| | Politisch fällt in diese Zeit der Regierungsantritt des [[Habsburger]]s Ferdinand I. (* [[1503]]; † [[1564]]),der (in [[[[Spanien]]]] aufgewachsen) kein Wort Deutsch konnte, als er 1520 Statthalter von Tirol wurde. Sein Bruder Karl V. (* | | Politisch fällt in diese Zeit der Regierungsantritt des [[Habsburger]]s Ferdinand I. (* [[1503]]; † [[1564]]),der (in [[[[Spanien]]]] aufgewachsen) kein Wort Deutsch konnte, als er 1520 Statthalter von Tirol wurde. Sein Bruder Karl V. (* |
| − | [[1500]]; † [[1558]]), wurde 1519 zum Kaiser im ''Heiligen Römischen Reich deutscher Nation'' gewählt, was diesen 852.000 [[Gulden]] (nach heutiger Kaufkraft etwa 40 bis 50 Millionen Euro) an "Wahlkampfgeldern" gekostet hatte. Ein Vergleich: die Bewerbung von München als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018 kostete 33 Millionen Euro. Karl V., sein Bruder Ferdinand I. sowie dessen Vorgänger in Tirol, Sigismund, sie alle brauchten immens viel Geld für ihre Lebenshaltung. Dieses liehen sie sich unter anderem vom Handelshaus der [[Fugger]] in [[Augsburg]] aus. Als Gegenleistung erhielten die Fugger zahlreiche Besitzungen und Schürfrechte in Tirol. Die Bergknappen wurden aber von den Fuggern schlecht bezahlt und bei der Bezahlung durch "schlechtes Geld" (Geldmünzen aus minderem Material) betrogen. | + | [[1500]]; † [[1558]]), wurde 1519 zum Kaiser im ''Heiligen Römischen Reich deutscher Nation'' gewählt, was diesen 852.000 [[Gulden]] (nach heutiger Kaufkraft etwa 40 bis 50 Millionen Euro) an "Wahlkampfgeldern" gekostet hatte. Ein Vergleich: die Bewerbung von München als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018 kostete 33 Millionen Euro. Karl V., sein Bruder Ferdinand I. sowie dessen Vorgänger in Tirol, Sigismund, sie alle brauchten immens viel Geld für ihre Lebenshaltung. Dieses liehen sie sich unter anderem vom Handelshaus der [[Fugger]] in [[Augsburg]] aus. Als Gegenleistung erhielten die Fugger zahlreiche Besitzungen und Schürfrechte in Tirol. Die [[Bergknappen]] wurden aber von den Fuggern schlecht bezahlt und bei der Bezahlung durch "schlechtes Geld" (Geldmünzen aus minderem Material) betrogen. |
| | Bereits [[1525]] war auch der Salzburger [[Erzbischof]] [[Matthäus Lang von Wellenburg]] durch Bauern in Bedrängnis gekommen. Nur durch Hilfe von Truppen des Schwäbischen Bundes unter Führung von Georg von Frundsberg mit bayerischer Unterstützung konnte der Erzbischof den Aufstand beenden. Den Vertrag, Straffreiheit und Prüfung der Anliegen der Bauern, hatte der Erzbischof bald vergessen und unternahm im Herbst 1525 einen Straffeldzug gegen [[Enns:Schladming. Beim Landtag am [[11. März]] [[1526]] bewilligten ihm die Abgeordneten eine Entschädigung von 100.000 Gulden, mit denen er ein Heer gegen die immer noch aufständischen [[Pinzgau]]er organisierte. Doch noch vor dem Einsatz dieses Heeres überfielen Pinzgauer Aufständische das provisorische Heer bei [[Golling]] in der Nacht vom [[20. April|20.]] auf den [[21. April]] 1526. Am 21. April besetzten die Aufständischen den strategisch wichtigen [[Pass Lueg]]. | | Bereits [[1525]] war auch der Salzburger [[Erzbischof]] [[Matthäus Lang von Wellenburg]] durch Bauern in Bedrängnis gekommen. Nur durch Hilfe von Truppen des Schwäbischen Bundes unter Führung von Georg von Frundsberg mit bayerischer Unterstützung konnte der Erzbischof den Aufstand beenden. Den Vertrag, Straffreiheit und Prüfung der Anliegen der Bauern, hatte der Erzbischof bald vergessen und unternahm im Herbst 1525 einen Straffeldzug gegen [[Enns:Schladming. Beim Landtag am [[11. März]] [[1526]] bewilligten ihm die Abgeordneten eine Entschädigung von 100.000 Gulden, mit denen er ein Heer gegen die immer noch aufständischen [[Pinzgau]]er organisierte. Doch noch vor dem Einsatz dieses Heeres überfielen Pinzgauer Aufständische das provisorische Heer bei [[Golling]] in der Nacht vom [[20. April|20.]] auf den [[21. April]] 1526. Am 21. April besetzten die Aufständischen den strategisch wichtigen [[Pass Lueg]]. |
| − | Geißmayer, der mittlerweile in Klosters wohnte, zog mit 700 Mann in den Pinzgau, wo er seinen alten Bekannten, Peter Pässler, wieder traf. Die Unruhen hatten sich auf den [[Pongau]] ausgeweitet. Die unzufriedenen Pongauer Bauern und Bergknappen griffen als erstes Ziel am [[14. April]] 1526 [[Radstadt]] an. Es begann die [[Belagerung von Radstadt]]. Doch im Vertrauen auf die Mächtigkeit der Festungsmauern der Stadt weigerte sich [[Graf von Schernberg|Christoph Graf von Schernberg]], [[Pfleger]] von Radstadt, den Forderungen der Aufständischen Folge zu leisten. Er verschanzte sich mit seinen 150 Landsknechten hinter den Mauern. Sechs Wochen tat sich nichts. Dann stieß Geißmayer mit seiner Truppe zu den Aufständischen, und gemeinsam boten sie nun rund 5000 Mann auf. Am [[4. Juni]] blies Geißmayer zum ersten Sturmangriff, der jedoch ergebnislos blieb. Am [[19. Juni]] näherte sich ein Entsatzheer des Schwäbischen Bundes vom zerstörten Schladming über den [[Mandlingpass]] her. Geißmayer wich einer offenen Schlacht aus und rückte nach [[Altenmarkt]] ab. Er versteckte seine Leute in Wäldern, umging das anrückende Heer und besetzte in ihrem Rücken den Mandlingpass. Hauptmann Philipp Stumpf vom Entsatzheer saß mit seinen 1.600 Mann in der Falle. Stumpf versuchte den Ausbruch und scheiterte jämmerlich. Doch Geißmayer konnte alle diese Vorteile nicht für sich nutzen, hatte eigene Versorgungs- und Nachschubprobleme und zudem blieb die aus dem Pinzgau versprochene Unterstützung aus. Geißmayer zog sich mit dem Rest seiner Leute über [[St. Johann im Pongau]] aus dem Pongau in den Pinzgau zurück. Geißmayer floh über die Alpen nach [[Venedig|Venetien]]. Es folgten noch mehrmals vergebliche Versuche, erneut Aufstände anzuzetteln, von Graubünden, der Toskana und [[Venedig]] aus. Als schließlich Venedig [[1529]] Frieden mit den Habsburgern schloss, zog sich Geißmayer endgültig auf ein Landgut in der Nähe von Padua zurück. Er starb nach bereits mehreren fehlgeschlagenen Attentaten, von bezahlten Mördern überfallen und erstochen, am 15. April 1532 auf seinem Anwesen in Padua. | + | Geißmayer, der mittlerweile in Klosters wohnte, zog mit 700 Mann in den Pinzgau, wo er seinen alten Bekannten, Peter Pässler, wieder traf. Die Unruhen hatten sich auf den [[Pongau]] ausgeweitet. Die unzufriedenen Pongauer Bauern und [[Bergknappen]] griffen als erstes Ziel am [[14. April]] 1526 [[Radstadt]] an. Es begann die [[Belagerung von Radstadt]]. Doch im Vertrauen auf die Mächtigkeit der Festungsmauern der Stadt weigerte sich [[Graf von Schernberg|Christoph Graf von Schernberg]], [[Pfleger]] von Radstadt, den Forderungen der Aufständischen Folge zu leisten. Er verschanzte sich mit seinen 150 Landsknechten hinter den Mauern. Sechs Wochen tat sich nichts. Dann stieß Geißmayer mit seiner Truppe zu den Aufständischen, und gemeinsam boten sie nun rund 5000 Mann auf. Am [[4. Juni]] blies Geißmayer zum ersten Sturmangriff, der jedoch ergebnislos blieb. Am [[19. Juni]] näherte sich ein Entsatzheer des Schwäbischen Bundes vom zerstörten Schladming über den [[Mandlingpass]] her. Geißmayer wich einer offenen Schlacht aus und rückte nach [[Altenmarkt]] ab. Er versteckte seine Leute in Wäldern, umging das anrückende Heer und besetzte in ihrem Rücken den Mandlingpass. Hauptmann Philipp Stumpf vom Entsatzheer saß mit seinen 1.600 Mann in der Falle. Stumpf versuchte den Ausbruch und scheiterte jämmerlich. Doch Geißmayer konnte alle diese Vorteile nicht für sich nutzen, hatte eigene Versorgungs- und Nachschubprobleme und zudem blieb die aus dem Pinzgau versprochene Unterstützung aus. Geißmayer zog sich mit dem Rest seiner Leute über [[St. Johann im Pongau]] aus dem Pongau in den Pinzgau zurück. Geißmayer floh über die Alpen nach [[Venedig|Venetien]]. Es folgten noch mehrmals vergebliche Versuche, erneut Aufstände anzuzetteln, von Graubünden, der Toskana und [[Venedig]] aus. Als schließlich Venedig [[1529]] Frieden mit den Habsburgern schloss, zog sich Geißmayer endgültig auf ein Landgut in der Nähe von Padua zurück. Er starb nach bereits mehreren fehlgeschlagenen Attentaten, von bezahlten Mördern überfallen und erstochen, am 15. April 1532 auf seinem Anwesen in Padua. |