| − | Der Salzburger Hanswurscht ist eine Figur, dessen Wurzeln ins [[Mittelalter|Hochmittelalter]] zurückreichen. Damals war er eine, im Brauchtum mit vielschichtigen Aufgaben betraute Begleitfigur vor allem bei den Schwerttänzen. Diese Funktion hat sich auch bis heute erhalten. Heute ist der Hanswurst noch immer eine unverzichtbare Figur beim historischen [[Salzburger Bindertanz]], dem [[Zunft- und Handwerkstänze|Zunfttanz]] der Fassbinder, der als [[Küfertanz|Reiftanz]], geflochten aus immergrünen Buchsbaumzweigen gebunden, ausgeführt wird. Dieser Männertanz hat sich geschichtlich aus einer Tagesversion des besonders feierlichen nächtlichen Schwerttanzes entwickelt. In der Tradition des Schwerttanzes selbst findet man den Hanswurscht heute z.B. auch noch beim [[Böcksteiner Schwerttanz]] ([[Bad Gastein|Gastein]]), auch wenn er sich dort einfach Narr nennt, in rot/weiß (die traditionellen Kultfarben) gewandet ist, wie er auch statt der Pritsche ein "Narrenzepter" hat. | + | Der Salzburger Hanswurscht ist eine Figur, dessen Wurzeln ins [[Mittelalter|Hochmittelalter]] zurückreichen. Damals war er eine, im Brauchtum mit vielschichtigen Aufgaben betraute Begleitfigur vor allem bei den Schwerttänzen. Diese Funktion hat sich auch bis heute erhalten. Heute ist der Hanswurst noch immer eine unverzichtbare Figur beim historischen [[Salzburger Bindertanz]], dem [[Zunft- und Handwerkstänze|Zunfttanz]] der Fassbinder, der als [[Küfertanz|Reiftanz]], geflochten aus immergrünen Buchsbaumzweigen gebunden, ausgeführt wird. Dieser Männertanz hat sich geschichtlich aus einer Tagesversion des besonders feierlichen nächtlichen Schwerttanzes entwickelt. In der Tradition des Schwerttanzes selbst findet man den Hanswurscht heute z. B. auch noch beim [[Böcksteiner Schwerttanz]] ([[Bad Gastein|Gastein]]), auch wenn er sich dort einfach Narr nennt, in rot/weiß (die traditionellen Kultfarben) gewandet ist, wie er auch statt der Pritsche ein "Narrenzepter" hat. |
| | Später, bis weit in das [[18. Jahrhundert]] hinein, war der Hanswurst von den Jahrmarktbesuchern heiß geliebter Begleiter der Ärzte und Quacksalber auf den "Arztständlbühnen". Dort suchte er als "Lustigmacher" auf den Pawlatschen der Jahrmärkte die Patienten und Zuschauer von den oft durchaus schmerzlichen Geschehnissen der vor Ort auf der Bühne hinter einem Sichtschutz Behandelten, noch lautstärker mit seinem Klamauk und seinen Possen abzulenken. Vor allem hatte er die Aufgabe, die Neugier der Jahrmarkt-/Kirtagsbesucher auf die Heilkünste des Behandlers, des Arztes, Baders, Wundarztes, Wund- und Steinschneiders, Zahnbrechers etc. zu lenken. Damals mußte sich der Arzt noch am freien Markt gegen viele Mitbewerber behaupten. Von den Arztständlbühnen, aber auch vom Schiffertheater ist der Salzburger Hanswurscht Anfang des 18. Jahrhunderts durch [[Josef Anton Stranitzky]] (* 1676, † 1726), selbst immatrikulierter Zahnarzt und begnadeter Stegreifkomödiant, in Sprache und äußerem Erscheinungsbild inspiriert von den [[Sauschneider|Lungauer Sauschneidern]], auf die Theaterbühne des Wiener Kärntnertortheaters, und damit auch auf die Bühnen des deutschen Volkstheaters, gekommen. Dort trug er stets sein Herz auf der Zunge, sprach spontan aus was er dachte und nahm sich dabei auch kein Blatt vor dem Mund. Dort erklärte er auch immer, "ein Salzburger Bauer" zu sein, vom "Geschlecht der Sauschneider", daher der Bezug zum Salzburger [[Lungau]], abzustammen oder er stellte sonst einen Bezug zu seiner Salzburger Herkunft her. | | Später, bis weit in das [[18. Jahrhundert]] hinein, war der Hanswurst von den Jahrmarktbesuchern heiß geliebter Begleiter der Ärzte und Quacksalber auf den "Arztständlbühnen". Dort suchte er als "Lustigmacher" auf den Pawlatschen der Jahrmärkte die Patienten und Zuschauer von den oft durchaus schmerzlichen Geschehnissen der vor Ort auf der Bühne hinter einem Sichtschutz Behandelten, noch lautstärker mit seinem Klamauk und seinen Possen abzulenken. Vor allem hatte er die Aufgabe, die Neugier der Jahrmarkt-/Kirtagsbesucher auf die Heilkünste des Behandlers, des Arztes, Baders, Wundarztes, Wund- und Steinschneiders, Zahnbrechers etc. zu lenken. Damals mußte sich der Arzt noch am freien Markt gegen viele Mitbewerber behaupten. Von den Arztständlbühnen, aber auch vom Schiffertheater ist der Salzburger Hanswurscht Anfang des 18. Jahrhunderts durch [[Josef Anton Stranitzky]] (* 1676, † 1726), selbst immatrikulierter Zahnarzt und begnadeter Stegreifkomödiant, in Sprache und äußerem Erscheinungsbild inspiriert von den [[Sauschneider|Lungauer Sauschneidern]], auf die Theaterbühne des Wiener Kärntnertortheaters, und damit auch auf die Bühnen des deutschen Volkstheaters, gekommen. Dort trug er stets sein Herz auf der Zunge, sprach spontan aus was er dachte und nahm sich dabei auch kein Blatt vor dem Mund. Dort erklärte er auch immer, "ein Salzburger Bauer" zu sein, vom "Geschlecht der Sauschneider", daher der Bezug zum Salzburger [[Lungau]], abzustammen oder er stellte sonst einen Bezug zu seiner Salzburger Herkunft her. |