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Wilhelm von Trauttmansdorff stammte aus der steirischen Linie des Hauses [[Trauttmansdorff]]. Er wurde bereits im Jahr [[1517]], also noch im Kindesalter, vom damaligen Domdechant Andreas von Trauttmansdorff zum [[Salzburger Domherr]]n nominiert. Die Aufnahme in das [[Domkapitel]], zu der nach den Statuten die Vollendung des 24. Lebensjahrs erfordert war, erfolgte erst im Jahr [[1530]].
 
Wilhelm von Trauttmansdorff stammte aus der steirischen Linie des Hauses [[Trauttmansdorff]]. Er wurde bereits im Jahr [[1517]], also noch im Kindesalter, vom damaligen Domdechant Andreas von Trauttmansdorff zum [[Salzburger Domherr]]n nominiert. Die Aufnahme in das [[Domkapitel]], zu der nach den Statuten die Vollendung des 24. Lebensjahrs erfordert war, erfolgte erst im Jahr [[1530]].
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Von 1527 bis 1535 besuchte Trauttmansdorff die Universitäten Wien, Erzhzm. Österreich unter der Enns, Ingolstadt ([[Herzogtum Bayern]]), [[Padua]], Republik Venedig und Pavia, Herzogtum Mailand. [[1532]] unternahm er eine Wallfahrt nach Jerusalem (heute Israel) und wurde dort [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Ritter des Heiligen Grabes]].
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Von 1527 bis 1535 besuchte Trauttmansdorff die Universitäten Wien, Erzhzm. Österreich unter der Enns, Ingolstadt ([[Herzogtum Bayern]]), [[Padua]], Republik Venedig und Pavia, Herzogtum Mailand. [[1532]] unternahm er eine Wallfahrt nach Jerusalem (heute Israel) und wurde dort [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Ritter des Heiligen Grabes]].
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1547 wurde er Kapitelsenior, 1552 Kapitelanwalt und [[1560]] Domdekan. Vor der Übernahme des Dekanats, das die dauernde Anwesenheit in Salzburg verlangte, reiste er im Dienste des [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstiftes]] mehrmals nach Rom und vertrat dieses auf [[Reich#Heiliges_R.C3.B6misches_Reich|Reich]]s<nowiki>tagen</nowiki>, beim Bayerischen Kreis, bei den Tagen des Schwäbischen Bundes, beim Kaiser in [[Tschechien#Prag|Prag]]. [[1547]] fungierte er als Gesandter des Domkapitels auf dem Konzil von [[Trentino|Trient]], als dort die Privilegien der deutschen Domstifte beschnitten werden sollten. In Salzburg war Trauttmansdorff Mitglied des [[Hofrat]]es und des [[Erklärungen_früherer_Bezeichnungen_und_Ausdrücke#G|Geheimen Rat]]es.
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1547 wurde er Kapitelsenior, 1552 Kapitelanwalt und [[1560]] [[Domdechant|Domdekan]]. Vor der Übernahme des Dekanats, das die dauernde Anwesenheit in Salzburg verlangte, reiste er im Dienste des [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstiftes]] mehrmals nach Rom und vertrat dieses auf [[Reich#Heiliges_R.C3.B6misches_Reich|Reich]]s<nowiki>tagen</nowiki>, beim Bayerischen Kreis, bei den Tagen des Schwäbischen Bundes, beim Kaiser in [[Tschechien#Prag|Prag]]. [[1547]] fungierte er als Gesandter des Domkapitels auf dem Konzil von [[Trentino|Trient]], als dort die Privilegien der deutschen Domstifte beschnitten werden sollten. In Salzburg war Trauttmansdorff Mitglied des [[Hofrat]]es und des [[Erklärungen_früherer_Bezeichnungen_und_Ausdrücke#G|Geheimen Rat]]es.
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Zwar musste ein Domherr unverheiratet sein, doch war es nicht ungewöhnlich, dass Trauttmansdorff Familienvater war. Er hatte zwei Söhne, Georg und David Kirchberger, von deren Mutter nichts bekannt ist. Trauttmansdorff sorgte gut für seine Kinder: Beide Söhne studierten und erlangten das Doktorat, der ältere, Dr. jur. Georg Kirchberger, wurde als Sekretär des Domkapitels angestellt; eine Tochter Trauttmansdorffs heiratete den Amtmann des Domkapitels in Ottakring bei Wien, Pechacker.
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Zwar musste ein Domherr unverheiratet sein, doch war es nicht ungewöhnlich, dass Trauttmansdorff Familienvater war. Er hatte zwei Söhne, Georg und David Kirchberger, von deren Mutter nichts bekannt ist. Trauttmansdorff sorgte gut für seine Kinder: Beide Söhne studierten und erlangten das Doktorat, der ältere, Dr. iur. Georg Kirchberger, wurde als Sekretär des Domkapitels angestellt; eine Tochter Trauttmansdorffs heiratete den Amtmann des Domkapitels in Ottakring bei Wien, Pechacker.
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In religiöser Hinsicht war Trauttmansdorff offenbar gemäßigt. Er widerstrebte den Beschlüssen des Konzils von Trient, die die Spaltung zwischen Katholiken und [[Protestanten]] unumkehrbar machten, und ließ die Verhandlungen mit den Jesuiten scheitern, die nach dem Wunsch des Erzbischofs das zu gründende Salzburger [[Priesterseminar]] übernehmen sollten.
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In religiöser Hinsicht war Trauttmansdorff offenbar gemäßigt. Er widerstrebte den Beschlüssen des Konzils von Trient, die die Spaltung zwischen Katholiken und [[Protestanten]] unumkehrbar machten, und ließ die Verhandlungen mit den [[Jesuiten]] scheitern, die nach dem Wunsch des Erzbischofs das zu gründende Salzburger [[Priesterseminar]] übernehmen sollten.
    
So wirkte Trauttmansdorff als maßgebliche Persönlichkeit des Domkapitels bis ins hohe Alter tatkräftig, aber auch vielfach selbstherrlich und nicht uneigennützig im Dienst des Erzstiftes.
 
So wirkte Trauttmansdorff als maßgebliche Persönlichkeit des Domkapitels bis ins hohe Alter tatkräftig, aber auch vielfach selbstherrlich und nicht uneigennützig im Dienst des Erzstiftes.
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==Quellen und Literatur==
 
==Quellen und Literatur==
 
* [[Johann Riedl]]: ''Salzburg's Domherren. Von 1514-1806'', in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] (MGSL) 7 (1867), S.&nbsp;122-278, insb. S.&nbsp;202–207.
 
* [[Johann Riedl]]: ''Salzburg's Domherren. Von 1514-1806'', in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] (MGSL) 7 (1867), S.&nbsp;122-278, insb. S.&nbsp;202–207.
* [[Hans Wagner (Historiker)|Hans Wagner]]: ''Der Verrat des Domdekans Wilhelm von Trauttmannsdorff. Eine Salzburger Haupt- und Staatsaktion aus dem Jahr 1580'', in: MGSL 109 (1969), S.&nbsp;139-174, gestützt insb. auf seine Dissertation
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* [[Hans Wagner (Historiker)|Hans Wagner]]: ''Der Verrat des [[Domdechant|Domdekan]]s Wilhelm von Trauttmannsdorff. Eine Salzburger Haupt- und Staatsaktion aus dem Jahr 1580'', in: MGSL 109 (1969), S.&nbsp;139-174, gestützt insb. auf seine Dissertation
 
* Hans Wagner: ''Das Salzburger Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung 1400-1550'', Phil. Diss. Wien 1949 (ungedruckt), S.&nbsp;228 &nbsp;ff.
 
* Hans Wagner: ''Das Salzburger Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung 1400-1550'', Phil. Diss. Wien 1949 (ungedruckt), S.&nbsp;228 &nbsp;ff.
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[[Kategorie:Domdechant]]
 
[[Kategorie:Domdechant]]
 
[[Kategorie:Zuagroaste]]
 
[[Kategorie:Zuagroaste]]
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[[Kategorie:Geboren 1507]]