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[[Datei:Richard Franz Schlegel, Brief 1851.jpg|thumb|Brief von Richard Franz Schlegel 1851 aus Wien an [[Franziska Kobler]] in Salzburg anlässlich der Promotion zum Doktor der Medizin]]
 
[[Datei:Richard Franz Schlegel, Brief 1851.jpg|thumb|Brief von Richard Franz Schlegel 1851 aus Wien an [[Franziska Kobler]] in Salzburg anlässlich der Promotion zum Doktor der Medizin]]
Dr. med. '''Richard Franz Schlegel''' (* [[3. April]] [[1811]] in Theresienstadt, tschechisch ''Terezín'', [[Böhmen]]; † [[1. März]] [[1881]] in der [[Stadt Salzburg]]) war „Stadtphysikus“, erster Salzburger Stadtarzt. Die Familie stammt aus Leitmeritz, tschechisch ''Litoměřice'' in Böhmen; der Vater, Franz Schlegel (* 1769; † 1845), war [[Frühgeschichte des Salzburger Medizinalwesens#Die Wundärzte|Wundarzt]] und „Oberarzt beim Fürstlich-[Reuss-]Plauen-Infanterie-Regiment“.
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Dr. med. '''Richard Franz Schlegel''' (* [[3. April]] [[1811]] in Theresienstadt, tschechisch ''Terezín'', [[Böhmen]]; † [[1. März]] [[1881]] in der [[Stadt Salzburg]]) war "Stadtphysikus“, erster Salzburger Stadtarzt. Die Familie stammt aus Leitmeritz, tschechisch ''Litoměřice'' in Böhmen; der Vater, Franz Schlegel (* 1769; † 1845), war [[Frühgeschichte des Salzburger Medizinalwesens#Die Wundärzte|Wundarzt]] und "Oberarzt beim Fürstlich-[Reuss-]Plauen-Infanterie-Regiment“.
    
== Leben ==
 
== Leben ==
Um 1843–1845 nannte sich Richard Schlegel ''Magister der Chirurgie und Operateur''“<ref>vgl. Abbildung eines undatierten Briefumschlags: "An Herrn Richard Schlegel Magister der Chirurgi[e] u[nd] Operateur Assistent an der chirurgischen Klinik in Salzburg" [Stempel:] 31. Aug. [ohne Jahr; ca. 1843/1845] / [Rückseite:] Salzburg 4. Sep.; mit Lacksiegel [nicht näher identifiziert; "J S"?]</ref>, [[1848]] war er [[Reich#k._k.|k.&nbsp;k.]]&nbsp;Kreiswundarzt“ in Salzburg. Im Heiratsvertrag von 1846 nannte er sich zusätzlich „Secundar-Arzt im [[St. Johanns-Spital|St. Johannspitale]]“ in Salzburg. Seine erste Frau, [[Zäzilia Amalia Kobler]], erwähnte in mehreren Briefen von 1847<ref>vgl. [[Kobler-Spängler-Briefe]]</ref>, wie er eine schwierige Operation erfolgreich durchführte, an die andere sich nicht herangewagt hatten. Schlegel studierte vom März 1850 bis zum Juli 1851 in Wien Medizin und wurde am 28. Juli 1851 mit ausgezeichnetem Erfolg zum Doktor der Medizin promoviert. Finanziell wurde er in dieser Zeit von seiner Schwiegermutter [[Franziska Kobler|Franziska ''Fanny'' Kobler]] unterstützt, und an sie schrieb er viele Briefe (siehe [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]]). 1865 bezeichnete er sich (auf der Subskriptionsliste zu einem Buch) „Dr. Schlegel, praktischer Arzt, Salzburg“, 1878 in einer Todesanzeige aus seiner Familie „Dr. Richard Schlegel, Stadtarzt“.
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Um 1843–1845 nannte sich Richard Schlegel "''Magister der Chirurgie und Operateur''“<ref>vgl. Abbildung eines undatierten Briefumschlags: "An Herrn Richard Schlegel Magister der Chirurgi[e] u[nd] Operateur Assistent an der chirurgischen Klinik in Salzburg" [Stempel:] 31. Aug. [ohne Jahr; ca. 1843/1845] / [Rückseite:] Salzburg 4. Sep.; mit Lacksiegel [nicht näher identifiziert; "J S"?]</ref>, [[1848]] war er "[[Reich#k._k.|k.&nbsp;k.]]&nbsp;Kreiswundarzt“ in Salzburg. Im Heiratsvertrag von 1846 nannte er sich zusätzlich "Secundar-Arzt im [[St. Johanns-Spital|St. Johannspitale]]“ in Salzburg. Seine erste Frau, [[Zäzilia Amalia Kobler]], erwähnte in mehreren Briefen von 1847<ref>vgl. [[Kobler-Spängler-Briefe]]</ref>, wie er eine schwierige Operation erfolgreich durchführte, an die andere sich nicht herangewagt hatten. Schlegel studierte vom März 1850 bis zum Juli 1851 in Wien Medizin und wurde am 28. Juli 1851 mit ausgezeichnetem Erfolg zum Doktor der Medizin promoviert. Finanziell wurde er in dieser Zeit von seiner Schwiegermutter [[Franziska Kobler|Franziska ''Fanny'' Kobler]] unterstützt, und an sie schrieb er viele Briefe (siehe [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]]). 1865 bezeichnete er sich (auf der Subskriptionsliste zu einem Buch) "Dr. Schlegel, praktischer Arzt, Salzburg“, 1878 in einer Todesanzeige aus seiner Familie "Dr. Richard Schlegel, Stadtarzt“.
    
Schlegel heiratete am [[21. April]] [[1846]] im [[Salzburger Dom]] [[Zäzilia Amalia Kobler]] (* 1821; † 1848)<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-dompfarre/TRBIX/?pg=136 Trauungsbuch der Dompfarre Salzburg, Band IX, S. 134.]</ref>.
 
Schlegel heiratete am [[21. April]] [[1846]] im [[Salzburger Dom]] [[Zäzilia Amalia Kobler]] (* 1821; † 1848)<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-dompfarre/TRBIX/?pg=136 Trauungsbuch der Dompfarre Salzburg, Band IX, S. 134.]</ref>.
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In einem Brief vom [[1. November]] [[1847]] schrieb sie stolz: ''[Richard hat eine] Operation gemacht, die der Hr. Professor [doppelt unterstrichen] nicht zu unternehmen gewagt hatte.''“ Und am [[23. Jänner]] 1847 berichtete sie ihrer Freundin Betti: ''Richard hat eine Patientin in [[Wals]]... [und] bekam eine Flasche Champagner von ihr.''“<ref>Briefe im Besitz der Familie (aus dem Nachlass Fanni und Franz Spängler).</ref>
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In einem Brief vom [[1. November]] [[1847]] schrieb sie stolz: "''[Richard hat eine] Operation gemacht, die der Hr. Professor [doppelt unterstrichen] nicht zu unternehmen gewagt hatte.''“ Und am [[23. Jänner]] 1847 berichtete sie ihrer Freundin Betti: "''Richard hat eine Patientin in [[Wals]]... [und] bekam eine Flasche Champagner von ihr.''“<ref>Briefe im Besitz der Familie (aus dem Nachlass Fanni und Franz Spängler).</ref>
    
Richard Schlegels erste Frau starb in Salzburg am 14. Juni [[1848]] im Kindbett ihrer Tochter [[Franziska Schlegel]], ''Fanni'' (* [[1. Juni]] [[1848]] in Salzburg; † [[21. März]] [[1905]] in Krems an der Donau, [[Niederösterreich]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/krems-st-veit/03-19/?pg=46 Sterbebuch der Pfarre Krems-St. Veit, Band N, S. 44.]</ref>), die [[1872]] in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat von Krems, den gebürtigen Salzburger Dr. [[Franz II. Xaver Gregor Spängler|Franz Xaver Spängler]] (* [[1839]]; † [[1912]]) heiratete. In zweiter Ehe heiratete Richard Schlegel [[Katharina Arrigler]] (* [[1831]]; † [[1911]]), mit der er weitere Kinder (und Nachkommen in den Salzburger Familien [[Wessely]], [[Teschner]], [[Bergstätter]] u. a.) hatte.
 
Richard Schlegels erste Frau starb in Salzburg am 14. Juni [[1848]] im Kindbett ihrer Tochter [[Franziska Schlegel]], ''Fanni'' (* [[1. Juni]] [[1848]] in Salzburg; † [[21. März]] [[1905]] in Krems an der Donau, [[Niederösterreich]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/krems-st-veit/03-19/?pg=46 Sterbebuch der Pfarre Krems-St. Veit, Band N, S. 44.]</ref>), die [[1872]] in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat von Krems, den gebürtigen Salzburger Dr. [[Franz II. Xaver Gregor Spängler|Franz Xaver Spängler]] (* [[1839]]; † [[1912]]) heiratete. In zweiter Ehe heiratete Richard Schlegel [[Katharina Arrigler]] (* [[1831]]; † [[1911]]), mit der er weitere Kinder (und Nachkommen in den Salzburger Familien [[Wessely]], [[Teschner]], [[Bergstätter]] u. a.) hatte.
    
== Promotion in Wien 1851 ==
 
== Promotion in Wien 1851 ==
Richard Schlegel war Schwiegersohn in erster Ehe von [[Höllbräu]]<nowiki>wirtin</nowiki>“ [[Franziska Kobler]] und wohnte ebenfalls im „Höllbräuhaus“.<ref>Belege im Besitz der Familie: Geburtsurkunden, „Heiratsvertrag“ 1846, Trauschein, Briefe der Stiefmutter Katharina Schlegel, Todesanzeigen u. a.</ref> Die Beziehung zur Schwiegermutter aus der ersten Ehe blieb sein Leben lang eng; er nannte sich weiterhin „Dein dankbarer Sohn“, und sie unterstützte ihn beim Studium 1850/1851 in Wien mit erheblichen finanziellen Mitteln. Auch sonst musste sie helfen. Da in Wien der „Belagerungszustand“ herrschte, bat er sie, ihm aus Salzburg ein „Sittlichkeits-“ bzw. „Moralitätszeugnis“ schicken zu lassen, dass er an der „Revolution“ (in Wien) nicht teilgenommen hat. Ebenso brauchte er eine Bestätigung aus Salzburg, dass er ohne eigenes Vermögen sei, damit ihm die Hörergebühren bei Studium in Wien erlassen werden. Am [[13. Mai]] [[1851]] bestand er das „erste Rigorosum“ mit „gut“, und am [[28. Juli]] [[1851]] schrieb er dann an Franziska Kobler, die ''Liebe Schwiegermutter! Vivat, der letzte Brief!!!''“, er habe das zweite Rigorosum (mündliche Prüfung) und damit die Promotion mit „sehr gut“ geschafft und freue sich auf die Rückkehr nach Salzburg (siehe [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]], Briefe von 1850 und 1851).<ref>Siehe abgebildeten Brief von seiner Hand. Mehrere Briefe von Richard Schlegel aus Wien vom 19. März 1850 bis zum 28. Juli 1851 im Besitz der Familie (wie oben).</ref>
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Richard Schlegel war Schwiegersohn in erster Ehe von "[[Höllbräu]]<nowiki>wirtin</nowiki>“ [[Franziska Kobler]] und wohnte ebenfalls im "Höllbräuhaus“.<ref>Belege im Besitz der Familie: Geburtsurkunden, "Heiratsvertrag“ 1846, Trauschein, Briefe der Stiefmutter Katharina Schlegel, Todesanzeigen u. a.</ref> Die Beziehung zur Schwiegermutter aus der ersten Ehe blieb sein Leben lang eng; er nannte sich weiterhin "Dein dankbarer Sohn“, und sie unterstützte ihn beim Studium 1850/1851 in Wien mit erheblichen finanziellen Mitteln. Auch sonst musste sie helfen. Da in Wien der "Belagerungszustand“ herrschte, bat er sie, ihm aus Salzburg ein "Sittlichkeits-“ bzw. "Moralitätszeugnis“ schicken zu lassen, dass er an der "Revolution“ (in Wien) nicht teilgenommen hat. Ebenso brauchte er eine Bestätigung aus Salzburg, dass er ohne eigenes Vermögen sei, damit ihm die Hörergebühren bei Studium in Wien erlassen werden. Am [[13. Mai]] [[1851]] bestand er das "erste Rigorosum“ mit "gut“, und am [[28. Juli]] [[1851]] schrieb er dann an Franziska Kobler, die "''Liebe Schwiegermutter! Vivat, der letzte Brief!!!''“, er habe das zweite Rigorosum (mündliche Prüfung) und damit die Promotion mit "sehr gut“ geschafft und freue sich auf die Rückkehr nach Salzburg (siehe [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]], Briefe von 1850 und 1851).<ref>Siehe abgebildeten Brief von seiner Hand. Mehrere Briefe von Richard Schlegel aus Wien vom 19. März 1850 bis zum 28. Juli 1851 im Besitz der Familie (wie oben).</ref>
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Auch während seiner zweiten Ehe, mit [[Katharina Arrigler|Katharina]], geborene Arrigler, blieb der Höllbräu (bis 1858) Wohnung der Familie.<ref>Vgl. [[Thomas Weidenholzer|Weidenholzer, Thomas]], in: [[Erich Marx|Marx, Erich]] (Hrsg.): ''Das »Höllbräu« zu Salzburg''. Salzburg 1992, S. 90: ''Im zweiten Stock wohnte Kreiswundarzt Richard Schlegel. Schlegel hatte in den vierziger Jahren Amalia Kobler geheiratet.''“ und S. 127, Anmerkung 246.</ref>
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Auch während seiner zweiten Ehe, mit [[Katharina Arrigler|Katharina]], geborene Arrigler, blieb der Höllbräu (bis 1858) Wohnung der Familie.<ref>Vgl. [[Thomas Weidenholzer|Weidenholzer, Thomas]], in: [[Erich Marx|Marx, Erich]] (Hrsg.): ''Das »Höllbräu« zu Salzburg''. Salzburg 1992, S. 90: "''Im zweiten Stock wohnte Kreiswundarzt Richard Schlegel. Schlegel hatte in den vierziger Jahren Amalia Kobler geheiratet.''“ und S. 127, Anmerkung 246.</ref>
    
Selbst in den späteren Jahren wird die Familie von [[Franziska Kobler]] finanziell unterstützt.<ref>Vergleiche Belege bei den Kobler-Spängler-Briefen ([[Kobler-Spängler-Briefe]]) [dort nicht gesondert abgedruckt]: Dr. Richard Franz Schlegel, 1. August 1860 ''Liebe Schwiegermutter! Ich danke für die mir überschikten 3000 fr [florin, [[Gulden]]; sonst in den Briefen mit fl abgekürzt] R. W. als Abschlusszahlung von d[e]n mir schuldigen 6000 fr, R W, d[e]ren richtigen Empfang ich hiermit gleichzeitig bestättige. Dein aufrichtiger Schwiegersohn D Schlegel / Salzburg am 1 t. August 860.'' Und ein Blatt vom 18. Juni 1878 dito: ''Ich bestattige hiermit, heute von meiner Schwiegermuttte Fanni Kobler 1600 fr als Capital, und 52 f 50 Xr [florin, Kreuzer] als zu halbjahrige Interessen [Zinsen] erhalten zu haben. / Salzburg am 18 t. Juni 878 / D Schlegel''</ref>
 
Selbst in den späteren Jahren wird die Familie von [[Franziska Kobler]] finanziell unterstützt.<ref>Vergleiche Belege bei den Kobler-Spängler-Briefen ([[Kobler-Spängler-Briefe]]) [dort nicht gesondert abgedruckt]: Dr. Richard Franz Schlegel, 1. August 1860 ''Liebe Schwiegermutter! Ich danke für die mir überschikten 3000 fr [florin, [[Gulden]]; sonst in den Briefen mit fl abgekürzt] R. W. als Abschlusszahlung von d[e]n mir schuldigen 6000 fr, R W, d[e]ren richtigen Empfang ich hiermit gleichzeitig bestättige. Dein aufrichtiger Schwiegersohn D Schlegel / Salzburg am 1 t. August 860.'' Und ein Blatt vom 18. Juni 1878 dito: ''Ich bestattige hiermit, heute von meiner Schwiegermuttte Fanni Kobler 1600 fr als Capital, und 52 f 50 Xr [florin, Kreuzer] als zu halbjahrige Interessen [Zinsen] erhalten zu haben. / Salzburg am 18 t. Juni 878 / D Schlegel''</ref>