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| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| − | Die Spatenstichfeier zum Bau der Tauernbahn fand im [[Anlauftal]] nahe [[Böckstein]] am [[23. Juni]] [[1901]] statt. Die Bahn sollte eine Nord-Süd Verbindung von Österreich zum Mittelmeerhafen Triest in Italien schaffen. | + | Schon zur Bauzeit der [[Giselabahn]] ([[1875]]) hatte man den Plan, von [[Lend]] hinauf ins [[Gasteinertal]] eine Zahnradbahn zu errichten. Zunächst sollte es eine Zahnradbahn sein, dann ab dem Talausgang eine Schmalspurbahn. Aber diese Pläne wurden wegen der zu hohen Kosten erstmals wieder verworfen. Dann aber führten wirtschaftliche, geopolitische und militärische Gründe zur Unterzeichnung der ''Gasteiner Variante'' von [[Kaiser Franz Joseph I.]] am [[7. Juli]] [[1901]]<ref>Quelle [[Salzburger Woche]], Ausgabe [[Pongauer Nachrichten]], 2. Dezember 2010: ''Heimatbuch Dorfgastein'' vno Sebastian Hinterseer, er spricht dort auch von nur 4.000 Arbeitern, nicht von 7.000, wie hier im Artikel</ref>. Die Spatenstichfeier zum Bau der Tauernbahn fand im [[Anlauftal]] nahe [[Böckstein]] am [[23. Juni]] 1901 statt. Die Bahn sollte eine Nord-Süd Verbindung von Österreich zum Mittelmeerhafen Triest in Italien schaffen. |
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| − | Die Strecke wurde von k.k. Eisenbahningenieur [[Carl Wurmb]] geplant. Ein Denkmal in der [[Schwarzstraße]] in der [[Stadt Salzburg]] und eine nach ihm benannte Straße nahe dem [[Salzburger Hauptbahnhof]] erinnern heute noch an einen der wichtigsten Eisenbahnpioniere Österreichs. Rund 7.000 Arbeiter waren während der Bauzeit mit dem Bau der Bahn beschäftigt, die Teil eines großen Maßnahmenpakets mit dem gleichzeitigen Vorantrieb mehrerer Nord-Süd Verbindungen (Pyhrn-, Karawanken- und Wocheiner-Bahn) war. | + | Die Strecke wurde von k.k. Eisenbahningenieur [[Carl Wurmb]] geplant. Ein Denkmal in der [[Schwarzstraße]] in der [[Stadt Salzburg]] und eine nach ihm benannte Straße nahe dem [[Salzburger Hauptbahnhof]] erinnern heute noch an einen der wichtigsten Eisenbahnpioniere Österreichs. Rund 7.000 Arbeiter waren während der Bauzeit mit dem Bau der Bahn beschäftigt, die Teil eines großen Maßnahmenpakets mit dem gleichzeitigen Vorantrieb mehrerer Nord-Süd Verbindungen (Pyhrn-, Karawanken- und Wocheiner-Bahn) war. Das Material musste mit Pferdefuhrwerken herangeschafft werden. |
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| | Am [[20. September]] [[1905]] fand die Eröffnung des Streckenabschnitts von [[Schwarzach im Pongau|Schwarzach]]/[[St. Veit im Pongau|St. Veit]] bis [[Bad Gastein]] statt. [[Kaiser Franz Joseph I.]] reiste persönlich im Hofsalonzug an und wurde in den neuen Bahnhöfen entlang der Strecke von der örtlichen Prominenz begrüßt. Um 10.25 Uhr traf der Kaiser schließlich in Bad Gastein ein und wurde von Bürgermeister [[Carl Straubinger]] empfangen. | | Am [[20. September]] [[1905]] fand die Eröffnung des Streckenabschnitts von [[Schwarzach im Pongau|Schwarzach]]/[[St. Veit im Pongau|St. Veit]] bis [[Bad Gastein]] statt. [[Kaiser Franz Joseph I.]] reiste persönlich im Hofsalonzug an und wurde in den neuen Bahnhöfen entlang der Strecke von der örtlichen Prominenz begrüßt. Um 10.25 Uhr traf der Kaiser schließlich in Bad Gastein ein und wurde von Bürgermeister [[Carl Straubinger]] empfangen. |
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| | Im Zuge der Optimierung der Sicherheitseinrichtungen und der verbesserten Streckenführung im Tauerntunnel wurde ab 2001 auch ein Teil der Tunnelstrecke bei Böckstein freigelegt, sodass sich die Tunnellänge von ehemals 8550 m um 179 m auf 8371 m verkürzte. Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst steht heute auf freiem Gelände südlich der Auffahrtsrampe für die [[Tauernschleuse]] (Autotransport) der ÖBB von [[Böckstein]] nach Mallnitz. | | Im Zuge der Optimierung der Sicherheitseinrichtungen und der verbesserten Streckenführung im Tauerntunnel wurde ab 2001 auch ein Teil der Tunnelstrecke bei Böckstein freigelegt, sodass sich die Tunnellänge von ehemals 8550 m um 179 m auf 8371 m verkürzte. Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst steht heute auf freiem Gelände südlich der Auffahrtsrampe für die [[Tauernschleuse]] (Autotransport) der ÖBB von [[Böckstein]] nach Mallnitz. |
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| | + | Zur Zeit sind noch 21 Kilometer der Tauernbahn - also rund ein Viertel der Gesamtstrecke - eingleisig. |
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| | ====Angertalbrücke==== | | ====Angertalbrücke==== |
| − | Für den zweigleisigen Ausbau der Strecke wurde für die 100 Jahre alte [[Angertalbrücke]] (Stahlbrücke) eine neue Stahlbetonbrücke gebaut. Obwohl diese Brücke 2009 bereits fertig gestellt war, konnte sie nicht in Betrieb genommen werden. Der Grund liegt in Behördenverfahren. Dabei wurde nur eine "Mini Umweltverträglichkeitsprüfung" durchgeführt, die nun von den Anrainergemeinden beeinsprucht wurde und am [[28. Oktober|28.]] und [[29. Oktober]] [[2009]] neu durchgeführt wurde.
| + | Siehe Hauptartikel [[Angertalbrücke]]. |
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| − | Die Behörden erweckten den Anschein, die 1,7 Kilometer lange Hofgasteiner Angertalbrücke samt Rampen "durchwinken" zu wollen. Man befürchtet nun, dass mehr Güterzüge, vor allem in der Nacht, die Strecke befahren sollen. Dadurch könnte aber [[Bad Hofgastein]], das derzeit rund 2,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr zählt, der [[Kurort]]e-Status aberkannt werden. 2009 benutzen 135 Güterzüge die noch alte Angertalbrücke täglich, die ÖBB wollen bis [[2025]] 198 Züge täglich führen, die Anrainer aber befürchten bis zu 285 Züge täglich<ref>Quelle [[Salzburger Nachrichten]], 28. Oktober 2009</ref>.
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| − | Die [[Bürgerinitiative Lebenswertes Gastein]], der Gemeinde Bad Gastein und die [[Landesumweltanwaltschaft]] haben 2010 dann einen Rechsstreit um die neue Brücke über das Angertal mit den Bundesbahnen begonnen, der diese Millionen kosten wird. Denn die ÖBB müssen nun bis zum Entscheid, der mehrere Jahre dauern kann, die alte Brücke weiter benützen und zu diesem Zweck aber sofort sanieren.
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| − | =====Die Hintergründe des Streits=====
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| − | Der Verwaltungsgerichtshof hatte im September 2008 einen Bescheid des Verkehrsministeriums aufgehoben, nach dem keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Dieser Bescheid erging jedoch erst zwei Jahre nach Baubeginn. Im März 2010 wurde diese UVP schließlich positiv abgeschlossen. Dagegen legten die Gasteiner Beschwerde ein, der aufschiebende Wirkung zuerkannt wurde. Darüber hinaus muss erst noch der Ausgang des laufenden Naturschutzverfahren bei der Bezirkshauptmannschaft abgewartet werden. Ein Gutachten, das von der Bürgerinitiative und der Gemeinde Bad Gastein in Auftrag gegeben wurde, stellte fest,
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| − | dass der Bahnlärm durch die Beseitigung der Engstelle Angertal massiv zunähme. Und dies obwohl eine Stahlbetonbrücke wesentlich Lärm armer zu befahren sei als eine Stahlbrücke. Die alte Brücke ist einspurig, die neue wäre zweispurig ausgeführt. Die neue Angertalbrücke ist zwar seit dem Baustopp so gut wie fertig, nur die Schienen und die Oberleitung fehlen noch. Das Baulos Angertal wird insgesamt 20 Millionen Euro kosten, für den Rechtsstreit haben die ÖBB bislang zwei Millionen Euro ausgegeben. Wie hoch die Kosten für die Sanierung sein werden, stand im Juli 2010 noch nicht fest<ref>Quelle Salzburger Nachrichten, 7. Juli 2010</ref>.
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| − | Zur Zeit sind noch 21 Kilometer der Tauernbahn - also rund ein Viertel der Gesamtstrecke - eingleisig.
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| | ==Technische Details== | | ==Technische Details== |