Maria Etzer: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Cover Das Selbstverständliche tun.JPG|thumb|Maria Prieler-Woldan: Das Selbstverständliche tun, Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen 2018]]'''Maria Etzer''' (* [[1890]]; † [[1960]]) war eine Bergbäuerin, die zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern geholfen hatte.
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[[Datei:Cover Das Selbstverständliche tun.JPG|thumb|Maria Prieler-Woldan: Das Selbstverständliche tun, Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen 2018]]'''Maria Etzer''' (* [[1890]]; † [[1960]]) war eine Bergbäuerin, die zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern half.
  
 
== Leben ==
 
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Die [[Adolf Hitler|Hitler]]-Gegnerin geriet [[1943]] nach Denunziation aus ihrem engsten Umfeld in die Fänge des NS-Regimes. Wegen “verbotenen Umgangs” mit französischen Kriegsgefangenen wurde die in [[Goldegg]] ([[Pongau]]) lebende Etzer vom Sondergericht Salzburg zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und ins Zuchthaus Aichach ([[Bayern]]) eingewiesen. Kurz vor Kriegsende wurde die Bäuerin entlassen.
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Die [[Adolf Hitler|Hitler]]-Gegnerin geriet [[1943]] nach Denunziation aus ihrem engsten Umfeld in die Fänge des NS-Regimes. Wegen „verbotenen Umgangs“ mit [[Frankreich|französischen]] Kriegsgefangenen wurde die in [[Goldegg]] ([[Pongau]]) lebende Etzer vom Sondergericht Salzburg zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und ins Zuchthaus Aichach ([[Bayern]]) eingewiesen. Kurz vor Kriegsende wurde die Bäuerin entlassen.
  
 
Gegenüber der Republik Österreich stellte sie mehrfach Anträge auf Opferfürsorge, die mit der Begründung abgelehnt wurden, sie habe nicht aktiv an der Errichtung eines freien Österreich mitgewirkt. Jahrelang konnte Etzer wegen Verleumdungen nicht in ihr Heimatdorf zurückkehren.
 
Gegenüber der Republik Österreich stellte sie mehrfach Anträge auf Opferfürsorge, die mit der Begründung abgelehnt wurden, sie habe nicht aktiv an der Errichtung eines freien Österreich mitgewirkt. Jahrelang konnte Etzer wegen Verleumdungen nicht in ihr Heimatdorf zurückkehren.
  
Das Wiener Landesgericht hatte im September 2018 ein Urteil aus der Zeit des Nationalsozialismus gegen die verstorbene Salzburger Bergbäuerin Maria Etzer aufgehoben und damit die Frau rehabilitiert. In der Begründung des Urteils vom [[18. September]] [[2018]] hielt das Landesgericht Wien fest: ''Letztlich lag der primäre Grund für die Verfolgung und Verurteilung von Maria Etzer darin begründet, dass sie auch während der NS-Diktatur ihren christlichen Wertvorstellungen treu blieb und sich auch gegenüber den als Zwangsarbeitern eingesetzten Kriegsgefangenen menschlich verhielt. Ein solcher Dissens mit der NS-Ideologie war den Machthabern ein Dorn im Auge und wurde schon als Form des Widerstands angesehen.''
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Das Wiener Landesgericht hob im September 2018 ein Urteil aus der Zeit des Nationalsozialismus gegen die verstorbene Salzburger Bergbäuerin Maria Etzer auf und rehabilitierte damit die Frau. In der Begründung des Urteils vom [[18. September]] [[2018]] hielt das Landesgericht Wien fest: ''Letztlich lag der primäre Grund für die Verfolgung und Verurteilung von Maria Etzer darin begründet, dass sie auch während der NS-Diktatur ihren christlichen Wertvorstellungen treu blieb und sich auch gegenüber den als Zwangsarbeitern eingesetzten Kriegsgefangenen menschlich verhielt. Ein solcher Dissens mit der NS-Ideologie war den Machthabern ein Dorn im Auge und wurde schon als Form des Widerstands angesehen.''
  
Mit der Rehabilitierung sei ''spät, aber doch einer glaubensstarken und christlich handelnden Frau''Gerechtigkeit widerfahren, erklärte die Präsidentin der [[Katholische Aktion Salzburg|Katholischen Aktion Salzburg]], [[Elisabeth Mayer]]. Die Mutter von ursprünglich acht Kindern habe unter dramatischen Bedingungen vorgelebt, was christliches Handeln bedeutet. Etzer habe gegenüber “Fremdarbeitern”, die laut Gesetz nicht einmal am gemeinsamen Tisch essen durften, ihre Menschlichkeit bewahrt.
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Mit der Rehabilitierung sei ''spät, aber doch einer glaubensstarken und christlich handelnden Frau''Gerechtigkeit widerfahren, erklärte die Präsidentin der [[Katholische Aktion Salzburg|Katholischen Aktion Salzburg]], [[Elisabeth Mayer]]. Die Mutter von ursprünglich acht Kindern habe unter dramatischen Bedingungen vorgelebt, was christliches Handeln bedeutet. Etzer habe gegenüber „Fremdarbeitern“, die laut Gesetz nicht einmal am gemeinsamen Tisch essen durften, ihre Menschlichkeit bewahrt.
 
   
 
   
Eine Enkelin von Etzer, Brigitte Menne, hatte die vollständige Rehabilitierung ihrer Großmutter nach dem Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz von 2009 beantragt. Sie hoffe auf ähnliche Verfahren, um ''endlich die kleinen, ‘ganz selbstverständlich’ Widerständigen aus dem Schatten zu holen'', wurde in der Aussendung erklärt.
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Eine Enkelin von Etzer, Brigitte Menne, hatte die vollständige Rehabilitierung ihrer Großmutter nach dem Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz von 2009 beantragt. Sie hoffe auf ähnliche Verfahren, um ''endlich die kleinen, ‚ganz selbstverständlich‘ Widerständigen aus dem Schatten zu holen'', wurde in der Aussendung erklärt.
  
In Etzers Heimat Goldegg, das auch Schauplatz eines [[SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee|SS-Massakers an Deserteuren]] war, wird zur Zeit (Stand Oktober 2018) auf Betreiben des dortigen [[Kulturverein Schloss Goldegg |Kulturvereins]] und dessen Obmannes [[Cyriak Schwaighofer]] an einer Neufassung der Orts-Chronik gearbeitet, in der auch das Schicksal von Etzer beschrieben wird.
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In Etzers Heimat Goldegg, das auch Schauplatz eines [[SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee|SS-Massakers an Deserteuren]] war, wird zur Zeit (Stand Oktober 2018) auf Betreiben des dortigen [[Kulturverein Schloss Goldegg |Kulturvereins]] und dessen Obmannes [[Cyriak Schwaighofer]] an einer Neufassung der Orts-Chronik gearbeitet, in der auch Etzers Schicksal beschrieben wird.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
Die Sozialforscherin Maria Prieler-Woldan veröffentlichte vor wenigen Monaten eine Biografie unter dem Titel [[Das Selbstverständliche tun]]über die Salzburger Bäuerin (Studienverlag).
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Die Sozialforscherin Maria Prieler-Woldan veröffentlichte im Jahr 2018 eine Biografie unter dem Titel [[Das Selbstverständliche tun]]über die Salzburger Bäuerin (Studienverlag).
  
 
== Quelle ==
 
== Quelle ==
* [[Salzburg24]] → [http://www.salzburg24.at/ns-urteil-gegen-salzburger-bergbaeuerin-maria- etzer-aufgehoben/5358689 ns-urteil-gegen-salzburger-bergbaeuerin-maria- etzer-aufgehoben], abgefragt am 5. Oktober 2018
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* [[Salzburg24]] → [http://www.salzburg24.at/ns-urteil-gegen-salzburger-bergbaeuerin-maria-etzer-aufgehoben/5358689 ''NS-Urteil gegen Salzburger Bergbäuerin Maria Etzer aufgehoben]'' (abgefragt am 5. Oktober 2018)
  
 
== Weblink ==
 
== Weblink ==
* [http://www.schlossgoldegg.at/index.php?id=516&tx_noevents_pi1[showUid]=1444 www.schlossgoldegg.at], weiteres Bild von Maria Etzer als Bergbäuerin
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* [http://www.schlossgoldegg.at/index.php?id=516&tx_noevents_pi1%5BshowUid%5D=1444 www.schlossgoldegg.at], weiteres Bild von Maria Etzer als Bergbäuerin
  
 
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Version vom 6. Oktober 2018, 12:07 Uhr

Maria Prieler-Woldan: Das Selbstverständliche tun, Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen 2018

Maria Etzer (* 1890; † 1960) war eine Bergbäuerin, die zur Zeit des Nationalsozialismus Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern half.

Leben

Die Hitler-Gegnerin geriet 1943 nach Denunziation aus ihrem engsten Umfeld in die Fänge des NS-Regimes. Wegen „verbotenen Umgangs“ mit französischen Kriegsgefangenen wurde die in Goldegg (Pongau) lebende Etzer vom Sondergericht Salzburg zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und ins Zuchthaus Aichach (Bayern) eingewiesen. Kurz vor Kriegsende wurde die Bäuerin entlassen.

Gegenüber der Republik Österreich stellte sie mehrfach Anträge auf Opferfürsorge, die mit der Begründung abgelehnt wurden, sie habe nicht aktiv an der Errichtung eines freien Österreich mitgewirkt. Jahrelang konnte Etzer wegen Verleumdungen nicht in ihr Heimatdorf zurückkehren.

Das Wiener Landesgericht hob im September 2018 ein Urteil aus der Zeit des Nationalsozialismus gegen die verstorbene Salzburger Bergbäuerin Maria Etzer auf und rehabilitierte damit die Frau. In der Begründung des Urteils vom 18. September 2018 hielt das Landesgericht Wien fest: „Letztlich lag der primäre Grund für die Verfolgung und Verurteilung von Maria Etzer darin begründet, dass sie auch während der NS-Diktatur ihren christlichen Wertvorstellungen treu blieb und sich auch gegenüber den als Zwangsarbeitern eingesetzten Kriegsgefangenen menschlich verhielt. Ein solcher Dissens mit der NS-Ideologie war den Machthabern ein Dorn im Auge und wurde schon als Form des Widerstands angesehen.

Mit der Rehabilitierung sei „spät, aber doch einer glaubensstarken und christlich handelnden Frau“ Gerechtigkeit widerfahren, erklärte die Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg, Elisabeth Mayer. Die Mutter von ursprünglich acht Kindern habe unter dramatischen Bedingungen vorgelebt, was christliches Handeln bedeutet. Etzer habe gegenüber „Fremdarbeitern“, die laut Gesetz nicht einmal am gemeinsamen Tisch essen durften, ihre Menschlichkeit bewahrt.

Eine Enkelin von Etzer, Brigitte Menne, hatte die vollständige Rehabilitierung ihrer Großmutter nach dem Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz von 2009 beantragt. Sie hoffe auf ähnliche Verfahren, um „endlich die kleinen, ‚ganz selbstverständlich‘ Widerständigen aus dem Schatten zu holen“, wurde in der Aussendung erklärt.

In Etzers Heimat Goldegg, das auch Schauplatz eines SS-Massakers an Deserteuren war, wird zur Zeit (Stand Oktober 2018) auf Betreiben des dortigen Kulturvereins und dessen Obmannes Cyriak Schwaighofer an einer Neufassung der Orts-Chronik gearbeitet, in der auch Etzers Schicksal beschrieben wird.

Literatur

Die Sozialforscherin Maria Prieler-Woldan veröffentlichte im Jahr 2018 eine Biografie unter dem Titel „Das Selbstverständliche tun“ über die Salzburger Bäuerin (Studienverlag).

Quelle

Weblink