Hettegger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hettegger''' gehört zu den alten [[Salzburger Familiennamen]]. Sein hauptsächliches Verbreitungsgebiet liegt im [[Pongau]] und zwar besonders in [[Großarl]].
 
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==Einführung: Personennamen in Großarl==
 
==Einführung: Personennamen in Großarl==
Etwa 2/3 der Personennamen in Großarl entstanden aus Hofnamen. Es ergibt sich folgende Kette: Flurnamen > Hofnamen > Personennamen. Das restliche Drittel der Personennamen entstand aus der ursprünglichen Tätigkeit des Namensträgers (Schneider, Schmied, Schuster, Bauer) oder aus der Herkunft der Person (Bayer, Schwab, Frank, Sachs, Böhm) oder aus gewissen ins Auge fallende Eigenheiten und Gewohnheiten, die in der Folge zu einem Übernamen (Spitznamen) geführt haben (Frauenlob, Schwendenwein, Sauerzopf).  
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Etwa 2/3 der Personennamen in Großarl entstanden aus Hofnamen. Es ergibt sich folgende Kette: [[Flurname]]n > Hofnamen > Personennamen. Das restliche Drittel der Personennamen entstand aus der ursprünglichen Tätigkeit des Namensträgers (Schneider, Schmied, Schuster, Bauer) oder aus der Herkunft der Person (Bayer, Schwab, Frank, Sachs, Böhm) oder aus gewissen ins Auge fallende Eigenheiten und Gewohnheiten, die in der Folge zu einem Übernamen (Spitznamen) geführt haben (Frauenlob, Schwendenwein, Sauerzopf).
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Um 1700 gab es in Großarl bei einer Bevölkerungszahl von ca. 2.000 Menschen rund 30 verschiedene Personennamen. Von diesen 30 Namen kamen etwa zehn besonders häufig vor und bildeten die Familiennamen von rund 65 % der Bevölkerung (Rohrmoser, Promegger, Viehhauser, Andexer, Laireiter, Huttegger, Hettegger, Gruber, Weiß, Toferer, Ammerer).
 
Um 1700 gab es in Großarl bei einer Bevölkerungszahl von ca. 2.000 Menschen rund 30 verschiedene Personennamen. Von diesen 30 Namen kamen etwa zehn besonders häufig vor und bildeten die Familiennamen von rund 65 % der Bevölkerung (Rohrmoser, Promegger, Viehhauser, Andexer, Laireiter, Huttegger, Hettegger, Gruber, Weiß, Toferer, Ammerer).
 
==Herkunft des Familiennamen Hettegger==
 
==Herkunft des Familiennamen Hettegger==
1): Gut Hetteg, Ortschaft Unterberg, Gemeinde Großarl; urkundlich 1550 Hödegk (U 197 = Urbaramt Weng 1550)
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# Gut Hetteg, Ortschaft Unterberg, Gemeinde Großarl; urkundlich 1550 Hödegk (U 197 = [[Urbaramt]] Weng 1550)
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# Gut Hetegg, Ortschaft Reit, Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße;
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# Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau; urkundlich 1331 Nycol. de hödegk (Urbar im Stiftsarchiv St. Peter, B13, Amt Abtenau 1434/82;)
  
2): Gut Hetegg, Ortschaft Reit, Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße;
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1605 Christof Hedegkher am Gut Obersailsetz (Urbar 212/II, Pfleggericht Werfen);<br/>
3): Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau; urkundlich 1331 Nycol. de hödegk (Urbar im Stiftsarchiv St. Peter, B13, Amt Abtenau 1434/82;)
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1605 Veit Hedegkher zu Großarl, Augustin am Hödegg (Urbar 201, Urbaramt Weng 1601)
 
 
Zu 1): 1605 Christof Hedegkher am Gut Obersailsetz (Urbar 212/II, Pfleggericht Werfen); 1605 Veit Hedegkher zu Großarl, Augustin am Hödegg (Urbar 201, Urbaramt Weng 1601);
 
  
 
==Herkunft des Familiennamen Hedegger==
 
==Herkunft des Familiennamen Hedegger==
Abtenau im Salzburger Tennengau, Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau. Urkundlich 1325 Hödekk (Urbar Stiftsarchiv St. Peter, Hs 20). Der Familienname herrschte auf diesem Gut bis 1775 und verbreitete sich von hier aus.  
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[[Abtenau]] im Salzburger [[Tennengau]], Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau. Urkundlich 1325 Hödekk (Urbar Stiftsarchiv St. Peter, Hs 20). Der Familienname herrschte auf diesem Gut bis 1775 und verbreitete sich von hier aus.  
 
==Bedeutung==
 
==Bedeutung==
Die Schreibung Hettegger wechselt mit Heddegger ab; ein Gut Hedegg gibt es z. B. auch in Eben im Pongau. Hettegger oder Heddegger ist wahrscheinlich in jedem Fall zu Heide = hochgelegene Weide zu stellen. Die Möglichkeit, dass das Adjektiv „hoch“ dahinter steckt, ist nicht auszuschließen, wobei das „d“ (t) zur Hiatustilgung („Klufttilgung“ - in diesem Fall das Aufeinanderfolgen zweier verschiedener Silben angehörender Vokale im Wortinneren) dient.  
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Die Schreibung Hettegger wechselt mit Heddegger ab; ein Gut Hedegg gibt es z. B. auch in [[Eben im Pongau]]. Hettegger oder Heddegger ist wahrscheinlich in jedem Fall zu Heide = hochgelegene Weide zu stellen. Die Möglichkeit, dass das Adjektiv "hoch" dahinter steckt, ist nicht auszuschließen, wobei das "d" (t) zur Hiatustilgung ("Klufttilgung" - in diesem Fall das Aufeinanderfolgen zweier verschiedenen Silben angehörender Vokale im Wortinneren) dient.  
 
==Ort Hedegg und Hettegg==
 
==Ort Hedegg und Hettegg==
Der Name Hedegg und Hettegg wird auch im Salzburger Ortsnamenbuch, als aus der älteren Bezeichnung Hardekk entstanden (ein Waldname), erwähnt (z.B. Katastralgemeinde Unterberg, Gemeinde Großarl). (Hard, mhd. hart , -des “waldiger Höhenzug, Bergwald“)  
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Der Name Hedegg und Hettegg wird auch im [[Salzburger Ortsnamenbuch]], als aus der älteren Bezeichnung Hardekk entstanden (ein Waldname), erwähnt (z. B. Katastralgemeinde Unterberg, Gemeinde Großarl). (Hard, mhd. hart, -des "waldiger Höhenzug, Bergwald")  
Waldnamen gehören zur Gruppe der Flurnamen, das sind Siedlungsnamen nach der Vegetation.  
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Waldnamen gehören zur Gruppe der [[Flurname]]n, das sind Siedlungsnamen nach der Vegetation.  
==Geschichte und Gegenwart==
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==Geschichte und Gegenwart - lebendiges SALZBURGWIKI==
Interessant ist, dass der Name Hettegger oder Hedegger nicht zu den [[Familiennamen der Salzburger Emigranten]] zählt. Unter den Salzburger Protestanten, die 1731/1732 vertrieben wurden und hauptsächlich aus dem Pongau stammten, ist kein Hettegger oder Heddeger zu finden, wobei im Gericht Großarl damals 47 Güter von Emigranten zum freien Verkauf angeboten und – ohne die Unangesessenen (Handwerker, Dienstboten) - 412 Personen emigriert sind. Die „Hetteggerischen“ blieben also entweder allesamt katholisch, oder waren geheim protestantisch.
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Hier wurde ursprünglich unter der Überschrift "Geschichte und Gegenwart" angeführt, dass unter den Salzburger Protestanten, die 1731/1732 vertrieben wurden und hauptsächlich aus dem Pongau stammten, kein ''Hettegger'' oder ''Heddeger'' zu finden sei, wobei im Gericht Großarl damals 47 Güter von Emigranten zum freien Verkauf angeboten und – ohne die Unangesessenen (Handwerker, Dienstboten) - 412 Personen emigriert sind. Unter den von [[Leopold Ziller (St. Gilgen)|Leopold Ziller]] aufgelisteten Familiennamen der Salzburger Emigranten (nach [[Hermann Gollub|Gollub]]) scheint lediglich der Name ''Hutegger'' auf.
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Ein in Deutschland lebender Nachkomme Salzburger Emigranten, der zufällig auf diesen SALZBURGWIKI- Artikel gestoßen ist, übermittelte nun der Autorin folgende Information:<br/>
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''Eine Catharina Hedegger * 20.04.1763 Stagutschen Ksp. Georgenburg/Ostpreußen sei seine Alturgroßmutter. Ihr Vater Joseph Hedegger * 1728 [[St. Johann im Pongau]] sei der Sohn des Peter Hedegger * 1692 in Großarl. Die Familie stamme vom Einödgut in Großarl und gehöre somit zu den Salzburger Emigranten von 1732.''
  
Ein Großarler namens [[Peter Hettegger]] macht gegenwärtig als Hotelier in [[Berchtesgaden]] von sich reden.
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Ein Großarler namens [[Peter Hettegger (Hotelier)|Peter Hettegger]] macht gegenwärtig als Hotelier in [[Berchtesgaden]] von sich reden.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* Verzeichnuß derer zum freyem Kauff feil stehenden Güter der Emigranten, Salzburger Landesarchiv
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* Verzeichnuß derer zum freyem Kauff feil stehenden Güter der Emigranten, [[Salzburger Landesarchiv]]
* Ausstellungskatalog, „Reformation Emigration Protestanten in Salzburg“, Salzburger Landesregierung 1981)
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* Ausstellungskatalog, "Reformation Emigration Protestanten in Salzburg", [[Amt der Salzburger Landesregierung|Salzburger Landesregierung]] 1981)
* Matthias Laireiter, „Heimat Großarl“, S. 43 – 45, Eigenverlag Marktgemeinde Großarl, 1987
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* [[Matthias Laireiter]], "Heimat Großarl", S. 43 – 45, Eigenverlag Marktgemeinde Großarl, 1987
* Franz Hörburger, „Salzburger Ortsnamenbuch“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982
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* [[Franz Hörburger]], "[[Salzburger Ortsnamenbuch]]", Hrsg. [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg 1982
* Leopold Ziller, „Die Salzburger Familiennamen“, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986
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* [[Leopold Ziller (St. Gilgen)|Leopold Ziller]], "Die Salzburger Familiennamen", Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986
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* Eberhard Borgwardt ([[Regensburg]]), Nachkomme Salzburger Emigranten namens ''Hedegger'' aus Großarl
  
 
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[[Kategorie:Person (Familie)|!|Hettegger]]

Aktuelle Version vom 27. August 2024, 12:54 Uhr

Hettegger gehört zu den alten Salzburger Familiennamen. Sein hauptsächliches Verbreitungsgebiet liegt im Pongau und zwar besonders in Großarl.

Einführung: Personennamen in Großarl

Etwa 2/3 der Personennamen in Großarl entstanden aus Hofnamen. Es ergibt sich folgende Kette: Flurnamen > Hofnamen > Personennamen. Das restliche Drittel der Personennamen entstand aus der ursprünglichen Tätigkeit des Namensträgers (Schneider, Schmied, Schuster, Bauer) oder aus der Herkunft der Person (Bayer, Schwab, Frank, Sachs, Böhm) oder aus gewissen ins Auge fallende Eigenheiten und Gewohnheiten, die in der Folge zu einem Übernamen (Spitznamen) geführt haben (Frauenlob, Schwendenwein, Sauerzopf).

Um 1700 gab es in Großarl bei einer Bevölkerungszahl von ca. 2.000 Menschen rund 30 verschiedene Personennamen. Von diesen 30 Namen kamen etwa zehn besonders häufig vor und bildeten die Familiennamen von rund 65 % der Bevölkerung (Rohrmoser, Promegger, Viehhauser, Andexer, Laireiter, Huttegger, Hettegger, Gruber, Weiß, Toferer, Ammerer).

Herkunft des Familiennamen Hettegger

  1. Gut Hetteg, Ortschaft Unterberg, Gemeinde Großarl; urkundlich 1550 Hödegk (U 197 = Urbaramt Weng 1550)
  2. Gut Hetegg, Ortschaft Reit, Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße;
  3. Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau; urkundlich 1331 Nycol. de hödegk (Urbar im Stiftsarchiv St. Peter, B13, Amt Abtenau 1434/82;)

Zu 1.:
1605 Christof Hedegkher am Gut Obersailsetz (Urbar 212/II, Pfleggericht Werfen);
1605 Veit Hedegkher zu Großarl, Augustin am Hödegg (Urbar 201, Urbaramt Weng 1601)

Herkunft des Familiennamen Hedegger

Abtenau im Salzburger Tennengau, Gut Hedegg, Ortschaft Leitenhaus, Gemeinde Abtenau. Urkundlich 1325 Hödekk (Urbar Stiftsarchiv St. Peter, Hs 20). Der Familienname herrschte auf diesem Gut bis 1775 und verbreitete sich von hier aus.

Bedeutung

Die Schreibung Hettegger wechselt mit Heddegger ab; ein Gut Hedegg gibt es z. B. auch in Eben im Pongau. Hettegger oder Heddegger ist wahrscheinlich in jedem Fall zu Heide = hochgelegene Weide zu stellen. Die Möglichkeit, dass das Adjektiv "hoch" dahinter steckt, ist nicht auszuschließen, wobei das "d" (t) zur Hiatustilgung ("Klufttilgung" - in diesem Fall das Aufeinanderfolgen zweier verschiedenen Silben angehörender Vokale im Wortinneren) dient.

Ort Hedegg und Hettegg

Der Name Hedegg und Hettegg wird auch im Salzburger Ortsnamenbuch, als aus der älteren Bezeichnung Hardekk entstanden (ein Waldname), erwähnt (z. B. Katastralgemeinde Unterberg, Gemeinde Großarl). (Hard, mhd. hart, -des "waldiger Höhenzug, Bergwald") Waldnamen gehören zur Gruppe der Flurnamen, das sind Siedlungsnamen nach der Vegetation.

Geschichte und Gegenwart - lebendiges SALZBURGWIKI

Hier wurde ursprünglich unter der Überschrift "Geschichte und Gegenwart" angeführt, dass unter den Salzburger Protestanten, die 1731/1732 vertrieben wurden und hauptsächlich aus dem Pongau stammten, kein Hettegger oder Heddeger zu finden sei, wobei im Gericht Großarl damals 47 Güter von Emigranten zum freien Verkauf angeboten und – ohne die Unangesessenen (Handwerker, Dienstboten) - 412 Personen emigriert sind. Unter den von Leopold Ziller aufgelisteten Familiennamen der Salzburger Emigranten (nach Gollub) scheint lediglich der Name Hutegger auf.

Ein in Deutschland lebender Nachkomme Salzburger Emigranten, der zufällig auf diesen SALZBURGWIKI- Artikel gestoßen ist, übermittelte nun der Autorin folgende Information:
Eine Catharina Hedegger * 20.04.1763 Stagutschen Ksp. Georgenburg/Ostpreußen sei seine Alturgroßmutter. Ihr Vater Joseph Hedegger * 1728 St. Johann im Pongau sei der Sohn des Peter Hedegger * 1692 in Großarl. Die Familie stamme vom Einödgut in Großarl und gehöre somit zu den Salzburger Emigranten von 1732.

Ein Großarler namens Peter Hettegger macht gegenwärtig als Hotelier in Berchtesgaden von sich reden.

Quellen