Unken (Geschichte): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Geschichte von Unken''' im nördlichen [[Saalachtal]] im [[Mitterpinzgau]] wird von [[Benutzer:Jole|Mag. Josef Leitinger]], Obmann und Kustos der Unken Museen ([[Heimatmuseum Kalchofengut]] und [[Museum Festung Kniepass]] für Salzburgwiki aufgearbeitet.
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[[File:Fotografi, Unken von Melleck - Hallwylska museet - 103128.tif|Fotografi, Unken von Melleck - Hallwylska museet - 103128|thumb|Unken aus Blickrichtung Melleck, 1890]]Dieser Artikel behandelt die '''Geschichte''' der [[Pinzgau]]er Gemeinde [[Unken]].  
  
 
== Urgeschichte und Altertum ==
 
== Urgeschichte und Altertum ==
Aus der [[Steinzeit]], vor 10.000 Jahre v. Chr., 5 000 Jahre nach dem Rückzug der [[Gletscher]] des Bühlstadiums vom Raum Pichler Schanz / Steinbach Mellecker Berg, konnte Mag. [[Helmut Adler]] in einer Halbhöhle am Oberrainer Knogel ([[Abri von Unken]]) Steinklingen von Jägern finden. Sie sind mit den Zeichen der [[Schlenken-Durchgangshöhle]] die ältesten Funde der Humangeschichte des Landes Salzburg und sind im Museum  [[Festung Kniepass]] zu sehen.
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Aus der Zeit des [[Steinzeit#Spätpaläolithikum|Spätpaläolithikum]], etwa 5&nbsp;000 Jahre nach dem Rückzug der [[Gletscher]] im Zuge des des Spätglazialen Eiszerfalls, vom Raum Pichler Schanz - Steinbach - Mellecker Berg, konnten durch Mag. [[Helmut Adler]] im Verlauf von Grabungsarbeiten in den Jahren 1968 und 1969 in einer Halbhöhle am [[Oberrainer Knogel]] ([[Abri von Unken]]) Steinwerkzeuge von Jägern, Reste einer Feuerstelle, Knochenmaterial, eine ausgebrannte Adlerklaue, sowie das Fragment einer Geweihharpune geborgen werden.<ref>Helmut Adler/ Manfred Menke, Das Abri von Unken an der Saalach. ein spätpaläolithischer Fundplatz der Alpenregion, Wiesbaden 1978, 8.</ref><ref>Manuel Windisch, Die Steingeräte aus der Halbhöhle von Oberrain in Unken, Bachelorarbeit, Innsbruck 2014, 5.</ref> Sie sind mit den [[Steinzeit|steinzeitlichen]] [[Schlenken-Durchgangshöhle#Geschichte|Funden in der Schlenken-Durchgangshöhle]] die ältesten Artefakte der Humangeschichte des Landes Salzburg.<ref>[[Roland Floimair]] / [[Heinz Dopsch]], Daten + Fakten Bundesland Salzburg, Salzburg 1990, 27.</ref> Einzelne Fundstücke des Abri von Unken sind im [[Museum Festung Kniepass]] zu besichtigen.
  
Artefakte aus der [[Bronzezeit]], der Hügelgräber Kultur 1&nbsp;200 v. Chr.,  Tonscherben vom Meislknogel, der [[Hallstattzeit]] 800 v. Chr.   verdanken wir auch H. Adler. Geräte aus der Zeit der [[Kelten]] und [[Römer]] mit dem Fundort Unken fehlen noch. Im Becken von  [[Saalfelden]] siedelten nachweislich die Kelten und im [[Loferer Becken]] konnte wieder H. Adler römische Gefäße aus Terra Sigillata finden.
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Die Auffindung von bronzenen Lappenbeilen, einem Bronzedolch und der Belegfund einer Kleinsiedlung am Maislknogl<ref>Helmut Adler, Die Urgeschichtlichen Funde im Unteren Saalachtal, Chronikbeitrag, Dorfarchiv Unken, Hängeregister Nr. 3</ref> weisen darauf hin, dass das Unkener Tal auch während der [[Bronzezeit|Bronze-]] und [[Hallstattzeit]] als wichtiges Durchzugs- und Siedlungsgebiet gegolten haben dürfte.<ref>[[Ludwig Hohenwarter]], Bei uns in Unken. Vergangenes und Gegenwärtiges aus einem Dorf inner Gebirg, Unken 2000, 32ff.</ref> Geräte aus der Zeit der [[Kelten]] und [[Römer]] wurden bislang im Gebiet Unken noch nicht nachgewiesen. Im [[Saalfeldener Becken]] siedelten nachweislich die [[Kelten]] und im [[Loferer Becken]] konnten römische Gefäße aus ''Terra Sigillata'' aufgefunden werden.<ref>[[Stefan Ecker]], Chronik des Marktes und Gerichtsbezirkes Lofer, Lofer 1900, 16.</ref>
  
==Mittelalter==
 
Um 800 n. Chr.  steht  in den [[Salzburger Güterverzeichnis]] vom [[Erzstift St. Peter]],  dass  die St. Petrischen Wälder im [[Saalachtal]] die [[Saline  Reichenhall|Salinen in Reichenhall]] mit Holz versorgen. Die  Wälder  sind verlackt (Einkerbungen in Baumstämmen) und durch Wege erschlossen.  Die Verbindung Sudhäuser in Reichenhall und Holzschläge im Saalachtal  besteht schon im [[7. Jahrhundert]] <ref>siehe auch  [[Salinenkonvention]]</ref>. Damals riefen die Agilolfinger, als  Fürsten der [[Bajuwaren]], Bischof [[Rupert von Worms]] ins Land. In von  ihm gegründeten Kloster St. Peter waren mit den eingewanderten  Bajuwaaren auch Romanen, Konventsbrüder.
 
 
===Erste urkundliche Erwähnung Unkens===
 
[[979]]  sind zwei Höfe "in ruite" (in [[Reith]]) genannt. [[1137]] beschenkt  [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abensberg]] das  [[Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg]] mit einem Sudhaus in [[Bad  Reichenhall|Reichenhall]] und sechs Waldhöfen in Unchen (Unken). Erste  urkundliche Nennung Unkens!  [[1156]] das Gut Pfannstatt, wo eine  Salzquelle, genannt. [[1228]] wird die Grafschaft Pinzgau ein Lehen des  [[Erzbistum (Überblick)|Erzstifts Salzburg]]. [[1234]] einigt sich  Erzbischof [[Eberhard II. von Regensberg]]  mit Ludwig I. der Bayer als  Lehensträger der Grafschaft Reichenhall, von Salzburg anerkannt, über  die Holzbezugsrechte im Saalachtal. Mehrere Sudhäuser sind noch im  Salzburgischen Besitz.
 
 
[[1285]] werden vom Erzbischof  [[Rudolf I. von Hoheneck]] und dem Bayernherzog Heinrich XIII. die  Rechte an Holz im Saalachtal erneut festgehalten. Ende des [[13.  Jahrhundert]]s sind die Bayernherzöge alleinige Besitzer der Sudrechte  in Reichenhall. 70 Pfannen sind im Betrieb, mit Holz aus eigenen  Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt.
 
 
[[1350]] "chniepoz" ([[Kniepass]]) genannt.
 
 
[[1353]]  wird die Kirche der Kreuztracht (des Seelsorgesprengls) Unken dem  Kollegialstift der [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno|Augustiner  Chorherrn St. Zeno]] inkorporiert.  [[1380 ]]das Sodergut am Unkenberg  und [[1400]] das [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und  Ausdrücke#M|Moargut]] und das Wimmergut in Hintergföll erwähnt.
 
 
Nach  der Quellenlage und der Lage der Gehöfte und der Flur schließt A.  Klaar, dass im [[9. Jahrhundert]] im mittleren Saalachtal die große  Rodungstätigkeit, ohne Eigenmächtigkeit der Siedler, einsetzt und im  [[10. Jahrhundert|10.]] und [[11. Jahrhundert]], im Hochmittelalter, die  Rodungen der Wälder und die Besiedlung der Talschaften ihren Höhepunkt  erreicht. Im  Raum  Unken entwickelt sich nach A. Klaar eine planmäßige  Siedlungslandschaft, ein geordnetes Siedlungssystem mit Weilern, Rotten  und Einzelhöfen bzw. Einödhöfen, gleicher Hof- und  Flurgrößen einer  grundherrschaftlicher Kolonisation.
 
 
Ein Blick auf die  österreichische Karte 1: 25&nbsp;000, Aufnahme 1950, Bl. 92/1, 92/2,  92/3, 92/4 und die  Katastermappen von Unken, Göll und Reith,  Erstvermessung [[1830]], erschließt die Siedlungsräume:<br>
 
*A) unterster [[Gsenghang]] (mit den Einzelhöfen Reitbauer,  Ennsmann, Lummer (?), Schilcher und Pichler)<br>
 
*B)  der große Schwemmkegel des [[Unkenbach]]s und die oberen  Saalachterrasse (mit  den Einzelhöfen Lohweber, Seidl (Kirchenwirt),  Egger, Hölzl, Flatscher, Kaltenbachgut und dem Weiler Percht, Kalchofen,  Fritz, Schrempf;  dem Einzelhof Seiler  (Oberrain), der Rotte Aschl,  Falterbauer, Unterhager, Heistl und Fuchs),<br>
 
*C) die sanften Hügel am Fuß des [[Achberg]]s mit den Einzelhöfen Fellner, Achner, Punz und Möschl (?))<br>
 
*D)  die milden Hänge des Unkenberges (mit der Rotte bzw. den Einzelhöfen  Pfannhaus, Meisl, Hagen, Götz, Grabner, Niederberger, Datzen, Brenner,  Hoisn, Haitzmann, Soder  und den Einödhöfen Kecht, und  Hengstloch),<br>
 
*E) die steilen Hänge vom [[Sonnberg]] bzw.  Vordergföll (mit den Einzelhöfen Kreuzer, Brandner, Beibl, Ebmader,  Kühler, Brandl, Angerer, dem Einödhof Bauregger, den Einzelhöfen Lutz  und Neuhäus ,sowie den Einödhofen Herbst, Schneiderbauer und Angerer und  von Hintergföll Einzel- bzw. Einödhöfen Rieger, Geistler, Wimmer,  Leitinger, Scheiber, Schmiederer, Hinteregger, Moar und  Hochegger),<br>
 
*F) die untere Flussterrasse und die  Talniederung der [[Saalach]], rechts der Saalach (mit Einödhöfe Kößler  und Schwaiger; links der Saalach,die Rotte Mittertaverne (heute Küll),  Neuhauser, Post, Harmbauer, Lackner und Eder,) <br>
 
*G) Reith Saalsachniederung (mit Einzelhöfe, Wieser und Dietz),<br>
 
*H) obere Flussterrasse mit Weiler Reitermüller, Berger, Ulinger, Asinger, Stefflinger und Weber, <br>
 
*I) Innersbach und  Schoberbachschwemmkegl mit Rotte Heistl, Pichler, Hochmoar und Sichler 
 
*J) Hänge Donners- und Innersbach mit Foischinger, Walcher und dem Einödhof Hochreit;
 
 
Ausgewiesene Güter nach J. Friedl, ''Das bäuerliche Unken''.
 
 
Von  den Almen, den Nieder- wie von den Hochalmen ist die Quellenlage  dürftig. [[1346]]  wird die [[Kallbrunnalm]], [[Weißbach bei Lofer]],  genannt, die [[1996]] ihre 650 Jahrfeier hatte. Verbriefte Almrechte der  Zeche Gföll scheinen zu Beginn des [[1405]] auf.
 
  
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== Mittelalter ==
 
=== Frühmittelalter ===
 
=== Frühmittelalter ===
Im   frühen [[Mittelalter]] ([[7. Jahrhundert|7.]]  bis [[10.    Jahrhundert]]) ruft um 690 der Bayernherzog [[Theodo II.]]  aus dem  Herrschergeschlecht  der Agilofinger Bischof [[Rupert von Worms]] nach  Regensburg zur  Missionierung des südöstlichen Alpenraums.    Rupert  errichtet  im verlassenen römischen Opidum [[Iuvavum]] am Fuße des   [[Mönchsberg]]es   ein  Kloster. Der Konvent vereint zu Beginn    bayrische und romanischen Mönche.  Das [[Erzabtei St. Peter|Kloster St.   Peter]] wird von den Agilofingern  mit Wälder im [[Salzachtal]], im   [[Saalachtal]] und mit [[Saline Reichenhall|Salinen in Reichenhall]]   beschenkt.                                                                                
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Im frühen [[Mittelalter]] errichtet Bischof [[Rupert von Salzburg]] im verlassenen römischen ''Opidum'' [[Iuvavum]] am Fuße des [[Mönchsberg]]es das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Kloster St. Peter]] und wird von den [[Agilolfinger]]n mit Wälder im [[Salzachtal]], im [[Saalachtal]] und mit [[Saline Reichenhall|Salinen in Reichenhall]] beschenkt. Um 800 n. Chr. steht im [[Salzburger Güterverzeichnis]] des Benediktinerstifts St. Peter, dass die St. Petrischen Wälder im [[Saalachtal]] die [[Saline Reichenhall|Salinen in Reichenhall]] mit Holz versorgen. Die Wälder sind verlackt (Grundabgrenzung durch Einkerbungen in Baumstämmen) und durch Wege erschlossen.  Unter [[Erzbischof]] [[Friedrich I.]] wird [[987]] das Kloster St. Peter von der Kirche Salzburg getrennt. Von den zuvor gemeinschaftlich genutzten Gütern bleibt dem Kloster ein bescheidener Anteil u. a. zwei Salzpfannen in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]]. Der Großteil der Schenkungen der Herzöge, wie die Wälder im Saalachtal, werden Eigentum der [[Erzdiözese Salzburg]]. Um die Jahrtausendwende beginnt unter Erzbischof [[Hartwig]] die umfangreiche Rodung und Besiedlung im Saalachtal. Die bevölkerungsbedingte Kolonisierung erfolgt durch die Erzbischöfe als Grundherrn planmäßig - das sichert eine ausgeglichene Zuteilung von Grund und Boden an die [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Grundholden]].
[[Bonifatius]] gründet [[739]]   das [[Bistum  Salzburg]]. Die Äbte des Klosters St. Peter sind auch  Bischöfe der  Diözese. Unter Bischof [[Arn]] wird [[798]] Salzburg zur [[   Erzdiözese]] erhoben.  
 
  
[[Erzbischof]] [[Friedrich I.]] trennt [[987]] das  Kloster St. Peter von der Kirche  Salzburg. Von  den  gemeinschaftlich  genutzten Gütern bleibt  dem  Kloster ein  bescheidener Anteil u. a. zwei  Salzpfannen in [[Bad  Reichenhall|Reichenhall]]. Der Großteil  der  Schenkungen der Herzöge,   wie die Wälder im Saalachtal, werden Eigentum  der Kirche Salzburg, (des  Erzstifts Salzburg?).
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==== Erste urkundliche Erwähnung von Reit ====
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[[976]] übergibt Erzbischof [[Friedrich I.]] tauschweise dem Erzpriester Perhtold und dem edlen Kleriker Rihheri neben Liegenschaften in Abtsdorf ("Himminga"), Saaldorf ("Cheminata") und Trostberg ("Engertsham") noch zwei Höfe in "Ruite" (heute Reit in [[Unken]]) bei "Pisonzia" (auch "Bisonzia", mittelalterl. Bezeichnung für [[Pinzgau]]) samt allen dazugehörigen Zinsbauern, sowie dreißig namentlich angeführten Sklaven und Sklavinnen ("mancipia") auf beider vorgenannter Lebenszeit.<ref>[[Willibald Hauthaler]], [[Salzburger Urkundenbuch]]. I. Band: Traditionscodices, Salzburg 1910, 177-178.</ref>
  
=== Hochmittlealter ===
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=== Hochmittelalter ===
Im    Hochmittelalter ([[11. Jahrhundert|11. bis  [[13. Jahrhundert]])   werden [[1228]] die Reichslehen Mitter-, Unter- und Oberpinzgau des   Herzogtums Bayern dem [[Erzstift Salzburg]] verliehen. Bis 1260   besitzen die [[Grafen von Plain]] das Saalach- und den   östliche Teil   des Salzachgebietes mit den Nebentälern als Afterlehen.
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[[1186]] beschenkt Erzbischof [[Adalbert III.|Adalbert III]] das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Stift St. Peter]] mit einem Gut zu Unken samt zugehöriger Familie, sowie einer Salzquelle.<ref>St. Peter, Archiv der Erzabtei St. Peter, Archiv der Erzabtei (1005-1981) Urk. Nr. 27 - 1186, in: monasterium.net, URL [https://www.monasterium.net/mom/AT-StiASP/Urkunden/Urk_Nr_27-1186/charter www.monasterium.net], zuletzt abgerufen am 12.02.2022 </ref> [[1228]] wird die Grafschaft Pinzgau ([[Mitterpinzgau|Mitter]]-, [[Unterpinzgau|Unter]]- und [[Oberpinzgau]]) des Herzogtums Bayern dem [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]] verliehen. [[1234]] einigt sich Erzbischof [[Eberhard II. von Regensberg]] mit Ludwig I. der Kelheimer als Lehensträger der Grafschaft Reichenhall, von Salzburg anerkannt, über die Holzbezugsrechte im Saalachtal. Bis 1260 besitzen die [[Grafen von Plain]] das Saalach- und den östliche Teil des Salzachgebietes mit den Nebentälern als Afterlehen.  
  
Erst    im Spätmittelalter ([[14. Jahrhundert|14.]] und [[15. Jahrhundert]])    ist ab [[1328]] der Erzbischof  Landesfürst und alleiniger Herrscher    des Reichsfürstentums und  Erzstiftes Salzburg.
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==== Erste urkundliche Erwähnung Unkens ====
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[[1137]] beschenkt [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abenberg]] das [[Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg]] mit einer Salzpfanne in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] und sechs Hofstätten in den Wäldern von ''Vnchen'' (Unken).<ref>Reichersberg, Stiftsarchiv Urkunden (1137-1857) 1137, in: monasterium.net, URL [https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAR/ReichersbergCanReg/1137/charter www.monasterium.net], zuletzt abgerufen am 12.02.2022 (deutsch).</ref>
  
=== Landnahme, Siedlungseinheiten und Güter, Grundherrschaften ===
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==== Ursprünge geschlossenen Siedlungsraumes in Unken ====
Um    1000 beginnt unter Erzbischof  [[Hartwig]] die umfangreiche Rodung  und Besiedlung  im Saalachtal. Die  Kolonisierung erfolgt  durch die   Erzbischöfe als  Grundherrn planmäßig, das sichert eine ausgeglichene  Zuteilung von Grund  und Boden an die [[Erklärungen früherer  Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Grundholden]]. Die Vergrößerung des   Siedlungsraumes im Erzstift ist durch die starke  Bevölkerungszunahmen  bedingt. Die Siedler, um die siebzig Familien (?),  dürften aus den  alpinen Raum der Erzdiözese stammen.
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Im Siedlungsraum Unken bestehen im Hochmittelalter bereits rund 60 Höfe<ref>Kurt Klein, Historisches Ortslexikon, Statistische Dokumentationzur Bevölkerungs-und Siedlungsgeschichte Salzburg, Wien 2016, ÖAW online unter [https://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Einfuehrung.pdf www.oeaw.ac.at], pdf, Seite 125.</ref>, welche im Eigentum von sieben Grundherrschaften stehen ([[Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg]] mit sechs Güter, das Stift St. Peter neun, das Stift Sankt Zeno mit fünf, [[Kloster Höglwörth]] mit sieben, die [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Fürstpropstei Berchtesgaden]] mit sieben, die Stiftung [[Lodron]]<nowiki>kollegialität</nowiki> mit drei und das Fürsterzbistum Salzburg ebenfalls mit drei Hofstätten). Bevorzugt dürfte zu Beginn die große Ebene des [[Unkenbach]]<nowiki>schwemmkegels</nowiki>, der "Boden", gerodet und besiedelt worden sein. Die Landnahme dürfte im Hochmittelalter großteils zum Abschluss gekommen sein. Siedlungen im Spätmittelalter sind jedoch nicht auszuschließen, gleich die Teilungen von [[Halber Bauernhof|Huben]] oder Halbhuben. Ein Kleinweiler mit den vier Gütern Schrempf, Fritz, Kalchofen und Percht, die anschließende Rotte mit Aschl, Falter, Unterhager, Heistl und Fuchs, die Einzelhöfe am Schemmkegelrand Hölzl und [[Oberrain (Unken)|Oberrain]] und auf der linken oberen Saalachterrasse die Güter Flatscher, Kaltenbach (Forsthaus) bilden möglicherweise den ersten geschlossenen Siedlungsraum von Unken. Das heutige ländliche Siedlungsgefüge gleicht letztlich dem des Mittelalters. Die Neubauten des [[20. Jahrhundert|20.]] und [[21. Jahrhundert]]s stehen auf den, im 11. und 12. Jahrhundert gerodeten Fluren. Von den Almen, den Nieder- wie von den Hochalmen ist die Quellenlage dürftig. [[1346]] wird die [[Kallbrunnalm]] in [[Weißbach bei Lofer]], genannt, die [[1996]] ihre 650 Jahrfeier hatte. Verbriefte Almrechte der Zeche Gföll scheinen zu Beginn des Jahres [[1405]] auf.
  
Ein  Blick auf  die Katastermappe von 1830  (erste  kartographische Erfassung  der  Grundstücke) erschließt die geregelte  Zuteilung der  Rodungsflächen  bzw.  die geregelte Verteilung  von Hof und Flur in den  einzelnen  Siedlungsgebieten. Bevorzugt  dürfte zu Beginn  die große  Ebene des   [[Unkenbach]]<nowiki>schwemmkegels</nowiki>, der  “Boden”,   gerodet und besiedelt worden sein. Ein Kleinweiler mit den  vier  Gütern  Schrempf, Fritz, Kalchofen und Percht, die anschließende  Rotte   mit  Aschl, Falter, Unterhager, Heistl und Fuchs, die Einzelhöfe  am    Schemmkegelrand Hölzl und Oberrain und auf der linken oberen    Saalachterrasse die Güter Flatscher, Kaltenbach (Forsthaus) bilden      möglicher Weise den ersten geschlossenen Siedlungsraum  von Unken.  
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===== Niederland/Entache =====
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Geeignete Voraussetzungen für eine weitere Siedlungseinheit bieten die Gsenghänge im untersten Bereich und die anschließenden Schwemmkegelreste für die Rotte Egger, Kirchenwirt, Lohweber, Reit, Plaickpoint, Ennsmann, Lummer, und Pichler und am Fuß des [[Achberg]]s, die Moränenhügel und die rechtseitige Saalachterrasse für Rotte Fellner, Achner, Punz und Möschl. Weiters die linkseitige untere Saalachterrasse mit der Rotte Neuhauser, Post, und die [[hochwasser]]gefährtete Saalachniederung mit der Rotte Haren, Lackner, Werfer und Eder, bzw. rechtsseitig mit den Einödhöfen Köstler und Schwaiger.
  
Geeignete    Voraussetzungen für eine weitere Siedlungseinheit bieten die    Gsenghänge  im untersten Bereich und die anschließenden    Schwemmkegelreste für die  Rotte  Egger, Kirchenwirt, Lohweber, Reit,    Plaickpoint, Ennsmann,  Lummer, und Pichler und am Fuß des Achbergs,  die    Moränenhügel und die  rechtseitige  Saalachterrasse  für Rotte    Fellner, Achner, Punz und  Möschl. Weiters die linkseitige untere    Saalachterrasse mit der Rotte  Neuhauser, Post, und die    hochwassergefährtete Saalachniederung mit der  Rotte Harm, Lackner,    Werfer und Eder, bzw. rechtsseitig  mit den  Einödhöfen Köstler und    Schwaiger..
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===== Unkenberg/Boden =====
Im Westen eignen sich die sanften   Hänge des Unkenbergs als Siedlungsraum für die Rotte Maisl, Pfannhaus,   Hagen, Götz,   Graber (?), Datzen(?), Niederberger (?)  Brenner (?) ,   Hoisen, Haitzmann, Soder und den Einödhöfen Kecht und Hengstloch.   Die Rodung für die Liedersberger Futterhöfe dürfte erst in der Neuzeit   erfolgen.  
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Im Westen eignen sich die sanften Hänge des [[Unkenberg (Unken)|Unkenbergs]] als Siedlungsraum für die Rotte Maisl, Pfannhaus, Hagen, Götz, Graber, Datzen, Niederberger, Brenner (Pammergut), Hoisen, Haitzmann, Soder und den Einödhöfen Kecht und Hengstloch. Die Rodung für die Liedersberger Futterhöfe dürfte erst in der [[Neuzeit]]  erfolgt sein.  
  
Siedlungen in Extremlage entstehen auf   den   steilen jedoch nicht felsigen Hängen des Sonnbergs, Vordergfölls  und   Hintergfölls. Siedlungseinheiten sind am Sonnberg die Rotte   Brandner,   Beibl, Emater, Brandl, Angerer und die Einödhöfe Gebl,   Bauregger und in   Vordergföll die Einödhöfe Herbst, Schneiderbauer und   Angerer. Ob   Hintermühl, Kreuzer, Rausch, Neuhäusl und Lutz auch im   Hochmittelalter   entstehen bleibe offen.  
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===== Sonnberg/Vordergföll =====
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Siedlungen in Extremlage entstehen auf den steilen, jedoch nicht felsigen Hängen des [[Sonnberg (Unken)|Sonnbergs]] und [[Vordergföll]]s. Siedlungseinheiten sind am Sonnberg die Rotte Brandner, Beibl, Emater, Brandl, Angerer und die Einödhöfe Gebl, Bauregger und in Vordergföll die Einödhöfe Herbst, Schneider und Angerer. Ob Hintermühl, Kreuzer, Rausch, Neuhäusl und Lutz auch im Hochmittelalter entstehen bleibe offen.  
  
Der   Siedlungsraum Hintergföll mit der Rotte   Geistler, Moar Wimmer,   Leitinger, Hinteregger, Schmiederer, Scheiber und den Einödhöfen Rieger und Hochegger gliedert sich in zwei   Flureinheiten. Auf den steilen Hängen der Sonnseite des Unkentals  liegen die Fluren in unmittelbarer Nähe zu den Höfen und westlich auf den höher gelegenen Mahder, von den Höfen weit entfernt. Die Frage  der Futterhöfe ist  offen.  
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===== Hintergföll =====
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Der Siedlungsraum Hintergföll mit der Rotte Geistler, Moar, Wimmer, Leitinger, Hinteregger, Schmiederer, Scheiber und den Einödhöfen Rieger und Hochegger gliedert sich in zwei Flureinheiten. Auf den steilen Hängen der Sonnseite des [[Unkental]]s liegen die Fluren in unmittelbarer Nähe zu den Höfen und westlich auf den höher gelegenen Mahder, von den Höfen weit entfernt. Die Erschließung des [[Heutal]]s und Nutzung von [[Alm]]en, ob Einzel- und Gemeinschaftsalmen bzw. Mais- und Freialmen bleibt offen. Erstmalig wurden [[1405]] Almrechte der Zeche Gföll verbrieft.  
  
Die  Landnahme dürfte im  Hochmittelalter  großteils zum Abschluß gekommen  sein. Siedlungen im  Spätmittelalter  sind jedoch nicht auszuschließen,   gleich die  Teilungen  von [[Halber  Bauernhof|Huben]] oder Halbhuben.  
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===== Reit =====
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Durch die Kniepass-Talenge getrennt, liegt südlich von Unken die Siedlung Reit. Auf der Schwemmkegelebene des [[Innersbach]]es dürften der Weiler Berger, Uhlinger, Asinger, Stefflinger, Weber, Reitermüller und die Rotte Moar, Pichler und Hofmoar das älteste Siedlungsgebiet sein. Darüber in Hanglage stehen die Einzelhöfe Foischinger, Walcher und der Einödhof Hochreit und in der [[Hochwasser]]gefährdeten Saalachniederung die Einzelhöfe Wieser und Dietz.
  
Die  sechs  Siedlungsräume in Unken - Reith mit den  rund siebzig Gütern  bilden  im 14. Jahrhundert die Kreuztracht  Unken  (1353 Kirche St. Jakob), bzw. die Zechen  Boden, Niederland, Unkenberg  und Gföll, heute die   Ortschaften Unken, Niederland, Unkenberg  und Gföll.  
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=== Spätmittelalter ===
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[[1285]] werden vom Erzbischof [[Rudolf I. von Hohenegg]] und dem Baiernherzog Heinrich XIII. die Rechte an Holz im Saalachtal erneut festgehalten. Ende des 13. Jahrhunderts sind die Bayernherzöge, die Wittelsbacher, alleinige Besitzer der Sudrechte in Reichenhall - 70 Pfannen sind im Betrieb, mit Holz aus eigenen Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt. Siebzig Pfannen befinden sich in Betrieb und werden mit Holz aus eigenen Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt. Erst ab [[1328]] ist der Erzbischof auch Landesfürst und somit auch alleiniger Herrscher des Reichsfürstentums und Erzstiftes Salzburg. Fortan wird das Erzstift Salzburg vom [[Fürsterzbischof]] regiert. [[1380]] wird das Sodergut am Unkenberg<ref>[[Friederike Zaisberger]], [[Geschichte Salzburgs]], Wien 1998, 144.</ref>, bei dem es sich um einen der ältesten [[Erbhof|Erbhöfe]] im Land Salzburg handelt<ref>N.N., die ersten hundert Erbhöfe im Lande Salzburg, in: [[Salzburger Chronik]] für Stadt und Land 109, 11.05.1935, 5.</ref>erwähnt. [[1400]] werden das [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#M|Moargut]] und das Wimmergut in Hintergföll erstmalig erwähnt.[[1412]] beschwert sich Herzog Heinrich XVI. von Bayern beim Fürsterzbischof [[Eberhard III. von Neuhaus]], dass die Schwarzwälder im Pinzgau durch Einfänge und Schwendungen stark leiden. Herzog Albrecht V. klagt um 1560 erneut gegenüber Fürsterzbischof [[Johann Jakob Kuen von Belasy]] über das Brennen und Schwenden der Bauern. Durch den Vertrag von [[Mühldorf am Inn|Mühldorf]] [[1525]] unter Fürsterzbischof Kardinal [[Matthäus Lang von Wellenburg]] und Herzog Ludwig X. sind die Rechte Bayerns über die Schwarzwälder im Saalchtal endgültig verbrieft.
  
Durch  die Talenge Kniepass (1350 chniepoz) getrennt, liegt südlich davon  die  Siedlung Reith (979 in ruite). Auf der  Schemmkegelebene des   Innersbaches dürften der Weiler Berger, Uhlinger,   Asinger, Stefflinger, Weber, Reitermüller und die Rotte Moar, Pichler  und  Hofmoar  das  älteste Siedlungsgebiet sein. Darüber in Hanglage  stehen  die Einzelhöfe  Foischinger, Walcher und der Einödhof Hochreit  und  in  der  [[Hochwasser]] gefährteten Saalachniederung die Einzelhöfe    Wieser  und  Dietz.
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[[1350]] wird die Talsperre "chniepoz" ([[Kniepass]]) in den Erzbischöflichen Steuerbüchern<ref>Herbert Klein, Die bäuerlichen Eigenleute des Fürsterzbistums Salzburg im späteren Mittelalter, in: MGSLK 73, 1933, 109ff</ref> (Urbare) erstmalig genannt.<ref>Friederike Zaisberger, Der Kniepass, in: Knieppass-Schriften 1, 1974, 1</ref>
  
Die Erschließung des Heutals und  Nutzung von  Almen, ob  Einzel- und Gemeinschaftsalmen bzw. Mais- und Freialmen  bleibe  offen.  (1405 verbriefte Almrechte der Zeche Gföll)Gegen dreißig  Güter, Gütl und Söllhäusler entstehen in der Jahrhunderten der Neuzeitvor allem in [[16. Jahrhundert|16.]] und  [[17. Jahrhundert]].  
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==== Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren ====
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:''Hauptartikel [[Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Unken)|Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren]]
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Durch Erzbischof Konrad I. wurde [[1136]] das [[Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno| Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno]] gegründet. Dem Stift St. Zeno obliegt auch die Seelsorge im Saalachtal mit der Mutterkirche [[St. Martin bei Lofer|St. Martin]] und den Filialkirchen in Lofer und in Unken. Die sechs Siedlungsräume in Unken-Reit mit den rund siebzig Gütern bilden ab spätestens [[1353]]<ref>Josef Dürlinger, Von Pinzgau: geschichtliche Übersichten, Orte- und Kirchenmatrikel ; mit chronologischer Tabelle, Salzburg 1866, 93.</ref> die Kreuztracht Unken bzw. die Zechen Boden (heute: Unken), Niederland, [[Unkenberg (Unken)|Unkenberg]] und Gföll.  Im Jahr [[1554]] ist die Kirche "am thurm, Überzimmer und Glockhen durch das wild Feuer verprunnen". [[1556]] wird das Gotteshaus St. Jakob der Kreuztracht Unken auf Befehl des Fürsterzbischof [[Michael von Kuenburg]] zur Vikariatskirche erhoben<ref>[[Josef Dürlinger]], Von Pinzgau: geschichtliche Übersichten, Orte- und Kirchenmatrikel ; mit chronologischer Tabelle, Salzburg 1866, 128.</ref>, der zwei Chorherrn des Sifts St. Zeno zugeordnet sind. Am 5. September 1756 kommt es zu einem verheerenden Brand, welcher von einem Feuer beim benachbarten Mayrwirtshaus ausging und auf die Kirche übergriff.<ref>Pfarre Unken, Pfarrkirche Unken, online unter [https://www.pfarrverband-saalachtal.at/pfarre-unken/kirchen-kapellen/#.YggotZqZO70 www.pfarrverband-saalachtal.at], zuletzt abgerufen am 12.02.2022 (deutsch).</ref> Ab [[1812]] ist Unken eine selbständige [[Pfarre Unken|Pfarre]] der [[Erzdiözese Salzburg]], jedoch weiterhin mit von Augustiner Chorherrn, (Stift 1803 aufgelöst), als Seelsorger betreut.
  
Im  11. Jahrhundert ist  das  Erzstift (Hofurbar)   alleiniger  Grundherr.                                                       1137 wird das [[Augustiner-Chorherrenstift  Reichersberg]] ([[Innviertel]]) mit sechs Güter in ''Unchen'' (erste  urkundliche  Nennung  Unkens), und in den folgenden Jahrzehnten das Stift St. Peter  (1156  Pfannstatt wo Salz) in Unken und Reith mit  neun, die Augustiner    Chorherrn Stifte [[Augustinerchorherrenstift St.  Zeno|San Zeno]] in  Reichenhall mit fünf, [[Höglwörth]] mit sieben,  [[Berchtesgaden]]   mit  sieben, die Stiftung Lodronkollegialität mit  drei und das  herzogliche  Urbar ebenfalls mit drei Hofstätten von den  Erzbischöfen  belehnt. Die  rd. siebzig Güter sind im Spätmittelalter  Eigentum von    sieben  Grundherrschaften.  
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== Neuzeit ==
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=== 16. Jahrhundert ===
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[[File:Unken (Kalkofengut-Heimatmuseum-5).jpg|thumb|Kalchofengut in Unken]]
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Nach einer Abschrift der [[1522]] der Verkaufsurkunde (Original aus Pergament und gesiegelt in Verlust geraten) vom Reichenhaller Salzherrn Adlolf Schweinböck gelangen durch Verkauf drei Güter in Unken das Oberstallergut (Lutz), das Kalchofengut und das Kreppergut (Schmiedrupp) in das Eigentum der Kirche St. Jakob des Apostels Jakob in Unken. Die Kirche St. Jakob ist Besitzer der drei Höfe, jedoch nicht deren Wiesen, Felder und Wälder. Im Vertrag von [[Mühldorf am Inn|Mühldorf]] vom Oktober [[1524]] zwischen dem [[Matthäus Lang|Kardinal Lang]] und dem Herzog von Bayern werden die verlackten Hoch- und Schwarzwälder im Unkental und in Wälder in Reit namentlich festgehalten.  
  
Das  heutige ländliche  Siedlungsgefüge  gleicht  letztlich dem des Mittelalters. Die Neubauten  des [[20.  Jahrhundert|20.]] und [[21.  Jahrhundert]]s stehen auf den im 11. und  12. Jahrhundert  gerodeten  Fluren.
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==== Wälder im Gemeindegebiet Unken ====
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Im Waldbuch [[1529]] sind die bayrischen Schwarz- und Hochwälder im Unkental namentlich genannt. Es sind dies die Wälder Großweißbach, Vorder- und Hinterödenbach, Zwickl, Schwarzbergwald, Fußtal, Hochrudersbach, Brunnbach, Schliefbach, Scheibelberg, Martinsbüchl, Finstertbach und Thürnbacheck. [[1812]], Salzburg ist ein Teil des bayerischen [[Salzachkreis]]es, sind diese Wälder erstmals in einer Karte des königlichen Landgerichts Lofer festgehalten. Die erste topographische Karte des Landes wird [[1805]] im [[Mappierzimmer|kurfürstlichen Mappierzimmer]] in der Residenzstadt Salzburg erstellt.
  
=== Klöster (Stifte, Abteien, Propsteien) und Orden ===
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=== 17. Jahrhundert ===
Die im Früh- und Hochmittelalter gegründeten Klöster sind Stiftungen    weltlicher und geistlicher  Grundherrn. Dem Konvent der Benediktiner    steht der Abt, dem Kollegium der Augustiner-Chorherrn der Propst vor.
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[[File:Steinpass Unken Paris Lodron Stein.jpg|thumb|Paris-Lodron-Wappenstein, beim 1930 abgetragenen Steinpaß-Tor]]
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Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] sichert der Landesherr Fürsterzbischof [[Paris Graf Lodron]] die Grenzen des Benediktinerstifts auch in Unken. Er baut von [[1643]] bis [[1648]] beim Kniepass eine [[Festung Kniepass|Festungsanlage]] und Jahre zuvor ein Straßentor beim [[Steinpass]]. Die Schweden stoßen nicht über München nach Salzburg bzw. nach Unken vor.
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Am 25. Mai [[1632]] verstarb in Unken der jesuitische [[Professor]] der Theologie und [[Hexenprozess|Hexentheoretiker]] Adam Tanner auf der Flucht vor den Schweden am Weg von Ingolstadt nach Innsbruck.<ref>[[Abraham a Sancta Clara]], Judas Der Ertz-Schelm, Salzburg 1695, 312.</ref>
  
Erzbischof  Konrad I. gründet das Augustiner-Chorherrnstift Höglwörth (1129) und    St. Zeno (1136) Er  wandelt mehrere Klöster zu  Augustiner-Chorherrnstifte  um, dazu zählen  in der Erzdiözese    das  Domstift zu Salzburg, die   Stifte Reichersberg  (Diözese Passau)[[Herrenchiemsee]], [[Gurk]], [[Seckau]] u. a.  Das  [[Augustiner-Chorherrenstift Berchtesgaden]] entsteht schon 1102.
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==== Die Meislquelle ====
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Die Meislquelle, auch Bischofsquelle am Pfannhausberg oder Pfannhausquelle, wurde 1186 erstmalig in einer Schenkungsurkunde Erzbischofs [[Adalbert III. von Böhmen|Adalbert III.]] an das Stift St. Peter erwähnt, welche 1210 erneut bestätigt wurde.<ref>Josef Dürlinger, Von Pinzgau: geschichtliche Übersichten, Orte- und Kirchenmatrikel ; mit chronologischer Tabelle, Salzburg 1866, 202.</ref> Die Salzquelle geriet offenbar im Verlauf der folgenden Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst im Jahr 1666 wird die Meislquelle durch die beiden Unkener Bauern Thomas Pfannhauser und Johann Möschl nahe dem Stift Petrischen Pfannhausgut (wieder)entdeckt.<ref>[[Lorenz Hübner]], Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik: Das Salzburgische Gebirgland : Pangau, Lungau und Pinzgau, Salzburg 1796, 645.</ref> Beim Nachgraben habe man verschiedenes, altes Holzwerk zwischen Stauden und Steinen gefunden, was auf eine frühere Nutzung der Quelle hinweise. Nach einer Wasserprobenentnahme konnte nach dreistündigem Sieden ein zwölfprozentiger Salzgehalt festgestellt werden (2 Pfund Salz bei 6 Viertel Wasser).<ref>Ebd.</ref> Die Salzburger Hofkammer befahl, dass sechs alte Männer über die Entstehung bzw. dem Unterbleiben der bisherigen Nutzung zu befragen seinen. Am [[10. Juli]] [[1666]] bestätigte Sebastian Heitzmann die einstimmigen Angaben der Männer mit den Worten:
  
Die   Ordenszugehörigkeit der ältesten Klöster, des  Benediktinerstifts St.    Peter, des [[Benediktiner-Frauenstift  Nonnberg|Benediktiner-Frauenstifts Nonnberg]] und  des  [[Benediktinerstift  Michaelbeuern|Benediktinerstifts  Michaelbeuern]]  ändert Erzbischof Konrad I.  
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"Die gemein Sag ist schon lang herumgegangen und gar von denen Alten für ain Prophezeyung gehalten worden, wann man zu Reichenhall dem Arbeither zu hart mitfahre, so werde zu Unken ain Salzbrunn aufstehen und auf der Kranwettau dasselbsten ain Salzpfann aufkommen."<ref>Dürlinger, Pinzgau, 202.</ref>
  
Dem Stift St. Zeno der  Augustiner Chorherrn obliegt  auch die Seelsorge im Saalachtal  mit  der Mutterkirche St. Martin  (1190 ?) und  den Filialkirchen in  Lofer  (1330)  und in Unken (1353).  1530 wird das Gotteshaus St. Jakob der  Kreuztracht Unken  Vikariatskirche, der  zwei  Chorherrn des Sifts  zugeordnet sind. Ab  1812 ist Unken eine sebständige  Pfarre der   Erzdiözese Salzburg, jedoch  weiterhin mit von Augustiner  Chorherrn,   (Stift 1803 aufgelöst), als  Seelsorger.
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Trotz anschließender Freilegung wurde auf eine wirtschaftliche Nutzung der Meislquelle verzichtet. Bis zum Verbot ab dem Jahr 1710 wurde den Unknerischen Untertanen jeweils auf ein Jahr, gegen 6 Gulden Pacht die Bewilligung erteilt, die Meislquelle zum Benetzen der trockenen Futter zu nützen, um dieses für das Vieh genießbarer zu machen.<ref>Hübner, Beschreibung des Erzstiftes, 646.</ref> Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden wieder Pläne zur Nutzung der Meislquelle durch den Bau einer Soleleitung zur ''Bade- und Trink-Cur-Anstalt'' zu Oberrain durch den Badinhaber [[Hermann Schmidtmann]] aufgenommen.<ref>Joseph Ottokar Freiherr von Buschman, Das "Industrie-Salz", Wien 1892, 224.</ref> Das Vorhaben kommt über die Erstellung eines Projektplans nicht hinaus.
  
=== Salz in Reichenhall, Holz im Saalachtal ===
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=== 18. Jahrhundert ===
Im    Frühmittelalter sind die Salzquellen und Sudhäuser auf Grund von    Schenkungen zur Hälfte  Eigentum der Stifte  St. Peter und   Nonnberg.   Im Hochmittelalter werden das [[Domkapitel]], die Stifte St. Zeno,    Berchtesgaden, Höglwörth und  Reichersberg weitere Eigentümer. [[1228]]   (?) einigt sich  Erzbischof  [[Eberhard II. von Regensberg]] mit  Ludwig I. ''dem Bayer'', als    Lehensträger der Grafschaft Reichenhall,  über  die Holzbezugsrechte im   Saalachtal. Mehrere Sudhäuser sind  noch in salzburgischem Besitz.
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Um [[1740]] erhält St. Jakob für die Geistlichen im Kirschgraben ein Priesterhaus und ein Kaplanstöckel (Unken 1, Grießer und Unken 2, Ortner). In nur zwei Jahren nach dem Brand wird im Jahr 1758 das neue Gotteshaus westlich dem erhalten gebliebenen Kirchenturm angefügt. Die Einweihung vollzieht im Jahr [[1760]] [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach]]. Mit der [[barock]]en Turmhaube, dem neuem Geläut mit den drei Altären und der im [[Rokoko]]stil angefertigten Verzierungen des Deckengewölbes zählt noch heute dieser Sakralbau zu den schönsten im Land Salzburg.
  
1285  werden vom  Erzbischof [[Rudolf I. von Hoheneck]] und dem Bayernherzog Heinrich  XIII. die Rechte  an Holz im  Saalachtal erneut festgehalten.  
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=== 19. Jahrhundert ===
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Zur Jahrhundertwende wird die Schönheit der Natur entdeckt. In Salzburg durchwandern und beschreiben Persönlichkeit wie Dr. [[Franz Michael Vierthaler]], [[Friedrich Graf Spaur]], [[Salzburger Domkapitel]], [[Domherr]] zu Salzburg, das Land. Vierthaler schildert [[1816]] seinen Aufstieg auf das [[Sonntagshorn]], die prachtvolle Aussicht von dort zum 'Bayerischen Meer'(Chiemsee). Er beschreibt das Almdorf Hochalm mit seinen dreißig Kasern, und nicht das erste Mal den [[Staubachfall]] im Heutal. Die Heilkraft des Wassers beim ''Schütterbad'' ist bekannt. Die [[Schwarzbergklamm]] ist seit [[1776]] begehbar (siehe unten).
  
Ende  des 13. Jahrhunderts sind die  Bayernherzöge, die Wittelsbacher,   alleinige Besitzer der Sudrechte in Reichenhall.  Siebzig Pfannen sind  in  Betrieb und werden mit Holz aus  eigenen  Schwarzwäldern im  Saalachtal  versorgt. [[1412]] beschwert sich Herzog  Heinrich XVI. von  Bayern beim Erzbischof [[Eberhard III. von Neuhaus]],    dass die  Schwarzwälder im Pinzgau durch Einfänge und  Schwendungen  stark  leiden  und Herzog Albrecht  V. klagt um 1560 wieder  gegenüber  Erzbischof  [[Johann Jakob Khuen von Belasi]] über das Brennen und  Schwenden  der  Bauern. Durch  den Vertrag von [[Mühldorf am  Inn|Mühldorf]] [[1525]] unter Erzbischof  Kardinal [[Matthäus Lang von  Wellenburg]] und  Herzog  Ludwig X. sind die Rechte Bayerns über  die Schwarzwälder im  Saalchtal endgültig verbrieft.
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Im zweiten, dritten und fünften der [[Koalitionskriege (Überblick)|Kolationskriege]], in den Franzosenkriegen [[1800]], [[1805]] und [[1809]] finden im Raum Unken schwere Kämpfe statt (siehe [[Gefecht bei Unken]]). Friedhof, [[Steinpass]], [[Melleck]] und Bodenberg sind die Orte, wo die Schützen aus Unken, Lofer und [[Tirol]] gegen die angreifenden Franzosen bzw. Bayern heftigen Widerstand leisten. Trotz der, für die heimischen Verteidiger erfolgreichen Kämpfe, müssen sie in all diesen Jahren die Waffen niederlegen, denn das österreichische Heer unterliegt an anderen Orten stets dem Heer Napoleons.
  
Im Waldbuch  [[1529]]   sind die bayrischen  Schwarz-  und Hochwälder im Unkental namentlich    genannt. Es sind dies die Wälder  Großweißbach, Vorder- und    Hinterödenbach, Zwickl, Schwarzbergwald,  Fußtal, Hochrudersbach,    Brunnbach, Schliefbach, Scheibelberg,  Martinsbüchl, Finstertbach und    Thürnbacheck.  
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[[1803]] wird das [[Erzstift Salzburg]] das [[Kurfürstentum Salzburg]], [[1806]] das [[Herzogtum Salzburg]] des jungen [[Kaisertum Österreich|Kaisertums Österreich]]. [[1810]] ist Salzburg ein Teil des [[Salzachkreis]]es des Königreichs Bayern. Im [[Pflegegericht]] Lofer, nun königl. bayr. Landkreis Lofer, wird das Vikariat Unken [[1812]] eine eigene Pfarre. Für die Seelsorge sorgen weiter die Augustiner Chorherren, wenngleich das [[Augustiner Chorherrenstift St. Zeno|Stift St. Zeno]] seit 1803 aufgelöst ist. [[1816]] wird Salzburg als [[Salzburgkreis]] dem [[Oberösterreich|Erzherzogtum Ob der Enns]] angegliedert. An diese Jahre erinnert die Grabstätte des 1876 in Unken verstorbenen Präsidenten der oberösterreichischen Landesregierung, Philipp Freiherr von Skrbensky im Ortsfriedhof.[[File:Philipp Skrbensky Litho.jpg|thumb|Philipp Freiherr von Skrbensky]]
  
==Neuzeit==
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Die Wälder im Unkental und Reit sind nicht mehr in bayerischem Besitz. Nahezu zwei Jahrzehnte wird kein Holz nach Reichenhall getriftet. Bayern will nachhaltig wieder in den Besitz der Wälder gelangen. [[1821]] wird der Tausch der Zechen Gföll, Unkenberg, Boden und Niederland gegen Gebiete westlich vom [[Untersberg]] angestrebt. Letztlich kommt es [[1829]] zum Abschluss der [[Salinenkonvention]]. 18&nbsp;000 ha Wald im Saalachtal auf k.u.k. österreichischem Gebiet gelangen in das Eigentum des Königreichs Bayern.
===16. Jahrhundert===
 
Nach  einer Abschrift der [[1522]] der Verkaufsurkunde ( Original aus  Pergament und gesiegelt in Verlust geraten )) vom Reichenhaller  Salzherrn Adlolf Schweinböck gelangen durch Verkauf drei Güter in Unken  das Oberstallergut (Lutz), das Kalchofengut und das Kreppergut  (Schmiedrupp) in das Eigentum der Kirche St. Jakob des Apostels Jakob in  Unken. Die Kirche St. Jakob ist  Besizer der drei Höfe, jedoch nicht  deren Wiesen, Felder und Wälder.
 
  
Im Vertrag von  [[Mühldorf am Inn|Mühldorf]] vom Oktober [[1524]] zwischen dem  [[Matthäus Lang|Kardinal Lang]] und dem Herzog von Bayern werden die verlackten Hoch- und Schwarzwälder im Unkental und in Wälder in Reith  namentlich festgehalten. [[1812]], Salzburg ist ein Teil des bayerischen  [[Salzachkreis]]es, sind diese Wälder erstmals in einer Karte des  königlichen Landgerichts Lofer festgehalten. Die erste topographische  Karte des Landes wird [[1805]] im [[Mappierzimmer|kurfürstlichen  Mappierzimmer]] in der Residenzstadt Salzburg erstellt.
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Im Revolutionsjahr [[1848]] wird Salzburg als Herzogtum ein eigenes [[Kaiserliches Kronland (Überblick)|Kronland]]. Die Zechen Boden, Niederland, Unkenberg, Gföll und Reit werden zur Ortsgemeinde Unken zusammengefasst, die [[1861]] die Gemeindeautonomie erhält. Schon zuvor, [[1830]] bilden Zechen die Katastralgemeinden Unken, Gföll und Reit. Mit dem Staatsgrundgesetz [[1867]] findet die Verwaltungsreform ihren Abschluss. Verwaltungseinheiten sind: die Ortsteile (früher Zechen), die Katastralgemeinden, die Ortsgemeinde (zum Teil mit Autonomie), der Gerichtsbezirk ([[Saalfelden]]), der polit. Bezirk ([[Zell am See]]) und das Kronland Salzburg (mit z. T. eigener Gesetzgebung (heute [[Landtag]]) und eigener Verwaltung (heute [[Landesregierung]]). Das [[Pflegegericht]] (Lofer)und die Zechen (s. o.) waren Verwaltungseinheiten des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstifts Salzburg]] und kurzzeitig des Kronlandes Salzburg.
  
====17. Jahrhundert====
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Die Erkundungen des Raum Unken zu Beginn des 19. Jahrhunderts machen Unken bekannt. Ansichten als Kupfer- und Steindrucke von der [[Schwarzbergklamm]], von Melleck, vom der Post, vom Dorf zwei verschiedene, von Bad Oberrain und kleine Broschüren laden zur Erholung und zu Wanderungen in Unken ein.
Im  [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] sichert der Landesherr  Erzbischof [[Paris Graf Lodron]] die Grenzen des Erzstifts auch in  Unken. Er baut von [[1643]] bis [[1648]] beim Kniepass eine [[Festung  Kniepass|Festungsanlage]] und Jahre zuvor ein Straßentor beim  [[Steinpass]]. Die Schweden stoßen nicht über München nach Salzburg bzw.  nach Unken vor.
 
  
===18. Jahrhundert===
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In den [[1870er]]-Jahren wird von der Gemeinde ein eigenes Schulhaus mit vier Klassen auf dem Standort von heute gebaut. (Reichsvolksschulgesetz [[1869]])
In der  ersten Hälfte des Jahrhunderts wird St. Jakob ein Vikariat des Stifts  St. Zeno. Um [[1740]] erhält St. Jakob für die Geistlichen im  Kirschgraben ein Priesterhaus und ein Kaplanstöckel (Unken 1, Grießer  und Unken 2, Ortner).  Ende der [[1750er]] Jahre brennt mit dem Seidlgut  (Niederland 3, Kirchenwirt) die Kirche St. Jakob zu Gänze ab. In  wenigen Jahren wird das neue Gotteshaus westlich dem erhalten  gebliebenen Kirchenturm angefügt. Die Einweihung vollzieht im Jahr  [[1760]] Erzbischof [[Sigismund III. Christian Graf Schrattenbach]]. Mit  der barocken Turmhaube, dem neuem Geläut mit den drei Altären und der  im Rokokostil angefertigten Verzierungen des Deckengewölbes zählt noch  heute dieser Sakralbau zu den schönsten im Land Salzburg.
 
  
===19. Jahrhundert===
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Die Postverbindung nach Unken sind gut in den letzten Jahrzehnten des [[19. Jahrhundert]]. Zweimal am Tag von Reichenhall (zwei Stunden), dreimal von Lofer (eine Stunde) und einmal von [[Saalfelden]] (drei Stunden). Nach dem Bau der [[Giselabahn]] von [[Bischofshofen]] nach Wörgl und der Linie Salzburg Reichenhall in den [[1870er]] Jahren ist Unken über Saalfelden und Reichenhall am mitteleuropäischen Eisenbahnnetz gelegen! Das Eisenbahnvorhaben Ende der [[1890er]] Jahre Salzburg - Unken - Lofer - Saalfelden bzw. Lofer - St. Johann i. Tirol wird ab [[1914]] nicht mehr weiter verfolgt.
Zur Wende vom [[18. Jahrhundert|18.]] zum [[19. Jahrhundert]] wird die Schönheit der
 
Natur  entdeckt. In Salzburg durchwandern und beschreiben Persönlichkeit wie  [[Franz Michael Vierthaler|Dr. Franz Michael Vierthaler]], [[Friedrich  Graf Spaur]], [[Salzburger Domkapitel]], [[Domherr]] zu Salzburg, das  Land. Vierthaler schildert [[1816]] seinen Aufstieg auf das  Sonntagshorn, die prachtvolle Aussicht von dort zum 'Bayerischen  Meer'(Chiemsee). Er beschreibt das Almdorf Hochalm mit seinen dreißig  Kasern, und nicht das erste Mal den [[Staubachfall]] im Heutal. Die  Heilkraft des Wassers beim ''Schütterbad'' ist bekannt. Die  [[Schwarzbergklamm]] ist seit [[1776]] (?) begehbar (siehe unten).
 
  
Im zweiten, dritten und vierten Koalitionskrieg, in den [[Befreiungskriege  (Überblick)|Befreiungskriege]], in den Franzosenkriegen [[1800]],  [[1805]] und [[1809]] finden im Raum Unken schwere Kämpfe statt.  Friedhof, [[Steinpass]], [[Melleck]] und Bodenberg sind die Orte, wo die  Schützen von Unken, Lofer und [[Tirol]] gegen die angreifenden  Franzosen bzw. Bayern heftigen Widerstand leisten. Trotz der für die  heimischen Verteidiger erfolgreichen Kämpfer, müssen sie in all diesen  Jahren die Waffen niederlegen, denn das österreichische Heer unterliegt  an anderen Orten stets dem Heer Napoleons.
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Im Gästebuch vom Gasthof Post sind eingetragen: König Maximilian von Bayern (1858), Oberstleutnant Graf Papenheim, Hofprediger Stöcker aus Berlin, weiters Gäste aus Leipzig und Dresden. In den zwei Jahrhunderten zuvor besucht vornehmlich die Landbevölkerung des Mitterpinzgaus das Schütterbad.
  
[[1803]] wird das Erzstift Salzburg das [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürstentum  Salzburg]], [[1806]] das [[Herzogtum Salzburg]] des jungen Kaisertums  Österreich. [[1810]] ist Salzburg ein Teil des [[Salzachkreis]]es des Königreichs Bayern. Im [[Pflegegericht]] Lofer, nun königl. bayr. Landkreis Lofer, wird das Vikariat Unken [[1812]] ein eigene Pfarre. Für  die Seelsorge sorgen weiter die Augustiner Chorherren, wenngleich das  Stift St. Zeno seit 1803 aufgelöst ist. [[1816]] wird Salzburg als  Salzburgkreis dem Erzherzogtum Ob der Enns angegliedert. An diese Jahre  erinnert die Grabstätte des Freiherrn Skrbensky im Ortsfriedhof.
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==== Bad Unken ====
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:''Hauptartikel [[Bad Unken (Heilbad)|Bad Unken]]
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Am [[27. Juli]] [[1894]] wird mittels Verordnung der k. k. [[Landesregierung]] Salzburg für den ''heilklimatischen Curort Unken'' erstmals eine Kurordnung genehmigt.<ref>Gesetze und Verordnungen für das Herzogthum Salzburg, Jahrgang 1894, Stück 21, 27.07.1894 unter [https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=lgs&datum=18940004&seite=00000097 ANNO], zuletzt abgerufen am: 06.05.2022 (deutsch).</ref> Bäder werden verabreicht im ''Schütterbad'' (seit dem [[17. Jahrhundert]]), auf [[Oberrain]]<ref>N.N., Bade- und Trink-Cur-Anstalt zu Oberrain, in: [[Salzburger Volksblatt]]: unabhängige Tageszeitung für Stadt und Land Salzburg, 13.07.1878, 5.</ref> (seit dem [[18. Jahrhundert]]) und beim Gasthof Post (ab [[1870]])<ref>Josef Mayrgschwendtner, Gasthaus zur Post in Unken, in [[Salzburger Zeitung]], 1870, 23.07.1870, 4, online unter [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18700623&seite=4&zoom=33 ANNO], zuletzt abgerufen am: 06.05.2022 (deutsch).</ref>. Vier Gasthäuser, das Gast- und Badhaus Oberrain (siehe auch [[Schloss Oberrain]]), das Gasthaus "Zum weißen Lamm" (Kramerwirt), der Gasthof Post, und das Schütterbad bieten preiswerte Zimmer mit gesamt über 100 Fremdenbetten an. Nikolaus Rainer und die Familie Mayrgwendtner sind die "Investoren". Bei der ''Löwenquelle'' ladet seit [[1844]] ein "Pavillon" zum Verweilen ein. Westlich von Oberrain bietet eine Kastanienpromenade<ref>noch heute sind Teile des Baumbestandes von damals erhalten, gleich wie Spazierwege</ref> Schatten, gleich wie ein Baumbestand im Gastgarten des Gasthofs Post. Ein Spazierweg an des Saalach, der Josephieweg mit Ruhenbänken ermöglicht unmittelbares Naturerlebnis. In der Fellner Au wird ein Lawn-Tennisplatz (Rasentennis) angelegt. Mit Fuhrwerken ist die Schwarzenbergklamm (seit 1836 ? begehbar) und mit Trägern zu günstigem Tarif sind die Hochalm und das Sonntagshorn erreichbar.
  
Die  Wälder im Unkental und Reith sind nicht mehr in bayerischem Besitz.  Nahezu zwei Jahrzehnte wird kein Holz nach Reichenhall getriftet. Bayern  will nachhaltig wieder in den Besitz der Wälder gelangen. [[1821]] wird  der Tausch der Zechen Gföll, Unkenberg, Boden und Niederland gegen  Gebiete westlich vom [[Untersberg]] angestrebt. Letztlich kommt es  [[1829]] zum Abschluss der [[Salinenkonvention]]. 18&nbsp;000 ha  Wald im Saalachtal auf k.u.k. österreichischem Gebiet gelangen in das  Eigentum des Königreichs Bayern.
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==== Der Regenschirm der Kaiserin ====
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Im März [[1848]] flieht ein Teil der kaiserlichen Familie zum Hof nach Innsbruck. Bei der frühen Rückfahrt im Mai d. J. beginnt es in Unken, nahe Salzburg, zu regnen. Maria Anna Caroline von Sardinien - Piemont, die Gemahlin Kaisers Ferdinand (Onkel [[Franz Joseph I.]]), erbittet sich beim Gasthof Post einen Regenschirm. Gleich nach ihrer Ankunft in Wien geht von dort eine Eilpost nach Unken. Ein rubinroter Glaspokal steht heute wohl verwahrt im Safe des Familien Erlebnis Hotel Post.
  
Im Revolutionsjahr  [[1848]] wird Salzburg als Herzogtum ein eigenes [[Kaiserliches Kronland  (Überblick)|Kronland]]. Die Zechen Boden, Niederland, Unkenberg, Gföll  und Reith werden zur Ortsgemeinde Unken zusammengefasst, die [[1861]] die Gemeindeautonomie erhält. Schon zuvor, [[1830]] bilden Zechen die  Katastralgemeinden Unken, Gföll und Reith. Mit dem Staatsgrundgesetz  [[1867]] findet die Verwaltungsreform ihren Abschluss. Verwaltungseinheiten sind: die Ortsteile (früher Zechen), die  Katastralgemeinden, die Ortsgemeinde (zum Teil mit Autonomie), der  Gerichtsbezirk ([[Saalfelden]]), der polit. Bezirk ([[Zell am See]]) und  das Kronland Salzburg (mit z. T. eigener Gesetzgebung (heute  [[Landtag]]) und eigener Verwaltung (heute [[Landesregierung]]).  Das  Pflegegericht (Lofer)und die Zechen (s. o.) waren Verwaltungseinheiten  des Erzstifts Salzburg und  kurzzeitig des Kronlandes Salzburg.
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=== 20. Jahrhundert ===
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Unken verliert [[1907]] das Prädikat ''Heilklimatischer Curort'' (siehe Bad Unken). In den Jahren von [[1898]] bis 1914 bestimmt ein Eisenbahnvorhaben den Raum. Von Salzburg über Unken und Lofer soll eine Linie nach Saalfelden und eine nach St. Johann in Tirol gebaut werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Vorhaben nicht mehr verfolgt.
  
===Der Regenschirm der Kaiserin===
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In Unken kehren vom [[Ersten Weltkrieg]] sechzig Soldaten nicht mehr heim.
Im  März [[1848]] flieht ein Teil der kaiserlichen Familie zum Hof nach  Innsbruck. Bei der frühen Rückfahrt im Mai d. J. beginnt es in Unken,  nahe Salzburg, zu regnen. Maria Anna Caroline von Sardinien - Piemont,  die Gemahlin Kaisers Ferdinand (Onkel [[Franz Joseph I.]]), erbittet  sich beim Gasthof Post einen Regenschirm. Gleich nach ihrer Ankunft in  Wien geht von dort eine Eilpost nach Unken. Ein rubinroter Glaspokal  steht heute wohl verwahrt im Safe des Familien Erlebnis Hotel Post.  
 
  
Die  Erkundungen des Raum Unken zu Beginn des 19. Jahrhunderts machen Unken bekannt. Ansichten als Kupfer- und Steindrucke von der Schwarzbergklamm, von Melleck, vom der Post, vom Dorf zwei verschiedene, von Bad Oberrain  und kleine Broschüren laden zur Erholung und zu Wanderungen in Unken ein.
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==== Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg ====
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Schlimm sind die folgende Jahrzehnte. Viele Bauern, vor allem in Gföll, sind vor dem "Aufhausen" (Konkurs). Unken wird von der Propaganda der [[NSDAP|Nationalsozialisten]], vor allem aus Bayern, bedrängt. Jenseits der Grenze von Melleck schallen aus Lautsprechern Hitlerparolen und Marschmusik. Viele, auch Frauen, sind als "Illegale" aktiv. Familien sind gespalten in Schwarz und Braun wie die des Verfassers. Bei der Volksabstimmung im April [[1938]] stimmen 99.9 % für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. [[Adolf Hitler]] wird Ehrenbürger von Unken (beschlossen bereits im Frühjahr [[1933]]).
  
In den [[1870er]] Jahren wird von der Gemeinde ein  eigenes Schulhaus mit vier Klassen  auf dem Standort von heute gebaut. (Reichsvolksschulgesetz [[1869]])
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Im [[Zweiten Weltkrieg]] kämpfen nahezu vierhundert Männer aus Unken in den Ländern vom Nordkap bis zur Mittelmeerküste Afrikas, von Brest in der Bretagne bis Stalingrad an der Wolga. Nahe Hundert kehren von dort nicht mehr heim. Ein Heldenhain, schon [[1943]] im Dorf angelegt, erinnert an die Gefallenen. In der Friedhofskapelle sind auf fünf [[Marmor]]tafeln alle Namen bzw. die Länder der gefallenen Helden beider Weltkriege festgehalten.
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[[Datei:Rainbow Division.jpg|thumb|Symbol der Rainbow Division am Rossbühel nahe der [[Lamprechtshöhle]]]]  
  
===Bad Unken===
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In der ersten Maiwoche [[1945]] endet in Unken der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]]. Am [[4. Mai]] kapituliert die Heeresgruppe Süd, unter Feldmarschall A. Kesselring im Saalachtal. Noch schießt die SS von Unken, vom Lukaswirt, mehr als zehn Granaten Richtung Bad Reichenhall, davon schlägt eine in der Küche vom Schneizlreutherwirt ein. In einem Schrank können noch heute Spuren gesehen werden. In Baumgarten, westlich von Bad Reichenhall, stellen die Amerikaner Geschütze auf und schießen gegen Fronau, Jettenberg und [[Schneizlreuth]]. Am [[5. Mai]] kommt es dort zu Gefechten zwischen der Wehrmacht bzw. der SS und Franzosen (!) bzw. Amerikanern. Drei deutsche Soldaten finden im Schneizlreuther Friedhof ihre letzte Ruhe. Die gefallenen Franzosen werden später exhumiert und in ihrer Heimat bestattet. Am 5. Mai verliert auch der Bürgermeister von Schneizlreuth sein Leben. Ein Sprengtrichter am Bodenbichl behindert das Vordringen der 101. Fallschirmdivision von [[Inzell]] kommend, in das Saalachtal. Am [[6. Mai|6.]] (oder 7.) Mai fahren hunderte US-Trucks Richtung Unken. Achtzig oder mehr parken im mit Getreide bestelltem Eggerfeld in Nachbarschaft zum Friedhof. Im Juni wird die 101. Fallschirmdivision von der ''Regenbogendivision'' ([[Rainbow Division]]) abgelöst. Ihr beim Rossbühl auf Fels gemalte Divisionszeichen, der rot - gelb – blaue [[Regenbogen]], wird vom [[Museumsverein Festung Kniepass - Unken]] als geschichtliches Mal betreut.
[[1873]] wird Unken zum [[Kurort]] erhoben. [[1907]] verliert Unken das Prädikat "Heilklimatische Curort"
 
 
 
Bäder  werden verabreicht im ''Schütterbad (seit dem [[17. Jahrhundert]])'',  auf Oberrain (seit dem [[18. Jahrhundert]]) und beim Gasthof Post (ab  [[1870]]). Vier Gasthäuser, das Gast- und Badhaus Oberrain, das Gasthaus  "Zum weißen Samen" (Kramerwirt), der  Gathof Post, und das Schütterbad  bieten preiswerte Zimmer mit gesamt über 100 Fremdenbetten an. Nikolaus  Rainer und die Familie Mayrgwendtner sind die "Investoren". Bei der  ''Löwenquelle'' ladet seit [[1844]] ein „Pavillon“ zum Verweilen ein.  Westlich von Oberrain bietet eine Kastanienpromenade<ref>noch  heute sind Teile des Baumbestandes von damals erhalten, gleich wie  Spazierwege</ref> Schatten, gleich wie ein Baumbestand im  Gastgarten des Gasthofs Post. Ein Spazierweg an des Saalach, der  Josephieweg mit Ruhenbänken ermöglicht unmittelbares Naturerlebnis. In  der Fellner Au wird ein Law-Tennisplatz angelegt.  Mit Fuhrwerken ist  die Schwarzenbergklamm (seit 1836 ? begehbar) und mit Trägern zu  günstigem Tarif sind die Hochalm und das Sonntagshorn erreichbar.
 
In  den [[1880er]] oder den [[1890er]] Jahren strebt Oberrain die Nutzung  der Sole der Maislquelle durch den Bau einer Soleleitung an. Das  Vorhaben kommt über die Erstellung eines Projektplans nicht hinaus.
 
 
 
Die  Postverbindung nach Unken sind gut in den letzten Jahrzehnten des [[19.  Jahrhundert]]. Zweimal am Tag von Reichenhall (zwei Stunden), dreimal  von Lofer (eine Stunde) und einmal von [[Saalfelden]] (drei Stunden)  Nach dem Bau der [[Giselabahn]] von [[Bischofshofen]] nach Wörgel und  der Linie Salzburg Reichenhall in den [[1870er]] Jahren ist Unken über  Saalfelden und Reichenhall am mitteleuropäischen Eisenbahnnetz gelegen!  Das Eisenbahnvorhaben Ende der [[1890er]] Jahre Salzburg - Unken -  Lofer -  Saalfelden bzw. Lofer -  St. Johann i. Tirol wird ab [[1914]]  nicht mehr weiter verfolgt.
 
 
 
Im Gästebuch vom Gasthof  Post sind eingetragen: König Maximilian von Bayern (1858),  Oberstleutnant Graf Papenheim, Hofprediger Stöcker aus Berlin, weiters  Gäste aus Leipzig und Dresden. In den zwei Jahrhunderten zuvor besucht  vornehmlich die Landbevölkerung des Mitterpinzgaus das Schütterbad.
 
 
 
==20. Jahrhundert==
 
===Kaiserzeit===
 
Unken  verliert [[1907]] das Prädikat ''Heilklimatischer Curort'' (siehe Bad  Unken). In den Jahren von [[1898]] bis 1914 bestimmt ein  Eisenbahnvorhaben den Raum. Von Salzburg über Unken und Lofer soll eine  Linie nach Saalfelden und eine nach St. Johann in Tirol gebaut werden.
 
Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Vorhaben nicht mehr verfolgt.
 
 
 
In Unken kehren vom [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] sechzig Soldaten nicht mehr heim.
 
 
 
===Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg===
 
Schlimm  sind die folgende Jahrzehnte. Viele Bauern, vor allem in Gföll, sind  vor dem „Aufhausen“ (Konkurs). Unken wird von der Propaganda der  [[NSDAP|Nationalsozialisten]], vor allem aus Bayern, bedrängt. Jenseits  der Grenze von Melleck schallen aus Lautsprechern Hitlerparolen und  Marschmusik. Viele, auch Frauen, sind als "Illegale" aktiv. Familien  sind gespalten in Schwarz und Braun wie die des Verfassers. Bei der  Volksabstimmung im April [[1938]] stimmen 99.9 % für den Anschluss  Österreichs an das Deutsche Reich. [[Adolf Hitler]] wird Ehrenbürger von  Unken (beschlossen bereits im Frühjahr [[1933]]).
 
 
 
Im  [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kämpfen nahezu vierhundert  Männer aus Unken in den Ländern vom Nordkap bis zur Mittelmeerküste Afrikas, von  Brest in der Bretagne bis Stalingrad an der Wolga. Nahe Hundert kehren  von dort nicht mehr heim. Ein Heldenhain, schon [[1943]] im Dorf  angelegt, erinnert an die Gefallenen. In der Friedhofskapelle sind auf  fünf [[Marmor]]tafeln alle Namen  bzw. die Länder der gefallenen Helden  beider Weltkriege festgehalten.
 
[[Datei:Rainbow Division.jpg|thumb|Symbol der Rainbow Division am Rossbühel nahe der [[Lamprechtshöhle]]]]
 
In der ersten Maiwoche [[1945]] endet in Unken der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]]. Am [[4. Mai]] kapituliert die Heeresgruppe Süd, unter Feldmarschall A. Kesselring im Saalachtal. Noch schießt die SS von Unken, vom Lukaswirt, mehr als zehn Granaten Richtung Bad Reichenhall, davon schlägt eine in der Küche vom Schneizlreutherwirt ein. In einem Schrank können noch heute Spuren gesehen werden. In Baumgarten, westlich von Bad Reichenhall, stellen die Amerikaner Geschütze auf und schießen gegen Fronau, Jettenberg und Schneizlreuth. Am [[5. Mai]] kommt es dort zu Gefechten zwischen der Wehrmacht bzw. der SS und Franzosen (!) bzw. Amerikanern. Drei deutsche Soldaten finden im Schneizlreuther Friedhof ihre letzte Ruhe. Die gefallenen Franzosen werden später exhumiert und in ihrer Heimat bestatte. Am 5. Mai verliert auch der Bürgermeister von Schneizlreuth sein Leben. Ein Sprengtrichter am Bodenbichl behindert das Vordringen der 101. Fallschirmdivision von [[Inzell]] kommend, in das Saalachtal. Am [[6. Mai|6.]] (oder 7.) Mai fahren hunderte US-Trucks Richtung Unken. Achtzig oder mehr parken im mit Getreide bestelltem Eggerfeld in Nachbarschaft zum Friedhof. Im Juni wird die 101. Fallschirmdivision von der ''Regenbogendivision'' ([[Rainbow Division]]) abgelöst. Ihr beim Rossbühl auf Fels gemalte Divisionszeichen, der rot - gelb – blaue Regenbogen, wird vom [[Museumsverein Festung Kniepass - Unken]] als geschichtliches Mal betreut.
 
 
Am [[8. Mai]] 1945, 22:00  Uhr, unterzeichnet in Berlin-Karlshorst die Oberste Heeresleitung der  Deutschen Wehrmacht bedingungslos die Kapitulation.
 
  
===Nachkriegszeit===
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Am [[8. Mai]] 1945, 22:00 Uhr, unterzeichnet in Berlin-Karlshorst die Oberste Heeresleitung der Deutschen Wehrmacht bedingungslos die Kapitulation.
(keine besonderen Vorkommnisse)
 
  
 
== Quelle ==
 
== Quelle ==
* [[Benutzer:Jole|Mag. Josef Leitinger]], Obmann und Kustos der Unken Museen ([[Heimatmuseum Kalchofengut]] und [[Museum Festung Kniepass]]  
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* [[Benutzer:Jole|Mag. Josef Leitinger]], Obmann und Kustos der Unken Museen ([[Heimatmuseum Kalchofengut]] und [[Museum Festung Kniepass]]  
  
 
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Aktuelle Version vom 26. März 2025, 20:32 Uhr

Unken aus Blickrichtung Melleck, 1890

Dieser Artikel behandelt die Geschichte der Pinzgauer Gemeinde Unken.

Urgeschichte und Altertum

Aus der Zeit des Spätpaläolithikum, etwa 5 000 Jahre nach dem Rückzug der Gletscher im Zuge des des Spätglazialen Eiszerfalls, vom Raum Pichler Schanz - Steinbach - Mellecker Berg, konnten durch Mag. Helmut Adler im Verlauf von Grabungsarbeiten in den Jahren 1968 und 1969 in einer Halbhöhle am Oberrainer Knogel (Abri von Unken) Steinwerkzeuge von Jägern, Reste einer Feuerstelle, Knochenmaterial, eine ausgebrannte Adlerklaue, sowie das Fragment einer Geweihharpune geborgen werden.[1][2] Sie sind mit den steinzeitlichen Funden in der Schlenken-Durchgangshöhle die ältesten Artefakte der Humangeschichte des Landes Salzburg.[3] Einzelne Fundstücke des Abri von Unken sind im Museum Festung Kniepass zu besichtigen.

Die Auffindung von bronzenen Lappenbeilen, einem Bronzedolch und der Belegfund einer Kleinsiedlung am Maislknogl[4] weisen darauf hin, dass das Unkener Tal auch während der Bronze- und Hallstattzeit als wichtiges Durchzugs- und Siedlungsgebiet gegolten haben dürfte.[5] Geräte aus der Zeit der Kelten und Römer wurden bislang im Gebiet Unken noch nicht nachgewiesen. Im Saalfeldener Becken siedelten nachweislich die Kelten und im Loferer Becken konnten römische Gefäße aus Terra Sigillata aufgefunden werden.[6]


Mittelalter

Frühmittelalter

Im frühen Mittelalter errichtet Bischof Rupert von Salzburg im verlassenen römischen Opidum Iuvavum am Fuße des Mönchsberges das Kloster St. Peter und wird von den Agilolfingern mit Wälder im Salzachtal, im Saalachtal und mit Salinen in Reichenhall beschenkt. Um 800 n. Chr. steht im Salzburger Güterverzeichnis des Benediktinerstifts St. Peter, dass die St. Petrischen Wälder im Saalachtal die Salinen in Reichenhall mit Holz versorgen. Die Wälder sind verlackt (Grundabgrenzung durch Einkerbungen in Baumstämmen) und durch Wege erschlossen. Unter Erzbischof Friedrich I. wird 987 das Kloster St. Peter von der Kirche Salzburg getrennt. Von den zuvor gemeinschaftlich genutzten Gütern bleibt dem Kloster ein bescheidener Anteil u. a. zwei Salzpfannen in Reichenhall. Der Großteil der Schenkungen der Herzöge, wie die Wälder im Saalachtal, werden Eigentum der Erzdiözese Salzburg. Um die Jahrtausendwende beginnt unter Erzbischof Hartwig die umfangreiche Rodung und Besiedlung im Saalachtal. Die bevölkerungsbedingte Kolonisierung erfolgt durch die Erzbischöfe als Grundherrn planmäßig - das sichert eine ausgeglichene Zuteilung von Grund und Boden an die Grundholden.

Erste urkundliche Erwähnung von Reit

976 übergibt Erzbischof Friedrich I. tauschweise dem Erzpriester Perhtold und dem edlen Kleriker Rihheri neben Liegenschaften in Abtsdorf ("Himminga"), Saaldorf ("Cheminata") und Trostberg ("Engertsham") noch zwei Höfe in "Ruite" (heute Reit in Unken) bei "Pisonzia" (auch "Bisonzia", mittelalterl. Bezeichnung für Pinzgau) samt allen dazugehörigen Zinsbauern, sowie dreißig namentlich angeführten Sklaven und Sklavinnen ("mancipia") auf beider vorgenannter Lebenszeit.[7]

Hochmittelalter

1186 beschenkt Erzbischof Adalbert III das Stift St. Peter mit einem Gut zu Unken samt zugehöriger Familie, sowie einer Salzquelle.[8] 1228 wird die Grafschaft Pinzgau (Mitter-, Unter- und Oberpinzgau) des Herzogtums Bayern dem Erzstift verliehen. 1234 einigt sich Erzbischof Eberhard II. von Regensberg mit Ludwig I. der Kelheimer als Lehensträger der Grafschaft Reichenhall, von Salzburg anerkannt, über die Holzbezugsrechte im Saalachtal. Bis 1260 besitzen die Grafen von Plain das Saalach- und den östliche Teil des Salzachgebietes mit den Nebentälern als Afterlehen.

Erste urkundliche Erwähnung Unkens

1137 beschenkt Erzbischof Konrad I. von Abenberg das Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg mit einer Salzpfanne in Reichenhall und sechs Hofstätten in den Wäldern von Vnchen (Unken).[9]

Ursprünge geschlossenen Siedlungsraumes in Unken

Im Siedlungsraum Unken bestehen im Hochmittelalter bereits rund 60 Höfe[10], welche im Eigentum von sieben Grundherrschaften stehen (Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg mit sechs Güter, das Stift St. Peter neun, das Stift Sankt Zeno mit fünf, Kloster Höglwörth mit sieben, die Fürstpropstei Berchtesgaden mit sieben, die Stiftung Lodronkollegialität mit drei und das Fürsterzbistum Salzburg ebenfalls mit drei Hofstätten). Bevorzugt dürfte zu Beginn die große Ebene des Unkenbachschwemmkegels, der "Boden", gerodet und besiedelt worden sein. Die Landnahme dürfte im Hochmittelalter großteils zum Abschluss gekommen sein. Siedlungen im Spätmittelalter sind jedoch nicht auszuschließen, gleich die Teilungen von Huben oder Halbhuben. Ein Kleinweiler mit den vier Gütern Schrempf, Fritz, Kalchofen und Percht, die anschließende Rotte mit Aschl, Falter, Unterhager, Heistl und Fuchs, die Einzelhöfe am Schemmkegelrand Hölzl und Oberrain und auf der linken oberen Saalachterrasse die Güter Flatscher, Kaltenbach (Forsthaus) bilden möglicherweise den ersten geschlossenen Siedlungsraum von Unken. Das heutige ländliche Siedlungsgefüge gleicht letztlich dem des Mittelalters. Die Neubauten des 20. und 21. Jahrhunderts stehen auf den, im 11. und 12. Jahrhundert gerodeten Fluren. Von den Almen, den Nieder- wie von den Hochalmen ist die Quellenlage dürftig. 1346 wird die Kallbrunnalm in Weißbach bei Lofer, genannt, die 1996 ihre 650 Jahrfeier hatte. Verbriefte Almrechte der Zeche Gföll scheinen zu Beginn des Jahres 1405 auf.

Niederland/Entache

Geeignete Voraussetzungen für eine weitere Siedlungseinheit bieten die Gsenghänge im untersten Bereich und die anschließenden Schwemmkegelreste für die Rotte Egger, Kirchenwirt, Lohweber, Reit, Plaickpoint, Ennsmann, Lummer, und Pichler und am Fuß des Achbergs, die Moränenhügel und die rechtseitige Saalachterrasse für Rotte Fellner, Achner, Punz und Möschl. Weiters die linkseitige untere Saalachterrasse mit der Rotte Neuhauser, Post, und die hochwassergefährtete Saalachniederung mit der Rotte Haren, Lackner, Werfer und Eder, bzw. rechtsseitig mit den Einödhöfen Köstler und Schwaiger.

Unkenberg/Boden

Im Westen eignen sich die sanften Hänge des Unkenbergs als Siedlungsraum für die Rotte Maisl, Pfannhaus, Hagen, Götz, Graber, Datzen, Niederberger, Brenner (Pammergut), Hoisen, Haitzmann, Soder und den Einödhöfen Kecht und Hengstloch. Die Rodung für die Liedersberger Futterhöfe dürfte erst in der Neuzeit erfolgt sein.

Sonnberg/Vordergföll

Siedlungen in Extremlage entstehen auf den steilen, jedoch nicht felsigen Hängen des Sonnbergs und Vordergfölls. Siedlungseinheiten sind am Sonnberg die Rotte Brandner, Beibl, Emater, Brandl, Angerer und die Einödhöfe Gebl, Bauregger und in Vordergföll die Einödhöfe Herbst, Schneider und Angerer. Ob Hintermühl, Kreuzer, Rausch, Neuhäusl und Lutz auch im Hochmittelalter entstehen bleibe offen.

Hintergföll

Der Siedlungsraum Hintergföll mit der Rotte Geistler, Moar, Wimmer, Leitinger, Hinteregger, Schmiederer, Scheiber und den Einödhöfen Rieger und Hochegger gliedert sich in zwei Flureinheiten. Auf den steilen Hängen der Sonnseite des Unkentals liegen die Fluren in unmittelbarer Nähe zu den Höfen und westlich auf den höher gelegenen Mahder, von den Höfen weit entfernt. Die Erschließung des Heutals und Nutzung von Almen, ob Einzel- und Gemeinschaftsalmen bzw. Mais- und Freialmen bleibt offen. Erstmalig wurden 1405 Almrechte der Zeche Gföll verbrieft.

Reit

Durch die Kniepass-Talenge getrennt, liegt südlich von Unken die Siedlung Reit. Auf der Schwemmkegelebene des Innersbaches dürften der Weiler Berger, Uhlinger, Asinger, Stefflinger, Weber, Reitermüller und die Rotte Moar, Pichler und Hofmoar das älteste Siedlungsgebiet sein. Darüber in Hanglage stehen die Einzelhöfe Foischinger, Walcher und der Einödhof Hochreit und in der Hochwassergefährdeten Saalachniederung die Einzelhöfe Wieser und Dietz.

Spätmittelalter

1285 werden vom Erzbischof Rudolf I. von Hohenegg und dem Baiernherzog Heinrich XIII. die Rechte an Holz im Saalachtal erneut festgehalten. Ende des 13. Jahrhunderts sind die Bayernherzöge, die Wittelsbacher, alleinige Besitzer der Sudrechte in Reichenhall - 70 Pfannen sind im Betrieb, mit Holz aus eigenen Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt. Siebzig Pfannen befinden sich in Betrieb und werden mit Holz aus eigenen Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt. Erst ab 1328 ist der Erzbischof auch Landesfürst und somit auch alleiniger Herrscher des Reichsfürstentums und Erzstiftes Salzburg. Fortan wird das Erzstift Salzburg vom Fürsterzbischof regiert. 1380 wird das Sodergut am Unkenberg[11], bei dem es sich um einen der ältesten Erbhöfe im Land Salzburg handelt[12]erwähnt. 1400 werden das Moargut und das Wimmergut in Hintergföll erstmalig erwähnt.1412 beschwert sich Herzog Heinrich XVI. von Bayern beim Fürsterzbischof Eberhard III. von Neuhaus, dass die Schwarzwälder im Pinzgau durch Einfänge und Schwendungen stark leiden. Herzog Albrecht V. klagt um 1560 erneut gegenüber Fürsterzbischof Johann Jakob Kuen von Belasy über das Brennen und Schwenden der Bauern. Durch den Vertrag von Mühldorf 1525 unter Fürsterzbischof Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg und Herzog Ludwig X. sind die Rechte Bayerns über die Schwarzwälder im Saalchtal endgültig verbrieft.

1350 wird die Talsperre "chniepoz" (Kniepass) in den Erzbischöflichen Steuerbüchern[13] (Urbare) erstmalig genannt.[14]

Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren

Hauptartikel Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren

Durch Erzbischof Konrad I. wurde 1136 das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno gegründet. Dem Stift St. Zeno obliegt auch die Seelsorge im Saalachtal mit der Mutterkirche St. Martin und den Filialkirchen in Lofer und in Unken. Die sechs Siedlungsräume in Unken-Reit mit den rund siebzig Gütern bilden ab spätestens 1353[15] die Kreuztracht Unken bzw. die Zechen Boden (heute: Unken), Niederland, Unkenberg und Gföll. Im Jahr 1554 ist die Kirche "am thurm, Überzimmer und Glockhen durch das wild Feuer verprunnen". 1556 wird das Gotteshaus St. Jakob der Kreuztracht Unken auf Befehl des Fürsterzbischof Michael von Kuenburg zur Vikariatskirche erhoben[16], der zwei Chorherrn des Sifts St. Zeno zugeordnet sind. Am 5. September 1756 kommt es zu einem verheerenden Brand, welcher von einem Feuer beim benachbarten Mayrwirtshaus ausging und auf die Kirche übergriff.[17] Ab 1812 ist Unken eine selbständige Pfarre der Erzdiözese Salzburg, jedoch weiterhin mit von Augustiner Chorherrn, (Stift 1803 aufgelöst), als Seelsorger betreut.

Neuzeit

16. Jahrhundert

Kalchofengut in Unken

Nach einer Abschrift der 1522 der Verkaufsurkunde (Original aus Pergament und gesiegelt in Verlust geraten) vom Reichenhaller Salzherrn Adlolf Schweinböck gelangen durch Verkauf drei Güter in Unken das Oberstallergut (Lutz), das Kalchofengut und das Kreppergut (Schmiedrupp) in das Eigentum der Kirche St. Jakob des Apostels Jakob in Unken. Die Kirche St. Jakob ist Besitzer der drei Höfe, jedoch nicht deren Wiesen, Felder und Wälder. Im Vertrag von Mühldorf vom Oktober 1524 zwischen dem Kardinal Lang und dem Herzog von Bayern werden die verlackten Hoch- und Schwarzwälder im Unkental und in Wälder in Reit namentlich festgehalten.

Wälder im Gemeindegebiet Unken

Im Waldbuch 1529 sind die bayrischen Schwarz- und Hochwälder im Unkental namentlich genannt. Es sind dies die Wälder Großweißbach, Vorder- und Hinterödenbach, Zwickl, Schwarzbergwald, Fußtal, Hochrudersbach, Brunnbach, Schliefbach, Scheibelberg, Martinsbüchl, Finstertbach und Thürnbacheck. 1812, Salzburg ist ein Teil des bayerischen Salzachkreises, sind diese Wälder erstmals in einer Karte des königlichen Landgerichts Lofer festgehalten. Die erste topographische Karte des Landes wird 1805 im kurfürstlichen Mappierzimmer in der Residenzstadt Salzburg erstellt.

17. Jahrhundert

Paris-Lodron-Wappenstein, beim 1930 abgetragenen Steinpaß-Tor

Im Dreißigjährigen Krieg sichert der Landesherr Fürsterzbischof Paris Graf Lodron die Grenzen des Benediktinerstifts auch in Unken. Er baut von 1643 bis 1648 beim Kniepass eine Festungsanlage und Jahre zuvor ein Straßentor beim Steinpass. Die Schweden stoßen nicht über München nach Salzburg bzw. nach Unken vor. Am 25. Mai 1632 verstarb in Unken der jesuitische Professor der Theologie und Hexentheoretiker Adam Tanner auf der Flucht vor den Schweden am Weg von Ingolstadt nach Innsbruck.[18]

Die Meislquelle

Die Meislquelle, auch Bischofsquelle am Pfannhausberg oder Pfannhausquelle, wurde 1186 erstmalig in einer Schenkungsurkunde Erzbischofs Adalbert III. an das Stift St. Peter erwähnt, welche 1210 erneut bestätigt wurde.[19] Die Salzquelle geriet offenbar im Verlauf der folgenden Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst im Jahr 1666 wird die Meislquelle durch die beiden Unkener Bauern Thomas Pfannhauser und Johann Möschl nahe dem Stift Petrischen Pfannhausgut (wieder)entdeckt.[20] Beim Nachgraben habe man verschiedenes, altes Holzwerk zwischen Stauden und Steinen gefunden, was auf eine frühere Nutzung der Quelle hinweise. Nach einer Wasserprobenentnahme konnte nach dreistündigem Sieden ein zwölfprozentiger Salzgehalt festgestellt werden (2 Pfund Salz bei 6 Viertel Wasser).[21] Die Salzburger Hofkammer befahl, dass sechs alte Männer über die Entstehung bzw. dem Unterbleiben der bisherigen Nutzung zu befragen seinen. Am 10. Juli 1666 bestätigte Sebastian Heitzmann die einstimmigen Angaben der Männer mit den Worten:

"Die gemein Sag ist schon lang herumgegangen und gar von denen Alten für ain Prophezeyung gehalten worden, wann man zu Reichenhall dem Arbeither zu hart mitfahre, so werde zu Unken ain Salzbrunn aufstehen und auf der Kranwettau dasselbsten ain Salzpfann aufkommen."[22]

Trotz anschließender Freilegung wurde auf eine wirtschaftliche Nutzung der Meislquelle verzichtet. Bis zum Verbot ab dem Jahr 1710 wurde den Unknerischen Untertanen jeweils auf ein Jahr, gegen 6 Gulden Pacht die Bewilligung erteilt, die Meislquelle zum Benetzen der trockenen Futter zu nützen, um dieses für das Vieh genießbarer zu machen.[23] Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden wieder Pläne zur Nutzung der Meislquelle durch den Bau einer Soleleitung zur Bade- und Trink-Cur-Anstalt zu Oberrain durch den Badinhaber Hermann Schmidtmann aufgenommen.[24] Das Vorhaben kommt über die Erstellung eines Projektplans nicht hinaus.

18. Jahrhundert

Um 1740 erhält St. Jakob für die Geistlichen im Kirschgraben ein Priesterhaus und ein Kaplanstöckel (Unken 1, Grießer und Unken 2, Ortner). In nur zwei Jahren nach dem Brand wird im Jahr 1758 das neue Gotteshaus westlich dem erhalten gebliebenen Kirchenturm angefügt. Die Einweihung vollzieht im Jahr 1760 Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach. Mit der barocken Turmhaube, dem neuem Geläut mit den drei Altären und der im Rokokostil angefertigten Verzierungen des Deckengewölbes zählt noch heute dieser Sakralbau zu den schönsten im Land Salzburg.

19. Jahrhundert

Zur Jahrhundertwende wird die Schönheit der Natur entdeckt. In Salzburg durchwandern und beschreiben Persönlichkeit wie Dr. Franz Michael Vierthaler, Friedrich Graf Spaur, Salzburger Domkapitel, Domherr zu Salzburg, das Land. Vierthaler schildert 1816 seinen Aufstieg auf das Sonntagshorn, die prachtvolle Aussicht von dort zum 'Bayerischen Meer'(Chiemsee). Er beschreibt das Almdorf Hochalm mit seinen dreißig Kasern, und nicht das erste Mal den Staubachfall im Heutal. Die Heilkraft des Wassers beim Schütterbad ist bekannt. Die Schwarzbergklamm ist seit 1776 begehbar (siehe unten).

Im zweiten, dritten und fünften der Kolationskriege, in den Franzosenkriegen 1800, 1805 und 1809 finden im Raum Unken schwere Kämpfe statt (siehe Gefecht bei Unken). Friedhof, Steinpass, Melleck und Bodenberg sind die Orte, wo die Schützen aus Unken, Lofer und Tirol gegen die angreifenden Franzosen bzw. Bayern heftigen Widerstand leisten. Trotz der, für die heimischen Verteidiger erfolgreichen Kämpfe, müssen sie in all diesen Jahren die Waffen niederlegen, denn das österreichische Heer unterliegt an anderen Orten stets dem Heer Napoleons.

1803 wird das Erzstift Salzburg das Kurfürstentum Salzburg, 1806 das Herzogtum Salzburg des jungen Kaisertums Österreich. 1810 ist Salzburg ein Teil des Salzachkreises des Königreichs Bayern. Im Pflegegericht Lofer, nun königl. bayr. Landkreis Lofer, wird das Vikariat Unken 1812 eine eigene Pfarre. Für die Seelsorge sorgen weiter die Augustiner Chorherren, wenngleich das Stift St. Zeno seit 1803 aufgelöst ist. 1816 wird Salzburg als Salzburgkreis dem Erzherzogtum Ob der Enns angegliedert. An diese Jahre erinnert die Grabstätte des 1876 in Unken verstorbenen Präsidenten der oberösterreichischen Landesregierung, Philipp Freiherr von Skrbensky im Ortsfriedhof.

Philipp Freiherr von Skrbensky

Die Wälder im Unkental und Reit sind nicht mehr in bayerischem Besitz. Nahezu zwei Jahrzehnte wird kein Holz nach Reichenhall getriftet. Bayern will nachhaltig wieder in den Besitz der Wälder gelangen. 1821 wird der Tausch der Zechen Gföll, Unkenberg, Boden und Niederland gegen Gebiete westlich vom Untersberg angestrebt. Letztlich kommt es 1829 zum Abschluss der Salinenkonvention. 18 000 ha Wald im Saalachtal auf k.u.k. österreichischem Gebiet gelangen in das Eigentum des Königreichs Bayern.

Im Revolutionsjahr 1848 wird Salzburg als Herzogtum ein eigenes Kronland. Die Zechen Boden, Niederland, Unkenberg, Gföll und Reit werden zur Ortsgemeinde Unken zusammengefasst, die 1861 die Gemeindeautonomie erhält. Schon zuvor, 1830 bilden Zechen die Katastralgemeinden Unken, Gföll und Reit. Mit dem Staatsgrundgesetz 1867 findet die Verwaltungsreform ihren Abschluss. Verwaltungseinheiten sind: die Ortsteile (früher Zechen), die Katastralgemeinden, die Ortsgemeinde (zum Teil mit Autonomie), der Gerichtsbezirk (Saalfelden), der polit. Bezirk (Zell am See) und das Kronland Salzburg (mit z. T. eigener Gesetzgebung (heute Landtag) und eigener Verwaltung (heute Landesregierung). Das Pflegegericht (Lofer)und die Zechen (s. o.) waren Verwaltungseinheiten des Benediktinerstifts Salzburg und kurzzeitig des Kronlandes Salzburg.

Die Erkundungen des Raum Unken zu Beginn des 19. Jahrhunderts machen Unken bekannt. Ansichten als Kupfer- und Steindrucke von der Schwarzbergklamm, von Melleck, vom der Post, vom Dorf zwei verschiedene, von Bad Oberrain und kleine Broschüren laden zur Erholung und zu Wanderungen in Unken ein.

In den 1870er-Jahren wird von der Gemeinde ein eigenes Schulhaus mit vier Klassen auf dem Standort von heute gebaut. (Reichsvolksschulgesetz 1869)

Die Postverbindung nach Unken sind gut in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert. Zweimal am Tag von Reichenhall (zwei Stunden), dreimal von Lofer (eine Stunde) und einmal von Saalfelden (drei Stunden). Nach dem Bau der Giselabahn von Bischofshofen nach Wörgl und der Linie Salzburg Reichenhall in den 1870er Jahren ist Unken über Saalfelden und Reichenhall am mitteleuropäischen Eisenbahnnetz gelegen! Das Eisenbahnvorhaben Ende der 1890er Jahre Salzburg - Unken - Lofer - Saalfelden bzw. Lofer - St. Johann i. Tirol wird ab 1914 nicht mehr weiter verfolgt.

Im Gästebuch vom Gasthof Post sind eingetragen: König Maximilian von Bayern (1858), Oberstleutnant Graf Papenheim, Hofprediger Stöcker aus Berlin, weiters Gäste aus Leipzig und Dresden. In den zwei Jahrhunderten zuvor besucht vornehmlich die Landbevölkerung des Mitterpinzgaus das Schütterbad.

Bad Unken

Hauptartikel Bad Unken

Am 27. Juli 1894 wird mittels Verordnung der k. k. Landesregierung Salzburg für den heilklimatischen Curort Unken erstmals eine Kurordnung genehmigt.[25] Bäder werden verabreicht im Schütterbad (seit dem 17. Jahrhundert), auf Oberrain[26] (seit dem 18. Jahrhundert) und beim Gasthof Post (ab 1870)[27]. Vier Gasthäuser, das Gast- und Badhaus Oberrain (siehe auch Schloss Oberrain), das Gasthaus "Zum weißen Lamm" (Kramerwirt), der Gasthof Post, und das Schütterbad bieten preiswerte Zimmer mit gesamt über 100 Fremdenbetten an. Nikolaus Rainer und die Familie Mayrgwendtner sind die "Investoren". Bei der Löwenquelle ladet seit 1844 ein "Pavillon" zum Verweilen ein. Westlich von Oberrain bietet eine Kastanienpromenade[28] Schatten, gleich wie ein Baumbestand im Gastgarten des Gasthofs Post. Ein Spazierweg an des Saalach, der Josephieweg mit Ruhenbänken ermöglicht unmittelbares Naturerlebnis. In der Fellner Au wird ein Lawn-Tennisplatz (Rasentennis) angelegt. Mit Fuhrwerken ist die Schwarzenbergklamm (seit 1836 ? begehbar) und mit Trägern zu günstigem Tarif sind die Hochalm und das Sonntagshorn erreichbar.

Der Regenschirm der Kaiserin

Im März 1848 flieht ein Teil der kaiserlichen Familie zum Hof nach Innsbruck. Bei der frühen Rückfahrt im Mai d. J. beginnt es in Unken, nahe Salzburg, zu regnen. Maria Anna Caroline von Sardinien - Piemont, die Gemahlin Kaisers Ferdinand (Onkel Franz Joseph I.), erbittet sich beim Gasthof Post einen Regenschirm. Gleich nach ihrer Ankunft in Wien geht von dort eine Eilpost nach Unken. Ein rubinroter Glaspokal steht heute wohl verwahrt im Safe des Familien Erlebnis Hotel Post.

20. Jahrhundert

Unken verliert 1907 das Prädikat Heilklimatischer Curort (siehe Bad Unken). In den Jahren von 1898 bis 1914 bestimmt ein Eisenbahnvorhaben den Raum. Von Salzburg über Unken und Lofer soll eine Linie nach Saalfelden und eine nach St. Johann in Tirol gebaut werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Vorhaben nicht mehr verfolgt.

In Unken kehren vom Ersten Weltkrieg sechzig Soldaten nicht mehr heim.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg

Schlimm sind die folgende Jahrzehnte. Viele Bauern, vor allem in Gföll, sind vor dem "Aufhausen" (Konkurs). Unken wird von der Propaganda der Nationalsozialisten, vor allem aus Bayern, bedrängt. Jenseits der Grenze von Melleck schallen aus Lautsprechern Hitlerparolen und Marschmusik. Viele, auch Frauen, sind als "Illegale" aktiv. Familien sind gespalten in Schwarz und Braun wie die des Verfassers. Bei der Volksabstimmung im April 1938 stimmen 99.9 % für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Adolf Hitler wird Ehrenbürger von Unken (beschlossen bereits im Frühjahr 1933).

Im Zweiten Weltkrieg kämpfen nahezu vierhundert Männer aus Unken in den Ländern vom Nordkap bis zur Mittelmeerküste Afrikas, von Brest in der Bretagne bis Stalingrad an der Wolga. Nahe Hundert kehren von dort nicht mehr heim. Ein Heldenhain, schon 1943 im Dorf angelegt, erinnert an die Gefallenen. In der Friedhofskapelle sind auf fünf Marmortafeln alle Namen bzw. die Länder der gefallenen Helden beider Weltkriege festgehalten.

Symbol der Rainbow Division am Rossbühel nahe der Lamprechtshöhle

In der ersten Maiwoche 1945 endet in Unken der Zweite Weltkrieg. Am 4. Mai kapituliert die Heeresgruppe Süd, unter Feldmarschall A. Kesselring im Saalachtal. Noch schießt die SS von Unken, vom Lukaswirt, mehr als zehn Granaten Richtung Bad Reichenhall, davon schlägt eine in der Küche vom Schneizlreutherwirt ein. In einem Schrank können noch heute Spuren gesehen werden. In Baumgarten, westlich von Bad Reichenhall, stellen die Amerikaner Geschütze auf und schießen gegen Fronau, Jettenberg und Schneizlreuth. Am 5. Mai kommt es dort zu Gefechten zwischen der Wehrmacht bzw. der SS und Franzosen (!) bzw. Amerikanern. Drei deutsche Soldaten finden im Schneizlreuther Friedhof ihre letzte Ruhe. Die gefallenen Franzosen werden später exhumiert und in ihrer Heimat bestattet. Am 5. Mai verliert auch der Bürgermeister von Schneizlreuth sein Leben. Ein Sprengtrichter am Bodenbichl behindert das Vordringen der 101. Fallschirmdivision von Inzell kommend, in das Saalachtal. Am 6. (oder 7.) Mai fahren hunderte US-Trucks Richtung Unken. Achtzig oder mehr parken im mit Getreide bestelltem Eggerfeld in Nachbarschaft zum Friedhof. Im Juni wird die 101. Fallschirmdivision von der Regenbogendivision (Rainbow Division) abgelöst. Ihr beim Rossbühl auf Fels gemalte Divisionszeichen, der rot - gelb – blaue Regenbogen, wird vom Museumsverein Festung Kniepass - Unken als geschichtliches Mal betreut.

Am 8. Mai 1945, 22:00 Uhr, unterzeichnet in Berlin-Karlshorst die Oberste Heeresleitung der Deutschen Wehrmacht bedingungslos die Kapitulation.

Quelle

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  28. noch heute sind Teile des Baumbestandes von damals erhalten, gleich wie Spazierwege