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===Mittelalter===
 
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Der [[Bayerische Herzöge in Salzburg|Baiernherzog]] [[Theodo II.]] holte [[Rupert von Worms]] [[696]] nach Salzburg und beauftragte ihn mit der Missionierung seiner Untertanen und der Organisation der bayerischen Kirche. Als Grundausstattung seines [[Erzabtei St. Peter|Klosters St. Peter]] erhielt Rupert vom Herzog etwa ein Drittel der Saline in „Hall“ (= Salzbergwerk, Saline), wie die ''Salinas'' von den Bayern genannt wurde. Im frühen [[Mittelalter]] war die [[Saline Reichenhall|Reichenhaller Saline]] die leistungsfähigste im [[Ostalpen]]<nowiki>raum</nowiki>. Sie bildete über Jahrhunderte hinweg das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Das kam auch durch den seit etwa 755 verwendeten deutschen Namen für Iuvavum zum Ausdruck: „Salzburg“ ist abgeleitet vom Salz aus den Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg der Agilolfinger auf dem [[Festungsberg]]. Ab dem [[8. Jahrhundert]] waren zahlreiche weitere Bistümer und Klöster im süddeutschen Raum anteilig an der Saline vertreten, ebenso der König und der Adel. Reichenhall erlebte bis zum Ende des [[12. Jahrhundert]]s einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der sich unter anderem im Bau mehrerer Kirchen durch die finanzkräftige Bürgerschaft und die Errichtung einer Stadtmauer manifestierte. Von [[1123]] bis [[1136]] errichtete [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abendberg]] das [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]] bei der um 810 von Erzbischof [[Arn]] gegründeten Zeno-Kirche vor den Toren der Stadt. Dem Stift wurde die Seelsorge im gesamten Reichenhaller Becken übertragen. Mit dem Chorherrenstift wollte sich der Erzbischof einen Brückenkopf bei der aufstrebenden Stadt schaffen und damit seinen Einfluss in Reichenhall noch weiter ausbauen. Auch mit der Errichtung von Burgen verstärkte er seine Präsenz im Reichenhaller Becken: Kirchberg um 1130, Amerang um 1150 und Vager vor 1177. Ohnehin war der Erzbischof der größte Grundherr innerhalb des [[1159]] erstmals als „Stadt“ („civitas“) genannten Reichenhall.
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Der [[Bayerische Herzöge in Salzburg|Baiernherzog]] [[Theodo II.]] holte [[Rupert von Worms]] [[696]] nach Salzburg und beauftragte ihn mit der Missionierung seiner Untertanen und der Organisation der bayerischen Kirche. Als Grundausstattung seines [[Erzabtei St. Peter|Klosters St. Peter]] erhielt Rupert vom Herzog etwa ein Drittel der Saline in „Hall“ (= Salzbergwerk, Saline), wie die ''Salinas'' von den Bayern genannt wurde. Im frühen [[Mittelalter]] war die [[Saline Reichenhall|Reichenhaller Saline]] die leistungsfähigste im [[Ostalpen]]<nowiki>raum</nowiki>. Sie bildete über Jahrhunderte hinweg das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Das kam auch durch den seit etwa 755 verwendeten deutschen Namen für Iuvavum zum Ausdruck: „Salzburg“ ist abgeleitet vom Salz aus den Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg der Agilolfinger auf dem [[Festungsberg]]. Ab dem [[8. Jahrhundert]] waren zahlreiche weitere Bistümer und Klöster im süddeutschen Raum anteilig an der Saline vertreten, ebenso der König und der Adel. Reichenhall erlebte bis zum Ende des [[12. Jahrhundert]]s einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der sich unter anderem im Bau mehrerer Kirchen durch die finanzkräftige Bürgerschaft und die Errichtung einer Stadtmauer manifestierte. Von [[1123]] bis [[1136]] errichtete [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abenberg]] das [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]] bei der um 810 von Erzbischof [[Arn]] gegründeten Zeno-Kirche vor den Toren der Stadt. Dem Stift wurde die Seelsorge im gesamten Reichenhaller Becken übertragen. Mit dem Chorherrenstift wollte sich der Erzbischof einen Brückenkopf bei der aufstrebenden Stadt schaffen und damit seinen Einfluss in Reichenhall noch weiter ausbauen. Auch mit der Errichtung von Burgen verstärkte er seine Präsenz im Reichenhaller Becken: Kirchberg um 1130, Amerang um 1150 und Vager vor 1177. Ohnehin war der Erzbischof der größte Grundherr innerhalb des [[1159]] erstmals als „Stadt“ („civitas“) genannten Reichenhall.
    
Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Salzproduktion in den neuen Salinen [[Hallein]] und [[Berchtesgaden]] aufgenommen, die  Monopolstellung der Reichenhaller Saline war damit gebrochen. Nach der grundlegenden Zerstörung Reichenhalls und seiner Siedeanlagen durch Erzbischof [[Adalbert III. von Böhmen]] im Jahre [[1196]] konnte das erzbischöfliche [[Hallein]] die Marktführerschaft im [[Salzhandel]] übernehmen. Nach dem Aussterben der Grafen von Peilstein (ca. 1218) entbrannte ein über Jahrzehnte dauernder Kampf zwischen dem Herzog und dem Erzbischof um die Herrschaft über Reichenhall, den sie mit einem regelrechten „Burgenkrieg“  ausfochten. Im Jahr 1262 entschied Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern den Kampf für sich. Er zerstörte die erzbischöflichen Burgen Kirchberg, Amerang und Vager. Der Baiernherzog erkannte [[1275]] die Westgrenze des erzbischöflichen Herrschaftsbereichs weitgehend an. Das bayerisch gebliebene Reichenhall war seither auf drei Seiten von salzburgischem, bzw. Berchtesgadener Gebiet umgeben und nur noch über einen schmalen Weg durch die Weißbachschlucht bei [[Inzell]] mit dem bayerischen Territorium verbunden. Mit der Erlassung einer eigenen Landesordnung im Jahre 1328 trennte Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] seinen Herrschaftsbereich vollends vom Herzogtum Bayern. Salzburg wurde zum selbständigen Land innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.  Im Reichenhaller Becken hatte die 1077 erstmals erwähnte und nur auf die Stadt bezogene Hallgrafschaft bis 1169 bestanden und aus der älteren Grafschaft Reichenhall entwickelte sich das [[Pfleggericht]] Reichenhall.
 
Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Salzproduktion in den neuen Salinen [[Hallein]] und [[Berchtesgaden]] aufgenommen, die  Monopolstellung der Reichenhaller Saline war damit gebrochen. Nach der grundlegenden Zerstörung Reichenhalls und seiner Siedeanlagen durch Erzbischof [[Adalbert III. von Böhmen]] im Jahre [[1196]] konnte das erzbischöfliche [[Hallein]] die Marktführerschaft im [[Salzhandel]] übernehmen. Nach dem Aussterben der Grafen von Peilstein (ca. 1218) entbrannte ein über Jahrzehnte dauernder Kampf zwischen dem Herzog und dem Erzbischof um die Herrschaft über Reichenhall, den sie mit einem regelrechten „Burgenkrieg“  ausfochten. Im Jahr 1262 entschied Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern den Kampf für sich. Er zerstörte die erzbischöflichen Burgen Kirchberg, Amerang und Vager. Der Baiernherzog erkannte [[1275]] die Westgrenze des erzbischöflichen Herrschaftsbereichs weitgehend an. Das bayerisch gebliebene Reichenhall war seither auf drei Seiten von salzburgischem, bzw. Berchtesgadener Gebiet umgeben und nur noch über einen schmalen Weg durch die Weißbachschlucht bei [[Inzell]] mit dem bayerischen Territorium verbunden. Mit der Erlassung einer eigenen Landesordnung im Jahre 1328 trennte Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] seinen Herrschaftsbereich vollends vom Herzogtum Bayern. Salzburg wurde zum selbständigen Land innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.  Im Reichenhaller Becken hatte die 1077 erstmals erwähnte und nur auf die Stadt bezogene Hallgrafschaft bis 1169 bestanden und aus der älteren Grafschaft Reichenhall entwickelte sich das [[Pfleggericht]] Reichenhall.

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