Geschichte des Landes, Teil 3: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|behandelt den dritten Teil der '''Geschichte des Landes Salzburg''', die weiteren Teile finden sich hier: [[Geschichte des Landes, Teil 2]] und [[Geschichte des Landes|Geschichte des Landes, Teil 1]].}}
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{{Geschichte des Landes Salzburg}}
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[[Datei:Rainerregiment 1911.jpg|thumb|Aufnahme eines Teiles des [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Salzburger Hausregiments Erzherzog Rainer Nr. 59]] aus dem Jahr 1912]]
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[[Datei:Salzburger Landtag 1919.jpg|thumb|Mit [[Oskar Meyer]] war ein gebürtiger Südtiroler ab [[1919]] Salzburger [[Landeshauptmann]]. Dreifache Premiere: Dem ersten am [[6. April]] 1919 gewählten [[Landtag]] der Ersten Republik gehörten erstmals zwei Frauen an. Im Bild (1921): [[Michael Neureiter (Priester)|Michael Neureiter]] (Bildmitte hinter Tisch sitzend) nach der Wahl zum [[Landtagspräsident]] [[1921]], hinter ihm [[Landeshauptmann]] [[Oskar Meyer]], hinter ihm rechts der Landeshauptmann ab [[1922]], [[Franz Rehrl]].]]
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[[Datei:Salzburger Festspielhaus nach 1925.jpg|thumb|Das [[Salzburger Festspielhaus]], Aufnahme nach 1925.]]
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[[Datei:Gaisberg-Landesstraße Aufnahme Fliegerschule Salzburg 1930.JPG|thumb|Die neue [[Gaisberg Landesstraße|Autostraße]] auf den [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]], Aufnahme, Fliegerschule Salzburg, 1930]]
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[[Datei:Großglockner Hochalpenstrasse 1934 05.jpg|thumb|[[Erstbefahrung der Großglockner Hochalpenstraße]]: links Dipl.-Ing. [[Franz Wallack]], am Steuer Dr. Franz Rehrl]]
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[[Datei:Salzburger Synagoge Februar 2020 04.jpg|thumb|Davidstern und Salzburger Synagoge, 2020.]]
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[[Datei:Salzburg Altstadt Hohensalzburg Nonnberg 1950.jpg|thumb|Die Salzburger [[Altstadt]] 1950.]]
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[[Datei:Salzburgring 1969 05.jpg|thumb|DDr. [[Hans Lechner]] bei der Eröffnung des[[Salzburgring]]s am [[20. September]] [[1969]] (Bildmitte)]]
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== Einleitung ==
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Die Jahrhundertwende vollzog sich in Salzburg ohne nennenswerte Ereignisse. Am [[1. Juni|1.]] und [[2. Juni]] [[1900]] fand das erste [[Straßenrennen Salzburg - Wien|Straßenrennen]] von Salzburg nach [[Wien]] statt. [[Johannes Baptist Katschthaler]] wurde von Papst Leo XIII. am [[17. Dezember]] als [[Erzbischof von Salzburg]] bestätigt. Die Wirtschaft erlebte den einen oder anderen Impuls, [[1903]] wurde das [[Wirtschaftsförderungsinstitut]] gegründet. [[1904]] entstand aus dem Lebensmittelmagazin für die Bediensteten der [[Österreichische Bundesbahnen|k.k. Staatsbahnen]] und aus dem Konsumverein "Vorwärts" die [[Konsum Union]] Salzburg, der erst Ende des [[20. Jahrhundert]]s ihren Niedergang erlebte.
  
==An der Grenze zu Deutschland - Salzburg im 20. Jahrhundert==
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[[1913]] starb Erzherzog [[Rainer von Österreich]], nach dem das [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59]] benannt wurde und mit Armeebefehl hatte Kaiser [[Franz Joseph I.]] befohlen, dass das k.u.k. [[Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59|Infanterieregiment Nr. 59]] auf immerwährende Zeiten den Namen "Erzherzog Rainer" tragen soll.  
  
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] leistete Salzburg einen hohen Blutzoll. Von 49.000 Soldaten, die das Land stellte, fanden 6.000 den Tod. Zu ihnen zählte auch der Dichter [[Georg Trakl]], der [[1914]] im Lazarett von Krakau starb. Aber bereits mitten im Krieg erfolgte [[1916]] in Wien die Gründung der [[Salzburger Festspielhausgemeinde]]. Gegen Kriegsende kam es im [[September]] [[1918]] in der Landeshauptstadt zu Unruhen und Plünderungen durch eine hungrige Volksmenge. Am [[7. November]] erklärte die Landesversammlung von Salzburg den Beitritt zum Staate Deutschösterreich, der später den Namen Österreich erhielt. Die Proklamation der Republik "Deutschösterreich" am [[12. November]] deutete bereits an, dass der Zusammenschluss mit Deutschland als einzige Überlebenschance des kleinen "Restösterreich" betrachtet wurde. Am [[25. November]] [[1920]] wiederholte der [[Salzburger Landtag]] in feierlicher Weise seinen Beitritt zum Bundesstaat Österreich.  Eine am [[29. Mai]] [[1921]] in Salzburg durchgeführte, inoffizielle Volksabstimmung über den Anschluss an Deutschland ergab 98.986 Pro-Stimmen, nur 889 Personen waren dagegen.
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Das Attentat am [[28. Juni]] [[1914]] in Sarajevo, Serbien, auf den österreichische Thronfolger Erzherzog [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]] und dessen Ermordung löste den [[Ersten Weltkrieg]] aus.
  
===Zahlreiche Großprojekte werden durchgesetzt===
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=== Datenstand 1900 ===
Der christlichsoziale Landeshauptmann [[Franz Rehrl|Dr. Franz Rehrl]], der von [[1922]] bis [[1938]] an der Spitze der Landesregierung stand, suchte in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise die Zusammenarbeit auch mit den politischen Gegnern. Dem Ziel der Arbeitsbeschaffung diente die Durchführung zahlreicher Großprojekte, darunter der Bau der [[Gaisbergstraße]], der [[Schmittenhöhebahn]], der [[Großglockner Hochalpenstraße]], des Fuscher Bärenwerkes und die Planung der [[Tauernkraftwerke Kaprun|Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun]] trotz heftiger Widersprüche. Für die [[Salzburger Festspiele]], die unter der Regie von [[Max Reinhardt]] internationale Anerkennung gefunden hatten, erstellte Rehrl angesichts der finanziellen Krise [[1925]]/[[1926|26]] ein Sanierungskonzept. Der Bau des [[Kleines Festspielhaus|Kleinen Festspielhauses]] [[1937]] bedeutete einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.
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Die Erhebung mit [[31. Dezember]] [[1900]] ergab folgende Daten<ref>Quelle [[Salzburg und seine Fürsten]], Seite 4f</ref>: Das Land zählte drei Städte (Stadt Salzburg mit rund 32&nbsp;900 Einwohnern, [[Hallein]] rund 7&nbsp;000und Radstadt rund 1&nbsp;100;), ferner 20 Märkte und 970 [[Ortschaften im Bundesland Salzburg|Ortschaften]]. In diesen Ortschaften wurden 5&nbsp;768 gezählt und sie waren in 154 [[Gemeinden im Bundesland Salzburg|Gemeinden]] zusammengefasst. Das Land Salzburg war in fünf [[Bezirkshauptmannschaft]]en mit 20 Gerichtsbezirken geteilt. An der Spitze der [[Landesregierung]] stand der [[Landespräsident]].
  
===Blutiger Putschversuch der Nazis===
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Die Zahl der Beamten und öffentlichen Diener betrug etwa 1&nbsp;400, es gab 96 Ärzte, 30 Wundärzte und 15 Apotheker.
Die tiefen politischen Gegensätze zwischen Christlichsozialen, Sozialdemokraten und Nationalsozialisten, die durch das Auftreten paramilitärischer Organisationen noch verschärft wurden und fast täglich Verletzte und Todesopfer forderten, verschonten auch Salzburg nicht. Der "[[Februaraufstand]]" [[1934]] verlief in Salzburg zwar weitgehend ruhig, aber auch hier wurde die sozialdemokratische Parteiführung verhaftet und die Partei aufgelöst. Der Putschversuch der Nationalsozialisten am [[27. Juli]] forderte hingegen ein Dutzend Tote, vor allem im deutschnational geprägten [[Flachgau]] mit den Hochburgen [[Lamprechtshausen]] und [[Seekirchen]]. Der christlich-soziale Ständestaat, dessen Prinzipien [[1934]] - [[1938]] auch in Salzburg durchgesetzt wurden, vermochte die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwar zu verzögern, aber nicht zu verhindern.
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Das Land zählte 125 Pfarreien und 21 andere Seelsorgestellen, 316 Weltgeistliche, 22 Klöster und Konvente; die Bevölkerung zählte 192&nbsp;763 [[Katholische Kirche|Katholiken]], 1&nbsp;248 [[Protestanten]] und 199 [[Juden in Salzburg|Juden]].
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Bildung: eine [[Theologische Fakultät in Salzburg|theologische Fakultät]], eine [[Staatsgewerbeschule]], zwei Gymnasien, ein [[Lyzeum|Mädchenlyzeum]], eine Oberrealschule, mehrere Fachschulen und 177 Volksschulen mit 477 Klassen. Die Zahl der Lehrer betrug 396, der Lehrerinnen 111, der Religionslehrer 273; unterrichtet wurden 14&nbsp;782 Knaben und 12&nbsp;981 Mädchen in den Volksschulen. Von den über Sechsjährigen konnten noch immer 10&nbsp;992 weder lesen noch schreiben.
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== An der Grenze zu Deutschland - Salzburg im 20. Jahrhundert ==
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Im Ersten Weltkrieg leistete Salzburg einen hohen Blutzoll. Von 49&nbsp;000 Soldaten, die das Land stellte, fanden 6&nbsp;000 den Tod. Zu ihnen zählte auch der Dichter [[Georg Trakl]], der [[1914]] im Lazarett von Krakau, [[Galizien]], starb. Aber bereits mitten im Krieg erfolgte [[1916]] in [[Wien]] die Gründung der [[Salzburger Festspielhaus-Gemeinde]]. Gegen Kriegsende kam es im [[September]] [[1918]] in der Landeshauptstadt zu Unruhen und Plünderungen durch eine hungrige Volksmenge. Am [[7. November]] erklärte die Landesversammlung von Salzburg den Beitritt zum Staate Deutschösterreich, der später den Namen [[Österreich]] erhielt. Die Proklamation der Republik "Deutschösterreich" am [[12. November]] deutete bereits an, dass der Zusammenschluss mit [[Deutschland]] als einzige Überlebenschance des kleinen "Restösterreich" betrachtet wurde. Am [[25. November]] [[1920]] wiederholte der [[Salzburger Landtag]] in feierlicher Weise seinen Beitritt zum Bundesstaat Österreich. Eine am [[29. Mai]] [[1921]] in Salzburg durchgeführte, inoffizielle Volksabstimmung über den [[Anschluss]] an Deutschland ergab 98&nbsp;986 Pro-Stimmen, nur 889 Personen waren dagegen.
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=== Zahlreiche Großprojekte werden durchgesetzt ===
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Der christlichsoziale [[Landeshauptmann]] Dr. [[Franz Rehrl]], der von [[1922]] bis [[1938]] an der Spitze der [[Landesregierung]] stand, suchte in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise die Zusammenarbeit auch mit den politischen Gegnern. Dem Ziel der Arbeitsbeschaffung diente die Durchführung zahlreicher Großprojekte, darunter der Bau der [[Gaisberg Landesstraße|Gaisbergstraße]], der [[Schmittenhöhebahn]], der [[Großglockner Hochalpenstraße]], des [[Fusch an der Großglocknerstraße|Fuscher]] [[Kraftwerk Bärenwerk|Bärenwerkes]] und die Planung der [[Tauernkraftwerke Kaprun|Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun]] trotz heftiger Widersprüche. Für die [[Salzburger Festspiele]], die unter der Regie von [[Max Reinhardt]] internationale Anerkennung gefunden hatten, erstellte Rehrl angesichts der finanziellen Krise [[1925]]–[[1926|26]] ein Sanierungskonzept. Der Bau des [[Salzburger Festspielhaus|Kleinen Festspielhauses]] [[1937]] bedeutete einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.
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=== Blutiger Putschversuch der Nazis ===
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Die tiefen politischen Gegensätze zwischen Christlichsozialen, Sozialdemokraten und [[Nationalsozialisten]], die durch das Auftreten paramilitärischer Organisationen noch verschärft wurden und fast täglich Verletzte und Todesopfer forderten, verschonten auch Salzburg nicht. Der "[[Februaraufstand]]" [[1934]] verlief in Salzburg zwar weitgehend ruhig, aber auch hier wurde die sozialdemokratische Parteiführung verhaftet und die Partei aufgelöst. Der [[Juliputsch|Putschversuch]] der Nationalsozialisten am [[27. Juli]] forderte hingegen ein Dutzend Tote, vor allem im deutschnational geprägten [[Flachgau]] mit den Hochburgen [[Lamprechtshausen]] und [[Seekirchen]]. Der christlich-soziale [[Ständestaat]], dessen Prinzipien [[1934]] bis 1938 auch in Salzburg durchgesetzt wurden, vermochte die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwar zu verzögern, aber nicht zu verhindern.
  
 
===Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers===
 
===Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers===
Dass der Einmarsch deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] [[1938]] mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des 19. Jahrhunderts der Liberalismus von einem entschiedenen Deutschnationalismus abgelöst worden, was im Ergebnis der Volksabstimmung [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des NS-Regimes in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32% Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig im Salzburger Schloss Kleßheim oder in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem [["Berghof']] in [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] brachte in Salzburg 157.595 Prostimmen, nur 463 Personen stimmten gegen den von den Österreichern so sehr gewünschten Anschluss an das Deutsche Reich.
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: ''siehe auch [[Der Weg zum "Anschluss" im März 1938]]
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: ''siehe auch [[Nationalsozialismus in Salzburg - Zeitzeugen erinnern sich]]
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Dass der [[Anschluss|Einmarsch]] deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] 1938 mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des [[19. Jahrhundert]]s der Liberalismus von einem entschiedenen Deutschnationalismus abgelöst worden, was im Ergebnis der Volksabstimmung [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des NS-Regimes in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32 % Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig im [[Schloss Kleßheim]] oder in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Berghof in [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] brachte in Salzburg 157&nbsp;595 Pro-Stimmen, nur 463 Personen wagten gegen den "Anschluss" an das Deutsche Reich zu stimmen.
  
 
===Jüdische Geschäfte verwüstet===
 
===Jüdische Geschäfte verwüstet===
Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau, Rüstungsindustrie und Kraftwerksbau sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der sog. "[[Reichskristallnacht]]" vom [[10. November|10.]] zum [[11. November]] wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der Synagoge zerstört. Kriegsgefangene, die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden. Besonders hart traf es die Russen im Kriegsgefangenenlager [["Markt Pongau"]], wie [[St. Johann]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Im Pinzgau waren zeitweise drei KZ-Nebenlager in Betrieb. Für die Zigeuner gab es in Salzburg ein KZ, in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13.000 oppositionell gesinnte Personen wurden [[1938]] - [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige Landeshauptmann Dr. [[Franz Rehrl]]. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet.
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Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau ([[Reichsautobahn]], [[Tauern Autobahn]] bis [[Anif]]–[[Grödig]]), Rüstungsindustrie ([[Grill-Werke]] in [[Hallein]]) und Kraftwerksbau (Tauernkraftwerke Kaprun) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der so genannten [[Reichskristallnacht]] vom [[9. November|9.]] zum [[10. November]] 1938 wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der [[Synagoge]] zerstört. [[Zwangsarbeit|Kriegsgefangene]], die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden.  
  
===US-Bomben zerstörten Dom===
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Besonders hart traf es russische Bürger im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]], wie [[St. Johann im Pongau]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg-[[Maxglan]] ein Lager ([[Zigeunerlager Maxglan]]), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13&nbsp;000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen 1938 und [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet.
Den [[Zweiter Weltkrieg#US-Bomben zerstörten Dom|Bombenangriffen]] der Amerikaner, die im [[Oktober]] [[1944]] einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg der Dom und 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, Dr. [[Gustav Adolf Scheel]], und der Kampfkommandant, Oberst [[Hans Lepperdinger]], die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten; Nach dem Kriegsende erhielt Salzburg, das in der amerikanischen Besatzungszone und damit im "goldenen Westen" lag, bald wieder politische und wirtschaftliche Bedeutung. Hier fanden die "Länderkonferenzen" des Jahres [[1945]] statt, auf denen die westlichen Bundesländer von Salzburg aus ihren Beitritt zur Regierung Renner und damit zur Zweiten Republik vollzogen. Die [[Salzburger Festspiele]], die auch von den Nationalsozialisten sehr geschätzt worden waren, brachten bald wieder internationales Publikum in die Landeshauptstadt.
 
  
===Beständiger Aufschwung beginnt===
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=== Der Zweite Weltkrieg ===
Die Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Zweiten Republik bieten seit den von Hunger und Entbehrung gezeichneten ersten Nachkriegsjahren das Bild eines beständigen, ungehemmten Aufschwungs. Die langen Regierungszeiten der Landeshauptleute [[Josef Klaus|Klaus]] ([[1949]] - [[1961]]), [[Hans Lechner|DDr. Lechner]] ([[1961]] - [[1977]]), [[Wilfried Haslauer|Haslauer]] ([[1977]] - [[1989]]) und [[Hans Katschthaler|Katschthaler]] ([[1989]] - [[1996]]) garantierten die Kontinuität der Landespolitik. Als wirtschaftliche und kulturelle Akzente in dieser Entwicklung sind die Fertigstellung der [[Tauernkraftwerke Kaprun]], der Bau der [[Tauernautobahn]], die Gründung der [[Osterfestspiele]], der Bau des [[Großes Festspielhaus|Großen Festspielhauses]], die Wiedererrichtung der Universität und die Erhebung des [[Mozarteum]]s zur Hochschule hervorzuheben.  
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Den [[Bomben auf Salzburg|Bombenangriffen]] der Amerikaner, die im [[Oktober]] [[1944]] einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg der [[Dom]] und 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, Dr. [[Gustav Adolf Scheel]], und der Kampfkommandant, Oberst [[Hans Lepperdinger]], die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten.
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== Nachkriegszeit ==
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:''Hauptartikel [[Nachkriegszeit]]
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Nach dem Kriegsende erhielt Salzburg, das in der amerikanischen Besatzungszone und damit im "goldenen Westen" lag, bald wieder politische und wirtschaftliche Bedeutung. Hier fanden die "Länderkonferenzen" des Jahres [[1945]] statt, auf denen die westlichen Bundesländer von Salzburg aus ihren Beitritt zur Regierung Renner und damit zur Zweiten Republik vollzogen. Die [[Salzburger Festspiele]], die auch von den Nationalsozialisten sehr geschätzt worden waren, brachten bald wieder internationales Publikum in die Landeshauptstadt.
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=== Beständiger Aufschwung beginnt===
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Die Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Zweiten Republik zeigen seit den von Hunger und Entbehrung gezeichneten ersten Nachkriegsjahren das Bild eines beständigen, ungehemmten Aufschwungs. Die langen Regierungszeiten der Landeshauptleute [[Josef Klaus (Politiker)|Klaus]] ([[1949]][[1961]]), DDr. [[Hans Lechner|Lechner]] ([[1961]][[1977]]), [[Wilfried Haslauer senior|Haslauer]] ([[1977]][[1989]]) und [[Hans Katschthaler|Katschthaler]] ([[1989]][[1996]]) garantierten die Kontinuität der Landespolitik. Als wirtschaftliche und kulturelle Akzente in dieser Entwicklung sind die Fertigstellung der Tauernkraftwerke Kaprun, der Bau der [[Tauern Autobahn]], die Gründung der [[Osterfestspiele]], der Bau des [[Großes Festspielhaus|Großen Festspielhauses]], die Wiedererrichtung der [[Universität Salzburg|Universität]] und die Erhebung des [[Universität Mozarteum|Mozarteums]] zur Hochschule hervorzuheben.  
  
 
Dank der Grenzlage kam es zur Niederlassung zahlreicher ausländischer, vor allem deutscher Firmen und Handelsgesellschaften. Damit blieb der Stadt Salzburg eine stärkere Industrialisierung erspart. In strukturschwachen Regionen wie dem [[Lungau]] und dem [[Pinzgau]] sorgten gezielte Förderungsmaßnahmen und der Ausbau der Verkehrsverbindungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und bessere Lebensqualität.
 
Dank der Grenzlage kam es zur Niederlassung zahlreicher ausländischer, vor allem deutscher Firmen und Handelsgesellschaften. Damit blieb der Stadt Salzburg eine stärkere Industrialisierung erspart. In strukturschwachen Regionen wie dem [[Lungau]] und dem [[Pinzgau]] sorgten gezielte Förderungsmaßnahmen und der Ausbau der Verkehrsverbindungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und bessere Lebensqualität.
  
===Grünlandgürtel wird festgelegt===
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=== Grünlandgürtel wird festgelegt ===
Die negativen Auswirkungen des "Wirtschaftswunders" und des übersteigerten Fremdenverkehrs wurden vor allem in der Stadt Salzburg rechtzeitig erkannt. Ein vorbildliches [[Altstadterhaltungsgesetz]] bewahrte den alten Stadtkern vor der Verunstaltung durch Hochhäuser und stillose Geschäftsbauten. Die grüne Bewegung, die sich in der Salzburger [[Bürgerliste]] rasch und schlagkräftig formierte, setzte die Sicherung eines breiten [[Grünlandgürtel]]s im Süden der Stadt durch. Auch auf dem Land formierten sich Protestbewegungen, die [[1988]] den Bau der zweiten Tunnelröhren der [[Tauernautobahn]] und damit ein Überhandnehmen des Durchzugsverkehrs verhinderten. Diese kritische Einstellung der Bevölkerung sorgt dafür, dass es auch nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zu keinem Ausverkauf kommt.
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Die negativen Auswirkungen des "Wirtschaftswunders" und des übersteigerten [[Fremdenverkehr]]s wurden vor allem in der Stadt Salzburg rechtzeitig erkannt. Ein vorbildliches [[Altstadterhaltungsgesetz]] bewahrte den alten Stadtkern vor der Verunstaltung durch Hochhäuser und stillose Geschäftsbauten. Die grüne Bewegung, die sich in der Salzburger [[Bürgerliste]] rasch und schlagkräftig formierte, setzte die Sicherung eines breiten [[Grünlanddeklaration|Grünlandgürtels]] im Süden der Stadt durch. Auch auf dem Land formierten sich Protestbewegungen, die [[1988]] den Bau der zweiten Tunnelröhren der [[Tauern Autobahn]] und damit ein Überhandnehmen des Durchzugsverkehrs zunächst verhinderten. Diese kritische Einstellung der Bevölkerung sorgte dafür, dass es auch nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zunächst zu keinem Ausverkauf Salzburger Grund und Boden kam.
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== Salzburg im 21. Jahrhundert ==
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=== Salzburg wird "rot" ===
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[[Bild:Gabi_burgstaller.jpg|thumb|[[Gabriele Burgstaller]]]]Im Jahr [[2004]] kam es zu einem politischen Umschwung: Die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] errang erstmals bei einer [[Landtagswahl 2004|Landtagswahl]] die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, Mag.<sup>a</sup><ref>{{Magistra}}</ref> [[Gabriele Burgstaller]] trat als Landeshauptfrau an die Stelle von Landeshauptmann Doz. Dr. [[Franz Schausberger]] ([[ÖVP]]). Es wurden eine Reihe von Großprojekten teils verwirklicht, teils in Angriff genommen: Das [[Mozartjahr 2006|Mozart-Jubiläum 2006]] brachte einen Rekord an Zuschauern und Einnahmen, das 'Kleine Festspielhaus' wurde umgestaltet und als [[Haus für Mozart]] neu eröffnet und das Salzburger [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] bezog als ''Salzburg Museum'' mit der Ausstellung "Viva Mozart" seine neue Heimstätte in der [[Neue Residenz|Neuen Residzen]] am [[Residenzplatz]]. Nun wurde doch mit dem Bau der [[Katschberg-Tunnel|zweiten Tunnelröhre]] durch den [[Katschberg]] begonnen und während sich dieser Bau seinem Ende näherte, nahmen der Ausbau des [[Tauern-Tunnel (Tauern Autobahn)|Tauern-Tunnels]] und die Fertigstellung des [[Pumpspeicherkraftwerk Limberg II]] noch einige Jahre in Anspruch.
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In der Kunst gab es einige Aufreger. 2004 wurde das nicht unumstrittene [[Museum der Moderne Mönchsberg]] eröffnet. Die [[Salzburg Foundation]] erregte mit verschiedenen Skulpturen die Gemüter der Salzburger ([[Anselm Kiefer]] (2002) mit seinem ''wandernden Betonklotz'' mit dem Namen [[A.E.I.O.U. (Kunstwerk)|A.E.I.O.U.]] im [[Wilhelm-Furtwängler-Garten]], [[Markus Lüpertz]] (2005) mit seiner [[Hommage à Mozart|Mozart - Eine Hommage]]-Statue, die auch einmal geteert und gefedert wurde). Und [[2006]] legte das Kunstfestival [[Kontra.com]] einen Helicopter verkehrt auf den Residenzplatz. [[2010]] wurden die [[Osterfestspiele]] von einem [[Osterfestspiele Skandal 2010|Skandal]] erschüttert. Geschäftsführer [[Michael Dewitte]] und dem technischen Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, wurden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, die den Festspielen bis zu 1,5 Millionen Euro Schaden zugefügt haben sollen.
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Trotz des starken Anstiegs der Energiekosten gelang es der Salzburger Wirtschaft, die Exporte in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts deutlich zu steigern und erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Dann traf aber auch Salzburg die weltweite Bankenkrisen (2008), die sich [[2009]] auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Arbeitsmarkt stark auswirkte. 2010 konnte die Wirtschaft wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen.
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=== Skandale, Gedenkjahre und Jubiläen ===
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[[Datei:Gruber Mohr Federzeichnung.jpg|thumb|[[Joseph Mohr]] und [[Franz Xaver Gruber]]]]
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[[Datei:Salzburger Festspiele 2020.png|thumb|100 Jahre Salzburger Festspiele.]]
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Ende des Jahres 2012 erschütterte Salzburg ein [[Finanzskandal 2012 in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes|Finanzskandal in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes]], bei dem es um mehrere hundert Millionen Euro ging. Monatelang herrschte Unklarheit über den Verbleib dieses Geldes. Im künstlerischen Bereich musste sich der [[Intendant der Salzburger Festspiele]], [[Alexander Pereira]], darüber ärgern, dass ihm [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. [[Heinz Schaden]] eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages verweigert, weil er, Pereira, leichtfertig das vorgegebene Budget überschreitet. Jahre später, [[2017]], stolperten hochrangige Beamter von Stadt und Land in [[Swap-Affäre der Stadtgemeinde Salzburg]]. Salzburger [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. Schaden, wurde rechtskräftig wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt, eines davon unbedingt und musste als Bürgermeister zurücktreten. Schaden trat [[2020]] seine Haft mit [[Fußfessel-Vergabe im Bundesland Salzburg|Fußfesseln]] an.
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Die technische Meisterleistung des [[Hofrat]]s [[Franz Friedrich Wallack]], die [[Großglockner Hochalpenstraße]], feierte [[2015]] ihr 80jähriges Bestehen. [[2016]] gedachte Salzburg an seine 200-jährige Zugehörigkeit zu Österreich: [[Salzburg - vom Betteldorf zum reich gesegneten Land]]: [[1816]]–2016: [[200 Jahre Salzburg bei Österreich]]. Und [[2018]] jährte sich zum [[200 Jahre "Stille Nacht! Heilige Nacht!"|200. Mal]] die Geburtsstunde des wohl berühmtesten Liedes aus Salzburg, "[[Stille Nacht! Heilige Nacht!]]".
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Nach einem feierlosen Jahr 2019 bot das Jahr [[2020]] wieder einige Jubiläen:
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:... die [[Salzburger Festspiele]] werden [[100 Jahre Salzburger Festspiele|100 Jahre alt]]
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:... vor 90 Jahren fällt der erste Sprengschuss zur Errichtung der [[Großglockner Hochalpenstraße]]
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:... vor 85 Jahren wird die gesamte Großglockner Hochalpenstraße dem Verkehr übergeben
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:... die [[Salzburger Nachrichten]] werden [[75 Jahre Salzburger Nachrichten|75 Jahre alt]]
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:... vor 60 Jahren
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:: wird das [[Großes Festspielhaus|Große Festspielhauses]] mit dem ''Rosenkavalier'' von [[Richard Strauss]] unter der Leitung von [[Herbert von Karajan]] eröffnet
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:: findet die erste Landung eines Verkehrsflugzeuges der [[Austrian Airlines]] am [[Salzburger Flughafen]] statt
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:: fährt die [[Festungsbahn]] in der [[Stadt Salzburg]] zum ersten Mal elektrifiziert
  
===Salzburg wird "rot"===
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Überschattet wurde der Beginn des Jahres 2020 durch den weltweiten Ausbruch der [[Infektionskrankheit Covid-19]], am [[1. März]] 2020 auch das [[Bundesland Salzburg]] erreichte.
[[Bild:Gabi_burgstaller.jpg|thumb|180px|[[Gabriele Burgstaller]]]]Im Jahr [[2004]] kam es zu einem politischen Umschwung: Die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] errang erstmals bei einer Landtagswahl die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, Frau Mag. [[Gabriele Burgstaller]] trat als Landeshauptfrau an die Stelle von Landeshauptmann Doz. Dr. [[Franz Schausberger]]. Seither wurden eine Reihe von Großprojekten teils verwirklicht, teils in Angriff genommen: Das [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]-Jubiläum [[2006]] brachte einen Rekord an Zuschauern und Einnahmen, das [[Kleines Festspielhaus|Kleine Festspielhaus]] wurde umgestaltet und als [[Haus für Mozart]] neu eröffnet und das Salzburger [[Salzburger Museum Carolino Augusteum]] bezog mit der Ausstellung „Viva Mozart“ seine neue Heimstätte im Neugebäude. Während sich der Bau der zweiten Tunnelröhre durch den [[Katschberg]] der Vollendung nähert, werden der Ausbau des Tauerntunnels und die Fertigstellung des Kraftwerks Kaprun II noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Trotz des starken Anstiegs der Energiekosten gelang es der Salzburger Wirtschaft, die Exporte deutlich zu steigern und erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Salzburg kann sich jedenfalls auch in Zukunft auf seine gesunde Wirtschaft, auf seine große Geschichte und kulturelle Tradition stützen, denen es seine Spitzenposition im Westen Österreichs verdankt.
 
  
==Literaturtipps==
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==Quellen und Literaturtipps==
* Buch [[Salzburgs Synchronik]]
+
* Bücher:
 +
:: [[Nationalsozialismus und Krieg]]
 +
:: [[Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955]]
 +
:: [[Vom Wiederaufbau zum Wirtschaftswunder]]
 +
:: [[Heinz Dopsch]], [[Salzburg, die Geschichte einer Stadt]]
 +
:: [[Salzburgs Synchronik]]
 +
* Siehe auch Übersicht [[Literaturquellen für SALZBURGWIKI-Artikel]]
  
==Quelle==
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== Einzelnachweise ==
* [[Heinz Dopsch]], [[Salzburg, die Geschichte einer Stadt]]
+
<references/>
  
[[Kategorie:Geschichte|!]]
+
[[Kategorie:Geschichte|!|]]
[[Kategorie: Landesgeschichte in drei Teilen (Geschichte)]]
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[[Kategorie:Landesgeschichte in drei Teilen (Geschichte)]]

Aktuelle Version vom 21. Juli 2025, 18:09 Uhr

Die Geschichte des Landes Salzburg
Aufnahme eines Teiles des Salzburger Hausregiments Erzherzog Rainer Nr. 59 aus dem Jahr 1912
Mit Oskar Meyer war ein gebürtiger Südtiroler ab 1919 Salzburger Landeshauptmann. Dreifache Premiere: Dem ersten am 6. April 1919 gewählten Landtag der Ersten Republik gehörten erstmals zwei Frauen an. Im Bild (1921): Michael Neureiter (Bildmitte hinter Tisch sitzend) nach der Wahl zum Landtagspräsident 1921, hinter ihm Landeshauptmann Oskar Meyer, hinter ihm rechts der Landeshauptmann ab 1922, Franz Rehrl.
Das Salzburger Festspielhaus, Aufnahme nach 1925.
Die neue Autostraße auf den Gaisberg, Aufnahme, Fliegerschule Salzburg, 1930
Erstbefahrung der Großglockner Hochalpenstraße: links Dipl.-Ing. Franz Wallack, am Steuer Dr. Franz Rehrl
Davidstern und Salzburger Synagoge, 2020.
Die Salzburger Altstadt 1950.
DDr. Hans Lechner bei der Eröffnung desSalzburgrings am 20. September 1969 (Bildmitte)

Einleitung

Die Jahrhundertwende vollzog sich in Salzburg ohne nennenswerte Ereignisse. Am 1. und 2. Juni 1900 fand das erste Straßenrennen von Salzburg nach Wien statt. Johannes Baptist Katschthaler wurde von Papst Leo XIII. am 17. Dezember als Erzbischof von Salzburg bestätigt. Die Wirtschaft erlebte den einen oder anderen Impuls, 1903 wurde das Wirtschaftsförderungsinstitut gegründet. 1904 entstand aus dem Lebensmittelmagazin für die Bediensteten der k.k. Staatsbahnen und aus dem Konsumverein "Vorwärts" die Konsum Union Salzburg, der erst Ende des 20. Jahrhunderts ihren Niedergang erlebte.

1913 starb Erzherzog Rainer von Österreich, nach dem das Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59 benannt wurde und mit Armeebefehl hatte Kaiser Franz Joseph I. befohlen, dass das k.u.k. Infanterieregiment Nr. 59 auf immerwährende Zeiten den Namen "Erzherzog Rainer" tragen soll.

Das Attentat am 28. Juni 1914 in Sarajevo, Serbien, auf den österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und dessen Ermordung löste den Ersten Weltkrieg aus.

Datenstand 1900

Die Erhebung mit 31. Dezember 1900 ergab folgende Daten[1]: Das Land zählte drei Städte (Stadt Salzburg mit rund 32 900 Einwohnern, Hallein rund 7 000und Radstadt rund 1 100;), ferner 20 Märkte und 970 Ortschaften. In diesen Ortschaften wurden 5 768 gezählt und sie waren in 154 Gemeinden zusammengefasst. Das Land Salzburg war in fünf Bezirkshauptmannschaften mit 20 Gerichtsbezirken geteilt. An der Spitze der Landesregierung stand der Landespräsident.

Die Zahl der Beamten und öffentlichen Diener betrug etwa 1 400, es gab 96 Ärzte, 30 Wundärzte und 15 Apotheker.

Das Land zählte 125 Pfarreien und 21 andere Seelsorgestellen, 316 Weltgeistliche, 22 Klöster und Konvente; die Bevölkerung zählte 192 763 Katholiken, 1 248 Protestanten und 199 Juden.

Bildung: eine theologische Fakultät, eine Staatsgewerbeschule, zwei Gymnasien, ein Mädchenlyzeum, eine Oberrealschule, mehrere Fachschulen und 177 Volksschulen mit 477 Klassen. Die Zahl der Lehrer betrug 396, der Lehrerinnen 111, der Religionslehrer 273; unterrichtet wurden 14 782 Knaben und 12 981 Mädchen in den Volksschulen. Von den über Sechsjährigen konnten noch immer 10 992 weder lesen noch schreiben.

An der Grenze zu Deutschland - Salzburg im 20. Jahrhundert

Im Ersten Weltkrieg leistete Salzburg einen hohen Blutzoll. Von 49 000 Soldaten, die das Land stellte, fanden 6 000 den Tod. Zu ihnen zählte auch der Dichter Georg Trakl, der 1914 im Lazarett von Krakau, Galizien, starb. Aber bereits mitten im Krieg erfolgte 1916 in Wien die Gründung der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde. Gegen Kriegsende kam es im September 1918 in der Landeshauptstadt zu Unruhen und Plünderungen durch eine hungrige Volksmenge. Am 7. November erklärte die Landesversammlung von Salzburg den Beitritt zum Staate Deutschösterreich, der später den Namen Österreich erhielt. Die Proklamation der Republik "Deutschösterreich" am 12. November deutete bereits an, dass der Zusammenschluss mit Deutschland als einzige Überlebenschance des kleinen "Restösterreich" betrachtet wurde. Am 25. November 1920 wiederholte der Salzburger Landtag in feierlicher Weise seinen Beitritt zum Bundesstaat Österreich. Eine am 29. Mai 1921 in Salzburg durchgeführte, inoffizielle Volksabstimmung über den Anschluss an Deutschland ergab 98 986 Pro-Stimmen, nur 889 Personen waren dagegen.

Zahlreiche Großprojekte werden durchgesetzt

Der christlichsoziale Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl, der von 1922 bis 1938 an der Spitze der Landesregierung stand, suchte in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise die Zusammenarbeit auch mit den politischen Gegnern. Dem Ziel der Arbeitsbeschaffung diente die Durchführung zahlreicher Großprojekte, darunter der Bau der Gaisbergstraße, der Schmittenhöhebahn, der Großglockner Hochalpenstraße, des Fuscher Bärenwerkes und die Planung der Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun trotz heftiger Widersprüche. Für die Salzburger Festspiele, die unter der Regie von Max Reinhardt internationale Anerkennung gefunden hatten, erstellte Rehrl angesichts der finanziellen Krise 192526 ein Sanierungskonzept. Der Bau des Kleinen Festspielhauses 1937 bedeutete einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.

Blutiger Putschversuch der Nazis

Die tiefen politischen Gegensätze zwischen Christlichsozialen, Sozialdemokraten und Nationalsozialisten, die durch das Auftreten paramilitärischer Organisationen noch verschärft wurden und fast täglich Verletzte und Todesopfer forderten, verschonten auch Salzburg nicht. Der "Februaraufstand" 1934 verlief in Salzburg zwar weitgehend ruhig, aber auch hier wurde die sozialdemokratische Parteiführung verhaftet und die Partei aufgelöst. Der Putschversuch der Nationalsozialisten am 27. Juli forderte hingegen ein Dutzend Tote, vor allem im deutschnational geprägten Flachgau mit den Hochburgen Lamprechtshausen und Seekirchen. Der christlich-soziale Ständestaat, dessen Prinzipien 1934 bis 1938 auch in Salzburg durchgesetzt wurden, vermochte die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwar zu verzögern, aber nicht zu verhindern.

Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers

siehe auch Der Weg zum "Anschluss" im März 1938
siehe auch Nationalsozialismus in Salzburg - Zeitzeugen erinnern sich

Dass der Einmarsch deutscher Truppen in Salzburg am 12. März 1938 mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des 19. Jahrhunderts der Liberalismus von einem entschiedenen Deutschnationalismus abgelöst worden, was im Ergebnis der Volksabstimmung 1921 deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des NS-Regimes in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32 % Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. Hitler selbst hielt sich häufig im Schloss Kleßheim oder in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Berghof in Berchtesgaden, auf. Die Volksabstimmung am 10. April brachte in Salzburg 157 595 Pro-Stimmen, nur 463 Personen wagten gegen den "Anschluss" an das Deutsche Reich zu stimmen.

Jüdische Geschäfte verwüstet

Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau (Reichsautobahn, Tauern Autobahn bis AnifGrödig), Rüstungsindustrie (Grill-Werke in Hallein) und Kraftwerksbau (Tauernkraftwerke Kaprun) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der so genannten Reichskristallnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der Synagoge zerstört. Kriegsgefangene, die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden.

Besonders hart traf es russische Bürger im Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau", wie St. Johann im Pongau in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg-Maxglan ein Lager (Zigeunerlager Maxglan), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13 000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen 1938 und 1945 verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. 1942 wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet.

Der Zweite Weltkrieg

Den Bombenangriffen der Amerikaner, die im Oktober 1944 einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg der Dom und 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, Dr. Gustav Adolf Scheel, und der Kampfkommandant, Oberst Hans Lepperdinger, die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten.

Nachkriegszeit

Hauptartikel Nachkriegszeit

Nach dem Kriegsende erhielt Salzburg, das in der amerikanischen Besatzungszone und damit im "goldenen Westen" lag, bald wieder politische und wirtschaftliche Bedeutung. Hier fanden die "Länderkonferenzen" des Jahres 1945 statt, auf denen die westlichen Bundesländer von Salzburg aus ihren Beitritt zur Regierung Renner und damit zur Zweiten Republik vollzogen. Die Salzburger Festspiele, die auch von den Nationalsozialisten sehr geschätzt worden waren, brachten bald wieder internationales Publikum in die Landeshauptstadt.

Beständiger Aufschwung beginnt

Die Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Zweiten Republik zeigen seit den von Hunger und Entbehrung gezeichneten ersten Nachkriegsjahren das Bild eines beständigen, ungehemmten Aufschwungs. Die langen Regierungszeiten der Landeshauptleute Klaus (19491961), DDr. Lechner (19611977), Haslauer (19771989) und Katschthaler (19891996) garantierten die Kontinuität der Landespolitik. Als wirtschaftliche und kulturelle Akzente in dieser Entwicklung sind die Fertigstellung der Tauernkraftwerke Kaprun, der Bau der Tauern Autobahn, die Gründung der Osterfestspiele, der Bau des Großen Festspielhauses, die Wiedererrichtung der Universität und die Erhebung des Mozarteums zur Hochschule hervorzuheben.

Dank der Grenzlage kam es zur Niederlassung zahlreicher ausländischer, vor allem deutscher Firmen und Handelsgesellschaften. Damit blieb der Stadt Salzburg eine stärkere Industrialisierung erspart. In strukturschwachen Regionen wie dem Lungau und dem Pinzgau sorgten gezielte Förderungsmaßnahmen und der Ausbau der Verkehrsverbindungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und bessere Lebensqualität.

Grünlandgürtel wird festgelegt

Die negativen Auswirkungen des "Wirtschaftswunders" und des übersteigerten Fremdenverkehrs wurden vor allem in der Stadt Salzburg rechtzeitig erkannt. Ein vorbildliches Altstadterhaltungsgesetz bewahrte den alten Stadtkern vor der Verunstaltung durch Hochhäuser und stillose Geschäftsbauten. Die grüne Bewegung, die sich in der Salzburger Bürgerliste rasch und schlagkräftig formierte, setzte die Sicherung eines breiten Grünlandgürtels im Süden der Stadt durch. Auch auf dem Land formierten sich Protestbewegungen, die 1988 den Bau der zweiten Tunnelröhren der Tauern Autobahn und damit ein Überhandnehmen des Durchzugsverkehrs zunächst verhinderten. Diese kritische Einstellung der Bevölkerung sorgte dafür, dass es auch nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zunächst zu keinem Ausverkauf Salzburger Grund und Boden kam.

Salzburg im 21. Jahrhundert

Salzburg wird "rot"

Im Jahr 2004 kam es zu einem politischen Umschwung: Die SPÖ errang erstmals bei einer Landtagswahl die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, Mag.a[2] Gabriele Burgstaller trat als Landeshauptfrau an die Stelle von Landeshauptmann Doz. Dr. Franz Schausberger (ÖVP). Es wurden eine Reihe von Großprojekten teils verwirklicht, teils in Angriff genommen: Das Mozart-Jubiläum 2006 brachte einen Rekord an Zuschauern und Einnahmen, das 'Kleine Festspielhaus' wurde umgestaltet und als Haus für Mozart neu eröffnet und das Salzburger Salzburger Museum Carolino-Augusteum bezog als Salzburg Museum mit der Ausstellung "Viva Mozart" seine neue Heimstätte in der Neuen Residzen am Residenzplatz. Nun wurde doch mit dem Bau der zweiten Tunnelröhre durch den Katschberg begonnen und während sich dieser Bau seinem Ende näherte, nahmen der Ausbau des Tauern-Tunnels und die Fertigstellung des Pumpspeicherkraftwerk Limberg II noch einige Jahre in Anspruch.

In der Kunst gab es einige Aufreger. 2004 wurde das nicht unumstrittene Museum der Moderne Mönchsberg eröffnet. Die Salzburg Foundation erregte mit verschiedenen Skulpturen die Gemüter der Salzburger (Anselm Kiefer (2002) mit seinem wandernden Betonklotz mit dem Namen A.E.I.O.U. im Wilhelm-Furtwängler-Garten, Markus Lüpertz (2005) mit seiner Mozart - Eine Hommage-Statue, die auch einmal geteert und gefedert wurde). Und 2006 legte das Kunstfestival Kontra.com einen Helicopter verkehrt auf den Residenzplatz. 2010 wurden die Osterfestspiele von einem Skandal erschüttert. Geschäftsführer Michael Dewitte und dem technischen Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, wurden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, die den Festspielen bis zu 1,5 Millionen Euro Schaden zugefügt haben sollen.

Trotz des starken Anstiegs der Energiekosten gelang es der Salzburger Wirtschaft, die Exporte in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts deutlich zu steigern und erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Dann traf aber auch Salzburg die weltweite Bankenkrisen (2008), die sich 2009 auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Arbeitsmarkt stark auswirkte. 2010 konnte die Wirtschaft wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen.

Skandale, Gedenkjahre und Jubiläen

100 Jahre Salzburger Festspiele.

Ende des Jahres 2012 erschütterte Salzburg ein Finanzskandal in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes, bei dem es um mehrere hundert Millionen Euro ging. Monatelang herrschte Unklarheit über den Verbleib dieses Geldes. Im künstlerischen Bereich musste sich der Intendant der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira, darüber ärgern, dass ihm Bürgermeister Dr. Heinz Schaden eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages verweigert, weil er, Pereira, leichtfertig das vorgegebene Budget überschreitet. Jahre später, 2017, stolperten hochrangige Beamter von Stadt und Land in Swap-Affäre der Stadtgemeinde Salzburg. Salzburger Bürgermeister Dr. Schaden, wurde rechtskräftig wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt, eines davon unbedingt und musste als Bürgermeister zurücktreten. Schaden trat 2020 seine Haft mit Fußfesseln an.

Die technische Meisterleistung des Hofrats Franz Friedrich Wallack, die Großglockner Hochalpenstraße, feierte 2015 ihr 80jähriges Bestehen. 2016 gedachte Salzburg an seine 200-jährige Zugehörigkeit zu Österreich: Salzburg - vom Betteldorf zum reich gesegneten Land: 1816–2016: 200 Jahre Salzburg bei Österreich. Und 2018 jährte sich zum 200. Mal die Geburtsstunde des wohl berühmtesten Liedes aus Salzburg, "Stille Nacht! Heilige Nacht!".

Nach einem feierlosen Jahr 2019 bot das Jahr 2020 wieder einige Jubiläen:

... die Salzburger Festspiele werden 100 Jahre alt
... vor 90 Jahren fällt der erste Sprengschuss zur Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße
... vor 85 Jahren wird die gesamte Großglockner Hochalpenstraße dem Verkehr übergeben
... die Salzburger Nachrichten werden 75 Jahre alt
... vor 60 Jahren
wird das Große Festspielhauses mit dem Rosenkavalier von Richard Strauss unter der Leitung von Herbert von Karajan eröffnet
findet die erste Landung eines Verkehrsflugzeuges der Austrian Airlines am Salzburger Flughafen statt
fährt die Festungsbahn in der Stadt Salzburg zum ersten Mal elektrifiziert

Überschattet wurde der Beginn des Jahres 2020 durch den weltweiten Ausbruch der Infektionskrankheit Covid-19, am 1. März 2020 auch das Bundesland Salzburg erreichte.

Quellen und Literaturtipps

  • Bücher:
Nationalsozialismus und Krieg
Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955
Vom Wiederaufbau zum Wirtschaftswunder
Heinz Dopsch, Salzburg, die Geschichte einer Stadt
Salzburgs Synchronik

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburg und seine Fürsten, Seite 4f
  2. Bis 2006 war "Magister" (männlich) bzw. (seit 1993) "Magistra" (weiblich) der übliche akademische Grad für die meisten Studien auf Master-Niveau. "Mag." ist die gesetzliche (§55 Universitätsgesetz 2002) Abkürzung sowohl für "Magister" als auch für "Magistra", wohingegen aber auch (aus gleichstellungspolitischen Motiven) die Abkürzung "Mag.a" für "Magistra" propagiert und verwendet wird.