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| | [[Bild:Walter Reschreiter.jpg|thumb|Walter Reschreiter]] | | [[Bild:Walter Reschreiter.jpg|thumb|Walter Reschreiter]] |
| − | '''Walter Reschreiter''' (* [[1960]] in Linz, [[Oberösterreich]]) verhilft in seiner Arbeit bei der [[Laube GmbH]] psychisch Kranken zu Arbeit. | + | '''Walter Reschreiter''', MAS (* [[30. Dezember]] [[1960]] in [[Linz]], [[Oberösterreich]]; † [[18. Jänner]] [[2017]] in [[Hallein]]), war zweiter [[Vizebürgermeister]] der Stadt [[Hallein]] und verhalf durch seine berufliche Tätigkeit bei der [[Laube GmbH]] psychisch Kranken zu Arbeit. |
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| − | ==Leben== | + | == Leben == |
| − | Reschreiter kam wegen des Psychologie-Studiums nach [[Salzburg]], das er jedoch nach wenigen Semestern abbrach, um im Sozialbereich zu arbeiten. Später ließ er sich zum Psychotherapeuten ausbilden und belegte den [[Universitätslehrgang Sozialmanagement]]. Reschreiter ist mit Uta, einer Volksschullehrerin (der besten, wie er sagt), verheiratet und Vater von Bernhard, Allan und Leonie-Delphine). | + | Reschreiter kam wegen des Psychologie-Studiums nach Salzburg, das er jedoch nach wenigen Semestern abbrach, um im Sozialbereich zu arbeiten. Später ließ er sich zum Psychotherapeuten ausbilden und belegte den [[Universitätslehrgang Sozialmanagement]]. |
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| − | ==Vorgestellt==
| + | Seit [[14. April]] [[2009]] Mitglied der Stadtgemeindevertretung, wurde Walter Reschreiter im Herbst 2010 zum geschäftsführenden Stadtparteivorsitzenden der [[SPÖ]] Hallein gewählt. |
| − | Walter Reschreiter scheint nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen, nicht einmal der Verlust eines Großkunden. Reschreiter ist bei der gemeinnützigen Laube GmbH dafür zuständig, 200 psychisch kranken Salzburgern Arbeit zu besorgen.
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| − | Mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens im [[Tennengau]] fiel bislang auf Johnson & Johnson in [[Hallein]]. Doch dort wird im März die Produktion eingestellt. Reschreiter sieht das dennoch gelassen. "Wir werden andere Auftraggeber suchen. Wir sind ansonsten bestens ausgelastet. Wir können nicht jammern."
| + | Von [[14. Juni]] [[2012]] bis zu seinem Tod war er Vizebürgermeister der Stadt Hallein. |
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| − | Seine Kollegen bei der Laube beschreiben Reschreiter als "ausgeglichen" und "kreativ". Diese Eigenschaften sind wohl auch nötig bei der täglichen Arbeit mit psychisch Kranken. Es sei nicht immer einfach, gibt der dreifache Familienvater zu bedenken. Andererseits werde hier der Erfolg unmittelbar sichtbar. "Arbeit ist etwas ganz Wichtiges für psychisch kranke Menschen. Es gibt ihnen Identität zurück."
| + | Bei der [[Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2014 (Tennengau)#Hallein, Gemeinderatswahl 2014|Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2014]] erzielten die SPÖ mit 24,5 % (-1 %) und Reschreiter als Bürgermeisterkandidat mit 21,1 % ein schwaches Ergebnis, Reschreiter wurde abermals Vizebürgermeister. |
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| − | Mit dem "Anders sein" von Menschen wurde Reschreiter schon früh konfrontiert. Sein Großonkel Leopold war geistig schwer behindert, entkam aber der Vernichtungsindustrie der Nationalsozialisten. "Er wurde von Bauern versteckt und hat so überlebt." Die Erinnerung an den Großonkel war mit ein Grund, dass Reschreiter während des Psychologie-Studiums begann, sich mit der [[NS-Euthanasie]] auseinander zu setzen. Ein weiteres Motiv war die bequeme österreichische Art des Umgangs mit der Vergangenheit. "Die Täter wie Heinrich Gross kamen nach dem Krieg schnell wieder zu gesellschaftlichen Ehren", sagt Reschreiter. "Die Euthanasie-Opfer dagegen waren bis [[1995]] keine anerkannte NS-Opfergruppe."
| + | Am [[30. November]] [[2015]] trat er aus der SPÖ aus, da die Partei seine Forderung, mehr [[Flüchtlingsbewegung 2015|Flüchtlinge]] in Hallein unterzubringen, nicht mittragen wollte. Den Vizebürgermeisterposten stellte er aber nicht zur Verfügung.<ref>Bezirksblätter: [http://www.meinbezirk.at/tennengau/politik/walter-reschreiter-ist-jetzt-parteilos-d1570575.html ''Walter Reschreiter ist jetzt parteilos]</ref> |
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| − | So begann der Nike-Preisträger in den [[1980er]] Jahren, Akten zu studieren, Quellen zu sammeln, mit Angehörigen von Opfern des NS-Euthanasieprogramms zu reden. Viele Jahre später machte er daraus eine Ausstellung, die am Allerseelentag [[2008]] zum letzten Mal im [[Salzburg Museum]] zu sehen sein wird.
| + | Reschreiter war seit 1982 mit [[Uta Reschreiter|Uta]], einer Volksschullehrerin (der besten, wie er sagt), verheiratet und Vater von Bernhard, Allan und Leonie-Delphine. |
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| − | Reschreiter, der das Kanufahren auf schwedischen Seen zum "Abschalten" nützt, hat indes schon ein neues Ziel vor Augen: die Politik. Er, der sich selbst einen "zugeheirateten Halleiner" nennt, kandidiert an 9. Stelle auf der [[SPÖ]]-Liste für den Halleiner Gemeinderat. In gewisser Hinsicht scheint seine Annäherung an die Politik auch prophylaktischer Natur zu sein. "Ich habe die Tendenz gesehen, dass ich sonst zum Dauernörgler werden könnte."
| + | Er verstarb überraschend in den Morgenstunden des 18. Jänner 2017. |
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| − | Seit 1. März 2009 ist er tatsächlich als Sozial- und Kultursprecher der SPÖ in der Halleiner Gemeindevertretung und hat bereits einigen Schwung in die Stadtpolitik gebracht. "Langsam wird es mit ihm mühsam!", zeigte sich das mit absoluter Mehrheit regierende Stadtoberhaupt Dr. Christian Stöckl (ÖVP) von seinem Engagement und den vielen Anträgen schon etwas genervt. Und so wundert es nicht, dass Theresia Kaserer, Redakteurin der Tennengauer Bezirkblätter, "WALTER" und "RESCHREITER" zu den Unwörtern des Jahres 2009
| + | {{Vorgestellt}} |
| − | für den Halleiner Bürgermeister erklärt hat.
| + | Walter Reschreiter schien nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen, nicht einmal der Verlust eines Großkunden. Reschreiter war bei der gemeinnützigen Laube GmbH dafür zuständig, 200 psychisch kranken Salzburgern Arbeit zu besorgen. |
| − | Mit Herbst 2010 wurde Walter Reschreiter zum neunen geschäftsführenden Stadtparteivorsitzenden der SPÖ Hallein gewählt und seit 14. Juni 2012 ist er Vizebürgermeister der Stadt Hallein. In diesen Funktionen kann Walter Reschreiter noch mehr bewegen.
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| − | ==Veröffentlichungen==
| + | Mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens im [[Tennengau]] fiel bislang auf Johnson & Johnson in [[Hallein]]. Doch dort wurde im März die Produktion eingestellt. Reschreiter sah das dennoch gelassen und meinte damals: "''Wir werden andere Auftraggeber suchen. Wir sind ansonsten bestens ausgelastet. Wir können nicht jammern.''" |
| − | Reschreiter, Walter: Lebensunwert. Wiedergefundene Lebensgeschichten von Opfern der
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| − | Rassenhygiene. Ausstellung NS-Euthanasie im Land Salzburg. Unter Mitarbeit von
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| − | Johannes Hofinger und [[Christina Nöbauer]]. [[Edition Tandem]]. Salzburg 2007. ISBN 978-3-9501570-8-6
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| − | Verein Hallein.bunt: Hallein.287x382 - Bildband zur Ausstellung. Eigenverlag. Hallein 2011
| + | Seine Kollegen bei der Laube beschreiben Reschreiter als "ausgeglichen" und "kreativ". Diese Eigenschaften sind wohl auch nötig bei der täglichen Arbeit mit psychisch Kranken. Es sei nicht immer einfach, gab der dreifache Familienvater zu bedenken. Andererseits werde hier der Erfolg unmittelbar sichtbar. "''Arbeit ist etwas ganz Wichtiges für psychisch kranke Menschen. Es gibt ihnen Identität zurück.''" |
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| − | ==Quellen==
| + | Mit dem "Anders sein" von Menschen wurde Reschreiter schon früh konfrontiert. Sein Großonkel Leopold war geistig schwer behindert, entkam aber der Vernichtungsindustrie der [[Nationalsozialisten]]. "''Er wurde von Bauern versteckt und hat so überlebt.''" Die Erinnerung an den Großonkel war mit ein Grund, dass Reschreiter während des Psychologie-Studiums begann, sich mit der [[NS-Euthanasie]] auseinander zu setzen. Ein weiteres Motiv war die bequeme österreichische Art des Umgangs mit der Vergangenheit. "''Die Täter wie [[Heinrich Gross]] kamen nach dem Krieg schnell wieder zu gesellschaftlichen Ehren''", sagt Reschreiter. "''Die Euthanasie-Opfer dagegen waren bis [[1995]] keine anerkannte NS-Opfergruppe.''" |
| − | *Salzburger Nachrichten (Thomas Hödlmoser)
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| − | [[Kategorie:Person|Reschreiter, Walter]] | + | So begann der Nike-Preisträger in den [[1980er]] Jahren, Akten zu studieren, Quellen zu sammeln, mit Angehörigen von Opfern des NS-Euthanasieprogramms zu reden. Viele Jahre später gestaltete er - inhaltlich unterstützt vom Historiker [[Johannes Hofinger]] und der Dipl. Sozialarbeiterin [[Christina Nöbauer]] - aus dem gesammelten Material eine Gedenk-Ausstellung, die 2006 im Halleiner Keltenmuseum eröffnet wurde und am Allerseelentag [[2008]] im [[Salzburg Museum]] zum letzten Mal zu sehen war. |
| − | [[Kategorie:Salzburger des Tages|Reschreiter, Walter]] | + | |
| | + | Reschreiter, der das Kanufahren auf schwedischen Seen zum "Abschalten" nützte, hatte indes schon ein neues Ziel vor Augen: die Politik. Er, der sich selbst einen "zugeheirateten Halleiner" nannte, kandidierte an 9. Stelle auf der [[SPÖ]]-Liste für den Halleiner Gemeinderat. In gewisser Hinsicht schien seine Annäherung an die Politik auch prophylaktischer Natur zu sein. O-Ton: ''"Ich habe die Tendenz gesehen, dass ich sonst zum Dauernörgler werden könnte."'' |
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| | + | Seit [[1. März]] [[2009]] war er tatsächlich als Sozial- und Kultursprecher der SPÖ in der Halleiner [[Gemeindevertretung]] und hatte bereits einigen Schwung in die Stadtpolitik gebracht. "''Langsam wird es mit ihm mühsam!''", zeigte sich das mit absoluter Mehrheit regierende Stadtoberhaupt Dr. [[Christian Stöckl]] ([[ÖVP]]) von seinem Engagement und den vielen Anträgen schon etwas genervt. Und so wundert es nicht, dass [[Theresia Kaserer]], Redakteurin des [[Bezirksblätter|Tennengauer Bezirkblatt]]s, "Walter" und "Reschreiter" zu den Unwörtern des Jahres 2009 für den Halleiner Bürgermeister erklärt hat. |
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| | + | Mit Herbst 2010 wurde Walter Reschreiter zum neuen geschäftsführenden Stadtparteivorsitzenden der SPÖ Hallein gewählt und seit [[14. Juni]] [[2012]] war er Vizebürgermeister der Stadt Hallein. In diesen Funktionen konnte Walter Reschreiter noch mehr bewegen. |
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| | + | Am Mittwoch, dem 18. Jänner 2017, starb Walter Reschreiter unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts. Er hinterlässt nicht nur in seiner Familie eine große Lücke, sondern wird all jenen, die seine Pionierarbeit im Bereich der Erinnerungskultur begleitet und geschätzt haben, unvergesslich bleiben. |
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| | + | == Veröffentlichungen == |
| | + | *Reschreiter, Walter: ''Lebensunwert. Wiedergefundene Lebensgeschichten von Opfern der Rassenhygiene. Ausstellung NS-Euthanasie im Land Salzburg.'', unter Mitarbeit von [[Johannes Hofinger]] und [[Christina Nöbauer]], [[Edition Tandem]], Salzburg 2007, ISBN 978-3-9501570-8-6 |
| | + | *Verein Hallein.bunt: Hallein.287x382 - Bildband zur Ausstellung, Eigenverlag, Hallein 2011 |
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| | + | == Quellen== |
| | + | * [[Salzburger Nachrichten]], [[Thomas Hödlmoser]] |
| | + | * [[ORF Salzburg]], 18. Jänner 2017: [http://salzburg.orf.at/news/stories/2820577/ Stadtpolitik Hallein: Todesfall und Rückzug] |
| | + | * [https://www.meinbezirk.at/tennengau/c-politik/ein-nachruf-walter-reschreiter-war-ein-querdenker-mit-humor_a2000443#gallery=default&pid=9788036 Parte] |
| | + | <references/> |
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| | + | {{SORTIERUNG:Reschreiter, Walter}} |
| | + | [[Kategorie:Person]] |
| | + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] |
| | + | [[Kategorie:Politik]] |
| | + | [[Kategorie:Person (Politik)]] |
| | + | [[Kategorie:Gemeindevertreter]] |
| | + | [[Kategorie:Hallein]] |
| | + | [[Kategorie:Tennengau]] |
| | + | [[Kategorie:Salzburger des Tages]] |
| | + | [[Kategorie:Zuagroaste]] |
| | + | [[Kategorie:Oberösterreich]] |
| | + | [[Kategorie:Geboren 1960]] |
| | + | [[Kategorie:Gestorben 2017]] |