben Jesu bekommen und freuen sich, auch in der Passions- und Osterzeit ein Betrachtungsobjekt zu haben", sagt Hans Köhl. Eva Maria Pichler hat zum Beispiel ein Barockgrab, ein so genanntes Heiliges Grab aus Modelliermasse geschaffen und mit bunten Glassteinen verziert. Albert Steiner aus Seeham hat das Modellieren in seiner Ausbildung zum Konditor gelernt: Er fertigt seit 1997 Krippenfiguren, im Heimatwerk ist ein "Palmsonntag" zu sehen. Krippenfeier und Passion darstellen "Als Kind bin ich in der Karwoche immer zu den Oster- und Fastenkrippen nach Tauer und nach Absam gegangen, diese Darstellungen von der Auferstehung haben mich so beeindruckt", sagt die Pastoralassistentin, Religionslehrerin und Erwachsenenbildnerin Claudia Frauenlob, eine Tirolerin, die heute in Seekirchen lebt. Im Glauben verwurzelt und verbunden mit christlichen Traditionen, stellte sie fest, dass weder Kinder noch ihre Eltern heute viel vom Ostergeschehen wissen. Sie hat sich ihrer Kindheitseindrücke erinnert, an den Kalvarienberg und die prunkvolle, klassische Kirchenbarockkrippe in Tauer (nördlich von Innsbruck) und die kleinen Wachsfiguren der Kastenkrippe, die in die Wand der Absamer Totenkapelle eingelassen war. Selbst eine Osterkrippe zu bauen nahm sie sich irgendwann vor, biblische Gestalten und Kulisse wurden von ihrer künstlerisch begabten Mutter beigesteuert.
Zur Freude von Kindern und Müttern steht diese Krippe vor Ostern nun in der Kapelle des Katholischen Bildungswerkes in Elsbethen. Über zwanzig kleine Gruppen von Müttern und Kindern treffen sich bei der Krippe zu einer Feierstunde mit Claudia Frauenlob, die erzählend und musizierend die Darstellungen der Krippe erläutert: den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, Jesus am Ölberg, die Verleugnung des Petrus, Verurteilung, die um Jesu Kleider würfelnden Soldaten, Kreuzigung, Grablegung, die weinenden Frauen, die Begegnung Magdalenas mit dem auferstandenen Jesus.
Die Kinder zwischen vier und acht Jahren machen begeistert mit, erzählen was sie in der Krippe erkennen und spielen spontan die Passion nach. Mit zwei weißen Tüchern wird der Weg nach Jerusalem, der Ölberg, das Kreuz, das Grab verdeutlicht. Am Schluss - nach der Auferstehung, die den Kindern Anlass zum spontanen Tanzen mit bunten Tüchern wird feiert man ein einfaches Abendmahl.