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Version vom 13. Dezember 2011, 17:54 Uhr
Richard Willfort (* 1905 in Wien, † 1978) war Biologe und Autor der bis heute hochgeschätzten und daher bis in die Gegenwart neu aufgelegten und europaweit verbreiteten Publikation „Gesundheit durch Heilkräuter“, das der Autor im Vorwort selbst als „Volks-Heilpflanzenbuch“ bezeichnet.
Leben
Googelt man den Namen Richard Willfort, so wird eine unglaublich lange Liste an Seiten angezeigt. Diese beziehen sich jedoch alle auf seine Autorenschaft und keine einzige auf seine Biografie. Auch in der Deutschen Wikipedia findet sich kein Artikel über Richard Willfort. Eine Anfrage bei seinem Verlag ergab ebenfalls nur wenig Neues, was auch aus Verlagssicht ungewöhnlich ist.
Richard Willfort wurde in Wien geboren und lebte später in der Steiermark, in Tirol und Oberösterreich. Seine Ausbildungs erhielt er an der Höheren Forstlehranstalt in Bruck an der Mur.
Richard Willfort war mit Anna – Geburtsname und Herkunft unbekannt – verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. Er studierte mit großer Leidenschaft Botanik und Pflanzenbiologie in Graz. Ausgangspunkt für dieses immense Interesse war sein Forstpraktikum in den Jahren 1924 und 1925 bei der Gutverwaltung Schloss Blühnbach im Blühnbachtal im Pongau, wo er Förster Eduard Lonski zugeteilt war. Hier hatte er ständigen intensiven Kontakt zur Natur, was ihn vermutlich dazu bewogen hat, seine Ausbildung zum Förster nicht abzuschließen, sondern Biologie zu studieren.
Werk
Die Publikation „Gesundheit durch Heilkräuter“ erschien erstmals im Jahr 1959 im Rudolf-Trauner-Verlag, Linz. Sie entpuppte sich als Dauerbrenner und wurde seither in hoher Auflage mehrfach neu gedruckt. Richard Willfort hielt neben seiner Autorentätigkeit in Stadt und Land Vorträge. Er arbeitete über zehn Jahre an seinem Buch über die Heilpflanzen. Seine Frau Anna hat für ihn den gesamten Text seines Buches mit der Schreibmaschine abgetippt.
In der Biografie der nicht unumstrittenen heilkräuterkundigen Maria Treben (* 1907, † 1991) wird die Begegnung mit dem Biologen Richard Willfort als entscheidend für ihr Schaffen bezeichnet.
Episode und Salzburg-Bezug
Willfort war wie oben erwähnt vor 1937 zwei Jahre lang Forstpraktikant bei Förster Eduard Lonski in Hinter-Blühnbach, der Zeit seines Berufslebens als Förster bei der Herrschaft Schloss Blühnbach angestellt war. Während seines Praktikums wohnte Willfort auch in Hinter-Blühnbach und war bei Frau Deisl „in Kost“. Frau Deisl war die Schwiegermutter von Förster Eduard Lonski. Um zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen, kochte sie für ledige Männer des zahlreichen Personals, das damals in der zu Schloss Blühnbach gehörenden Land- und Forstwirtschaft tätig war. Willfort betätigte sich damals auch als begeisterter Hobby-Astronom, der abends umliegende Berggipfel erstieg, um den Sternenhimmel zu beobachten, obwohl er zeitig am nächsten Morgen wieder in die Arbeit musste.
Als ihn seine wegen des Landpraktikums im hintersten Blühnbachtal überaus besorgte Mutter in einem ihrer Briefe dazu ermahnte, aus hygienischen Gründen doch einmal wöchentlich das öffentliche Bad in Werfen aufzusuchen, schrieb ihr Willfort zurück, dass das nicht notwendig sei, denn er bade bei Frau Deisl im Sautrog.
Quellen
- Ilse Neubacher, geb. Lonski, Tochter von Förster Eduard Lonski
- Claudia Höglinger, Rudolf-Trauner-Verlag, Linz
- Richard Willfort, Gesundheit durch Heilkräuter, 6. Auflage, S. 14, Rudolf Trauner Verlag, Linz, 1964
- Wikipedia, Stichwort Maria Treben
- Bioskop, Zeitschrift der Austrian Biologist Association 2/2008