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=== Kritik der Seilbahnwirtschaft an Umweltverfahren ===
 
=== Kritik der Seilbahnwirtschaft an Umweltverfahren ===
Die Seilbahnwirtschaft investierte 2010/2011 rund 100 Mill. Euro. Davon gehen 55 Mill. Euro in die Erneuerung von sieben  Seilbahnen und  Liften, 25 Mill. Euro in die Beschneiung und 20 Mill.  Euro in die  Infrastruktur – etwa Parkplätze, Pisten und Pistengeräte. Eder kritisierte dabei zu  lange Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP). ''Das können sich nur wenige Skigebiete in Salzburg  leisten''“, sagte Ferdinand Eder, Obmann der Seilbahnwirtschaft in der  Salzburger Wirtschaftskammer, in einem Gespräch mit den [[SN]]<ref>Quelle [http://www.salzburg.com/online/salzburg/salzburger+wirtschaft/Kritik-an-Umweltverfahren.html?article=eGMmOI8V2HzkrtcriiiCmiG3YVjA1LPDXPJ8T0t&img=&text=&mode= www.salzburg.com online]</ref>. „Nach einem Jahr Arbeit muss die Genehmigung für ein Projekt vorliegen“ und  „Wenn tage- oder wochenlang Heuschrecken und Käfer gezählt und  kartiert werden, ist das vernünftige Maß überschritten.“  
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Die Seilbahnwirtschaft investierte 2010/2011 rund 100 Mill. Euro. Davon gehen 55 Mill. Euro in die Erneuerung von sieben  Seilbahnen und  Liften, 25 Mill. Euro in die Beschneiung und 20 Mill.  Euro in die  Infrastruktur – etwa Parkplätze, Pisten und Pistengeräte. Eder kritisierte dabei zu  lange Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP). "''Das können sich nur wenige Skigebiete in Salzburg  leisten''“, sagte Ferdinand Eder, Obmann der Seilbahnwirtschaft in der  Salzburger Wirtschaftskammer, in einem Gespräch mit den [[SN]]<ref>Quelle [http://www.salzburg.com/online/salzburg/salzburger+wirtschaft/Kritik-an-Umweltverfahren.html?article=eGMmOI8V2HzkrtcriiiCmiG3YVjA1LPDXPJ8T0t&img=&text=&mode= www.salzburg.com online]</ref>. "Nach einem Jahr Arbeit muss die Genehmigung für ein Projekt vorliegen“ und  "Wenn tage- oder wochenlang Heuschrecken und Käfer gezählt und  kartiert werden, ist das vernünftige Maß überschritten.“  
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Grundsätzlich findet Eder Umweltverfahren sinnvoll, lediglich der Umfang des Verfahrens sei für ihn das Problem.  Dabei hob er die UVP hervor, die zu langwierig und zu teurer seien.  Als Beispiel nannte Eder, dass das UVP-Verfahren für das [[Projekt Hochsonnberg]] samt Planungen für die  Erweiterung Richtung [[Piesendorf]] die Schmittenhöhebahn AG drei Mill. Euro kostet, da mehrere Jahre  Vorbereitung bis zur Einreichung nötig waren. „Das können sich nur  wenige Skigebiete in Salzburg leisten“, sagte Eder. Dieses Projekt konnte letztlich nicht realisiert werden.
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Grundsätzlich findet Eder Umweltverfahren sinnvoll, lediglich der Umfang des Verfahrens sei für ihn das Problem.  Dabei hob er die UVP hervor, die zu langwierig und zu teurer seien.  Als Beispiel nannte Eder, dass das UVP-Verfahren für das [[Projekt Hochsonnberg]] samt Planungen für die  Erweiterung Richtung [[Piesendorf]] die Schmittenhöhebahn AG drei Mill. Euro kostet, da mehrere Jahre  Vorbereitung bis zur Einreichung nötig waren. "Das können sich nur  wenige Skigebiete in Salzburg leisten“, sagte Eder. Dieses Projekt konnte letztlich nicht realisiert werden.
    
==== Kritik an der Landesumweltanwaltschaft ====
 
==== Kritik an der Landesumweltanwaltschaft ====
Im Zusammenhang mit UVP sieht Eder  die Rolle der [[Landesumweltanwaltschaft Salzburg]]  (LUA) aus der Sicht der Seilbahner besonders  kritisch. Eder: „Die LUA lehnt von Vornherein jedes Projekt ab. Es gibt  Bundesländer, wo die LUA im UVP-Verfahren keine Parteienstellung hat.“ Dabei strich  Eder erneut die Bedeutung der Skigebiete hervor, dass 60 Prozent der  Arbeitsplätze vom [[Winterfremdenverkehr]] und damit von den Seilbahnen abhängig  seien. „Und ich denke, die Regionen können selbst auf ihre Umwelt  aufpassen.“
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Im Zusammenhang mit UVP sieht Eder  die Rolle der [[Landesumweltanwaltschaft Salzburg]]  (LUA) aus der Sicht der Seilbahner besonders  kritisch. Eder: "Die LUA lehnt von Vornherein jedes Projekt ab. Es gibt  Bundesländer, wo die LUA im UVP-Verfahren keine Parteienstellung hat.“ Dabei strich  Eder erneut die Bedeutung der Skigebiete hervor, dass 60 Prozent der  Arbeitsplätze vom [[Winterfremdenverkehr]] und damit von den Seilbahnen abhängig  seien. "Und ich denke, die Regionen können selbst auf ihre Umwelt  aufpassen.“
    
Naturschutzbund-Obmann [[Hans Kutil]] entgegnete auf diesen Vorwurf, "nicht die Landesumweltschaft gehört zur Räson gebracht, sondern die Seilbahnwirtschaft. Diese ist ein Landschaftszerstörer, Mitverursacher von [[Hochwasser]]<nowiki>eignissen</nowiki> und [[Mure]]<nowiki>nabgängen</nowiki> sowie ein Energiefresser." Kutil sieht die LUA als das letzte Bollwerk gegen schrankenlose Ausbeutung der Natur für kommerzielle Interessen. Auch die [[Grüne]] [[Landtagsabgeordneter|LAbg.]] [[Astrid Rössler]] forderte die Rückkehr zu einem naturverträglichen Maß bei den Investitionen.  
 
Naturschutzbund-Obmann [[Hans Kutil]] entgegnete auf diesen Vorwurf, "nicht die Landesumweltschaft gehört zur Räson gebracht, sondern die Seilbahnwirtschaft. Diese ist ein Landschaftszerstörer, Mitverursacher von [[Hochwasser]]<nowiki>eignissen</nowiki> und [[Mure]]<nowiki>nabgängen</nowiki> sowie ein Energiefresser." Kutil sieht die LUA als das letzte Bollwerk gegen schrankenlose Ausbeutung der Natur für kommerzielle Interessen. Auch die [[Grüne]] [[Landtagsabgeordneter|LAbg.]] [[Astrid Rössler]] forderte die Rückkehr zu einem naturverträglichen Maß bei den Investitionen.  
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Auf einer Tagung im Oktober 2011 in [[Kaprun]], zu der das ''Netzwerk Winter'' eingeladen hatte, warnte  Tourismusexperte Peter Zellman, Leiter des Instituts für Freizeit- und  Tourismusforschung, vor falscher Werbepolitik der Seilbahnwirtschaft.  
 
Auf einer Tagung im Oktober 2011 in [[Kaprun]], zu der das ''Netzwerk Winter'' eingeladen hatte, warnte  Tourismusexperte Peter Zellman, Leiter des Instituts für Freizeit- und  Tourismusforschung, vor falscher Werbepolitik der Seilbahnwirtschaft.  
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Trotz rückläufiger Gästezahlen, setze die Werbung auf falsche Botschaften. In einer Befragung, die Zellmann mit 6&nbsp;000 Österreichern ab 15 Jahren zwischen 1987 und 2011 durchgeführt hatte, verbinden die Menschen Skifahren mit Bewegung (88 von 100 Befragten), mit Spaß (83) und mit Natur (77). Aber als teuer befanden es 73 von 100 Befragten, kalt (56) und gefährlich (54). Aber einen ''Genussskilauf'' zu vermitteln, der nicht gefährlich ist, werde an Hand von Übertragungen von Skirennen und einer Bildersprache, die sich am Rennsport orientiert, unmöglich. Dazu kommt, nach Zellmann, das fast manische Bemühen, Saison um Saison die „Qualität“ zu steigern. Dies gilt aber nicht nur in der Seilbahnwirtschaft, sondern auch in der Hotellerie.  
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Trotz rückläufiger Gästezahlen, setze die Werbung auf falsche Botschaften. In einer Befragung, die Zellmann mit 6&nbsp;000 Österreichern ab 15 Jahren zwischen 1987 und 2011 durchgeführt hatte, verbinden die Menschen Skifahren mit Bewegung (88 von 100 Befragten), mit Spaß (83) und mit Natur (77). Aber als teuer befanden es 73 von 100 Befragten, kalt (56) und gefährlich (54). Aber einen ''Genussskilauf'' zu vermitteln, der nicht gefährlich ist, werde an Hand von Übertragungen von Skirennen und einer Bildersprache, die sich am Rennsport orientiert, unmöglich. Dazu kommt, nach Zellmann, das fast manische Bemühen, Saison um Saison die "Qualität“ zu steigern. Dies gilt aber nicht nur in der Seilbahnwirtschaft, sondern auch in der Hotellerie.  
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Einen weiteren Fehler sieht Zellmann in der Bewerbung der Quellmärkte. Die „Hoffnungsmärkte“ Russland (1,6 Prozent aller Skitouristen), Polen (1,8 %) und Tschechien (2,2 %) müssten „anders“ beworben werden. Obwohl sie in der Bilanz keine entscheidende Rolle spielten, werde gerade in die Bewerbung dieser Länder zu viel Geld gesteckt. Österreich selbst mit 23,9 Prozent und Deutschland mit 37,9 Prozent seien nach wie vor die wichtigsten Märkte. Vor allem im Osten Österreichs sei Werbung für Wintertourismus und Familienurlaub enorm wichtig.
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Einen weiteren Fehler sieht Zellmann in der Bewerbung der Quellmärkte. Die "Hoffnungsmärkte“ Russland (1,6 Prozent aller Skitouristen), Polen (1,8 %) und Tschechien (2,2 %) müssten "anders“ beworben werden. Obwohl sie in der Bilanz keine entscheidende Rolle spielten, werde gerade in die Bewerbung dieser Länder zu viel Geld gesteckt. Österreich selbst mit 23,9 Prozent und Deutschland mit 37,9 Prozent seien nach wie vor die wichtigsten Märkte. Vor allem im Osten Österreichs sei Werbung für Wintertourismus und Familienurlaub enorm wichtig.
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Eine weitere Auswertung der Befragung Zellmanns ergab, dass der Ausbau des Zwei- und Dreisterne-Übernachtungssegments wichtig wäre. Nur 13 von 100 Befragten der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen hätten sich im Vorjahr (2010/11) den Winterurlaub bis 1.000 Euro kosten lassen. In der Altersgruppe 50 plus waren es hingegen 33 von 100 gewesen. Auch beim Haushaltseinkommen sei die „mittlere Qualität“ von Bedeutung, hätten doch 54 von 100 Befragten ein Haushaltsnettoeinkommen von nur 1.500 bis 3.000 Euro zur Verfügung. Das wären in Österreich 682&nbsp;560 Haushalte.
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Eine weitere Auswertung der Befragung Zellmanns ergab, dass der Ausbau des Zwei- und Dreisterne-Übernachtungssegments wichtig wäre. Nur 13 von 100 Befragten der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen hätten sich im Vorjahr (2010/11) den Winterurlaub bis 1.000 Euro kosten lassen. In der Altersgruppe 50 plus waren es hingegen 33 von 100 gewesen. Auch beim Haushaltseinkommen sei die "mittlere Qualität“ von Bedeutung, hätten doch 54 von 100 Befragten ein Haushaltsnettoeinkommen von nur 1.500 bis 3.000 Euro zur Verfügung. Das wären in Österreich 682&nbsp;560 Haushalte.
    
== Investitionen der Seilbahnunternehmen ==
 
== Investitionen der Seilbahnunternehmen ==