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| − | Helmut Krackowizer kam als zweiter Sohn des Rechtsanwalts Maximilian und [[Hedwig Krackowizer]] in Frankenmarkt in Oberösterreich, nahe der Salzburger Grenze zum [[Flachgau]], zur Welt. Er ist der Enkel von [[Otto Scholz]], der beim [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Rainer-Regiment]] Oberst war. Krackowizer besuchte | + | Helmut Krackowizer kam als zweiter Sohn des Rechtsanwalts Maximilian und [[Hedwig Krackowizer]] in Frankenmarkt in Oberösterreich, nahe der Salzburger Grenze zum [[Flachgau]], zur Welt. Er ist der Enkel von [[Otto Scholz]], der beim [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Rainer-Regiment]] Oberst war. [[1924]] zog die Familie nach Vöcklabruck, wo Krackowizer von [[1928]] bis [[1932]] die Volksschule besuchte, anschließend bis [[1936]] das Gymnasium in [[Kremsmünster]] und dann bis [[1940]] das Gymnasium in [[Gmunden]]. [[1931]], als Neunjähriger, beim Besuch des [[Gaisbergrennen]]s in Salzburg vom "Virus" des Motorradfahrens infiziert, saß er bereits [[1939]] als Siebzehnjähriger zunächst im Sattel einer NSU 250 OSL, die er zusammen mit seinem Bruder Otto<ref>der im Zweiten Weltkrieg bei Stalingrad fiel</ref> besaß, dann im Sattel einer Norton "International" 500 cm³ ''The Unapproachable''<ref>"die Unreichbare", aufgrund ihrer motorischen Leistung galt dieses englische Motorrad lange Zeit als das Schnellste der Welt</ref>. In den Sommerferien arbeitete er als Jugendlicher in Mechanikerwerkstätten und besuchte Motorradrennen. |
| − | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kaufte er sich sein erstes Rennmotorrad, eine 250 cm³ Rudge Rennmaschine mit zwei Ventilen. Diese hielt den Fünf-Stunden Weltrekord auf der Brooklandsbahn<ref>eine Hochgeschwindigkeitsrennstrecke mit überhöhten Kurven, die heute nicht mehr existiert</ref> in England. Im März [[1939]] wurde sie vom Werk aus England nach Deutschland importiert. ''Garantiert über 150 km/h Spitzengeschwindigkeit'', so die Beschreibung des Verkäufers aus Bremen, Deutschland, des 2.100 Reichsmark teuren Motorrads. Krackowizer nahm das Motorrad mit auf seine Dienststationen bis nach Breslau (Polen), wo er es, verpackt in Kisten, in seine Heimatstadt Vöcklabruck (Oberösterreich) schickte. Er erlebte das Kriegsende als Jägerleitoffizier der Luftnachrichten-Truppe einer Nachtjagd (Radar)-Kompanie in Norwegen. Bei der Übergabe der Kompanie an die Norweger erschien ein norwegischer Offizier auf einem Motorrad. Bald schon waren er und Krackowizer in ein "Fachgespräch" vertieft, das mit einer Probefahrt von Krackowizer endete - es gab eben auch Vertrauen unter Kriegsgegnern! | + | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kaufte er sich sein erstes Rennmotorrad, eine 250 cm³ Rudge Rennmaschine mit zwei Ventilen. Diese hielt den Fünf-Stunden Weltrekord auf der Brooklandsbahn<ref>eine Hochgeschwindigkeitsrennstrecke mit überhöhten Kurven, die heute nicht mehr existiert</ref> in England. Im März [[1939]] wurde sie vom Werk aus England nach Deutschland importiert. ''Garantiert über 150 km/h Spitzengeschwindigkeit'', so die Beschreibung des Verkäufers aus Bremen, Deutschland, des 2.100 Reichsmark teuren Motorrads. Krackowizer nahm das Motorrad mit auf seine Dienststationen bis nach Breslau (Polen), wo er es, verpackt in Kisten, in seine Heimatstadt Vöcklabruck (Oberösterreich) schickte. Er erlebte das Kriegsende als Jägerleitoffizier der Luftnachrichten-Truppe einer Nachtjagd (Radar)-Kompanie in Norwegen. Bei der Übergabe der Kompanie an die Norweger erschien ein norwegischer Offizier auf einem Motorrad. Bald schon waren er und Krackowizer in ein "Fachgespräch" vertieft, das mit einer Probefahrt von Krackowizer endete - es gab eben auch Vertrauen unter Kriegsgegnern! Nach kurzer Gefangenschaft wurde Krackowizer am [[7. September]] [[1945]] entlassen und kehrte nach Vöcklabruck heim. |
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Am [[6. Oktober]] [[1946]] fuhr er sein erstes Motorradrennen mit der Rudge 250 cm³ bei strömenden [[Regen]] beim [[1. Motorrad-Nachkriegsrennen Salzburg Nonntal|ersten Nachkriegsrennen]] in [[Salzburg]] - [[Nonntal]] und erreichte dabei den dritten Platz. | Am [[6. Oktober]] [[1946]] fuhr er sein erstes Motorradrennen mit der Rudge 250 cm³ bei strömenden [[Regen]] beim [[1. Motorrad-Nachkriegsrennen Salzburg Nonntal|ersten Nachkriegsrennen]] in [[Salzburg]] - [[Nonntal]] und erreichte dabei den dritten Platz. | ||
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Am [[6. Juli]] [[1947]] ging dann das erste Motorradrennen auf der Autobahn in Salzburg-[[Liefering]] über die Bühne, später [[1. Mai Rennen]] genannt. In diesem Rennen gewann Krackowizer die Junior-Klasse A bis 250 cm³ auf seiner Rudge in 44:32,8 min, gefolgt von den Salzburgern [[Fritz Walcher]] auf New Imperial in 46:43,4 min und [[Richart Kwitt]] auf Puch in 46:43,4 min. Das Rennen führte über 15 Runden, was einer Distanz von 63 Kilometern entsprach (Rundenlänge: 4,2 km). Krackowizer lag dann auch im Senior-Rennen drei Runden in Führung, bevor er wegen eines Defekts aufgeben musste. | Am [[6. Juli]] [[1947]] ging dann das erste Motorradrennen auf der Autobahn in Salzburg-[[Liefering]] über die Bühne, später [[1. Mai Rennen]] genannt. In diesem Rennen gewann Krackowizer die Junior-Klasse A bis 250 cm³ auf seiner Rudge in 44:32,8 min, gefolgt von den Salzburgern [[Fritz Walcher]] auf New Imperial in 46:43,4 min und [[Richart Kwitt]] auf Puch in 46:43,4 min. Das Rennen führte über 15 Runden, was einer Distanz von 63 Kilometern entsprach (Rundenlänge: 4,2 km). Krackowizer lag dann auch im Senior-Rennen drei Runden in Führung, bevor er wegen eines Defekts aufgeben musste. | ||
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| + | [[1948]] wollte er an der englischen ''Tourist Trophy''<ref>das älteste noch bestehende und härtestes Motorradrennen der Welt, weitere Information unter [http://de.wikipedia.org/wiki/Isle_of_Man_TT Wikipedia Deutschland TT Isle of Man]</ref> auf der Insel Man teilnehmen, scheiterte jedoch an fehlenden Dokumenten an der Grenze zur Schweiz. Es blieb bei einem Eintrag im Programmheft, das auch heute noch in seinem Archiv existiert. Auf Rudge 250 belegte er den 3. Platz beim [[1. Mai Rennen|Salzburger Straßenrennen]] hinter dem Wiener Radler (Puch) und dem Italiener Nocchi. Beim Bergrennen Ries bei Graz wurde es ebenfalls ein 3. Platz, wieder hinter Nocchi und Rott (Wien) auf JAP, mit einer knappen Zeitdifferenz von zwei Sekunden auf den Sieger und nur 2/10 auf den Zweitplacierten. | ||
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| + | In den folgenden Jahren fuhr er mit wechselndem Erfolg auch im Ausland, z. B. in Erlen und Olten (Schweiz), beim Schauinsland Bergrennen, Ingolstadt und am Norisring in Nürnberg sowie am Hockenheim-Ring (alle Deutschland). Daneben nahm Krackowizer an Wertungsfahrten und Bergrennen in Österreich teil. | ||
Nach dem überraschend frühen Tod seines Vaters [[1951]], der in Vöcklabruck Rechtsanwalt war, musste er sich auf Rennen in Österreich einschränken. In Vöcklabruck betrieb er einen Motorradhandel. Neben Straßenrennen mit Motorrädern nahm er auch an Roller-Rennen mit einem Lohner-Roller teil (z. B. in Linz), sowie an mehrtägigen Alpenrundfahrten mit Kleinmotorrädern. Im Laufe der Jahre fuhr er verschiedene Motorradmarken: Rudge 250 cm³, Velocette KTT MK VIII 350 cm³, BSA "Gold Star" 350 cm³, Lohner Roller, Norton "Dominator" 500 cm³, AJS, Puch u. a. [[1955]] beendete er dann seine aktive Rennfahrerlaufbahn. Erst ab [[1973]] fuhr er dann wieder bei Motorveteranen-Veranstaltung (allerdings im Renntempo) mit. | Nach dem überraschend frühen Tod seines Vaters [[1951]], der in Vöcklabruck Rechtsanwalt war, musste er sich auf Rennen in Österreich einschränken. In Vöcklabruck betrieb er einen Motorradhandel. Neben Straßenrennen mit Motorrädern nahm er auch an Roller-Rennen mit einem Lohner-Roller teil (z. B. in Linz), sowie an mehrtägigen Alpenrundfahrten mit Kleinmotorrädern. Im Laufe der Jahre fuhr er verschiedene Motorradmarken: Rudge 250 cm³, Velocette KTT MK VIII 350 cm³, BSA "Gold Star" 350 cm³, Lohner Roller, Norton "Dominator" 500 cm³, AJS, Puch u. a. [[1955]] beendete er dann seine aktive Rennfahrerlaufbahn. Erst ab [[1973]] fuhr er dann wieder bei Motorveteranen-Veranstaltung (allerdings im Renntempo) mit. | ||
== Berufliche Laufbahn == | == Berufliche Laufbahn == | ||
| − | Seine berufliche Laufbahn führte ihn über das Kaufmannsdiplom [[1951]] an der Wiener Wirtschaftsuniversität, ein Jahr später zum Titel ''Doktor der Wirtschaftswissenschaften'', zur Eternit Hatschek in Vöcklabruck und [[1955]] zu [[Porsche]] nach [[Salzburg]] in den [[Porschehof]] als Werbe- und Pressechef. In dieser Funktion organisierte Krackowizer [[1964]] einen Weltrekordversuch mit einem VW 1500 auf der Rennstrecke in Monza in Italien. Vier Weltrekorde wurden dabei mit dem Serienmodell aufgestellt. | + | Im Herbst 1947 begann er mit dem Studium an der Hochschule für Welthandel. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über das Kaufmannsdiplom [[1951]] an der Wiener Wirtschaftsuniversität, ein Jahr später zum Titel ''Doktor der Wirtschaftswissenschaften'', zur Eternit Hatschek in Vöcklabruck und [[1955]] zu [[Porsche]] nach [[Salzburg]] in den [[Porschehof]] als Werbe- und Pressechef. In dieser Funktion organisierte Krackowizer [[1964]] einen Weltrekordversuch mit einem VW 1500 auf der Rennstrecke in Monza in Italien. Vier Weltrekorde wurden dabei mit dem Serienmodell aufgestellt. |
[[1964]] wechselte er zu Mercedes Benz Salzburg und dann zu British Leyland Salzburg ([[1969]]). Zuletzt, ab [[1976]], war er als Public Relations Manager bei Chrysler Corporation (dann umbenannt in Talbot, schließlich fusioniert mit Peugeot) bis zu seiner Pensionierung [[1987]] tätig. | [[1964]] wechselte er zu Mercedes Benz Salzburg und dann zu British Leyland Salzburg ([[1969]]). Zuletzt, ab [[1976]], war er als Public Relations Manager bei Chrysler Corporation (dann umbenannt in Talbot, schließlich fusioniert mit Peugeot) bis zu seiner Pensionierung [[1987]] tätig. | ||
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* [http://www.reisemosaik.at/Oldtimer/ Motorrad-Literatur und -Bild Archiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer] | * [http://www.reisemosaik.at/Oldtimer/ Motorrad-Literatur und -Bild Archiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer] | ||
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| + | * [http://www.reisemosaik.at/Oldtimer/ Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Dr. Helmut Krackowizer] | ||
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Version vom 7. November 2009, 16:35 Uhr
Prof. h. c. Dr. Dkfm. Helmut Krackowizer (* 29. April 1922 in Frankenmarkt, Oberösterreich; † 22. Oktober 2001 in Salzburg) war ein angesehener Fachmann für Motorradgeschichte. Aufgrund seiner lebenslangen Leidenschaft zur englischen Motorradmarke Rudge erhielt er von seinen englischen Freunden den Beinamen "Mister Rudge". Sein Autokennzeichen war: S Rudge 1, sein Leben gehörte den Motorrädern.
Jugend- und Kriegsjahre
Helmut Krackowizer kam als zweiter Sohn des Rechtsanwalts Maximilian und Hedwig Krackowizer in Frankenmarkt in Oberösterreich, nahe der Salzburger Grenze zum Flachgau, zur Welt. Er ist der Enkel von Otto Scholz, der beim Rainer-Regiment Oberst war. 1924 zog die Familie nach Vöcklabruck, wo Krackowizer von 1928 bis 1932 die Volksschule besuchte, anschließend bis 1936 das Gymnasium in Kremsmünster und dann bis 1940 das Gymnasium in Gmunden. 1931, als Neunjähriger, beim Besuch des Gaisbergrennens in Salzburg vom "Virus" des Motorradfahrens infiziert, saß er bereits 1939 als Siebzehnjähriger zunächst im Sattel einer NSU 250 OSL, die er zusammen mit seinem Bruder Otto[1] besaß, dann im Sattel einer Norton "International" 500 cm³ The Unapproachable[2]. In den Sommerferien arbeitete er als Jugendlicher in Mechanikerwerkstätten und besuchte Motorradrennen.
Während des Zweiten Weltkriegs kaufte er sich sein erstes Rennmotorrad, eine 250 cm³ Rudge Rennmaschine mit zwei Ventilen. Diese hielt den Fünf-Stunden Weltrekord auf der Brooklandsbahn[3] in England. Im März 1939 wurde sie vom Werk aus England nach Deutschland importiert. Garantiert über 150 km/h Spitzengeschwindigkeit, so die Beschreibung des Verkäufers aus Bremen, Deutschland, des 2.100 Reichsmark teuren Motorrads. Krackowizer nahm das Motorrad mit auf seine Dienststationen bis nach Breslau (Polen), wo er es, verpackt in Kisten, in seine Heimatstadt Vöcklabruck (Oberösterreich) schickte. Er erlebte das Kriegsende als Jägerleitoffizier der Luftnachrichten-Truppe einer Nachtjagd (Radar)-Kompanie in Norwegen. Bei der Übergabe der Kompanie an die Norweger erschien ein norwegischer Offizier auf einem Motorrad. Bald schon waren er und Krackowizer in ein "Fachgespräch" vertieft, das mit einer Probefahrt von Krackowizer endete - es gab eben auch Vertrauen unter Kriegsgegnern! Nach kurzer Gefangenschaft wurde Krackowizer am 7. September 1945 entlassen und kehrte nach Vöcklabruck heim.
Rennfahrerjahre 1946 bis 1955
1946
Am 6. Oktober 1946 fuhr er sein erstes Motorradrennen mit der Rudge 250 cm³ bei strömenden Regen beim ersten Nachkriegsrennen in Salzburg - Nonntal und erreichte dabei den dritten Platz.
1947
Am 6. Juli 1947 ging dann das erste Motorradrennen auf der Autobahn in Salzburg-Liefering über die Bühne, später 1. Mai Rennen genannt. In diesem Rennen gewann Krackowizer die Junior-Klasse A bis 250 cm³ auf seiner Rudge in 44:32,8 min, gefolgt von den Salzburgern Fritz Walcher auf New Imperial in 46:43,4 min und Richart Kwitt auf Puch in 46:43,4 min. Das Rennen führte über 15 Runden, was einer Distanz von 63 Kilometern entsprach (Rundenlänge: 4,2 km). Krackowizer lag dann auch im Senior-Rennen drei Runden in Führung, bevor er wegen eines Defekts aufgeben musste.
Dies war der Beginn seiner bis 1955 dauernden aktiven Rennfahrerkarriere. Das Jahr 1947 wurde auch eines seiner erfolgreichsten Rennfahrerjahre. Er fuhr u. a. Rennen in Österreich in Rankweil und Lustenau (Vorarlberg), Innsbruck (Nordtirol) beim Hungerburg-Rennen, in Graz-Lazarettsiedlung und Ries-Berg, Pötschenpass (Salzkammergut), sowie im Fürstentum Liechtenstein am Triesenberg (Anmerkung von Krackowizer: "Viel Schotter gab’s und wenig Fränkli! Trotzdem hätte mein gemütlicher 4. Platz bei den Schweizer Experten noch zum Sieg gereicht").
Seine Erfolgsbilanz 1947:
- drei erste Plätze
- zwei Klassenrekorde
- zwei zweite Plätze
- zwei vierte Plätze
- Erfolgreichster Fahrer Österreichs der Klasse A bis 250 cm³
1948
1948 wollte er an der englischen Tourist Trophy[4] auf der Insel Man teilnehmen, scheiterte jedoch an fehlenden Dokumenten an der Grenze zur Schweiz. Es blieb bei einem Eintrag im Programmheft, das auch heute noch in seinem Archiv existiert. Auf Rudge 250 belegte er den 3. Platz beim Salzburger Straßenrennen hinter dem Wiener Radler (Puch) und dem Italiener Nocchi. Beim Bergrennen Ries bei Graz wurde es ebenfalls ein 3. Platz, wieder hinter Nocchi und Rott (Wien) auf JAP, mit einer knappen Zeitdifferenz von zwei Sekunden auf den Sieger und nur 2/10 auf den Zweitplacierten.
1949
Zu den beiden Rennen 1949 in der Schweiz schrieb Krackowizer:
Erlen: "...Ich sehe mich noch heute mit meinem Salzburger Freund Volzwinkler, der eine schnelle 350 cm³ Norton fuhr, als Schlusslicht am Start stehen, weil wir die ungewohnte Art mit der Flagge von unten nach oben zu starten nicht kannten. Wir fuhren dann zwar bei Regen wie die Berserker dem entschwundenen Feld nach, und was meine Person anlangt, war ich maßlos überrascht, als ich einen Konkurrenten nach dem anderen aufholte und auf einmal sogar Fergus Anderson[5], der eine neue AJS "Boy Racer" fuhr, hinter mich brachte. Dann begann aber die Kupplung zu rutschen und da man damals noch keine bei Fahrt von Hand verstellbaren Bowdenzüge besaß, gab ich das Rennen, etwa am fünften Platz liegend, auf, weil mir ohnehin das Wasser schon bei den Stiefeln heraus lief..."
Auch der zweite Start in der Schweiz in Olten brachte ihm kein Glück. Wiederum verspätet vom Start weggekommen, fädelte er mit seiner Velocette 350 KTT MK VIII (die er vom Rennfahrer Franz Josef Binder gekauft hatte) wie ein Slalomläufer eine Reihe vor ihm liegender Fahrer auf, bevor er sich in einer Kurve verbremste und sich in Holzbrettern wieder fand. Dabei war die Vergaser-Düsennadel aus ihrer Klammer geschleudert worden, und wie er den Drehgriff aufzog, hob er nur den Schieber, nicht aber die Vergaser-Düsennadel auf - er musste das Rennen aufgeben.
Diese beiden Vorstellungen schienen den Veranstaltern vom Rennen in Bern Bremgarten 1950 nicht unentdeckt geblieben zu sein, denn sie lehnten freundlich die Anmeldung von Krackowizer ab.
Erfolge 1949 in Österreich: Straßenrennen Korneuburg: 2. Platz hinter Radler, Straßenrennen Dornbirn: 2. Platz in der Kompressor-Klasse mit seiner "normalen" 250er Rudge, sowie zwei zweite Plätze in den Klassen 350 cm³ und 500 cm³[6] auf Velocette 350, die er seit März des Jahres fuhr. Beim internationalen Straßenrennen in Rankweil belegte er den 5. Platz und wurde zweitbester Österreicher hinter Anderson, Volzwinkler, Nocchi und Roland.
ab 1950
In den folgenden Jahren fuhr er mit wechselndem Erfolg auch im Ausland, z. B. in Erlen und Olten (Schweiz), beim Schauinsland Bergrennen, Ingolstadt und am Norisring in Nürnberg sowie am Hockenheim-Ring (alle Deutschland). Daneben nahm Krackowizer an Wertungsfahrten und Bergrennen in Österreich teil.
Nach dem überraschend frühen Tod seines Vaters 1951, der in Vöcklabruck Rechtsanwalt war, musste er sich auf Rennen in Österreich einschränken. In Vöcklabruck betrieb er einen Motorradhandel. Neben Straßenrennen mit Motorrädern nahm er auch an Roller-Rennen mit einem Lohner-Roller teil (z. B. in Linz), sowie an mehrtägigen Alpenrundfahrten mit Kleinmotorrädern. Im Laufe der Jahre fuhr er verschiedene Motorradmarken: Rudge 250 cm³, Velocette KTT MK VIII 350 cm³, BSA "Gold Star" 350 cm³, Lohner Roller, Norton "Dominator" 500 cm³, AJS, Puch u. a. 1955 beendete er dann seine aktive Rennfahrerlaufbahn. Erst ab 1973 fuhr er dann wieder bei Motorveteranen-Veranstaltung (allerdings im Renntempo) mit.
Berufliche Laufbahn
Im Herbst 1947 begann er mit dem Studium an der Hochschule für Welthandel. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über das Kaufmannsdiplom 1951 an der Wiener Wirtschaftsuniversität, ein Jahr später zum Titel Doktor der Wirtschaftswissenschaften, zur Eternit Hatschek in Vöcklabruck und 1955 zu Porsche nach Salzburg in den Porschehof als Werbe- und Pressechef. In dieser Funktion organisierte Krackowizer 1964 einen Weltrekordversuch mit einem VW 1500 auf der Rennstrecke in Monza in Italien. Vier Weltrekorde wurden dabei mit dem Serienmodell aufgestellt.
1964 wechselte er zu Mercedes Benz Salzburg und dann zu British Leyland Salzburg (1969). Zuletzt, ab 1976, war er als Public Relations Manager bei Chrysler Corporation (dann umbenannt in Talbot, schließlich fusioniert mit Peugeot) bis zu seiner Pensionierung 1987 tätig.
Journalistische Tätigkeit
Journalist
Schon während seiner aktiven Rennfahrerzeit schrieb Krackowizer für Zeitungen. Unter anderem war er Mitbegründer der österreichischen Zeitschrift "Das Motorrad" (existiert aber heute nicht mehr). 1954 war er auf Einladung von NSU am Hockenheim-Ring, Deutschland, im Sattel einer Werks-NSU-Rennmaschine, der so genannten Rennfox[7], im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit unterwegs; auch eine 75-cm³-KTM-Racing testete er, da er für Hans Trunkenpolz PR-Arbeit erledigte. Er begann im Auftrag von Motorradfirmen und -importeuren Fahrberichte über Motorräder für Tages- und Fachzeitungen zu schreiben.
Platzsprecher
Daneben war er bei vielen Rennen, die damals noch erlaubt waren, der Platzsprecher: Bergrennen auf dem Gaisberg bei Salzburg, bei Engelhartszell an der Donau, am Gmundner Berg, beim 1. Mai Rennen auf der Autobahn bei Salzburg - Liefering, beim Motocross am Gaisberg auf der Zistelalm und bei anderen Rennveranstaltungen.
Motorrad-Zeichnungen
In den 1960er Jahren begann Krackowizer zu zeichnen. Er zeichnete alte Motorräder nach Originalvorlagen in Großformat mit Bleistift. So entstanden etwa 15 Kunstdruckmappen, die "Motorrad Meilensteine", mit je vier Zeichnungen von historischen Rennmotorrädern. Er schrieb Bücher über die Geschichte der Motorräder und den Motorradrennsport, sowie Beiträge für Fachzeitungen im deutsch- und englischsprachigen Raum. Natürlich auch für die Salzburger Nachrichten. Die meisten seiner Bücher sind vergriffen. Erhältlich im Fachhandel sind noch die beiden Bücher „TOEFF Land Schweiz“ und „TOEFF Land Schweiz 2“.
Der „Motorrad-Professor“
Nachdem er sich 1955 von der aktiven Rennfahrertätigkeit zurückgezogen hatte, begann er historische Motorräder in ganz Europa aufzuspüren. Einige dieser Funde behielt er selbst, ließ sie restaurieren, tauschte und verkaufte sie wieder. 1967 gründete er einen der ersten Motor Veteranen Clubs in Österreich, dem Motor Veteranen Club Salzburg. 1976 war Krackowizer auch kurze Zeit Präsident des Österreichischen Motor Veteranen Verbands.
Helmut Krackowizer kannte so gut wie jedes historische Motorrad im Detail, wusste die Geschichten seltener Motorräder und Lebensläufe von Rennfahrern zu erzählen. Zu seinen Freunden zählten u. a. Sammy Miller, John Surtees, Walter Zeller, Luigi Taveri, Hans Haldemann, Georg "Schorsch" Meier und viele andere aus der Motorrennsportszene. Selbstverständlich war er Mitglied beim Rudge Enthusiasts Club in England.
Einen Lebenstraum erfüllte er sich mit den großartigen Motor-Veteranen-Rennen auf dem Salzburgring, den "Oldtimer Grand Prix", die zwischen 1974 und 1994 stattfanden. Stars wie Niki Lauda, Juan Manuel Fangio oder die oben genannten Rennfahrer kamen zu diesem Veteranenrennen für historische Automobile und Motorräder. Weit über 100 Automobile und bis zu 300 Motorräder kamen zu diesem Ereignis. Mercedes Benz schickte die berühmten Silberpfeile nach Salzburg.
Motorveteranen Museum Hellbrunn
Erfolglos blieben jedoch seine Bemühungen, in Salzburg ein Motor Veteranen Museum zu etablieren. Es gab Versuche, den Stadl im Schlosspark von Hellbrunn dafür umzubauen, was aber an bürokratischen Überlegungen der Stadtgemeinde Salzburg scheiterte. So gingen einige Sammlungen alter Motorräder und Automobile, deren Besitzer Krackowizer schon für das Projekt gewonnen hatte, dann in ausländische oder andere österreichische Motormuseen. Letztlich auch die seine eigene Sammlung.
Teilnehmer an Oldtimer-Veranstaltungen
Krackowizer stieg auch nach seiner aktiven Rennfahrerlaufbahn noch in den Sattel von Motorrädern und nahm an verschiedenen Veteranen-Veranstaltungen teil. So beispielsweise 1973 auf dem Nürburgring auf einer Sunbeam 90, Baujahr 1929, wo er Gesamtsieger wurde. Auch bei den Oldtimer Grand Prix am Salzburgring war er manchmal selbst im Sattel einer Rennmaschine zu erleben. Er nahm an Rennveranstaltungen historischer Motorräder in Deutschland (Hockenheim-Ring, Ingolstadt), in Italien (Imola, Bergamo) und England teil. 1990 fuhr er im Rahmen der englischen Tourist Trophy auf der Isle of Man bei der so genannten "Lap of Honour"[8] im Sattel einer ex-Wal Handley-Rudge eine Ehrenrunde auf dem Kurs auf der Insel Man. Noch bis 1999 im Alter von 77 Jahren nahm Krackowizer aktiv an Veteranen Veranstaltungen teil.
Österreichisches Motorrad-Literatur und -Bild Archiv
Schon bald begann Prof. Krackowizer zu Fotografieren. Als Pressefotograf war er bei den wichtigsten österreichischen Motorsportveranstaltungen dabei. Daneben sammelte er Bildmaterial, das die Motorrad-Rennsportszene sowie die Entwicklung des Motorrades dokumentierte. Er hatte im Laufe seines Lebens nicht nur Motorräder und Bildmaterial gesammelt, sondern auch Zeitschriften und Zeitungen, Bücher und andere Dokumentationen über die Geschichte von Motorrädern, Motorradrennfahrer, Motorradrennstrecken und -rennen, die einen Einblick in die bewegte Vergangenheit des Motorradsports in ganz Europa geben. Erhalten sind unzählige Manuskripte und eigenes Fotomaterial seiner journalistischen Tätigkeit.
Funktionen im Motorsport
- Von 1947 bis 1955 aktiver Motorrad-Rennfahrer
- Zwischen 1946 und 1990 drei Mal Rennleiter beim 1. Mai Rennen in Salzburg - Liefering
- Von 1952 bis 1975 nationaler und internationaler Zeitnehmer der OSK, FIM und FIA, acht Jahre Chefzeitnehmer der Obersten Sportkommission, OSK, für Oberösterreich und Salzburg (Bundesland)
- Gründer des Motor Veteranen Club Salzburg, 1967, als dritter Club in Österreich
Großglockner Trophy in memoriam Prof. Dr. Helmut Krackowizer
Thomas Fritsch, ein Freund und langjähriger Begleiter von Krackowizer, organisierte ein Jahr nach dem Tod von Prof. Krackowizer, die erste Großglockner Trophy für historische Rennmotorräder in Erinnerung an seinen Freund auf der Großglockner Hochalpenstraße. Diese Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt, allerdings ab 2008 nicht mehr als in Memoriam Prof. Dr. Helmut Krackowizer.
Literatur
- Helmut Krackowizer, Klaus Fischer und Hans Haldemann, TOEFF Land Schweiz, SERAG AG Verlag, Pfäffikon, 1992, ISBN-3-908007-72-5
- Helmut Krackowizer mit Klaus Fischer, TOEFF Land Schweiz 2, SERAG AG Verlag, Pfäffikon, 2000, ISBN 3-908007-87-9
- Helmut Krackowizer "Motorrad Album", Markt Buch, VF Verlagsgesellschaft Wiesbaden, 1990, ISBN 3-926917-05-9y
- Helmut Krackowizer "Motorräder - Berühmte Marken von Adler bis Zenith", Markt Buch VF Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1988, ISBN 3-926917-00-8
- Helmut Krackowizer "Motorräder - Berühmte Marken von AJS bis Zündapp", Welsermühl Verlag (existiert nicht mehr)
- Helmut Krackowizer "25 Motorrad WM", 1975, Welsermühl Verlag (existiert nicht mehr)
- Helmut Krackowizer und Peter Carrick "Motorradsport", 1972, (sein erstes Buch)
- Helmut Krackowizer "Meilensteine der Motorradgeschichte von 1885 bis heute", Motorbuch Verlag, Stuttgart
- Helmut Krackowizer "Meilensteine der Motorradgeschichte", 1995, Gondrom Verlag GmbH
- Helmut Krackowizer und Klaus Vollmar "Horex Regina bis Imperator 1950-56", Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1986
- Helmut Krackowizer, Hans Seper und Alois Brusati "Österreichische Kraftfahrzeuge. Von Anbeginn bis heute", 1982
- Helmut Krackowizer "Die klassischen Rennmotorräder", Motorbuch Verlag, Stuttgart,1965
Sonstige Werke
Helmut Krackowizer - jeweils vier Bleistift-Motorradzeichnungen im Kunstdruck:
- 1. Serie mit Zeichnungen von 1965
- 2. Serie mit Zeichnungen von 1965
- 3. Serie mit Zeichnungen aus verschiedenen Jahren
- 4. Serie mit Zeichnungen aus verschiedenen Jahren
- Klausenrennen Memorial Mappe 1993
- Kompressor Rennmaschinen Mappe
- Österreichische Motorradsport Jubiläen 1996 was war vor 90, 65 und 40 Jahren
- Valvoline Austria Trophae 1994
- Vor 60 Jahren begannen die italienischen TT – Siege
- Josef-Faber-Jubiläums-Mappe 1995
Fußnoten
- ↑ der im Zweiten Weltkrieg bei Stalingrad fiel
- ↑ "die Unreichbare", aufgrund ihrer motorischen Leistung galt dieses englische Motorrad lange Zeit als das Schnellste der Welt
- ↑ eine Hochgeschwindigkeitsrennstrecke mit überhöhten Kurven, die heute nicht mehr existiert
- ↑ das älteste noch bestehende und härtestes Motorradrennen der Welt, weitere Information unter Wikipedia Deutschland TT Isle of Man
- ↑ zweifacher Motorrad-Weltmeister, Information unter Wikipedia Deutschland Fergus Anderson
- ↑ früher war es noch möglich, mit einer Maschine kleinerem Hubraums in Klasse mit größerem mitzufahren
- ↑ auf einer Rennfox wurde der Österreicher Rupert Hollaus erster und einziger Solo-Motorrad-Weltmeister
- ↑ an der "Lap of Honour" dürfen entweder ehemalige Sieger oder Siegermaschinen teilnehmen: die Rennmaschine, mit der Helmut Krackowizer startete, war die Siegermaschine von Wal Handley, einem Engländer, der in der Zwischenkriegszeit einer der erfolgreichsten englischen Motorradrennfahrer war