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Unwetter bringen es mit sich, dass die wasserführenden Gräben nach Plaiken- und Murenabgängen große Geschiebemengen an Erde, Holz und Gestein transportieren. Die erodierende Wirkung des Geschiebes legt einerseits das Gestein der Grabenhänge und auch des Bachbettes frei , sodass die Gesteinsstrukturen und -schichtungen zu sehen sind, und bringt andererseits riesige Findlinge an das Tageslicht, Überbleibsel der Eiszeit aus [[Gneis]] inmitten der Schiefer der [[Grauwackenzone]].
 
Unwetter bringen es mit sich, dass die wasserführenden Gräben nach Plaiken- und Murenabgängen große Geschiebemengen an Erde, Holz und Gestein transportieren. Die erodierende Wirkung des Geschiebes legt einerseits das Gestein der Grabenhänge und auch des Bachbettes frei , sodass die Gesteinsstrukturen und -schichtungen zu sehen sind, und bringt andererseits riesige Findlinge an das Tageslicht, Überbleibsel der Eiszeit aus [[Gneis]] inmitten der Schiefer der [[Grauwackenzone]].
 
==Gräben als Wirtschaftsfaktor==
 
==Gräben als Wirtschaftsfaktor==
Gräben wurden seit langer Zeit und werden teilweise auch heute noch zur Holzbringung genutzt. Früher standen auch die bäuerlichen [[Gmachlmühle]]en in Gräben wie dem [[Griesergraben]]. In Gräben fanden sich auch bereits in den ersten Jahrzehnten des [[20. Jahrhundert]]s kleine privat betriebene Elektrizitätswerke und auch kleinere Bauernsägen wie im [[Trattenbachgraben]] wurden in dafür geeigneten Gräben wie dem [[Trattenbachgraben]] errichtet und betrieben. Auch die [[Almwirtschaft]] stand und steht im Bezug zu Gräben, deren Wasserläufe teilweise im Almbereich entspringen, die somit [[Alm]]en entwässern, als Wasserquelle für die Almleute und als Tränke für deren Vieh diente und dient.
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Gräben wurden seit langer Zeit und werden teilweise auch heute noch zur Holzbringung genutzt. Früher standen auch die bäuerlichen [[Gmachlmühle]]en in Gräben wie dem [[Grieser Graben]]. In Gräben fanden sich auch bereits in den ersten Jahrzehnten des [[20. Jahrhundert]]s kleine privat betriebene Elektrizitätswerke und auch kleinere Bauernsägen wie im [[Trattenbachgraben]] wurden in dafür geeigneten Gräben wie dem [[Trattenbachgraben]] errichtet und betrieben. Auch die [[Almwirtschaft]] stand und steht im Bezug zu Gräben, deren Wasserläufe teilweise im Almbereich entspringen, die somit [[Alm]]en entwässern, als Wasserquelle für die Almleute und als Tränke für deren Vieh diente und dient.
    
Bemerkenswert ist, dass die früher inner Gebirg zur Körperreinigung üblichen Badstuben, die später aus moralischen Gründen in Verruf geraten sind und verboten wurden, wie die Gmachlmühlen im Bereich von Gräben, also in Wassernähe errichtet und genutzt wurden.
 
Bemerkenswert ist, dass die früher inner Gebirg zur Körperreinigung üblichen Badstuben, die später aus moralischen Gründen in Verruf geraten sind und verboten wurden, wie die Gmachlmühlen im Bereich von Gräben, also in Wassernähe errichtet und genutzt wurden.
 
==Grabenhäusl==
 
==Grabenhäusl==
Wenngleich Gräben in der Regel nicht besiedelbar sind, so gibt es doch einzelne Häuser, die an Grabenhängen,  an Grabenausgängen oder auf dem darunter befindlichen Schuttkegel errichtet wurden. An den Grabenhängen und im Grabenausgangsbereich waren es meist die Behausungen wenig wohlhabender Leute wie Bergleute – siehe ([[Bergmannssölde]]) - und zählen deren Behausungen daher ursprünglich zu den [[Armeleuthäusel]]n, auch wenn einige davon heute gut ausgebaut sind und in den vergangenen Jahrzehnten auch stattliche Wohnhäuser und sogar Berherbergungsbetriebe in den Gefahrenzonenbereich unterhalb von Gräben hinein gebaut wurden.
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Wenngleich Gräben in der Regel nicht besiedelbar sind, so gibt es doch einzelne Häuser, die an Grabenhängen,  an Grabenausgängen oder auf dem darunter befindlichen Schuttkegel errichtet wurden. An den Grabenhängen und im Grabenausgangsbereich waren es meist die Behausungen wenig wohlhabender Leute wie Bergleute – siehe ([[Bergmannssölde]]) - und zählen deren Behausungen daher ursprünglich zu den [[Armeleuthäusl]], auch wenn einige davon heute gut ausgebaut sind und in den vergangenen Jahrzehnten auch stattliche Wohnhäuser und sogar Berherbergungsbetriebe in den Gefahrenzonenbereich unterhalb von Gräben hinein gebaut wurden.
 
   
 
   
 
Die „Grabenhäusl“ sind es, die am meisten und zuerst von Naturkatastrophen wie dem [[Hochwasser]] vom Juni 2013 bedroht sind. Beispiele im Jahr 2013 gab es in [[Hüttau]] (Hotelpersonalhaus), in [[Högmoos]] und dem Schmiedbachgraben mitten im [[Taxenbach]]er Ortszentrum (Wohnhäuser).
 
Die „Grabenhäusl“ sind es, die am meisten und zuerst von Naturkatastrophen wie dem [[Hochwasser]] vom Juni 2013 bedroht sind. Beispiele im Jahr 2013 gab es in [[Hüttau]] (Hotelpersonalhaus), in [[Högmoos]] und dem Schmiedbachgraben mitten im [[Taxenbach]]er Ortszentrum (Wohnhäuser).
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Der erwähnte Schmiedbach hat immer wieder  große Schäden  im Bereich des Schmiedbachgrabens angerichtet. So berichtet [[Josef Lahnsteiner]] u. A., dass dieser [[1786]] infolge großer [[Plaike]]nabgänge im Grabenbereich gewaltige Holzmengen mit sich führte, in deren Gefolge acht Mühlen, drei Badstuben, die Schmiede, die Brücke und die neu errichtete Taxenbacher Schießstätte weggerissen wurden.  
 
Der erwähnte Schmiedbach hat immer wieder  große Schäden  im Bereich des Schmiedbachgrabens angerichtet. So berichtet [[Josef Lahnsteiner]] u. A., dass dieser [[1786]] infolge großer [[Plaike]]nabgänge im Grabenbereich gewaltige Holzmengen mit sich führte, in deren Gefolge acht Mühlen, drei Badstuben, die Schmiede, die Brücke und die neu errichtete Taxenbacher Schießstätte weggerissen wurden.  
 
==Grabenputz  und Habergeiß – Gräben als Teil der „Anderswelt“==
 
==Grabenputz  und Habergeiß – Gräben als Teil der „Anderswelt“==
Mehr als Täler zählen Gräben im Bergland zur alltäglichen Herausforderung. Auf dem Talboden oder an den Abhängen über dem Talboden lebt man, aber die Gräben müssen bei der Bewirtschaftung der Wiesen und Felder gefahrlos gequert, die Kinder müssen vor dem Absturz,  das Weidevieh vor dem Versteigen und „Abkugeln“ – wie das Abstürzen im Volksmund heißt - bewahrt werden. Bei Hochwettern droht die Gefahr von Plaiken und [[Mure]]n und nachfolgenden Verklausungen, die ihrerseits Bachausbrüche mit Überflutungen verursachen können.  
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Mehr als Täler zählen Gräben im Bergland zur alltäglichen Herausforderung. Auf dem Talboden oder an den Abhängen über dem Talboden lebt man, aber die Gräben müssen bei der Bewirtschaftung der Wiesen und Felder gefahrlos gequert, die Kinder müssen vor dem Absturz,  das Weidevieh vor dem Versteigen und „Abkugeln“ – wie das Abstürzen im Volksmund heißt - bewahrt werden. Bei Hochwettern droht die Gefahr von Plaiken und [[Mure]]n und nachfolgenden Verklausungen, die ihrerseits Bachausbrüche mit Überflutungen verursachen können.
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Um die während der landwirtschaftlichen Arbeit oft unbeaufsichtigten Kinder im Hofnähe zu hüten und vor unvorsichtigem Verhalten im Nahbereich gefährlicher Gräben zu bewahren, warnte man sie einst vor dem Grabenputz und der Habergeiß. Grausliche Schreckgestalten, die Kinder holen oder in den Abgrund reißen, wenn sie sich unfolgsam zu weit vom Haus entfernen.
 
Um die während der landwirtschaftlichen Arbeit oft unbeaufsichtigten Kinder im Hofnähe zu hüten und vor unvorsichtigem Verhalten im Nahbereich gefährlicher Gräben zu bewahren, warnte man sie einst vor dem Grabenputz und der Habergeiß. Grausliche Schreckgestalten, die Kinder holen oder in den Abgrund reißen, wenn sie sich unfolgsam zu weit vom Haus entfernen.
 
   
 
   
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Datei:Großarltal1.jpg|Landwirtschaftlich genutzter Hang zwischen zwei Gräben in [[Großarltal]].
 
Datei:Großarltal1.jpg|Landwirtschaftlich genutzter Hang zwischen zwei Gräben in [[Großarltal]].
 
Datei:Alpenblickgraben-Sperre, 9. Juli 2013.jpg|Der Alpenblickgraben in [[Schüttdorf]] vor der Errichtung der [[Alpenblickgraben-Sperre]].
 
Datei:Alpenblickgraben-Sperre, 9. Juli 2013.jpg|Der Alpenblickgraben in [[Schüttdorf]] vor der Errichtung der [[Alpenblickgraben-Sperre]].
Datei:Taxenbacher Sonnberg 12.jpg|Blick vom [[Wolfbachtal]] auf die [[Taxenbacher Sonnseitberge]] und ihre dazwischen liegenden [[Gräben]].
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Datei:Taxenbacher Sonnberg 12.jpg|Blick vom [[Wolfbachtal]] auf die [[Taxenbacher Sonnseitberge]] und ihre dazwischen liegenden Gräben.
 
Datei:Grieser Graben 1.jpg|Der [[Grieser Graben]] beherbergte einst mehrere [[Gmachlmühle]]n.
 
Datei:Grieser Graben 1.jpg|Der [[Grieser Graben]] beherbergte einst mehrere [[Gmachlmühle]]n.
 
Datei:Geschiebesperre im Grieser Graben.jpg|Massive Geschiebesperre im mittleren Teil des Grieser Graben.   
 
Datei:Geschiebesperre im Grieser Graben.jpg|Massive Geschiebesperre im mittleren Teil des Grieser Graben.   
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