Änderungen

81 Bytes hinzugefügt ,  01:29, 7. Feb. 2011
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1: −
[[Bild:Gedenktafel-Landestheater.jpg|thumb|Die von [[Adolf Haslinger]] angeregte Gedenktafel erinnert, dass das "Salzburger Landestheater" wichtige Thomas Bernhard-Stücke uraufgeführt hat.]]
+
[[Bild:Gedenktafel-Landestheater.jpg|thumb|Die von [[Adolf Haslinger]] angeregte Gedenktafel erinnert daran, dass das "Salzburger Landestheater" wichtige Thomas Bernhard-Stücke uraufgeführt hat.]]
'''Thomas Bernhard''' (* [[9. Februar]] [[1931]] in Heerlen, Niederlande; † [[12. Februar]] [[1989]] in Gmunden, [[Oberösterreich]]) war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des [[20. Jahrhundert]]s.
+
'''Thomas Bernhard''' (* [[9. Februar]] [[1931]] in Heerlen, [[Niederlande]]; † [[12. Februar]] [[1989]] in Gmunden, [[Oberösterreich]]) war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des [[20. Jahrhundert]]s.
    
==Bernhard und Salzburg==
 
==Bernhard und Salzburg==
Thomas Bernhards Mutter Herta Bernhard (unehelich geborene Tochter von Johannes Freumbichler und Anna Bernhard; später verheiratete Fabjan) war die Tochter des [[Henndorf]]er Schriftstellers [[Johannes Freumbichler]]. Sein Vater [[Alois Zuckerstätter]] war ein Bauernsohn aus derselben [[Flachgau]]er Gemeinde am [[Wallersee]]. Das uneheliche Kind Bernhard verbringt seine Kindheit zuerst bei den Großeltern in Wien, ab [[1937]] mit Freumbichler in [[Seekirchen]].  
+
Thomas Bernhards Mutter Herta Bernhard (später verheiratete Fabjan) war die unehelich geborene Tochter des [[Henndorf]]er Schriftstellers [[Johannes Freumbichler]] und der Anna Bernhard. Sein Vater [[Alois Zuckerstätter]] war ein Bauernsohn aus derselben [[Flachgau]]er Gemeinde am [[Wallersee]].
   −
Mit seinem Großvater ist er auch Gast bei [[Carl Zuckmayer]] in der ''Wiesmühl'' in [[Henndorf]]. Seine Schulausbildung während des Krieges erfolgt in einem nationalsozialistischen Internat in [[Salzburg]], nach Kriegsende kehrt er [[1945]] ins katholische [[Johanneum]] in der [[Schrannengasse]] zurück. Die Erlebnisse dieser Zeit verarbeitet er später in seiner Jugendautobiografie ''Die Ursache. Eine Andeutung'' (1975).
+
Das uneheliche Kind Thomas verbringt seine Kindheit zuerst bei den Großeltern in Wien, ab [[1937]] mit Freumbichler in [[Seekirchen]]. Mit seinem Großvater ist Thomas auch Gast bei [[Carl Zuckmayer]] in der ''Wiesmühl'' in [[Henndorf]].
   −
[[1947]] verlässt er die Schule um in Lehen im Lebensmittelgeschäft Podlaha in die Kaufmannslehre zu gehen. Wie es dazu kam, beschrieb er in der [[1976]] erschienenen autobiografischen Schrift ''Der Keller. Eine Entziehung''. Im [[2004]] von der Salzburger Germanistin Johanna Pühringer wieder entdeckten Keller holte sich Bernhard [[1949]] eine schwere Lungenentzündung. Sein Großvater stirbt zu jener Zeit. In seiner dritten Autobiografie ''Der Atem. Eine Entscheidung'' (1977) schreibt er über diese Grenzerfahrungen.
+
Seine Schulausbildung während des Krieges erfolgt in einem [[NSDAP|nationalsozialistischen]] Internat in [[Salzburg]], nach Kriegsende kehrt er [[1945]] ins katholische [[Johanneum]] in der [[Schrannengasse]] zurück. Die Erlebnisse dieser Zeit verarbeitet er später in seiner Jugendautobiografie ''Die Ursache. Eine Andeutung'' (1975).
   −
[[1950]] stirbt seine Mutter. Bernhard selbst verbringt lange Zeit im Sanatorium Grafenhof (''Die Kälte. Eine Isolation'', 1981). Nach seiner Rückkehr aus der Lungenheilstätte beginnt er [[1952]] ein Studium am [[Mozarteum]], das er 1957 abschließt. Nebenbei arbeitet er auf Vermittlung Zuckmayers als freier Mitarbeiter für die [[SPÖ]]-[[Salzburger Tageszeitungen|Tageszeitung]] [[Demokratisches Volksblatt]], dessen Chefredakteur [[Josef Kaut]] später auch Präsident der [[Salzburger Festspiele]] und ein Förderer Bernhards wurde. Sein Lehrmeister in der Redaktion war der spätere Bildungsminister [[Herbert Moritz]].
+
[[1947]] verlässt er die Schule, um in [[Lehen]] im Lebensmittelgeschäft Podlaha in die Kaufmannslehre zu gehen. Wie es dazu gekommen ist, beschreibt er in der [[1976]] erschienenen autobiografischen Schrift ''Der Keller. Eine Entziehung''. Im [[2004]] von der Salzburger Germanistin Johanna Pühringer wieder entdeckten Keller holt sich Bernhard [[1949]] eine schwere Lungenentzündung. Sein Großvater stirbt zu jener Zeit. In seiner dritten Autobiografie ''Der Atem. Eine Entscheidung'' (1977) schreibt er über diese Grenzerfahrungen.
   −
Ab [[1957]] lebt Thomas Bernhard als freier Schriftsteller zum Teil im Ausland und übersiedelt [[1965]] auf einen [[Bauernhof]] in Ohlsdorf bei Gmunden.  
+
[[1950]] stirbt seine Mutter. Bernhard selbst verbringt lange Zeit im [[Lungenheilstätte Grafenhof|Sanatorium Grafenhof]] (''Die Kälte. Eine Isolation'', 1981).
 +
 
 +
Nach seiner Rückkehr aus der Lungenheilstätte beginnt er [[1952]] ein Studium am [[Mozarteum]], das er 1957 abschließt. Nebenbei arbeitet er auf Vermittlung Zuckmayers als freier Mitarbeiter für die [[SPÖ]]-[[Salzburger Tageszeitungen|Tageszeitung]] [[Demokratisches Volksblatt]], dessen Chefredakteur [[Josef Kaut]] später auch Präsident der [[Salzburger Festspiele]] und ein Förderer Bernhards wird. Sein Lehrmeister in der Redaktion ist der spätere Bildungsminister [[Herbert Moritz]].
 +
 
 +
Ab [[1957]] lebt Thomas Bernhard als freier Schriftsteller zum Teil im Ausland und übersiedelt [[1965]] auf einen [[Bauernhof]] in Ohlsdorf bei Gmunden.
    
Thomas Bernhards Beziehung zu Salzburg und den Salzburgern hat sich im Laufe seines Lebens stark gewandelt. Während er von seiner Zeit im Flachgau gemeinsam mit Großvater Johannes Freumbichler schreibt, es sei das Paradies seiner Kindheit gewesen, kommt das Salzburg nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wegen seiner engen Kleinbürgermentalität als ''Todesmuseum'' schlecht weg. Was sich mit Abstand als "Hassliebe" deuten lässt, führte zu Bernhards Lebzeiten zu Betroffenheit und Ablehnung in seiner Heimatstadt.
 
Thomas Bernhards Beziehung zu Salzburg und den Salzburgern hat sich im Laufe seines Lebens stark gewandelt. Während er von seiner Zeit im Flachgau gemeinsam mit Großvater Johannes Freumbichler schreibt, es sei das Paradies seiner Kindheit gewesen, kommt das Salzburg nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wegen seiner engen Kleinbürgermentalität als ''Todesmuseum'' schlecht weg. Was sich mit Abstand als "Hassliebe" deuten lässt, führte zu Bernhards Lebzeiten zu Betroffenheit und Ablehnung in seiner Heimatstadt.
   −
Nach Bernhard ist die [[Thomas-Bernhard-Straße]] in der ehemaligen Scherzhauserfeld-Siedlung in [[Lehen]] benannt, wo er zwischen 1947 und 1949 in die Lehre ging. Eine Gedenktafel am [[Salzburger Landestheater]] erinnert an seine fünf Uraufführungen.
+
Nach Bernhard ist die [[Thomas-Bernhard-Straße]] in der ehemaligen [[Scherzhauserfeld-Siedlung]] in [[Lehen]] benannt, wo er zwischen 1947 und 1949 in die Lehre ging. Eine Gedenktafel am [[Salzburger Landestheater]] erinnert an seine fünf Uraufführungen.
    
==Bernhard und die Salzburger Festspiele==
 
==Bernhard und die Salzburger Festspiele==
Zeile 35: Zeile 39:  
{{Quelle Kulturlexikon}}
 
{{Quelle Kulturlexikon}}
 
*Salzburger Nachrichten
 
*Salzburger Nachrichten
* Harald Waitzbauer: Thomas Bernhard in Salzburg. Alltagsgeschichte einer Provinzstadt 1943-1955. Wien 1995
+
* [[Harald Waitzbauer]]: ''Thomas Bernhard in Salzburg. Alltagsgeschichte einer Provinzstadt 1943-1955''. Böhlau, Wien 1995. ISBN 978-3-205-98424-5
    
[[Kategorie:Seekirchen am Wallersee|Bernhard, Thomas]]
 
[[Kategorie:Seekirchen am Wallersee|Bernhard, Thomas]]