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'''Karl Rup[p]itsch''' (* [[17. November]] [[1910]] in [[Mühlbach am Hochkönig]], † [[28. Oktober]] [[1944]] im [[KZ Mauthausen]]) war ein Opfer des [[Nationalsozialismus]] und Schlüsselfigur einer als "[[SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee|Die Partisanen]]" bekannten Widerstandsgruppe.
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'''Karl Rupitsch''' (* [[17. November]] [[1910]] in [[Mühlbach am Hochkönig]]; † [[28. Oktober]] [[1944]] im [[Konzentrationslager Mauthausen|KZ Mauthausen]]) war ein [[NS-Opfer|Opfer]] des [[Nationalsozialismus]] und Schlüsselfigur einer als "[[SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee|Die Partisanen]]" bekannten Widerstandsgruppe.
 
   
 
   
 
== Leben ==
 
== Leben ==
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Karl Rupitsch, Vater von vier Kindern, arbeitete als Holz- und Gelegenheitsarbeiter und war hauptsächlich im Sägewerk des Ortsgruppenleiters von [[Goldegg]] als Arbeiter beschäftigt. Er war aber gelernter Fleischer und belieferte über den Frachter [[Alois Buder]] einige St. Johanner mit schwarz geschlachtetem Fleisch. Seit 1938 war er öfters, vor allem wegen Viehdiebstahlsdelikten, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Am [[28. November]] [[1943]] wurde er wegen des Verdachts von Viehdiebstahls- bzw. Wildererdelikten  und wegen seiner bekannt anti-nationalsozialistischen Haltung verhaftet. Er wurde in das Gericht [[St. Johann]] eingeliefert, konnte jedoch mit Hilfe seiner Freunde und Abnehmer und der Kerkermeisterin Anna Wimpissinger entweichen. Er flüchtete sich zu [[Kaspar Wind]], dem politischen Kopf der Widerstandsgruppe, und weiter zu Buder, der ihn, im Frachtgut eines Lastkraftwagens verborgen, nach [[Taxenbach]] brachte. Von dort floh er weiter zum Unterdorfgut in der Gegend des [[Böndlsee]]s in [[Weng (Goldegg)|Weng]], zum Heimatgut seiner Freundin [[Elisabeth Hochleitner]].
 
Karl Rupitsch, Vater von vier Kindern, arbeitete als Holz- und Gelegenheitsarbeiter und war hauptsächlich im Sägewerk des Ortsgruppenleiters von [[Goldegg]] als Arbeiter beschäftigt. Er war aber gelernter Fleischer und belieferte über den Frachter [[Alois Buder]] einige St. Johanner mit schwarz geschlachtetem Fleisch. Seit 1938 war er öfters, vor allem wegen Viehdiebstahlsdelikten, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Am [[28. November]] [[1943]] wurde er wegen des Verdachts von Viehdiebstahls- bzw. Wildererdelikten  und wegen seiner bekannt anti-nationalsozialistischen Haltung verhaftet. Er wurde in das Gericht [[St. Johann]] eingeliefert, konnte jedoch mit Hilfe seiner Freunde und Abnehmer und der Kerkermeisterin Anna Wimpissinger entweichen. Er flüchtete sich zu [[Kaspar Wind]], dem politischen Kopf der Widerstandsgruppe, und weiter zu Buder, der ihn, im Frachtgut eines Lastkraftwagens verborgen, nach [[Taxenbach]] brachte. Von dort floh er weiter zum Unterdorfgut in der Gegend des [[Böndlsee]]s in [[Weng (Goldegg)|Weng]], zum Heimatgut seiner Freundin [[Elisabeth Hochleitner]].
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Nach einigen Tagen erfuhr er, dass er zum zum Kriegsdienst einberufen worden war. Nun musste er sich entweder als entsprungener Häftling stellen oder als Fahnenflüchtiger untertauchen. Er wählte das letztere.  
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Nach einigen Tagen erfuhr er, dass er zum Kriegsdienst einberufen worden war. Nun musste er sich entweder als entsprungener Häftling stellen oder als Fahnenflüchtiger untertauchen. Er wählte das letztere.  
 
   
 
   
 
Karl Rupitsch hielt sich in den folgenden Monaten allein in der Gegend um den Böndlsee auf, wobei er von befreundeten Einwohnern mit Essen versorgt wurde. Er versuchte dabei auch, Freunde und enge Bekannte zu überreden, die Kriegsdienstleistung zu verweigern. Etliche Angesprochene lehnten das ab, ohne ihn jedoch zu verraten, andere schlossen sich ihm an. Im Wesentlichen bestand die Gruppe aus folgenden Männern: Karl Rupitsch, [[Gustl Egger]], [[Richard Pfeiffenberger]], [[Peter Ottino]], [[Georg Köstner]] und [[Franz Unterkirchner]]. Da sie gelegentlich auch zu Viehdiebstahl griffen, um sich zu ernähren, wurde die Obrigkeit auf sie aufmerksam, aber zufolge ihres Rückhaltes in der Bevölkerung waren sie auch nach fast einem halben Jahr noch auf freiem Fuß.
 
Karl Rupitsch hielt sich in den folgenden Monaten allein in der Gegend um den Böndlsee auf, wobei er von befreundeten Einwohnern mit Essen versorgt wurde. Er versuchte dabei auch, Freunde und enge Bekannte zu überreden, die Kriegsdienstleistung zu verweigern. Etliche Angesprochene lehnten das ab, ohne ihn jedoch zu verraten, andere schlossen sich ihm an. Im Wesentlichen bestand die Gruppe aus folgenden Männern: Karl Rupitsch, [[Gustl Egger]], [[Richard Pfeiffenberger]], [[Peter Ottino]], [[Georg Köstner]] und [[Franz Unterkirchner]]. Da sie gelegentlich auch zu Viehdiebstahl griffen, um sich zu ernähren, wurde die Obrigkeit auf sie aufmerksam, aber zufolge ihres Rückhaltes in der Bevölkerung waren sie auch nach fast einem halben Jahr noch auf freiem Fuß.
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Nun griff die [[Gestapo|Geheime Staatspolizei]] ein und begann mit Unterstützung eines Bataillons der Waffen-SS eine Großaktion. In der Nacht vom 1. zum [[2. Juli]] 1944 kreisten ca. 1 000 Mann das gesamte Gebiet zwischen [[Mühlbach am Hochkönig]] und [[Dienten am Hochkönig]] ein und durchkämmten es systematisch. Der 24-jährige Scheiberbauer Peter Ottino aus Weng fiel beim "Seemoa" am Böndlsee im Kampf gegen die SS. Schließlich kamen die Schergen zum Unterdorfgut, wo Rupitsch sich im Haus versteckt hielt. Sie durchsuchten das Haus und folterten die anwesenden Mitglieder der Familie Hochleitner, konnten aber Rupitsch nicht finden. Daraufhin wurden die Brüder [[Simon Hochleitner|Simon]] und [[Alois Hochleitner]] erschossen. Bei einer nochmaligen Kontrolle der Räume fand man Rupitsch auf einem Bett liegend, neben sich zwei Revolver. Er hatte zwar zuvor mehrmals angekündigt, sich bei äußerster Gefahr das Leben zu nehmen, um das anderer nicht zu gefährden, brachte das aber nun nicht über sich und ergab sich.  
 
Nun griff die [[Gestapo|Geheime Staatspolizei]] ein und begann mit Unterstützung eines Bataillons der Waffen-SS eine Großaktion. In der Nacht vom 1. zum [[2. Juli]] 1944 kreisten ca. 1 000 Mann das gesamte Gebiet zwischen [[Mühlbach am Hochkönig]] und [[Dienten am Hochkönig]] ein und durchkämmten es systematisch. Der 24-jährige Scheiberbauer Peter Ottino aus Weng fiel beim "Seemoa" am Böndlsee im Kampf gegen die SS. Schließlich kamen die Schergen zum Unterdorfgut, wo Rupitsch sich im Haus versteckt hielt. Sie durchsuchten das Haus und folterten die anwesenden Mitglieder der Familie Hochleitner, konnten aber Rupitsch nicht finden. Daraufhin wurden die Brüder [[Simon Hochleitner|Simon]] und [[Alois Hochleitner]] erschossen. Bei einer nochmaligen Kontrolle der Räume fand man Rupitsch auf einem Bett liegend, neben sich zwei Revolver. Er hatte zwar zuvor mehrmals angekündigt, sich bei äußerster Gefahr das Leben zu nehmen, um das anderer nicht zu gefährden, brachte das aber nun nicht über sich und ergab sich.  
 
   
 
   
Im Gestapo-Verhör brach Rupitsch zusammen und gab die Namen seine Unterstützer preis. In den Tagen nach den Verhören startete die Gestapo eine zweite Verhaftungswell in der Region. Insgesamt wurden 50 Personen festgenommen, sei es wegen Fahnenflucht oder wegen Beihilfe. Von den Festgenommenen wurden später 25 wieder freigelassen, die übrigen nach [[Salzburg]] in Untersuchungshaft gebracht.
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Im Gestapo-Verhör brach Rupitsch zusammen und gab die Namen seine Unterstützer preis. In den Tagen nach den Verhören startete die Gestapo eine zweite Verhaftungswelle in der Region. Insgesamt wurden 50 Personen festgenommen, sei es wegen Fahnenflucht oder wegen Beihilfe. Von den Festgenommenen wurden später 25 wieder freigelassen, die übrigen nach Salzburg in Untersuchungshaft gebracht. Mehrere Frauen aus dem Unterstützerkreis wurden in das [[Konzentrationslager Ravensbrück]] eingeliefert. Zwei der Frauen haben die Lagerhaft nicht überlebt.
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Die Deserteure Karl Rupitsch und Gustl Egger sowie ihre Unterstützer Kaspar Wind und Alois Buder wurden in das Konzentrationslager Mauthausen eingewiesen, wo Rupitsch am 28. Oktober 1944 erhängt wurde. Seine Mitstreiter wurden ebenfalls in Mauthausen exekutiert. Georg Köstner wurde im März 1945 in [[Glanegg]] erschossen. Nur Franz Unterkirchner hatte die Suchaktion in einem guten Versteck überstanden und war dem Unheil entgangen.
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Die Deserteure Karl Rupitsch und Gustl Egger sowie ihre Unterstützer Kaspar Wind und Alois Buder wurden in das Konzentrationslager Mauthausen eingewiesen, wo Rupitsch am 28. Oktober 1944 erhängt wurde. Seine Mitstreiter wurden am selben Tag ebenfalls in Mauthausen exekutiert. Georg Köstner wurde im März 1945 in [[Bundesheer Schießplatz Glanegg|Glanegg]] erschossen. Nur Franz Unterkirchner hatte die Suchaktion in einem guten Versteck überstanden und war dem Unheil entgangen.
    
== Staatspolitische Bedeutung der Wehrmachtsdeserteure ==
 
== Staatspolitische Bedeutung der Wehrmachtsdeserteure ==
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== Erinnerung ==
 
== Erinnerung ==
 
Da die Gemeinde Goldegg bis heute kein Denkmal für die Opfer des 2. Juli 1944 errichtet hat, pflanzten Rupitschs Tochter Brigitte Höfert, sein Sohn Engelbert Portenkirchner und Enkelin Johanna Doppler-Klausner im Juni 2012 in Gedenken an Vater und Großvater im Kreise von Verwandten und Freunden beim Ausflugsgasthaus "Paussbauer" in Mühlbach einen Kirschbaum. Die Wirtsleute vom "Pauss", Silvia und Peter Ammerer, sowie deren Eltern unterstützen die Initiative von Herzen.
 
Da die Gemeinde Goldegg bis heute kein Denkmal für die Opfer des 2. Juli 1944 errichtet hat, pflanzten Rupitschs Tochter Brigitte Höfert, sein Sohn Engelbert Portenkirchner und Enkelin Johanna Doppler-Klausner im Juni 2012 in Gedenken an Vater und Großvater im Kreise von Verwandten und Freunden beim Ausflugsgasthaus "Paussbauer" in Mühlbach einen Kirschbaum. Die Wirtsleute vom "Pauss", Silvia und Peter Ammerer, sowie deren Eltern unterstützen die Initiative von Herzen.
 
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* ''siehe auch: [[Verein Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg]]''
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== Weblink ==
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* [https://www.nationalfonds.org/emma-brigitte-hoefert Brigitte Höfert: Karl Rupitsch-Mein Vater, der Kriegsdienstverweigerer]
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* [https://www.goldeggerdeserteure.at/ Die Goldegger Wehrmachtsdeserteure (Biografien)]
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
* [[Michael Mooslechner|Mooslechner, Michael]] / [[Robert Stadler|Stadler, Robert]]: '' "St. Johann 1938–1945 – Das nationalsozialistische "Markt Pongau" : Der "2. Juli 1944" in Goldegg – Widerstand und Verfolgung"'' (Eigenverlag 1986), S. 127-142.
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* [[Michael Mooslechner|Mooslechner, Michael]] / [[Robert Stadler|Stadler, Robert]]: '' "St. Johann 1938–1945 – Das nationalsozialistische "Markt Pongau". Der "2. Juli 1944" in Goldegg – Widerstand und Verfolgung"'' (Eigenverlag 1986), S. 127-142.
 
* {{Quelle PN|14. Juni 2012}}
 
* {{Quelle PN|14. Juni 2012}}
 
* Michael Mooslechner privat
 
* Michael Mooslechner privat
 
   
 
   
{{SORTIERUNG: Rupitsch, Karl}}
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{{SORTIERUNG:Rupitsch, Karl}}
 
[[Kategorie:Person]]  
 
[[Kategorie:Person]]  
 
[[Kategorie:Privatperson]]  
 
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[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
 
[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
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[[Kategorie:NS-Opfer]]
 
[[Kategorie:NS-Opfer]]
 
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]
 
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]
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[[Kategorie:Pongau]]
 
[[Kategorie:Mühlbach am Hochkönig]]
 
[[Kategorie:Mühlbach am Hochkönig]]
 
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
 
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
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[[Kategorie:Geboren 1910]]
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[[Kategorie:Gestorben 1944]]