Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus): Unterschied zwischen den Versionen

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Das Haus [[Linzer Gasse]] 2 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus in der [[Neustadt|Salzburger Neustadt]].  
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Das Haus [[Linzer Gasse]] 2 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus zur [[Dreifaltigkeitsgasse]] in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsseitigen Altstadt]] von Salzburg.
  
 
==Lage und Charakteristik==
 
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Das Haus steht am südwestlichen Ende der Linzer Gasse mit Fassadenfront in Richtung  [[Platzl]]. Das Erdgeschoß beherbergt das [[Schuhhaus Denkstein]]. Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito, das die Fassade des ersten Stocks überzieht.
Das Haus steht am Ursprung der Linzer Gasse wie auch der [[Dreifaltigkeitsgasse]] und blickt auf das [[Platzl]].  
 
 
 
Das Erdgeschoß beherbergt das [[Schuhhaus Denkstein]].
 
 
 
Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito, das die Fassade des 1. Stocks überzieht.
 
  
 
==Geschichte==
 
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An der Stelle dieses Hauses stand bis [[1861]] die alte [[Stadtpfarrkirche St. Andrä|Andräkirche]].
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An der Stelle dieses Hauses stand bis [[1861]] die alte [[Stadtpfarrkirche St. Andrä|Andräkirche]].  Beim Stadtbrand am [[30. April]] [[1818]], dem große Teile der rechten [[Salzach]]seite zwischen Linzer Gasse und [[Schloss Mirabell]] zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern [[1861]] zum Verkauf ausschrieb. In der Folge beherbergte das Gebäude bis [[1965]] ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser]] ''Zeller'', ''Koller'' und ''Lohr''.
 
 
In der Folge beherbergte das Gebäude bis [[1965]] ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die [[Caféhäuser in der Stadt Salzburg|Kaffeehäuser]] ''Zeller'', ''Koller'' und ''Lohr''.
 
 
 
Beim Stadtbrand am [[30. April]] [[1818]], dem große Teile der rechten [[Salzach]]seite zwischen Linzer Gasse und [[Schloss Mirabell]] zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern [[1861]] zum Verkauf ausschrieb.
 
 
 
''Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Kirche um 13.000 [[Florin|fl]] mit der Verpflichtung, auf dem Areal niemals ein öffentliches Belustigungslokal als Theater oder ein Café, Gast- oder Schankwirtschaft zu errichten.<ref> R. Klehr: ''Die Linzergasse, Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse.'' 2., erweiterte Auflage ohne Jahresangabe, S. 39.</ref>''
 
  
Daneben gab es noch ein ''Café Zeller'', aus dem später das Hotel garni von Heinrich Prodinger wurde, und ein ''Café Koller''. Im Hotel garni hat sich dann [[1918]] die ''Centralbank der Deutschen Sparkassen'' niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr [[1927]] beim großen Bankensterben. Doch noch im selben Jahr, am [[5. November]], eröffnete der Wiener Cafétier Georg Lohr darin sein gleichnamiges Café.  
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''Der Kaufmann [[Franz Zeller]] erwarb die Kirche um 13.000 [[Florin|fl]] mit der Verpflichtung, auf dem Areal niemals ein öffentliches Belustigungslokal als Theater oder ein Café, Gast- oder Schankwirtschaft zu errichten.<ref> R. Klehr: ''Die Linzergasse, Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse.'' 2., erweiterte Auflage ohne Jahresangabe, S. 39.</ref>''
  
Zu jener Zeit war das [[Café Bazar]] als das Café der Künstler bekannt, hingegen das ''Café Lohr'' als jenes für das Bürgertum. Man richtete sogar im ersten Stock ein [[Casino Salzburg|Spielkasino]] ein, doch der Erfolg blieb aus.  
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Aus dem ''Café Zeller'', aus dem später das Hotel garni von Heinrich Prodinger wurde, dann das ''Café Koller''. Im Hotel garni hat sich dann [[1918]] die ''Centralbank der Deutschen Sparkassen'' niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr [[1927]] beim großen Bankensterben. Doch noch im selben Jahr, am [[5. November]], eröffnete der Wiener Cafétier Georg Lohr darin sein gleichnamiges Café. Zu jener Zeit war das [[Café Bazar]] als das Café der Künstler bekannt, hingegen das ''Café Lohr'' als jenes für das Bürgertum. Man richtete sogar im ersten Stock ein [[Casino Salzburg|Spielkasino]] ein, doch der Erfolg blieb aus. [[1965]] wurde der Kaffeehausbetrieb eingestellt, und das Schuhhaus Denkstein zog in die Räume ein.
 
 
[[1965]] wurde der Kaffeehausbetrieb eingestellt, und das Schuhhaus Denkstein zog in die Räume ein.
 
  
 
==Das Sgraffito==
 
==Das Sgraffito==
Heute kennen wir dieses Haus besonders wegen seines originellen Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler [[Karl Reisenbichler]] ([[1885]] – [[1962]]). Die Schrift lautet:
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Heute kennen wir dieses Haus besonders wegen seines originellen Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler [[Karl Reisenbichler]] (* 1885, † 1962). Die Schrift lautet:
 
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==Fußnoten==
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==Quellen==
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* Schriftenreihe des Vereins ''Freunde der Salzburger Geschichte'', Band 20, 1995, Walburg Schobersberger: ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé''
 
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==Quelle==
 
* Schriftenreihe des Vereins ''Freunde der Salzburger Geschichte'', Band 20, 1995, Walburg Schobersberger: ''Vom Cafégewölb zum Literatencafé''
 
  
 
[[Kategorie:Cafe|Zeller, Café]]
 
[[Kategorie:Cafe|Zeller, Café]]

Version vom 27. Oktober 2010, 09:26 Uhr

Das Denkstein-Haus
„Gar mancher glaubt, was er gewonnen,
Das sei von ewigem Bestand.“

Das Haus Linzer Gasse 2 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus zur Dreifaltigkeitsgasse in der rechtsseitigen Altstadt von Salzburg.

Lage und Charakteristik

Das Haus steht am südwestlichen Ende der Linzer Gasse mit Fassadenfront in Richtung Platzl. Das Erdgeschoß beherbergt das Schuhhaus Denkstein. Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito, das die Fassade des ersten Stocks überzieht.

Geschichte

An der Stelle dieses Hauses stand bis 1861 die alte Andräkirche. Beim Stadtbrand am 30. April 1818, dem große Teile der rechten Salzachseite zwischen Linzer Gasse und Schloss Mirabell zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern 1861 zum Verkauf ausschrieb. In der Folge beherbergte das Gebäude bis 1965 ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die Kaffeehäuser Zeller, Koller und Lohr.

Die Cafés

Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Kirche um 13.000 fl mit der Verpflichtung, auf dem Areal niemals ein öffentliches Belustigungslokal als Theater oder ein Café, Gast- oder Schankwirtschaft zu errichten.[1]

Aus dem Café Zeller, aus dem später das Hotel garni von Heinrich Prodinger wurde, dann das Café Koller. Im Hotel garni hat sich dann 1918 die Centralbank der Deutschen Sparkassen niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr 1927 beim großen Bankensterben. Doch noch im selben Jahr, am 5. November, eröffnete der Wiener Cafétier Georg Lohr darin sein gleichnamiges Café. Zu jener Zeit war das Café Bazar als das Café der Künstler bekannt, hingegen das Café Lohr als jenes für das Bürgertum. Man richtete sogar im ersten Stock ein Spielkasino ein, doch der Erfolg blieb aus. 1965 wurde der Kaffeehausbetrieb eingestellt, und das Schuhhaus Denkstein zog in die Räume ein.

Das Sgraffito

Heute kennen wir dieses Haus besonders wegen seines originellen Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler Karl Reisenbichler (* 1885, † 1962). Die Schrift lautet:

„Das Leben gleicht dem Kartenspiele,
Bewegt und unberechenbar
Geleitet uns des Schicksals Wille
Durchs Leben oft ganz wunderbar.
Das Schicksal mischt und teilt die Karten –
Und jedermann erhält sein Spiel.
Auf seines Lebens Wanderfahrten
Kommt jeder doch einmal ans Ziel.
Der eine spielt sein Glück verwegen,
Der Andre spielt es mit Bedacht.
Dem einen eilt das Glück entgegen,
Den Andern stürzt es über Nacht.
Der eine kann die Zeit erwarten
Und spielt im rechten Augenblick.
Der andre prahlt mit seinen Karten
Und zwingt doch niemals so das Glück.
Gar mancher glaubt, was er gewonnen,
Das sei von ewigem Bestand.
Und morgen ists in Nichts zerronnen,
Was er noch heut als Glück empfand.
So schreiten wir ins Unbekannte,
Der eine arm, der ander reich.
Am End’ der große Abgesandte,
Der macht uns alle wieder gleich.“

Quellen

  • Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 20, 1995, Walburg Schobersberger: Vom Cafégewölb zum Literatencafé
  1. R. Klehr: Die Linzergasse, Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse. 2., erweiterte Auflage ohne Jahresangabe, S. 39.