Schwarzer Holunder: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. Mai 2011, 20:06 Uhr

Holunderblüten
Datei:Holunder 01.jpg
eine Dolde im Detail
Datei:Holunder 02.jpg
eine bereits verblühte Dolde, die schon Früchte angesetzt hat
Schwarzer Holunder mit reifen Beeren
Schwarzer Holunder, Hollerbeeeren

Schwarzer Holunder, auch Holler genannt, wächst als Großstrauch oder als kleiner Baum wild in Wald und Feld und kultiviert bei Haus und Hof.

Beschreibung

Der als Großstrauch oder kleiner Baum wachsende Holler hat meist einen krummen Stamm und besitzt eine dicht belaubte Krone. Die Borke ist hellgrau und weist tiefe Risse auf. Seine Bewurzelung ist flach und die Äste sind bogenförmig gekrümmt. Der Holler blüht in den Monaten Mai bis Juni. Seine Früchte reifen je nach Lage im August oder im September. Holunder wächst rasch und kann als Baum mehr als sieben Meter hoch, sein Stamm 20 bis 30 cm stark werden. Sein Holz ist kernlos, hat eine gelblich-weiße Farbe, ist glänzend und hart. Die Hollerbeeren sind essbar. Sie sind klein, kugelig und ihre Stiele erscheinen dunkelrot. Reif sind die Beeren schwarz und glänzend, sie haben kleine Kerne und ihr Saft ist blutrot.

Standort

Holler ist sehr ausschlagfähig. Er wächst auf frischem und fruchtbaren Boden und kommt in Gebüschen, Hecken, an Waldrändern und in lichten Waldungen vor. Er wächst sowohl in der Ebene als auch im Hügelland und ist in den Alpen in Lagen bis zu 1200 m ü. A. zu finden. Holunder kommt auch als Kulturstaude in Gärten, bei Häusern und landwirtschaftlichen Gebäuden vor.

Verwendung der Blüten und Früchte

Blätter, Rinde und unreife Beeren enthalten Giftstoffe, die bei Verzehr bei Mensch und Tier Unwohlsein (Magen- und Darmverstimmung, Erbrechen) hervorrufen können. Durch Erhitzen verlieren die Giftstoffe ihre Wirkung. Blüten und Früchte werden trotz der Giftstoffe als Lebensmittel, Heilmittel und Färbemittel verwendet.

In Salzburg wird aus den Blüten Hollersaft und auch Hollersekt erzeugt. Hollerblüten können auch - in Mehl und Ei getaucht – heraus gebacken werden. Aus den reifen Beeren wird das sog. "Hollerkoch" zubereitet. Der natürliche Farbstoff der Holunderbeeren wird für Süßigkeiten und Molkereiprodukte eingesetzt, er kommt aber auch in der Lebensmittel- und in der Textilindustrie zur Anwendung.

Wirkfaktoren der Früchte sind die Vitamine C und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle und Flavonoide. Anthocyan wirkt als Antioxidans, das die Zellmembran vor Veränderungen durch freie Radikale schützt. Extrakte aus Saft, Beeren, Rinde und Blüten des Hollerstrauches werden als Hausmittel geschätzt, Tee wird gegen Erkältung, bei Nieren- und Blasenleiden, aber auch bei Magenbeschwerden verabreicht. Die ätherischen Öle gelten als leicht schweißtreibend und schleimlösend. Die getrockneten Blüten können als „Flores sambuci“ auch in Drogerien und Apotheken gekauft werden.

Mythologie und Aberglaube

Holundersträucher oder –bäume sind praktisch bei allen Bauernhäusern und auch bei vielen älteren Wohnhäusern im Salzburger Land zu finden. Es geht im Pinzgau noch heute die Mär, dass – wenn ein bei Haus oder Hof stehender Hollerstrauch gerodet wird – ein Todesfall zu erwarten ist. Die Bezeichnung Holunder stammt ja vielleicht aus der nordischen Mythologie, wo der Hollerstrauch mit der Unterweltgöttin Frau Holle in Verbindung gebracht wurde.

Eine andere Deutungsmöglichkeit wäre die Ableitung aus „hohl“, da sich das Mark aus den Holunderzweigen leicht entfernen lässt, was alle wissen, die in ihrer Kindheit Pfeil-Bogen geschossen und Stücke ausgehöhlter Holunderzweige als Stabilisator auf die Spitze des als Pfeil verwendeten Schilfrohres gesteckt haben.

Bemerkenswert ist auch, dass Holler, bzw. Holunder in Liedern, Gedichten und Auszählreimen vorkommt, was ebenfalls auf die Bedeutung des Strauches für den Menschen hinweist.

Bildergalerie

Quellen

  • Gottfried Amann, Bäume und Sträucher des Waldes, Verlag J. Neumann-Neudamm KG, Melsungen, 13. Auflage 1980
  • Deutsche Wikipedia, Stichwort Schwarzer Holunder