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| − | [[Bild:Pass_Lueg.jpg|thumb| am Pass Lueg]]{{Googlemapsort|Pass+Lueg}} | + | [[Bild:Pass_Lueg.jpg|thumb|am Pass Lueg]]{{Googlemapsort|Pass+Lueg}} |
| − | [[File:Römerstraße Pass Lueg.JPG|thumb|[[Römerstraße]] Pass Lueg, Wagengeleise im Fels eingegraben]] | + | [[File:Römerstraße Pass Lueg.JPG|thumb|[[Römerstraße (römisches Straßennetz)|Römerstraße]] Pass Lueg, Wagengeleise im Fels eingegraben]] |
| | [[Datei:Kammhelm.jpg|thumb|[[Helm vom Pass Lueg]]]] | | [[Datei:Kammhelm.jpg|thumb|[[Helm vom Pass Lueg]]]] |
| − | [[File:Felsritzbild.JPG|thumb|Anthropomorphe Darstellung aus dem Mittelalter/Römerzeit im Umfeld des Passes Lueg in Form eines Felsritzbildes]]
| + | Der '''Pass Lueg''' mit einer [[Pass]]höhe von 553 [[m ü. A.]] liegt an der [[Salzachtal Straße]] (B 159) und verbindet [[Werfen]] mit [[Golling an der Salzach]]. |
| − | [[Datei:Reste der alten Wehranlage am Pass Lueg.jpg|thumb|Reste der alten Wehranlage am Pass Lueg (Südseite)]]
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| − | Der '''Pass Lueg''' mit einer [[Pass]]höhe von 552 [[m ü. A.]] liegt an der [[Salzachtal Bundesstraße]] (B 159) und verbindet [[Werfen]] mit [[Golling an der Salzach]]. | |
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| − | == Lage == | + | == Geografie == |
| | Etwa zwei Kilometer südlich des Passes verläuft die Grenze des [[Tennengau]]s zum [[Pongau]] und er gilt als Grenzlinie zwischen den Regionen [[Innergebirg]] und [[Außergebirg]]. | | Etwa zwei Kilometer südlich des Passes verläuft die Grenze des [[Tennengau]]s zum [[Pongau]] und er gilt als Grenzlinie zwischen den Regionen [[Innergebirg]] und [[Außergebirg]]. |
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| − | == Allgemeines ==
| + | Die alte Passhöhe befindet sich etwas östlich oberhalb der B 159. Dort steht auch das [[Denkmal am Pass Lueg zu Ehren Joseph Strubers]], das an die kriegerischen Auseinandersetzungen erinnert, die hier Anfang des [[19. Jahrhundert]]s stattgefunden hatten. Denn vor der Erbauung der heutigen Landesstraße verlief der Straßenverlauf nach Norden über diese heute erhöhte Stelle in Richtung [[Lammer]]. Etwas unterhalb der alten Passhöhe steht die [[Wallfahrtskirche Maria Brunneck]] mit dem "Brunnecker Bründl", einer [[Heilquelle]]. |
| − | Die alte Passhöhe befindet sich etwas östlich oberhalb der B 159. Dort steht auch das Denkmal, das an die kriegerischen Auseinandersetzungen erinnert, die hier Anfang des [[19. Jahrhundert]]s stattgefunden hatten. Denn vor der Erbauung der heutigen Landesstraße verlief der Straßenverlauf nach Norden über diese heute erhöhte Stelle in Richtung [[Lammer]]. Etwas unterhalb der alten Passhöhe steht die [[Wallfahrtskirche Maria Brunneck]] mit dem ''Brunnecker Bründl'', einer [[Heilquelle]]. | |
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| − | Fährt man die B 159 ein paar Hundert Meter nach Süden, so sieht man noch Reste der alten, eigentlichen Wehranlage des Passes. | + | Ein weiteres Denkmal auf der Passhöhe ist eine Erinnerungsstätte vom Turngau Salzburg für die im [[Ersten Weltkrieg]] 200 gefallenen Turnbrüder. Dazu gehören einzelne Gedenksteine für die Mitgliederorte der gefallenen Turnbrüder. Die Errichtung erfolgte [[1919]]. |
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| | + | Fährt man die Salzachtal Straße ein paar Hundert Meter nach Süden, so sieht man noch Reste der alten, eigentlichen Wehranlage des Passes. In der Nähe der Passhöhe befindet sich der Eingang zu den [[Salzachöfen]]. |
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| | + | === Verkehr === |
| | + | Erst im Herbst [[1963]] wurde die Straße über den Pass Lueg "staubfrei" gemacht, das heißt asphaltiert.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=aCj6xuqj4YOGhQCmJS%2B2GRHF%2BKwqJ1enGMkHdJNpY%2FDWHndKeYyhBfuwe2HMF56QDdpl1Q6YYpcqE%2FCZVhNXNeHsekQfZzPPlDobo3%2BEK5KqvtfU%2FBHGxX2oCJ24dBTf&id1=19630129_07&q=Sch%25C3%25BCttdorf#slide7 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 29. Jänner 1963, Seite 5</ref> Ab [[15. Dezember]] [[1964]] wurde der gesamte Straßenbereich beim Pass Lueg nach zweijähriger Bautätigkeit wieder unbehindert möglich. In dieser Zeit musste der Verkehr zeitweise durch das [[Lammertal]] umgeleitet werden. Zeitweise wurde der Verkehr wegen Sprengarbeiten stundenlang angehalten. Es gab einige [[Felsstürze]], wobei der folgenreichste jener am [[3. Oktober]] [[1962]] war. Dieser riss im Herbst das Fahrzeug englischer Touristen in die [[Salzach]], eine Touristin fand dabei den Tod. Der Felssturz erreignete sich gegen 18:30 Uhr, etwa eine Stunde nach der letzten Sprengung an diesem Tag. Aus ungeklärter Ursache löste sich auf dem sogenannten Festungsberg ein Felsblock von rund 200 Tonnen. Dieser Felsblock zerstörte nicht nur die Brücke über die Pass-Lueg-Straße, sondern riss auch den Pkw der Engländer mit sich in die Salzach.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=GttZ5KaaV8rajbfAnoJFmRWjff%2Bx%2FZUiR7HJXl1GN4F%2BqvlYd9oKOu8gR%2BfZlE4Af998gi18h1L3TjmVnfEku1azonbRobUMRDyRRyf%2BUYQ42apBTSP6gCcagbrO5rgu&id1=19621004_05&q=%2522Pass%2520Lueg%2522#sn-archiv-5 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 4. Oktober 1962, Seite 5</ref> |
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| | + | Der Pass Lueg mit der über ihn verlaufenden Salzachtal Straße hat auch im [[21. Jahrhundert]] eine nicht zu unterschätzende verkehrspolitische Aufgabe. |
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| | + | Denn muss aus welchen Gründen immer (zum Beispiel während der Erneuerung der [[Eisenbahnbrücke beim Pass Lueg]] oder bei der Errichtung der umstrittenen 380-kV-[[Salzburgleitung]]) die Straße gesperrt werden, muss der Verkehr auf die [[Tauern Autobahn]] umgeleitet werden. Das hat aber die rechtliche Konsequenz, dass alle Verkehrsteilnehmer, die diese einzige direkte Straßenstraßenverbindung zwischen [[Bischofshofen]] und Golling im [[Salzachtal]], die man [[Mautstraße|mautfrei]] befahren kann, nun für die Dauer einer solchen Sperren Mautgebühr auf der A 10 bezahlen müssen. Der Gesetzgeber kennt für Sperren von Nebenstraßen der A 10 keine Ausnahme zur Mautbefreiung. |
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| | + | Theoretisch möglich, aber in der Praxis mehr als umständlich wäre die Route über [[Hüttau]], durch das [[Lammertal]] über [[Abtenau]] nach Golling. Das sind rund 59 Kilometer gegenüber der direkten Verbindung von rund 24 Kilometern. Die günstigste Form der Vignette - jene für zehn Tage - kostete 9,50 Euro (2021).<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/sperren-am-pass-lueg-ohne-vignette-geht-s-nicht-richtung-salzburg-110210287 www.sn.at] in {{Quelle PN|30. September 2021}}</ref> |
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| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| | Fundinventare wie der [[Helm vom Pass Lueg]] und die [[Römer|römischen]] Wagenspuren im Fels in Passnähe belegen die Bedeutung dieses Überganges, der schon in prähistorischer Zeit benutzt wurde. Auch zahlreiche [[Felsbilder]], in Form von Felsritzbildern unterschiedlichen Alters im Umfeld des alten Überganges, verweisen auf die Bedeutung des Passes. | | Fundinventare wie der [[Helm vom Pass Lueg]] und die [[Römer|römischen]] Wagenspuren im Fels in Passnähe belegen die Bedeutung dieses Überganges, der schon in prähistorischer Zeit benutzt wurde. Auch zahlreiche [[Felsbilder]], in Form von Felsritzbildern unterschiedlichen Alters im Umfeld des alten Überganges, verweisen auf die Bedeutung des Passes. |
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| − | Im [[Befreiungskriege (Überblick)|Freiheitskampf]] der Salzburger um 1800 spielte der Pass eine wichtige Rolle. [[1809]] fand am [[25. September]] der Angriff der [[Salzburger Schützen]] unter Führung von [[Joseph Struber]] auf den [[Salzburg unter Napoleon|französisch]] besetzten Pass Lueg statt, den Struber für seine Truppe entschied. Der [[Stegenwaldwirt]] Struber konnte den Pass mit 400 bis 500 Schützen gegen eine Übermacht von 6 000 - 7 000 Franzosen und [[Bayern]] erobern und auch halten. Erst nach dem Friedensschluss am [[20. Oktober]] [[1809]] übergab er den Pass an die Bayern und Franzosen. | + | Im [[Koalitionskriege (Überblick)|Abwehrkampf]] der Salzburger um 1800 spielte der Pass eine wichtige Rolle. [[1809]] fand am [[25. September]] der Angriff der [[Salzburger Schützen]] unter Führung von [[Joseph Struber]] auf den [[Salzburg unter Napoleon|französisch]] besetzten Pass Lueg statt, den Struber für seine Truppe entschied. Die gegenwärtige [[Befestigungsanlagen am Pass Lueg|Befestigungsanlagen]] wurden aber erst [[1836]] errichtet. |
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| − | Die gegenwärtige Befestigungsanlagen wurden aber erst [[1836]] errichtet.
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| − | ==2009 - 200 Jahre Kämpfe am Pass Lueg==
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| − | [[2009]] jährte sich das Ereignis am Pass Lueg zum 200. Mal. Anlässlich dieser 200. Gedenktages an die Kriegsereignisse 1809 in Werfen, Golling, [[Schneitzlreuth]], [[Lofer]] usw. erschien ein Buch über die damaligen Geschehnisse mit neuen Erkenntnissen aus den Staatsarchiven Wien und München usw. Außerdem beleuchteten zwei große Ausstellungen in Golling und Werfen die Ereignisse 1809. Die Historienveranstaltung selbst, bei denen die Kämpfe von Darstellern in historischen Kostümen mit erheblichem Aufwand nachgestellt wurden, war ein wirtschaftlicher Flop, da das Wetter nicht mitspielte und angebliche finanzielle Zusagen nicht oder nur schleppend erfüllt wurden. Man dürfte sich auch in der zu erwarteten Besuchermenge verschätzt haben. In einem Gerichtsurteil, das im Juni 2011 erging, erhielt der mit der Organisation dieser Veranstaltung betraute Unternehmer Wolfgang Horak (Werbeagentur im Wienerwald, die historische Gefechte organisiert) Recht. Der Verein [[Struberschützen Golling]], der in Golling das Spektakel veranstaltet hatte, wurde verurteilt, an Horak die noch offene Rechnungssumme von 16.380 Euro samt 1.700 Euro Zinsen zu bezahlen. Darüber hinaus mussten sie die Verfahrenskosten von rund 4.700 Euro bezahlen. Das Urteil war im Juni noch nicht rechtskräftig. Ob der Schützenverein die Summen aufbringen kann, war im Juni 2011 noch unklar, da die Veranstaltung schon bisher einen Abgang in der Vereinskasse von 40.000 Euro gebracht hatte<ref>{{Quelle SN|25. Juni 2011}}</ref>.
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| − | Die Schützen gingen in die nächste Instanz und verloren. Im März 2012 bestätigte das Oberlandesgericht Wien weitgehend das Urteil des Landesgerichts Wiener Neustadt. Die Struberschützen müssen das offene Honorar von 16.380 Euro plus Zinsen sowie die Verfahrenskosten von rund 2.900 Euro bezahlen. Als nicht gerechtfertigt sah das Gericht aber Horaks Forderungen von rund 12.000 Euro für eine Festbroschüre und für die Umsatzsteuer für Darstellerkosten an.
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| − | Im Budget der Veranstaltung von 250.000 Euro fehlten an Angaben der Struberschützen nach der Veranstaltung 40.000 Euro. Rechnet man die beiden Verfahrenskosten sowie die noch zu leistende Zahlung an Horak zusammen, ergibt es eine Summe über 60.000 Euro, die die Struberschützen nun aus eigener Tasche zu bezahlten hatten. Über das "wie" hüllte sich Schützenhauptmann [[Anton Kaufmann]], der auch [[Bürgermeister der Marktgemeinde Golling an der Salzach|Bürgermeister]] von Golling ist ([[ÖVP]]) in Schweigen, da es einen ''klaren Vorstandsbeschluss gibt, dass wir keine öffentlichen Aussagen treffen''<ref>{{Quelle SN|20. März 2012}}</ref>.
| + | == Literatur über die Felsritzungen am Pass Lueg == |
| | + | * [[Wolfgang Kauer|Kauer, Wolfgang]]: ''Wohin Seelen reisen. Inspirative Jenseits-Modelle weltweit und in Petroglyphen.'' Bibliothek der Provinz, Weitra 2024, 336 Seiten, 420 Abbildungen. ISBN 978-3-9912-62-40-4 |
| | + | * Kauer, Wolfgang: ''Felsbilder der [[Alpen]]. Motive im internationalen Vergleich.'' Sachbuch, 269 Seiten mit 500 Abbildungen. [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg 2019. ISBN 978-3-7025-0932-3 |
| | + | * Kauer, Wolfgang: ''Felsbilder der [[Ostalpen]]. Das Erbe der Mondfrau.'' Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2017 ISBN 978-3-7025-8045-2 |
| | + | * Kauer, Wolfgang: ''Kult- und Schalensteine. Zeugen der Vorgeschichte in Maurenmassiv, Alpen und Granit-Hochland.'' Sachbuch. 286 Seiten mit 400 Abbildungen. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra Herbst 2021. ISBN 978-3-9912-60-42-4 |
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| − | ==Sonstiges== | + | == Bildergalerie == |
| − | In der Nähe der Passhöhe befindet sich der Eingang zu den [[Salzachöfen]].
| + | <gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200"> |
| | + | File:Felsritzbild.JPG|Anthropomorphe Darstellung aus dem Mittelalter/Römerzeit im Umfeld des Passes Lueg in Form eines Felsritzbildes. |
| | + | Datei:Erinnerungsstätte vom Turngau Salzburg für die im I. Weltkrieg 200 Gefallenen Turnbrüder, Errichtet am Pass Lueg im Jahr 1919.JPG|Erinnerungsstätte am Pass Lueg vom Turngau Salzburg für die im [[Ersten Weltkrieg]] 200 gefallenen Turnbrüder. |
| | + | Datei:Gesamtansicht Joseph Struber-Denkmal und Wallfahrtskirche Maria Brunneck am Pass Lueg.jpg|Gesamtansicht des [[Joseph Struber]]-[[Denkmal am Pass Lueg zu Ehren Joseph Strubers|Denkmals]] und [[Wallfahrtskirche Maria Brunneck]] am Pass Lueg, Ansicht in Richtung Süden (Pongau). |
| | + | </gallery> |
| | + | === weitere Bilder === |
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| | + | == Weblinks == |
| | + | * Lage auf [https://maps.bev.gv.at/#/center/13.1957,47.5758/zoom/15.9/basis/karte/compare/epo_3 AMap], aktualisierter Datenlink 23. Juni 2024 |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| − | * Salzburgwiki-Beiträge | + | * SALZBURGWIKI-Beiträge |
| − | * Beiträge und Ergänzungen von [[Benutzer:Wald1siedel|Christina Nöbauer]] und [[Benutzer:Peter Krackowizer]] | + | * {{Quelle dieses Artikels|[[Benutzer:Wald1siedel|Christina Nöbauer]] und [[Benutzer:Peter Krackowizer]]}} |
| − | * [http://www.openstreetmap.org/ www.openstreetmap.org] | + | * [http://www.openstreetmap.org/ www.openstreetmap.org] |
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