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==Etymologisches==
 
==Etymologisches==
''Filz'' ist die bayrische Bezeichnung für Moor. Die Bezeichnungen ''"die Filzen"'' und ''"der Filz"'' stehen laut Bayrischem Wörterbuch ''„für Moos oder Moorgrund, mit Gesträuch, besonders mit sogenannten Filzkoppen, einer Art Legföhre, bewachsen.''
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''Filz'' ist die bayrische Bezeichnung für [[Moor]]. Die Bezeichnungen "''die Filzen''" und "''der Filz''" stehen laut Bayrischem Wörterbuch ''für Moos oder Moorgrund, mit Gesträuch, besonders mit sogenannten Filzkoppen, einer Art Legföhre, bewachsen.''
    
==Lage==
 
==Lage==
Das (oder der?) Schönramer Filz befindet sich im sog. Waginger Becken am Mittellauf des kleinen Flusses Sur im Gemeindegebiet von [[Petting]], Landkreis [[Traunstein]], Regierungsbezirk Oberbayern. Historisch gesehen befindet sich der Schönramer Filz auch im [[Rupertiwinkel]], seinerzeit Salzburger Gebiet und liegt in der Luftlinie ca. 6,5 km von der heutigen Salzburger Landesgrenze entfernt. Das [[Moor]] ist von der [[Stadt Salzburg]] aus über [[Freilassing]] und Schönram über die dortige Abzweigung in Richtung [[Abtsdorfer See]] erreichbar. Es kann vom großzügig gestalteten Parkplatz aus über einen landschaftlich schönen Moorlehrpfad begangen werden, der bei Schönwetter auch für Rollstühle tauglich ist.
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Das (oder der?) Schönramer Filz befindet sich im sogenannten [[Waginger Becken]] am Mittellauf des kleinen Flusses Sur im Gemeindegebiet von [[Petting]], [[Landkreis Traunstein]], Regierungsbezirk [[Oberbayern]]. Historisch gesehen befindet sich der Schönramer Filz auch im [[Rupertiwinkel]], seinerzeit Salzburger Gebiet und liegt in der Luftlinie ca. 6,5 km von der heutigen Salzburger Landesgrenze entfernt. Das Moor ist von der [[Stadt Salzburg]] aus über [[Freilassing]] und [[Schönram]] über die dortige Abzweigung in Richtung [[Abtsdorfer See]] erreichbar. Es kann vom großzügig gestalteten Parkplatz aus über einen landschaftlich schönen Moorlehrpfad begangen werden, der bei Schönwetter auch für Rollstühle tauglich ist.
    
==Beschreibung==
 
==Beschreibung==
 
Das Schönramer Filz ist zum überwiegenden Teil ein Übergangs- bis Waldhochmoor, in dessen Nordostteil das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz'' liegt.  
 
Das Schönramer Filz ist zum überwiegenden Teil ein Übergangs- bis Waldhochmoor, in dessen Nordostteil das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz'' liegt.  
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=====Das Moor=====
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===Das Moor===
 
Das ursprünglich ca. 500 Hektar große und zur Gänze unbewaldete Schönramer Filz ist heute ein Übergangs- bis Waldhochmoor, das größtenteils mit mehrschichtigen lichten Beständen aus [[Kiefer]], [[Fichte]] und Sand[[birke]] bewachsen ist. Im Norden befinden sich baumfreie Flächen, auf denen Moor-[[Heidelbeere]]n, [[Preiselbeere]]n und [[Moosbeere]]n gedeihen. Hier wachsen auch [[Latsche]]n in Form lockerer Felder. Richtung Südosten wandelt sich die Übergangsmoorvegetation kontinuierlich in eine Kahlflachmoor-Ausbildung. Im Nordostteil liegt das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz''.   
 
Das ursprünglich ca. 500 Hektar große und zur Gänze unbewaldete Schönramer Filz ist heute ein Übergangs- bis Waldhochmoor, das größtenteils mit mehrschichtigen lichten Beständen aus [[Kiefer]], [[Fichte]] und Sand[[birke]] bewachsen ist. Im Norden befinden sich baumfreie Flächen, auf denen Moor-[[Heidelbeere]]n, [[Preiselbeere]]n und [[Moosbeere]]n gedeihen. Hier wachsen auch [[Latsche]]n in Form lockerer Felder. Richtung Südosten wandelt sich die Übergangsmoorvegetation kontinuierlich in eine Kahlflachmoor-Ausbildung. Im Nordostteil liegt das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz''.   
 
   
 
   
 
Informationstafeln entlang des Moorlehrpfades geben Auskunft über die Entstehungsgeschichte des Moores, die Geschichte der Torfgewinnung, das ehemals hier situierte Barackenlager und die in jüngster Zeit erfolgten und noch anhaltenden Renaturierungsmaßnahmen, sowie über die ökologischen Verhältnisse im Moor.
 
Informationstafeln entlang des Moorlehrpfades geben Auskunft über die Entstehungsgeschichte des Moores, die Geschichte der Torfgewinnung, das ehemals hier situierte Barackenlager und die in jüngster Zeit erfolgten und noch anhaltenden Renaturierungsmaßnahmen, sowie über die ökologischen Verhältnisse im Moor.
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=====Das Naturwaldreservat=====
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===Das Naturwaldreservat===
Das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz'' erstreckt sich über eine Fläche von 55,5 ha. Es handelt sich dabei um einen ''„Kiefern-Fichten-Birken-Moorwald in der Östlichen kalkalpinen Jungmoräne“'' und befindet sich im Nordostteil des Schönramer Filz.
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Das ''Naturwaldreservat Schönramer Filz'' erstreckt sich über eine Fläche von 55,5 ha. Es handelt sich dabei um einen ''Kiefern-Fichten-Birken-Moorwald in der Östlichen kalkalpinen Jungmoräne''und befindet sich im Nordostteil des Schönramer Filz.
    
==Moorlehrpfad Schönramer Filz==
 
==Moorlehrpfad Schönramer Filz==
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==Geschichtliches==
 
==Geschichtliches==
=====Das Barackenlager im Schönramer Filz=====
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===Das Barackenlager im Schönramer Filz===
 
Bereits ab den [[1920er]]-Jahren wurde im Schönramer Filz maschinell Torf abgebaut. [[1935]] und [[1936]] wurde hier eines der zahlreichen Reichsarbeitsdienstlager Deutschlands (RAD) errichtet, das bis ca. [[1940]] als solches genutzt wurde. Hier wurden 18 bis 25jährige, die ihre im Jahr 1935 eingeführte halbjährige Dienstpflicht abzuleisten hatten, untergebracht. Der dort gepflogene militärische Drill diente der Vorbereitung auf den zukünftigen Kriegseinsatz.  
 
Bereits ab den [[1920er]]-Jahren wurde im Schönramer Filz maschinell Torf abgebaut. [[1935]] und [[1936]] wurde hier eines der zahlreichen Reichsarbeitsdienstlager Deutschlands (RAD) errichtet, das bis ca. [[1940]] als solches genutzt wurde. Hier wurden 18 bis 25jährige, die ihre im Jahr 1935 eingeführte halbjährige Dienstpflicht abzuleisten hatten, untergebracht. Der dort gepflogene militärische Drill diente der Vorbereitung auf den zukünftigen Kriegseinsatz.  
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Das Lager umfasste eine Gesamtfläche von ca. 25 000 m². Bis nach Kriegsbeginn waren hier bis zu 200 Arbeiter mit der Regulierung der Sur, der Entwässerung des Moores und mit dem Torfstich beschäftigt. Danach stand das Lager bis 1944 leer.
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Das Lager umfasste eine Gesamtfläche von ca. 25 000 m². Bis nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsbeginn]] waren hier bis zu 200 Arbeiter mit der Regulierung der Sur, der Entwässerung des Moores und mit dem Torfstich beschäftigt. Danach stand das Lager bis 1944 leer.
    
1944 bis 1945 stand das Baracken-Gelände als Isolierlager für an Tuberkulose erkrankte Zwangsarbeiter in Verwendung. Ab Februar [[1946]] diente es als Flüchtlingslager. Nach 1950 wurden die Gebäude abgebrochen. Der Abriss der letzten Baracke erfolgte Anfang der 70er-Jahre.
 
1944 bis 1945 stand das Baracken-Gelände als Isolierlager für an Tuberkulose erkrankte Zwangsarbeiter in Verwendung. Ab Februar [[1946]] diente es als Flüchtlingslager. Nach 1950 wurden die Gebäude abgebrochen. Der Abriss der letzten Baracke erfolgte Anfang der 70er-Jahre.
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=====Die Gedenkstätte=====
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===Die Gedenkstätte===
Nordöstlich des Parkplatzes und der asphaltierten Straße befindet sich die Gedenkstätte ''„Ukrainer Friedhof“''. Hier liegen 53 verstorbene ukrainische Zivilarbeiter und Zivilarbeiterinnen, sowie ein Zivilarbeiter griechischer Herkunft und ein Unbekannter begraben, die alle in der NS-Zeit in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit verrichten mussten und im ''Isolierlager Schönramer Filz'' an Tuberkulose verstorben sind. Das jüngste hier bestattete Opfer war erst 14 Jahre alt.
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Nordöstlich des Parkplatzes und der asphaltierten Straße befindet sich die Gedenkstätte ''Ukrainer Friedhof''. Hier liegen 53 verstorbene ukrainische Zivilarbeiter und Zivilarbeiterinnen, sowie ein Zivilarbeiter griechischer Herkunft und ein Unbekannter begraben, die alle in der [[Nationalsozialismus|NS-Zeit]] in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit verrichten mussten und im ''Isolierlager Schönramer Filz'' an Tuberkulose verstorben sind. Das jüngste hier bestattete Opfer war erst 14 Jahre alt.
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==Literatur ==
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* [[Geheimnis Moor]]
    
==Quellen==
 
==Quellen==
* Johann Andreas Schmeller, Bayrisches Wörterbuch, Band 1/1, S. 717, R. Oldenbourgverlag, München, 1996
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* Johann Andreas Schmeller: ''Bayrisches Wörterbuch'', Band 1/1, S. 717, R. Oldenbourgverlag, München, 1996
 
* Informationstafeln entlang des Moorlehrpfades Schönramer Filz
 
* Informationstafeln entlang des Moorlehrpfades Schönramer Filz
 
* [http://www.bergfex.de  www.bergfex.de]  
 
* [http://www.bergfex.de  www.bergfex.de]  
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[[Kategorie:Wandern]]
 
[[Kategorie:Wandern]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
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[[Kategorie:Nationalsozialismus]]