Almkanal: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Wehr an der Königseeache am Beginn des Almkanales in Hangendenstein.JPG|thumb|Wehr an der Königseeache am Beginn des Almkanales in Hangendenstein]]
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[[Datei:Almkanal in Gneis.jpg|thumb|Der Almkanal in Salzburg-[[Gneis]].]]
[[Datei:Beginn des Almkanals, Wehranlage an der Königseeache in Hangendenstein.JPG|thumb|Beginn des Almkanals, Wehranlage an der Königseeache in Hangendenstein]]
 
[[Datei:Almkanalverlauf nahe der Talstation der Untersbergseilbahn.JPG|thumb|Almkanalverlauf nahe der Talstation der Untersbergseilbahn]]
 
[[Datei:Amkanal in Grödig-Eichet.jpg|thumb|Almkanal in [[Grödig]]-[[Eichet]]]]
 
[[Datei:Almkanal_Stadtgebiet.jpg|thumb|im Bereich [[Schloss Leopoldskron]]]]
 
[[Datei:Almkanal, Schleuse in der Brunnhausgasse.jpg|thumb|Almkanal, Schleuse in der Brunnhausgasse]]
 
[[Datei:2007-11-28, Bürgermeisterloch 048.jpg| thumb|Eintritt des Almkanalsarms in den [[Mönchsberg]] unterhalb vom [[Bürgermeisterloch]] in [[Nonntal]]]]
 
[[Datei:Stiftsarm des Almkanals in Salzburg.jpg|thumb|Stiftsarm des Almkanals in Nonntal]]
 
[[Datei:Almkanal-Führung 11.jpg|thumb|[[Almkanal-Führung]]: über den ''Stiftarm-Stollen'' durch Mönchsberg und Festungsberg]]
 
 
Der '''Almkanal''' stellt eine der interessantesten technischen Meisterleistungen der Vergangenheit in der [[Trinkwasser für die Stadt Salzburg|Wasserversorgung der Stadt Salzburg]] dar.  
 
Der '''Almkanal''' stellt eine der interessantesten technischen Meisterleistungen der Vergangenheit in der [[Trinkwasser für die Stadt Salzburg|Wasserversorgung der Stadt Salzburg]] dar.  
  
 
== Einleitung ==
 
== Einleitung ==
Sein Stiftsarmabschnitt durch den [[Mönchsberg]] ist das älteste [[Mittelalter|mittelalterliche]] Stollensystem Mitteleuropas und steht heute unter [[Denkmalschutz]]. Es diente zur Versorgung der Stadt mit Nutz-, Trink- und Löschwasser sowie dem Mühlenbetrieb.
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Der Almkanal gilt als das älteste Wasser- und Energieversorgungssystem Mitteleuropas. Sein [[Stiftsarm]]<nowiki>abschnitt</nowiki> durch den [[Mönchsberg]] ist das älteste [[mittelalter]]liche Stollensystem Mitteleuropas und steht heute unter [[Denkmalschutz]]. Das Wasser des Almkanals diente früher zur Versorgung der Stadt mit Nutz-, Trink- und Löschwasser sowie dem Mühlenbetrieb. Insgesamt gibt es 17 Kleinkraftwerke am Almkanal (Stand 2024), in dem bis zu 5&nbsp;500 Liter Wasser pro Sekunden fließen.<ref>[[SALZBURG24]] vom [https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/salzburger-almkanal-fuer-drei-wochen-trockengelegt-164674222 7. September 2024]</ref>. Alle seine Arme münden in die [[Salzach]].
  
 
== Verlauf ==
 
== Verlauf ==
Bei [[Hangendenstein]], kurz nach der deutsch-österreichischen Grenze, wird der Almkanal von der [[Königsseeache]] abgeleitet. <ref>Siehe [https://www.salzburg.gv.at/sagisonline/init.aspx?hotspot=landsbg|default|1:5090|428275.3|286159.5|pin1.png|Einleitung&redliningid=tzo24ahjrhybzar2x3w4l0m0 SAGIS]</ref>  Er verläuft über [[Grödig]], [[Eichet]], [[Eichethofsiedlung]], [[Gneis]] - in früheren Zeiten an zahlreichen, heute nur mehr wenigen Mühlen vorbei - bis etwa östlich des [[Leopoldskroner Weiher]]s, wo er sich teilt in drei Arme aufteilt.
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[[Datei:Beginn des Almkanals, Wehranlage an der Königseeache in Hangendenstein.JPG|thumb|Wehr an der [[Königsseeache]] am Beginn des Almkanales in [[Hangendenstein]].]]
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[[Datei:Amkanal in Grödig-Eichet.jpg|thumb|Der Almkanal in [[Grödig]]-[[Eichet]].]]
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Im äußersten Süden der [[Flachgau]]er Marktgemeinde [[Grödig]], bei [[Hangendenstein-Pass]], unmittelbar nach der deutsch-österreichischen Grenze, wird der Almkanal von der [[Königsseeache]] abgeleitet.<ref>Siehe [https://www.salzburg.gv.at/sagisonline/init.aspx?hotspot=landsbg|default|1:5090|428275.3|286159.5|pin1.png|Einleitung&redliningid=tzo24ahjrhybzar2x3w4l0m0 SAGIS] sowie [https://www.openstreetmap.org/relation/86382#map=16/47.7146/13.0451 www.openstreetmap.org]</ref>  Er verläuft durch [[Grödig]] nach Norden durch dessen Ortsteil [[Eichet]], durch den [[Salzburger Stadtteil]] [[Gneis]], östlich der [[Eichethofsiedlung]] und westlich des [[Kommunalfriedhof]]s, in früheren Zeiten an zahlreichen, heute nur mehr wenigen Mühlen vorbei, östlich des [[Leopoldskroner Weiher]]s, wo er sich beim [[Kraftwerk Pulvermühle]] in den [[Sinnhubarm|Sinnhub]]- und den Stiftsarm gabelt.
  
* Der ''Stiftsarm'', der Hauptarm, führt geradewegs durch [[Stiftsarmstollen]] im Mönchsberg etwa auf Höhe des [[Bürgermeisterloch]]s hindurch und erreicht die [[Altstadt]] vor der [[Stiftsbäckerei St. Peter]] im [[St.-Peter-Bezirk]]; dort teilt sich der ''Stiftsarm'' (von Süden nach Norden) weiter auf in:
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=== Die Verläufe des Almkanals in den inneren Stadtteilen Salzburgs ===
** den ''Unteren Kapitalarm'', der etwa bei der [[Gewerbeschule Salzburg]] in die [[Salzach]] mündet;
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[[Datei:Almkanal, Schleuse in der Brunnhausgasse.jpg|thumb|Die Schleuse in der [[Brunnhausgasse]].]]
** den ''Höllbräuarm'', der beim ehemaligen [[Höllbräu]], heute [[Hotel Altstadt Radisson Blu]], in die Salzach mündet;
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* Der [[Stiftsarm]], der zweitälteste Teil des Almkanals, führt geradewegs durch den [[Stiftsarmstollen]] im Mönchsberg etwa unterhalb des [[Bürgermeisterloch]]s hindurch und erreicht die [[Altstadt]] vor der [[Stiftsbäckerei St. Peter]] im [[St.-Peter-Bezirk]].
** den ''Oberen Kapitelarm'', der die [[Kapitelschwemme]] und die Häuser am [[Kapitelplatz]] versorgte;
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** Südlich vor dem Stiftsarmstollen zweigt der [[Nonntalarm]] nach Nordosten ab und fließt durch das [[Erzbischöfliches Brunnhaus|erzbischöfliche Brunnhaus]] und um den [[Nonnberg]] herum und mündet nördlich der [[Karolinenbrücke]] in die Salzach.
** den ''St. Peter-Arm'', der durch die [[Erzabtei St. Peter]] führt, dann entlang zum [[Hofmarstall]], wo er sich teilt:
 
*** Der ''Gamperarm'', führt durch den [[Furtwänglerpark]] – [[Universitätsplatz]] (wo man ihn heute wieder sehen kann) – [[Getreidegasse]] – [[Ferdinand-Hanusch-Platz]], wo er in die [[Salzach]] mündet;
 
*** der ''Hofstallarm'' fließt am [[Sigmundstor]] vorbei, versorgte früher das [[Bürgerspital St. Blasius‎‎]] und erreicht die Salzach auf Höhe des heutigen [[Haus der Natur|Hauses der Natur]].
 
  
* Der ''Nonntalarm'' zweigt vom Hauptkanal nach Nordosten ab und fließt durch das [[Erzbischöfliches Brunnhaus|erzbischöfliche Brunnhaus]] und um den [[Nonnberg]] herum und mündet nördlich der [[Karolinenbrücke]] in die Salzach.
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Im St.-Peter-Bezirk teilt sich der Stiftsarm im Bereich der Stiftsbäckerei (von Süden nach Norden) weiter auf:
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* in einen Arm, der sich unter dem [[Kapitelplatz]] teilt in
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** den  [[Unterer Kapitelarm|Unteren Kapitelarm]], der etwa bei der [[Gewerbeschule Salzburg]] in die Salzach mündet;
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** den [[Höllbräuarm]], der beim ehemaligen [[Höllbräu]], heute [[Hotel Altstadt Radisson Blu]], in die Salzach mündet;
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und in
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* den [[Oberer Kapitelarm|Oberen Kapitelarm]], der aus St. Peter direkt auf den Kapitelplatz führt, wo er die [[Kapitelschwemme]] und die Häuser am [[Kapitelplatz]] versorgte;
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sowie in
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* den [[St. Peter-Arm]], der durch die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] führt, dann dem [[Hofmarstall]] entlang, wo er sich teilt in
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[[Datei:Universitätsplatz Gamperarm.jpg|thumb|Der [[Gamperarm]] wurde auf dem [[Universitätsplatz]] freigelegt.]]
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** den [[Gamperarm]], der unter dem [[Wilhelm-Furtwängler-Garten]] und [[Universitätsplatz]] (wo man ihn heute wieder sehen kann), der [[Getreidegasse]] und dem [[Ferdinand-Hanusch-Platz]] fließt, wo er in die Salzach mündet;
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** den [[Hofstallarm]], der nördlich am [[Sigmundstor]] vorbeifließt und früher das [[Bürgerspital St. Blasius‎‎]] versorgte; er erreicht die Salzach in zwei Armen auf Höhe des heutigen [[Haus der Natur|Hauses der Natur]] unter dem [[Rot-Kreuz-Parkplatz]].
  
* Der ''Müllner Arm'' zweigt vom Hauptkanal ab und fließt zuerst nach Westen und dann nach Norden,
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* Der [[Müllner Arm]] zweigt in der [[Riedenburg]] beim [[Kraftwerk Pulvermühle]] vom Stiftsarm ab, von dem
** der ''Neutorarm'' zweigt in der äußeren [[Riedenburg]] ab. Er führt nördlich vom [[Sigmundstor]], etwa unterhalb vom [[Wasserturm am Mönchsberg]], durch den Mönchsberg hindurch und versorgte die [[Gstättengasse]], bevor er in der Nähe der [[Ursulinenkirche St. Markus]] in die Salzach mündet;
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** der [[Neutorarm]] in der äußeren Riedenburg abzweigt. Dieser führt nördlich des [[Sigmundstor]]s, etwa unterhalb des [[Amalie-Redlich-Turm|Wasserturms]] auf dem Mönchsberg, durch den Mönchsberg hindurch und versorgte früher die [[Gstättengasse]], bevor er in der Nähe der [[Ursulinenkirche St. Markus]] in die Salzach mündet;
** der ''Müllner Arm'' fließt weiter nach [[Mülln]], wo er früher die Mühlen mit Wasser versorgte und nahe der [[Eisenbahnbrücke (Stadt Salzburg)|Eisenbahnbrücke]] die Salzach erreicht.
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** Der ''Müllner Arm'' selbst fließt weiter nach [[Mülln]], wo er früher die Mühlen mit Wasser versorgte und nahe der [[Eisenbahnbrücke (Stadt Salzburg)|Eisenbahnbrücke]] die Salzach erreicht.
  
Heute sind in der [[Altstadt]] von [[Salzburg]] an folgenden Stellen Almkanal-Zweige zu sehen:
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Heute sind in der Altstadt an folgenden Stellen Almkanal-Zweige zu sehen:
* Im Gebäude der Talstation der [[Festungsbahn]] – siehe ''Tipp'' –,
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* Im Gebäude der Talstation der [[Festungsbahn]],
 
* bei der [[Pfisterei der Erzabtei St. Peter]] (Mühle) der [[Stiftsbäckerei St. Peter|Stiftsbäckerei]] von St. Peter,
 
* bei der [[Pfisterei der Erzabtei St. Peter]] (Mühle) der [[Stiftsbäckerei St. Peter|Stiftsbäckerei]] von St. Peter,
 
* am [[Max-Reinhardt-Platz]] beim Zugang zur [[Aula Academica|Großen Aula]],
 
* am [[Max-Reinhardt-Platz]] beim Zugang zur [[Aula Academica|Großen Aula]],
 
* am [[Universitätsplatz]] vor der [[Kollegienkirche]],
 
* am [[Universitätsplatz]] vor der [[Kollegienkirche]],
 
* am [[Anton-Neumayr-Platz]] vor dem [[Republic|republic café]],
 
* am [[Anton-Neumayr-Platz]] vor dem [[Republic|republic café]],
* in Mülln bei der [[Augustinergasse (Salzburg)|Augustinergasse]],
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* in Mülln an der [[Augustinergasse (Salzburg)|Augustinergasse]],
 
* sowie die Einmündungen in die Salzach.
 
* sowie die Einmündungen in die Salzach.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
=== Anfänge ===
 
=== Anfänge ===
Die Anfänge des Almkanals reichen in das [[8. Jahrhundert]] zurück. Das ältestes Teilstück führte damals schon nach Mülln, wo es Mühlen antrieb und einem ganzen Stadtviertel seinen Namen gab.
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Die Anfänge des Almkanals reichen in das [[8. Jahrhundert]] zurück. Das ältestes Teilstück, der ''Mühlgraben'', führte damals schon bis nach Mülln, wo das Wasser Mühlen antrieb und diese dem damaligen Dorf und heutigen Stadtteil [[Mülln]] seinen Namen gab.
  
 
Zunächst bezog der Almkanal sein Wasser nur aus bestehenden Bächen im Gebiet des [[Leopoldskroner Moor]]es. Ab [[1160]] wurde Wasser von diesem Moor in den nahe vorbei fließenden [[Rosittenbach]] über Rohre geleitet.
 
Zunächst bezog der Almkanal sein Wasser nur aus bestehenden Bächen im Gebiet des [[Leopoldskroner Moor]]es. Ab [[1160]] wurde Wasser von diesem Moor in den nahe vorbei fließenden [[Rosittenbach]] über Rohre geleitet.
  
Salzburg besaß im frühen [[Mittelalter]] innerhalb der Stadtmauern auch Felder, zB zwischen [[Klausentor]] und [[Gstättentor]], sowie den [[Frauengarten]]. Diese mussten bewässert werden, aber auch die wachsende Bevölkerung brauchte mehr Wasser. Das waren neben dem [[Brände Stadt Salzburg|Stadtbrand]] [[1127]] die Überlegungen, die zum Bau eines Stollens durch den natürlichen Schutzwall der [[Salzburger Stadtberge|Stadtberge]] führten.
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Salzburg besaß im frühen [[Mittelalter]] innerhalb der Stadtmauern auch Felder, z. B. zwischen [[Klausentor]] und [[Gstättentor]], sowie den [[Frauengarten]]. Diese mussten bewässert werden, aber auch die wachsende Bevölkerung brauchte mehr Wasser. Das waren neben dem [[Brände Stadt Salzburg|Stadtbrand]] [[1127]] die Überlegungen, die zum Bau eines Stollens durch den natürlichen Schutzwall der [[Salzburger Stadtberge|Stadtberge]] führten.
  
An der schmalsten Stelle zwischen [[Festungsberg]] und Mönchsberg ließen die beiden Bauherren, das [[Salzburger Dom|Domkapitel]] und das [[Erzstift St. Peter|Stift St. Peter]], unter Erzbischof [[Konrad I.]] in den Jahren [[1137]] bis [[1143]] den 400 m langen Stollen (“Stiftsarmstollen”) durch den Berg schlagen.
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An der schmalsten Stelle zwischen [[Festungsberg]] und Mönchsberg ließen die beiden Bauherren, das [[Salzburger Dom|Domkapitel]] und das [[Benediktinerstift St. Peter|Stift St. Peter]], unter [[Erzbischof]] [[Konrad I.]] in den Jahren [[1137]] bis [[1143]] den 400 m langen Stiftsarmstollen durch den Berg schlagen.
  
Erst [[1286]] wurde mit der Genehmigung [[Kuno von Gutrat]]s zum Bau eines fünf Kilometer langen Durchstichkanals vom Rosittenbach durch den Wald von ''Kattenau'' ([[Gartenau]]) bis zur Königsseeache – auch ''Alm'' oder ''Almfluss'' genannt – begonnen. Damit gelang eine für die weitere Stadtentwicklung entscheidende Verbesserung der Wasserversorgung. Die dazu notwendigen Wehranlagen führten jedoch in Folge zu Überschwemmungen, weshalb die Abzweigung etwas flussaufwärts nach [[Hangendenstein]] verlegt wurde, wo sie sich noch heute befindet.
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Erst [[1286]] wurde mit der Genehmigung [[Kuno von Gutrat]]s zum Bau eines fünf Kilometer langen Durchstichkanals vom Rosittenbach durch den Wald von ''Kattenau'' ([[Gartenau]]) bis zur Königsseeache – auch ''Alm'' oder ''Almfluss'' genannt – begonnen. Damit gelang eine für die weitere Stadtentwicklung entscheidende Verbesserung der Wasserversorgung. Die dazu notwendigen Wehranlagen führten jedoch in Folge zu Überschwemmungen, weshalb die Abzweigung etwas flussaufwärts nach Hangendenstein-Pass verlegt wurde, wo sie sich noch heute befindet.
  
Mitte des [[14. Jahrhundert]]s gestattete Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] den Bürgern der Stadt, für ihren Wasserbedarf im nördlichen Stadtbereich einen zweiten Stollen durch den [[Mönchsberg]] zu schlagen. Am Stollenausgang, heute etwa bei der [[Pferdeschwemme]], nutzten das [[Bürgerspital St. Blasius‎‎]], zahlreiche Mühlen, Walken, Schleifereien, Schmieden und Sägen, sowie das [[Städtisches Brunnhaus|Städtische Brunnhaus]] die Wasserkraft. Rund um das [[Gstättentor]] entwickelte sich ein Zentrum des städtischen Gewerbes.
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Mitte des [[14. Jahrhundert]]s gestattete Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] den [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürgern der Stadt Salzburg]], für ihren Wasserbedarf im nördlichen Stadtbereich einen zweiten Stollen durch den Mönchsberg zu schlagen, den Neutorarm. Am Stollenausgang, heute etwa bei der [[Pferdeschwemme (Hofmarstallschwemme)|Pferdeschwemme]], nutzten das Bürgerspital St. Blasius‎‎, zahlreiche Mühlen, Walken, Schleifereien, Schmieden und Sägen, sowie das [[Städtisches Brunnhaus|Städtische Brunnhaus]] die Wasserkraft. Rund um das [[Gstättentor]] entwickelte sich ein Zentrum des städtischen Gewerbes.
  
 
=== Ende des Mittelalters ===
 
=== Ende des Mittelalters ===
Das [[1548]] erbaute [[Erzbischöfliches Brunnhaus|Brunnhaus]], ein mit Almwasser betriebenes Grundwasserhebewerk, versorgte zahlreiche Stadthäuser und Brunnen sogar am gegenüberliegenden Salzachufer. Zusätzlich lieferten vom Stiftsarmstollen ausgehende hölzerne Almbrunnleitungen an über 80 Ausläufen Wasser für Brunnen, Waschhäuser, [[Salzburger Badehäuser|Bäder]], [[Pferdeschwemme]]n und Fischkalter. Das [[1664]] am Südhang des [[Festungsberg]]es errichtete Wasserpumpwerk des Erzbischöflichen Brunnhauses förderte mit hohem Druck Wasser für die Fontäne des [[Residenzbrunnen]]s und für die höher gelegenen Häuser im [[Nonntal]] und im [[Kaiviertel]].  
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[[Datei:Almkanal Schacht zum Buergermeisterloch.jpg|thumb|Schacht zum [[Bürgermeisterloch]] während der [[Almabkehr]].]]
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Das [[1548]] erbaute [[Erzbischöfliches Brunnhaus|Brunnhaus]], ein mit Almwasser betriebenes Grundwasserhebewerk, versorgte zahlreiche Stadthäuser und Brunnen sogar am gegenüberliegenden Salzachufer. Zusätzlich lieferten vom Stiftsarmstollen ausgehende hölzerne Almbrunnleitungen an über 80 Ausläufen Wasser für Brunnen, Waschhäuser, [[Salzburger Badehäuser|Bäder]], [[Pferdeschwemme]]n und Fischkalter. Das [[1664]] am Südhang des Festungsberges errichtete Wasserpumpwerk des Erzbischöflichen Brunnhauses förderte das Wasser mit hohem Druck Wasser für die Fontäne des [[Residenzbrunnen]]s und für die höher gelegenen Häuser im [[Nonntal]] und im [[Kaiviertel]].  
  
Es gab nun schon vier Arme des Almkanals, die die [[Altstadt]] durchflossen. Die Stadt wurde einmal die Woche durch gestautes Almkanalwasser "gereinigt" (was bis ins [[19. Jahrhundert]] üblich war) und um den Ausbruch von Seuchen zu erschweren, siedelte Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]] die [[Städtische Fleischbank|städtischen Fleischbänke]] „am Gries“ (heute [[Ferdinand-Hanusch-Platz]] an.
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Es gab nun schon vier Arme des Almkanals, die die Altstadtd durchflossen. Die Stadt wurde einmal die Woche durch gestautes Almkanalwasser "gereinigt" (was bis ins [[19. Jahrhundert]] üblich war) und um den Ausbruch von Seuchen zu erschweren siedelte Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]] die [[Städtische Fleischbank|städtischen Fleischbänke]] "[[Am Gries|am Gries]]" (heute [[Ferdinand-Hanusch-Platz]]) an.
  
Ab [[1566]] erklärte sich die Erzbischöfliche Kammer als dritter “Almherr“ neben dem Stift St. Peter und dem Domkapitel bereit, ein Drittel der Erhaltungskosten des Kanalsystemes zu bestreiten, da die groß angelegten bischöflichen Fischteiche [[Leopoldskroner Weiher]] und [[Glanegg]]er Geiselweiher und der Ausbau neuer Wasserleitungen zu den Residenzgebäuden zu einem erheblichen Anwachsen des Wasserbedarfes und des Instandhaltungsaufwands geführt hatten.
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Ab [[1566]] erklärte sich die Erzbischöfliche Kammer als dritter "Almherr" neben dem Stift St. Peter und dem Domkapitel bereit, ein Drittel der Erhaltungskosten des Kanalsystems zu bestreiten, da die groß angelegten bischöflichen Fischteiche [[Leopoldskroner Weiher]] und [[Glanegg]]er Geiselweiher und der Ausbau neuer Wasserleitungen zu den [[Residenz]]<nowiki>gebäuden</nowiki> zu einem erheblichen Anwachsen des Wasserbedarfes und des Instandhaltungsaufwands geführt hatten.
  
Vom [[16. Jahrhundert|16.]] bis ins [[19. Jahrhundert]] entwickelte sich der Almkanal immer mehr zur Lebensader für Gewerbe und Fabriken innerhalb und außerhalb der Stadt. Der Köckablass im [[Thumegger-Bezirk]] lieferte zusätzliches Triebwasser für die Mühlen an einem [[Hellbrunnerbach]]. Über den [[Kreuzbrücklbach]] und den [[Ganshofbach]] wurde in [[Maxglan]] die Wasserführung von [[Glan]] und [[Glanmühlbach]] aufgebessert. Mühlen, Sägen, Walken, Schleifereien, Polierwerke, [[Kugelmühle]]n, Schmieden, Hammerwerke, Wasserpumpwerke, Bleiweiß- und Lederfabriken, Gewürz- und Lehmstampfe, Pulverfabriken, Malzmühlen, [[Bier|Brauereien]] und Feigenkaffeefabriken wurden betrieben, zahlreiche Teiche für die Eisgewinnung (siehe [[Bier#Bierkühlung|Bier]]) wurden angelegt. [[Grödig]] war Zentrum der Eisenverarbeitung und der Zementindustrie.
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Vom [[16. Jahrhundert|16.]] bis ins 19. Jahrhundert entwickelte sich der Almkanal immer mehr zur Lebensader für Gewerbe und Fabriken innerhalb und außerhalb der Stadt. Der [[Leopoldskroner Weiher Zu- und Ablauf|Köckablass]] im [[Thumegger-Bezirk]] lieferte zusätzliches Triebwasser für die Mühlen am [[Hellbrunnerbach]]. Über den [[Kreuzbrücklbach]] und den [[Ganshofbach]] wurde in [[Maxglan]] die Wasserführung des [[Glanbach|Glan]]- und [[Glanmühlbach]]s aufgebessert. Mühlen, Sägen, Walken, Schleifereien, Polierwerke, [[Kugelmühle]]n, Schmieden, [[Hammerwerk]]e, Wasserpumpwerke, Bleiweiß- und Lederfabriken, Gewürz- und Lehmstampfe, [[Pulvermühle|Pulver]]- und Malzmühlen, [[Brauereien (historisch)|Brauereien]] und Feigenkaffeefabriken wurden betrieben, zahlreiche Teiche für die Eisgewinnung (siehe [[Bier#Bierkühlung|Bierkühlung]]) wurden angelegt. [[Grödig]] war Zentrum der Eisenverarbeitung und der Zementindustrie.
  
 
=== Neuzeit ===
 
=== Neuzeit ===
Im Zuge der Säkularisierung übernahm der Staat [[1803]] von den drei kirchlichen Almherrnhöfen auch die Verwaltung und Erhaltungspflicht für das Kanalsystem. Zur wirtschaftlichen Blütezeit des Almkanales wurden Ende des [[19. Jahrhundert]]s 63 Werke mit über 100 Wasserrädern und einer Gesamtleistung von nahezu 2000 PS sowie 353 sonstige Wasserrechte registriert.
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Im Zuge der [[Säkularisierung]] übernahm der Staat [[1803]] von den drei kirchlichen Almherrnhöfen auch die Verwaltung und Erhaltungspflicht für das Kanalsystem. Zur wirtschaftlichen Blütezeit des Almkanales wurden Ende des 19. Jahrhunderts 63 Werke mit über 100 Wasserrädern und einer Gesamtleistung von nahezu 2&nbsp;000 PS sowie 353 sonstige Wasserrechte registriert.
  
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und die darauf folgende Wirtschaftskrise, aber auch der Ausbau des Stromnetzes führten zur Stillegung vieler Anlagen und zum fortschreitenden Verfall des Kanalsystemes. [[1937]] zog sich der Staat als Almkanalbetreiber zurück und bestimmte mit einem speziellen Bundesgesetz die Wasserwerksgenossenschaft-Almhauptkanal, die Wasserwerksgenossenschaft Stiftsarm und die Stadt Salzburg für den [[Neutor]]arm zu den neuen Erhaltungsträgern. Mit der technischen Leitung des Gesamtsystemes wurde ein "Almmeister" betraut. Aber auch diese Konstellation konnte den langsamen Verfall des Kanalsystemes nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nicht entscheidend aufhalten.
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Der [[Erste Weltkrieg]] und die darauf folgende Wirtschaftskrise, aber auch der Ausbau des Stromnetzes führten zur Stilllegung vieler Anlagen und zum fortschreitenden Verfall des Kanalsystems. [[1937]] zog sich der Staat als Almkanalbetreiber zurück und bestimmte mit einem speziellen Bundesgesetz die Wasserwerksgenossenschaft Almhauptkanal, die Wasserwerksgenossenschaft Stiftsarm und die Stadt Salzburg für den Neutorarm zu den neuen Erhaltungsträgern. Mit der technischen Leitung des Gesamtsystems wurde ein "Almmeister" betraut. Aber auch diese Konstellation konnte den langsamen Verfall des Kanalsystems nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] nicht entscheidend aufhalten.
  
 
=== Seit 1970 ===
 
=== Seit 1970 ===
Anfang der [[1970er]]-Jahre war das Kanalsystem bereits so desolat, dass die Wasserführung reduziert werden musste und sich die noch bestehenden Betriebe in ihrer Existenz gefährdet sahen. Wasseraustritte und Überflutungen, insbesondere in den aufgedämmten Kanalabschnitten, waren an der Tagesordnung. Angesichts einer Uferlänge des Almhauptkanales von rund 24 km reichten die bescheidenen Genossenschaftsmittel nicht einmal für die notwendigsten Reparaturen der meist hölzernen, großteils völlig vermorschten Uferverbauungen aus. Kurz vor einer endgültigen Auflassung und der drohenden Zuschüttung der Kanäle fiel [[1979]] nach langwierigen Verhandlungen die Entscheidung für eine aus öffentlichen Mitteln geförderte Generalsanierung. So konnte glücklicherweise der Fortbestand des Salzburger Almkanales, eines in Mitteleuropa einzigartigen Kulturdenkmals historischer Wasserbaukunst, gesichert werden.
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[[Datei:2023 06 16 St. Peter-Arm Franziskanerkloster Salzburg Garten 15.jpg|thumb|Der St. Peter-Arm im Garten des [[Franziskanerkloster]]s, freigelegt 2022.</ref>
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Um [[1970]] waren die in der Regel hölzernen Uferbeschlachtungen des Kanalsystem bereits stark angefault, und der Boden durch Anlandungen ungleichmäßig hoch geworden, sodass die Wasserführung verringert werden musste und sich bestehende Betriebe am Almkanal in ihrem Bestand gefährdet sahen. Wasseraustritte und Überflutungen, besonders in aufgedämmten Kanalabschnitten, waren an der Tagesordnung. Angesichts einer Uferlänge des Almhauptkanales von rund zwei mal zwölf Kilometern reichten die bescheidenen Genossenschaftsmittel nicht einmal für die notwendigsten Reparaturen der Uferverbauungen aus. Kurz vor einer drohenden endgültigen Auflassung und der angedachten Zuschüttung der Kanäle fiel [[1979]] nach langwierigen Verhandlungen die Entscheidung für eine aus öffentlichen Mitteln geförderte Generalsanierung. So konnte glücklicherweise der Fortbestand des Salzburger Almkanals, eines in Mitteleuropa einzigartigen Kulturdenkmals historischer Wasserbaukunst, gesichert werden.
  
Am [[7. Jänner|7.]] und am [[26. Jänner]] [[1985]] kam es zu einem Eisstau bei [[Eichet]], der von der [[Freiwillige Feuerwehr Gnigl|Freiwilligen Feuerwehr Gnigl]] gemeistert wurde.
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Zuletzt kam es am [[7. Jänner|7.]] und am [[26. Jänner]] [[1985]] durch eine längere Winterliche Kälteperiode zu einem Eisstau bei [[Eichet]], der von der [[Freiwillige Feuerwehr Gnigl|Freiwilligen Feuerwehr Gnigl]] gemeistert wurde.
  
Im Frühjahr [[2011]] wurde im Gebiet von [[Gneis]] eine künstliche [[Almkanal-Welle]] für Wassersportfreunde des Wellenreitens um 30.000 Euro<ref>Quelle Salzburger Nachrichten, April 2011</ref> eingerichtet und bietet Gelegenheit zum [[Riversurfen]].
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Im Frühjahr [[2011]] wurde im Gebiet von [[Gneis]] eine künstliche [[Almkanal-Welle]] für Wassersportfreunde des Wellenreitens um 30.000 Euro<ref>Quelle Salzburger Nachrichten, April 2011</ref> eingerichtet und bietet seither Gelegenheit zum [[Riversurfen]].
  
 
== Daten ==
 
== Daten ==
Der Almkanal erreicht von [[Hangendenstein]] eine Länge von 11,8 km, bevor er in Mülln die Salzach erreicht. Die Gesamtlänge des Almnetzes beläuft sich auf 18 km. Das Gesamtgefälle auf dieser Strecke beträgt 45 m, die durchschnittliche Neigung 1 – 3,5 ‰, der Hauptkanal führt etwa 5,5 m³/sek., womit sich eine theoretische Leistung von 3&nbsp;342 Roh-PS ergäbe. Der Hauptkanal hat einen Rechteckquerschnitt von 1,5 – 1,5 m × 5 m.
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Der Almkanal erreicht von Hangendenstein-Pass eine Länge von 11,8 km, bevor er in Mülln die Salzach erreicht. Die Gesamtlänge des Almnetzes beläuft sich auf 18 km. Das Gesamtgefälle auf dieser Strecke beträgt 45 m, die durchschnittliche Neigung 1–3,5 ‰, der Hauptkanal führt etwa 5,5 m³/sek., womit sich eine theoretische Leistung von 3&nbsp;342 Roh-PS ergäbe. Der Hauptkanal hat einen Rechteckquerschnitt von 1,5–1,5 m × 5 m.
  
 
Der Almkanal versorgt auch sechs Teiche mit einer Fläche von 130&nbsp;000 m² mit Wasser.
 
Der Almkanal versorgt auch sechs Teiche mit einer Fläche von 130&nbsp;000 m² mit Wasser.
  
 
== Besichtigungstipp ==
 
== Besichtigungstipp ==
Geht links von der Talstation der [[Festungsbahn]] auf die [[Festung Hohensalzburg]] in das Schmuckgeschäft, ganz nach hinten durch; dort kann man den Austritt dieses Arms aus dem Berg sehen und eine kleine Schau informiert recht anschaulich rund um den Almkanal.
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[[Datei:2024 08 20 Festungsbahn Almkanal Stiftsarm.jpg|thumb|Blick in den Ausstellungsbereich bei der Talstation der Festungsbahn.]]
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Geht links von der Talstation der [[Festungsbahn]] auf die [[Festung Hohensalzburg]] durch das Schmuckgeschäft ganz nach hinten kann man den Austritt des [[Stiftsarm]]s aus dem Berg sehen und eine kleine Ausstellung informiert recht anschaulich rund um den Almkanal. Außerdem gibt es ein kleines Schauwasserrad.
  
 
== Almabkehr ==
 
== Almabkehr ==
:''Hauptartikel [[Almabkehr]]''
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:''Hauptartikel [[Almabkehr]]  
 
Alljährlich wird der Almkanal für einige Tage im September wasserlos, damit er gereinigt und Schäden repariert werden können.
 
Alljährlich wird der Almkanal für einige Tage im September wasserlos, damit er gereinigt und Schäden repariert werden können.
  
 
== Kraftwerke am Almkanal ==
 
== Kraftwerke am Almkanal ==
Insgesamt liegen 17 Kraftwerke am Almkanal. Die Stromerzeugung dient zur Eigenversorgung und Einspeisung ins öffentliche Netz. Die Jahreserzeugung entspricht dem Stromverbrauch von 2&nbsp;400 Haushalten. Damit kann die Verbrennung von 2,8 Mill. Litern Heizöl oder 6&nbsp;000 Tonnen CO<sub>2</sub> ersetzt werden.
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[[Datei:Turbine Kleinkraftwerk in der Münzgasse in der Stadt Salzburg.jpg|thumb|Die Turbine des Kleinkraftwerks in der Münzgasse.]]
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Insgesamt liegen 18 Wasserkraftwerke am Almkanal. Die Stromerzeugung dient zur Eigenversorgung und Einspeisung ins öffentliche Netz. Die Jahreserzeugung entspricht dem Stromverbrauch von 2&nbsp;400 Haushalten. Damit kann die Verbrennung von 2,8 Mill. Litern Heizöl oder 6&nbsp;000 Tonnen CO<sub>2</sub> ersetzt werden.
  
=== Kraftwerk Eichetmühle ===
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== Fauna und Flora ==
:''Hauptartikel: [[Kraftwerk Eichetmühle]]''
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=== Kopfweiden am Almkanal ===
Das Kraftwerk Eichetmühle in der Gemeinde [[Grödig]] ([[Flachgau]]) ist das älteste [[Wasserkraftwerke|Laufkraftwerk]] [[Bundesland Salzburg|Salzburgs]], das noch im Betrieb ist.
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:''Hauptartikel [[Europaschutzgebiet Almkanal]]  
 
 
=== Kraftwerk Müllnerbräu ===
 
: ''Hauptartikel: [[Kraftwerk Müllnerbräu]]''
 
Ab Herbst 2009 verfügt das [[Augustiner Bräu Kloster Mülln OG|Augustiner Bräu]] über ein eigenes Kraftwerk, das die [[Wasserkraftwerke|Wasserkraft]] des Almkanals nützt.
 
 
 
=== Wasserrad in der  Erzabtei St. Peter ===
 
Ein Wasserrad ist noch neben der [[Stiftsbäckerei St. Peter|Stiftsbäckerei]] der Erzabtei St. Peter in Betrieb. Es handelt sich dabei um ein so genanntes „Oberschlächtiges“ Wasserrad, das die Kraftwerksnummer 15 am Almkanal trägt. Der Raddurchmesser beträgt vier Meter, die Breite zwei Meter und es macht sechs Umdrehungen in der Minute. Die Leistung beträgt 10 kW bei einem Verbrauch von 400 l/sec.
 
 
 
=== Notstromaggregat Münzgasse ===
 
Im Innenhof des Hauses [[Münzgasse]] 1 in der Salzburger Altstadt erzeugt ein Notstromaggregat seit [[1904]] etwa 60 Kilowatt. Das Gebäude hieß früher „Städtisches Kühlhaus“ und verkaufte auch Kunsteis. Es handelt sich bei der Turbine um eine ''Francisturbine'', die über ein Druckrohr mit 7,5 Metern Fallhöhe und einer Wassermenge von 1&nbsp;400 Litern pro Sekunde versorgt wird. Während der alljährlich im September stattfindenden "Almabkehr'' stehen zwei Dieselaggregate zur Notstromerzeugung bereit.
 
 
 
Der Einlauf zum Kraftwerk befindet sich hinter dem [[Gstättentor]]. Die Jahresleistung 2010 des Kleinkraftwerkes betrug 424&nbsp;000 Kilowattstunden Strom.
 
 
 
Den Großteil des Stroms nimmt die [[Salzburg AG]] ab. Mit dem Rest werden das [[Landestheater|Landes-]] und [[Salzburger Marionettentheater]] sowie das [[Mozarteum (Gebäude)|Mozarteum]] versorgt. Dort wird bei einem Stromausfall die Notbeleuchtung mit Strom aus der Münzgasse versorgt.
 
 
== Kopfweiden am Almkanal ==
 
:''Hauptartikel [[Europaschutzgebiet Almkanal]]''
 
 
Am Hauptarm des Almkanales in der Riedenburg und in Gneis befindet sich der einzige alte Kopfweidenbestand des Landes Salzburgs, der mit seinen über 500 Bäumen auch in Österreich und dem angrenzenden südbayrischen Raum einzigartig ist. In der kulturellen Tradition lässt sich dieser Kopfweidenbestand bis ins Mittelalter zurückverfolgen.
 
Am Hauptarm des Almkanales in der Riedenburg und in Gneis befindet sich der einzige alte Kopfweidenbestand des Landes Salzburgs, der mit seinen über 500 Bäumen auch in Österreich und dem angrenzenden südbayrischen Raum einzigartig ist. In der kulturellen Tradition lässt sich dieser Kopfweidenbestand bis ins Mittelalter zurückverfolgen.
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* [[Graugans#Probleme in der Stadt Salzburg|Graugans]]: Die stark steigende Population von Graugänsen um [[2020]] führte zu stark verschmutzten und abgefressenen Feldern entlang des Almkanals sowie zu täglich zu reinigenden Geh- und Radwegen.
 
* [[Konflikt Almkanal|Konflikt am Almkanal]]
 
* [[Konflikt Almkanal|Konflikt am Almkanal]]
 
* [[Kulturweg Gneis am Almkanal]]
 
* [[Kulturweg Gneis am Almkanal]]
  
== Bildergalerie ==
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== Bilder ==
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Datei:Almkanal in Gneis.jpg|Almkanal in Gneis
 
Datei:Almkanalwehr in Salzburg-Gneis für die Praymayer-Mühle.jpg|Almkanalwehr in Salzburg-Gneis für die [[Praxmayermühle]]
 
Datei:2007-11-28, Almkanal in Salzburg, 052.jpg|Tafel beim Stiftsarmstollen, Inschrift: ''[[Stiftsarmstollen]] errichtet 1137-1143''
 
Datei:Almkanal in Leopoldskron Almkanal 22.1.2004 002.jpg|Almkanal in Leopoldskron
 
Datei:Kleingartenanlage in Thumegg.JPG|[[1. Salzburger Dauerkleingartensiedlung]] in [[Thumegg]] neben dem Almkanal
 
Datei:DSC06354.JPG|Almkanal in Leopoldskron in Richtung Pulvermühle
 
Datei:Almkanal Schacht zum Buergermeisterloch.jpg|Schacht zum Bürgermeisterloch während der [[Almabkehr]]
 
Datei:Almkanal St. Peter Arm.jpg|Almkanal, St. Peter-Arm
 
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== Weitere Bilder ==
 
 
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== Literatur ==
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* [[Franz Valentin Zillner|Franz V. Zillner]]: ''Die Wasserleitung der Alm'', in: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=18640003&zoom=2&seite=00000005&ues=0&x=14&y=14 [[MGSLK]] 4, 1864, S.&nbsp;5-128]
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== Quellen ==
 
== Quellen ==
{{Homepage|http://www.almkanal.at/}}
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{{Homepage|https://www.almkanal.at/home.html}}
* [http://www.stiftsarm.at/  www.stiftsarm.at]
 
 
* ''[[Historischer Atlas der Stadt Salzburg]]'', Schriftenreihe des [[Stadtarchiv Salzburg|Archivs der Stadt Salzburg]], Nr. 11, 1999
 
* ''[[Historischer Atlas der Stadt Salzburg]]'', Schriftenreihe des [[Stadtarchiv Salzburg|Archivs der Stadt Salzburg]], Nr. 11, 1999
 
* Bundesgesetz über den Salzburger Almkanal, BGBl. Nr. 420/1937, <ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010225 www.ris.bka.gv.at/Geltende Fassung]</ref>
 
* Bundesgesetz über den Salzburger Almkanal, BGBl. Nr. 420/1937, <ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010225 www.ris.bka.gv.at/Geltende Fassung]</ref>
 
* {{Quelle SN|12. September 2009 und 9. Mai 2011}}
 
* {{Quelle SN|12. September 2009 und 9. Mai 2011}}
* Salzburgwiki-Beiträge
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* SALZBURGWIKI-Beiträge
  
==== Einzelnachweise ====
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== Einzelnachweise ==
 
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[[Kategorie:Salzburgs Schätze]]
 
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[[Kategorie:Gneis]]
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[[Kategorie:Mülln]]
 
[[Kategorie:Nonntal]]
 
[[Kategorie:Nonntal]]
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[[Kategorie:Riedenburg]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
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[[Kategorie:Grödig]]

Aktuelle Version vom 7. September 2024, 16:17 Uhr

Der Almkanal in Salzburg-Gneis.

Der Almkanal stellt eine der interessantesten technischen Meisterleistungen der Vergangenheit in der Wasserversorgung der Stadt Salzburg dar.

Einleitung

Der Almkanal gilt als das älteste Wasser- und Energieversorgungssystem Mitteleuropas. Sein Stiftsarmabschnitt durch den Mönchsberg ist das älteste mittelalterliche Stollensystem Mitteleuropas und steht heute unter Denkmalschutz. Das Wasser des Almkanals diente früher zur Versorgung der Stadt mit Nutz-, Trink- und Löschwasser sowie dem Mühlenbetrieb. Insgesamt gibt es 17 Kleinkraftwerke am Almkanal (Stand 2024), in dem bis zu 5 500 Liter Wasser pro Sekunden fließen.[1]. Alle seine Arme münden in die Salzach.

Verlauf

Wehr an der Königsseeache am Beginn des Almkanales in Hangendenstein.
Der Almkanal in Grödig-Eichet.

Im äußersten Süden der Flachgauer Marktgemeinde Grödig, bei Hangendenstein-Pass, unmittelbar nach der deutsch-österreichischen Grenze, wird der Almkanal von der Königsseeache abgeleitet.[2] Er verläuft durch Grödig nach Norden durch dessen Ortsteil Eichet, durch den Salzburger Stadtteil Gneis, östlich der Eichethofsiedlung und westlich des Kommunalfriedhofs, in früheren Zeiten an zahlreichen, heute nur mehr wenigen Mühlen vorbei, östlich des Leopoldskroner Weihers, wo er sich beim Kraftwerk Pulvermühle in den Sinnhub- und den Stiftsarm gabelt.

Die Verläufe des Almkanals in den inneren Stadtteilen Salzburgs

Die Schleuse in der Brunnhausgasse.

Im St.-Peter-Bezirk teilt sich der Stiftsarm im Bereich der Stiftsbäckerei (von Süden nach Norden) weiter auf:

und in

sowie in

Der Gamperarm wurde auf dem Universitätsplatz freigelegt.

Heute sind in der Altstadt an folgenden Stellen Almkanal-Zweige zu sehen:

Geschichte

Anfänge

Die Anfänge des Almkanals reichen in das 8. Jahrhundert zurück. Das ältestes Teilstück, der Mühlgraben, führte damals schon bis nach Mülln, wo das Wasser Mühlen antrieb und diese dem damaligen Dorf und heutigen Stadtteil Mülln seinen Namen gab.

Zunächst bezog der Almkanal sein Wasser nur aus bestehenden Bächen im Gebiet des Leopoldskroner Moores. Ab 1160 wurde Wasser von diesem Moor in den nahe vorbei fließenden Rosittenbach über Rohre geleitet.

Salzburg besaß im frühen Mittelalter innerhalb der Stadtmauern auch Felder, z. B. zwischen Klausentor und Gstättentor, sowie den Frauengarten. Diese mussten bewässert werden, aber auch die wachsende Bevölkerung brauchte mehr Wasser. Das waren neben dem Stadtbrand 1127 die Überlegungen, die zum Bau eines Stollens durch den natürlichen Schutzwall der Stadtberge führten.

An der schmalsten Stelle zwischen Festungsberg und Mönchsberg ließen die beiden Bauherren, das Domkapitel und das Stift St. Peter, unter Erzbischof Konrad I. in den Jahren 1137 bis 1143 den 400 m langen Stiftsarmstollen durch den Berg schlagen.

Erst 1286 wurde mit der Genehmigung Kuno von Gutrats zum Bau eines fünf Kilometer langen Durchstichkanals vom Rosittenbach durch den Wald von Kattenau (Gartenau) bis zur Königsseeache – auch Alm oder Almfluss genannt – begonnen. Damit gelang eine für die weitere Stadtentwicklung entscheidende Verbesserung der Wasserversorgung. Die dazu notwendigen Wehranlagen führten jedoch in Folge zu Überschwemmungen, weshalb die Abzweigung etwas flussaufwärts nach Hangendenstein-Pass verlegt wurde, wo sie sich noch heute befindet.

Mitte des 14. Jahrhunderts gestattete Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz den Bürgern der Stadt Salzburg, für ihren Wasserbedarf im nördlichen Stadtbereich einen zweiten Stollen durch den Mönchsberg zu schlagen, den Neutorarm. Am Stollenausgang, heute etwa bei der Pferdeschwemme, nutzten das Bürgerspital St. Blasius‎‎, zahlreiche Mühlen, Walken, Schleifereien, Schmieden und Sägen, sowie das Städtische Brunnhaus die Wasserkraft. Rund um das Gstättentor entwickelte sich ein Zentrum des städtischen Gewerbes.

Ende des Mittelalters

Schacht zum Bürgermeisterloch während der Almabkehr.

Das 1548 erbaute Brunnhaus, ein mit Almwasser betriebenes Grundwasserhebewerk, versorgte zahlreiche Stadthäuser und Brunnen sogar am gegenüberliegenden Salzachufer. Zusätzlich lieferten vom Stiftsarmstollen ausgehende hölzerne Almbrunnleitungen an über 80 Ausläufen Wasser für Brunnen, Waschhäuser, Bäder, Pferdeschwemmen und Fischkalter. Das 1664 am Südhang des Festungsberges errichtete Wasserpumpwerk des Erzbischöflichen Brunnhauses förderte das Wasser mit hohem Druck Wasser für die Fontäne des Residenzbrunnens und für die höher gelegenen Häuser im Nonntal und im Kaiviertel.

Es gab nun schon vier Arme des Almkanals, die die Altstadtd durchflossen. Die Stadt wurde einmal die Woche durch gestautes Almkanalwasser "gereinigt" (was bis ins 19. Jahrhundert üblich war) und um den Ausbruch von Seuchen zu erschweren siedelte Fürsterzbischof Wolf Dietrich die städtischen Fleischbänke "am Gries" (heute Ferdinand-Hanusch-Platz) an.

Ab 1566 erklärte sich die Erzbischöfliche Kammer als dritter "Almherr" neben dem Stift St. Peter und dem Domkapitel bereit, ein Drittel der Erhaltungskosten des Kanalsystems zu bestreiten, da die groß angelegten bischöflichen Fischteiche Leopoldskroner Weiher und Glanegger Geiselweiher und der Ausbau neuer Wasserleitungen zu den Residenzgebäuden zu einem erheblichen Anwachsen des Wasserbedarfes und des Instandhaltungsaufwands geführt hatten.

Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert entwickelte sich der Almkanal immer mehr zur Lebensader für Gewerbe und Fabriken innerhalb und außerhalb der Stadt. Der Köckablass im Thumegger-Bezirk lieferte zusätzliches Triebwasser für die Mühlen am Hellbrunnerbach. Über den Kreuzbrücklbach und den Ganshofbach wurde in Maxglan die Wasserführung des Glan- und Glanmühlbachs aufgebessert. Mühlen, Sägen, Walken, Schleifereien, Polierwerke, Kugelmühlen, Schmieden, Hammerwerke, Wasserpumpwerke, Bleiweiß- und Lederfabriken, Gewürz- und Lehmstampfe, Pulver- und Malzmühlen, Brauereien und Feigenkaffeefabriken wurden betrieben, zahlreiche Teiche für die Eisgewinnung (siehe Bierkühlung) wurden angelegt. Grödig war Zentrum der Eisenverarbeitung und der Zementindustrie.

Neuzeit

Im Zuge der Säkularisierung übernahm der Staat 1803 von den drei kirchlichen Almherrnhöfen auch die Verwaltung und Erhaltungspflicht für das Kanalsystem. Zur wirtschaftlichen Blütezeit des Almkanales wurden Ende des 19. Jahrhunderts 63 Werke mit über 100 Wasserrädern und einer Gesamtleistung von nahezu 2 000 PS sowie 353 sonstige Wasserrechte registriert.

Der Erste Weltkrieg und die darauf folgende Wirtschaftskrise, aber auch der Ausbau des Stromnetzes führten zur Stilllegung vieler Anlagen und zum fortschreitenden Verfall des Kanalsystems. 1937 zog sich der Staat als Almkanalbetreiber zurück und bestimmte mit einem speziellen Bundesgesetz die Wasserwerksgenossenschaft Almhauptkanal, die Wasserwerksgenossenschaft Stiftsarm und die Stadt Salzburg für den Neutorarm zu den neuen Erhaltungsträgern. Mit der technischen Leitung des Gesamtsystems wurde ein "Almmeister" betraut. Aber auch diese Konstellation konnte den langsamen Verfall des Kanalsystems nach dem Zweiten Weltkrieg nicht entscheidend aufhalten.

Seit 1970

[[Datei:2023 06 16 St. Peter-Arm Franziskanerkloster Salzburg Garten 15.jpg|thumb|Der St. Peter-Arm im Garten des Franziskanerklosters, freigelegt 2022.</ref> Um 1970 waren die in der Regel hölzernen Uferbeschlachtungen des Kanalsystem bereits stark angefault, und der Boden durch Anlandungen ungleichmäßig hoch geworden, sodass die Wasserführung verringert werden musste und sich bestehende Betriebe am Almkanal in ihrem Bestand gefährdet sahen. Wasseraustritte und Überflutungen, besonders in aufgedämmten Kanalabschnitten, waren an der Tagesordnung. Angesichts einer Uferlänge des Almhauptkanales von rund zwei mal zwölf Kilometern reichten die bescheidenen Genossenschaftsmittel nicht einmal für die notwendigsten Reparaturen der Uferverbauungen aus. Kurz vor einer drohenden endgültigen Auflassung und der angedachten Zuschüttung der Kanäle fiel 1979 nach langwierigen Verhandlungen die Entscheidung für eine aus öffentlichen Mitteln geförderte Generalsanierung. So konnte glücklicherweise der Fortbestand des Salzburger Almkanals, eines in Mitteleuropa einzigartigen Kulturdenkmals historischer Wasserbaukunst, gesichert werden.

Zuletzt kam es am 7. und am 26. Jänner 1985 durch eine längere Winterliche Kälteperiode zu einem Eisstau bei Eichet, der von der Freiwilligen Feuerwehr Gnigl gemeistert wurde.

Im Frühjahr 2011 wurde im Gebiet von Gneis eine künstliche Almkanal-Welle für Wassersportfreunde des Wellenreitens um 30.000 Euro[3] eingerichtet und bietet seither Gelegenheit zum Riversurfen.

Daten

Der Almkanal erreicht von Hangendenstein-Pass eine Länge von 11,8 km, bevor er in Mülln die Salzach erreicht. Die Gesamtlänge des Almnetzes beläuft sich auf 18 km. Das Gesamtgefälle auf dieser Strecke beträgt 45 m, die durchschnittliche Neigung 1–3,5 ‰, der Hauptkanal führt etwa 5,5 m³/sek., womit sich eine theoretische Leistung von 3 342 Roh-PS ergäbe. Der Hauptkanal hat einen Rechteckquerschnitt von 1,5–1,5 m × 5 m.

Der Almkanal versorgt auch sechs Teiche mit einer Fläche von 130 000 m² mit Wasser.

Besichtigungstipp

Blick in den Ausstellungsbereich bei der Talstation der Festungsbahn.

Geht links von der Talstation der Festungsbahn auf die Festung Hohensalzburg durch das Schmuckgeschäft ganz nach hinten kann man den Austritt des Stiftsarms aus dem Berg sehen und eine kleine Ausstellung informiert recht anschaulich rund um den Almkanal. Außerdem gibt es ein kleines Schauwasserrad.

Almabkehr

Hauptartikel Almabkehr

Alljährlich wird der Almkanal für einige Tage im September wasserlos, damit er gereinigt und Schäden repariert werden können.

Kraftwerke am Almkanal

Die Turbine des Kleinkraftwerks in der Münzgasse.
Hauptartikel Wasserkraftwerke am Almkanal

Insgesamt liegen 18 Wasserkraftwerke am Almkanal. Die Stromerzeugung dient zur Eigenversorgung und Einspeisung ins öffentliche Netz. Die Jahreserzeugung entspricht dem Stromverbrauch von 2 400 Haushalten. Damit kann die Verbrennung von 2,8 Mill. Litern Heizöl oder 6 000 Tonnen CO2 ersetzt werden.

Fauna und Flora

Kopfweiden am Almkanal

Hauptartikel Europaschutzgebiet Almkanal

Am Hauptarm des Almkanales in der Riedenburg und in Gneis befindet sich der einzige alte Kopfweidenbestand des Landes Salzburgs, der mit seinen über 500 Bäumen auch in Österreich und dem angrenzenden südbayrischen Raum einzigartig ist. In der kulturellen Tradition lässt sich dieser Kopfweidenbestand bis ins Mittelalter zurückverfolgen.

Siehe auch

Bilder

 Almkanal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
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Literatur

Quellen

  • SALZBURGWIKI-Beiträge

Einzelnachweise

  1. SALZBURG24 vom 7. September 2024
  2. Siehe SAGIS sowie www.openstreetmap.org
  3. Quelle Salzburger Nachrichten, April 2011
  4. www.ris.bka.gv.at/Geltende Fassung