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| | ===Ihre Wohltätigkeit=== | | ===Ihre Wohltätigkeit=== |
| − | Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Maria Ludovica hielt sich Karolina aus politischen Angelegenheiten heraus. "Vor allem mit Rücksicht auf ihre Halbschwester (und zugleich Stiefschwiegertochter; M. B.), Erzherzogin Sophie" <ref>Hamann 1988, S. 231</ref>. Aber Karolina Augusta hatte trotzdem großes Interesse an politischen Vorgängen. Sie war über Ereignisse in ganz Europa bestens informiert, ohne jedoch ihrem Mann und Kaiser drein zureden. Ihre Energie steckte sie in Wohltätigkeit, was ihr den Beinamen "Mutter der Armen" einbrachte. Sie besuchte Fabriken, Bergwerke und soziale Einrichtungen wie Schulen, Erziehungsanstalten, Spitäler, Kleinkinderbewahranstalten, Klöster, Armen- und Waisenhäuser, Häuser und andere Unterkünfte der Untertanen. So lernte Karoline Augusta hautnah die Armut und das Elend der Bevölkerung kennen. Wo sie konnte, half sie und hörte damit auch nicht nach dem Tod ihres Mannes, [[1835]], auf. | + | Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Maria Ludovica hielt sich Karoline aus politischen Angelegenheiten heraus. "Vor allem mit Rücksicht auf ihre Halbschwester (und zugleich Stiefschwiegertochter; M. B.), Erzherzogin Sophie" <ref>Hamann 1988, S. 231</ref>. Aber Karolina Augusta hatte trotzdem großes Interesse an politischen Vorgängen. Sie war über Ereignisse in ganz Europa bestens informiert, ohne jedoch ihrem Mann und Kaiser drein zureden. Ihre Energie steckte sie in Wohltätigkeit, was ihr den Beinamen "Mutter der Armen" einbrachte. Sie besuchte Fabriken, Bergwerke und soziale Einrichtungen wie Schulen, Erziehungsanstalten, Spitäler, Kleinkinderbewahranstalten, Klöster, Armen- und Waisenhäuser, Häuser und andere Unterkünfte der Untertanen. So lernte Karoline Auguste hautnah die Armut und das Elend der Bevölkerung kennen. Wo sie konnte, half sie und hörte damit auch nicht nach dem Tod ihres Mannes, [[1835]], auf. |
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| | ===Kinderbewahranstalten, später Kindergärten=== | | ===Kinderbewahranstalten, später Kindergärten=== |
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| | Das [[Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern]] in Salzburg-[[Mülln]] genoss ebenfalls die besondere Gunst der Kaiserin. [[1853]] gab sie die Anregung zu einer Gründung in [[Oberndorf]]. Diese erfolgte zunächst als Schifferspital; [[1870]] jedoch wurde vom neuen Mutterhaus in Mülln aus als sechste Filiale die erste Bewahranstalt der Barmherzigen Schwestern im 'St.-Vinzenz-Haus', einem kleinen Hause in der Nähe der [[Stille-Nacht-Kapelle]] eröffnet<ref>Quelle Dederichs 1962, S. 34 f</ref>. | | Das [[Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern]] in Salzburg-[[Mülln]] genoss ebenfalls die besondere Gunst der Kaiserin. [[1853]] gab sie die Anregung zu einer Gründung in [[Oberndorf]]. Diese erfolgte zunächst als Schifferspital; [[1870]] jedoch wurde vom neuen Mutterhaus in Mülln aus als sechste Filiale die erste Bewahranstalt der Barmherzigen Schwestern im 'St.-Vinzenz-Haus', einem kleinen Hause in der Nähe der [[Stille-Nacht-Kapelle]] eröffnet<ref>Quelle Dederichs 1962, S. 34 f</ref>. |
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| − | Kaiserin Karolina Augusta konnte zahlreiche Kinderbewahranstalten auch finanziell unterstützten. Aufzeichnungen über ihre Spendentätigkeit kann entnommen werden: - "Es erhielten im Jahre 1871 die Kinderbewahranstalten in Schörfling am Attersee 100 fl; in [[Mondsee]]: 500 fl; in Hainburg: 1000 [[Florin|fl]]; in Kitzbühel: 1000 fl; in Altbunzlau und in Hradeck je 100 fl" <ref>Dederichs 1962, S. 35</ref>. | + | Kaiserin Karoline Auguste konnte zahlreiche Kinderbewahranstalten auch finanziell unterstützten. Aufzeichnungen über ihre Spendentätigkeit kann entnommen werden: - "Es erhielten im Jahre 1871 die Kinderbewahranstalten in Schörfling am Attersee 100 fl; in [[Mondsee]]: 500 fl; in Hainburg: 1000 [[Florin|fl]]; in Kitzbühel: 1000 fl; in Altbunzlau und in Hradeck je 100 fl" <ref>Dederichs 1962, S. 35</ref>. |
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| − | Man kann davon ausgehen, dass das Eintreten von Karolina Augusta für die Errichtung von Kinderbewahranstalten eine indirekte Vorbildwirkung auf die damals noch so gut wie nicht vorhandene öffentliche Fürsorge hatte. Ein Vermerk von Clara Dederichs: "''Was die edle Frau als Kaiserin und Kaiserin-Witwe in den Jahren von [[1816]] bis [[1873]] für die Kleinkinder und die Kinder-Bewahranstalten an materieller Hilfe und somit zur Förderung des Erziehungswesens geleistet hat, läßt sich heute kaum noch aufzählen und rechnungsmäßig genau erfassen! Obgleich ihr umfangreiches Wohltun gut überlegt war und fast den Charakter einer amtlich organisierten Fürsorge trug, ist vieles in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten...''. | + | Man kann davon ausgehen, dass das Eintreten von Karoline Auguste für die Errichtung von Kinderbewahranstalten eine indirekte Vorbildwirkung auf die damals noch so gut wie nicht vorhandene öffentliche Fürsorge hatte. Ein Vermerk von Clara Dederichs: "''Was die edle Frau als Kaiserin und Kaiserin-Witwe in den Jahren von [[1816]] bis [[1873]] für die Kleinkinder und die Kinder-Bewahranstalten an materieller Hilfe und somit zur Förderung des Erziehungswesens geleistet hat, läßt sich heute kaum noch aufzählen und rechnungsmäßig genau erfassen! Obgleich ihr umfangreiches Wohltun gut überlegt war und fast den Charakter einer amtlich organisierten Fürsorge trug, ist vieles in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten...''. |
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| | Die ursprüngliche Idee der Kinderbewahranstalten lebt noch heute, wenn auch in zeitgemäßer Gestaltung wie Kinderhorte, Kindergärten oder Kindertagesstätten; neben der Bildung und Erziehung "weiblicher [[Dienstboten]]" <ref>vgl. Rath 1993, S. 78 ff.</ref>, verwahrloster Knaben in der Erziehungsanstalt in der [[Edmundsburg]] in Salzburg <ref>vgl. Rath 1993, S. 124 ff.</ref> unterstützte Karolina Augusta das Salzburger [[Borromäum]], das unter dem Schutz des Heiligen Carolus Borromäus stand und der Priesterausbildung diente <ref>vgl. Rath 1993, S. 134 ff.</ref>. | | Die ursprüngliche Idee der Kinderbewahranstalten lebt noch heute, wenn auch in zeitgemäßer Gestaltung wie Kinderhorte, Kindergärten oder Kindertagesstätten; neben der Bildung und Erziehung "weiblicher [[Dienstboten]]" <ref>vgl. Rath 1993, S. 78 ff.</ref>, verwahrloster Knaben in der Erziehungsanstalt in der [[Edmundsburg]] in Salzburg <ref>vgl. Rath 1993, S. 124 ff.</ref> unterstützte Karolina Augusta das Salzburger [[Borromäum]], das unter dem Schutz des Heiligen Carolus Borromäus stand und der Priesterausbildung diente <ref>vgl. Rath 1993, S. 134 ff.</ref>. |
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| | Ein sehr persönliches Anliegen der Kaiserin war die "altbewährte Mädchenerziehung" des Ordens der Salzburger [[Ursulinen]]. Seit [[1827]] hatte sie Kontakt zum Kloster. Um 1850 kümmerte sie sich verstärkt um diesen Orden. So übernahm die nunmehrige Kaiserin-Witwe für eine beachtliche Anzahl von Mädchen die Kosten für deren Erziehung. In ihrem Todesjahr lebten bei den Salzburger "Ursulinen" siebzehn Mädchen auf ihre Kosten: für fünf bezahlte sie einen Teil des Kostgeldes, für die restlichen zwölf übernahm sie die gesamten Wohn- und Ausbildungskosten. Bei ihren Visitationen besuchte sie mit Vorliebe das ''Kosthaus'' und die Schule des Klosters. Beispielsweise nahm sie am Religionsunterricht teil. Oder sie führte Gespräche mit den im Internat lebenden Mädchen. | | Ein sehr persönliches Anliegen der Kaiserin war die "altbewährte Mädchenerziehung" des Ordens der Salzburger [[Ursulinen]]. Seit [[1827]] hatte sie Kontakt zum Kloster. Um 1850 kümmerte sie sich verstärkt um diesen Orden. So übernahm die nunmehrige Kaiserin-Witwe für eine beachtliche Anzahl von Mädchen die Kosten für deren Erziehung. In ihrem Todesjahr lebten bei den Salzburger "Ursulinen" siebzehn Mädchen auf ihre Kosten: für fünf bezahlte sie einen Teil des Kostgeldes, für die restlichen zwölf übernahm sie die gesamten Wohn- und Ausbildungskosten. Bei ihren Visitationen besuchte sie mit Vorliebe das ''Kosthaus'' und die Schule des Klosters. Beispielsweise nahm sie am Religionsunterricht teil. Oder sie führte Gespräche mit den im Internat lebenden Mädchen. |
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| − | Karolina Augusta förderte nicht nur in Salzburg den Orden der Ursulinen, sondern auch deren Niederlassung in Wien. Ab [[1817]] besuchte Karolina das Wiener Kloster häufig, manchmal sogar in Begleitung des Kaiser oder anderen Mitgliedern des Kaiserhauses. Neben dem Salzburger und Wiener Kloster besuchte sie auch das Innsbrucker Kloster, wie beispielsweise anlässlich eines zweiwöchigen Innsbruck-Aufenthalts im Juli [[1849]]. Über diesen Besuch schrieb sie an ihren Bruder: 'Heute machte ich meinen alten Bekannten den Ursulinen einen Besuch. Vor 17 Jahren war ich das letzte Mal bei ihnen...'" <ref>Rath 1993, S. 106</ref>.
| + | Karoline Auguste förderte nicht nur in Salzburg den Orden der Ursulinen, sondern auch deren Niederlassung in Wien. Ab [[1817]] besuchte Karolina das Wiener Kloster häufig, manchmal sogar in Begleitung des Kaiser oder anderen Mitgliedern des Kaiserhauses. Neben dem Salzburger und Wiener Kloster besuchte sie auch das Innsbrucker Kloster, wie beispielsweise anlässlich eines zweiwöchigen Innsbruck-Aufenthalts im Juli [[1849]]. Über diesen Besuch schrieb sie an ihren Bruder: 'Heute machte ich meinen alten Bekannten den Ursulinen einen Besuch. Vor 17 Jahren war ich das letzte Mal bei ihnen...'" <ref>Rath 1993, S. 106</ref>. |
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| | ===Ihr Tod=== | | ===Ihr Tod=== |
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| | Neben der Karolinenbrücke befindet sich eine Gedenktafel für Karolina Augusta. | | Neben der Karolinenbrücke befindet sich eine Gedenktafel für Karolina Augusta. |
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| − | [[Datei:Gedenktafel Carolina Augusta.jpg|thumb|right|Gedenktafel für Karolina Augusta an der Karolinenbrücke]] | + | [[Datei:Gedenktafel Carolina Augusta.jpg|thumb|right|Gedenktafel für Karoline Auguste an der Karolinenbrücke]] |
| | ==Funktionen, Tätigkeiten== | | ==Funktionen, Tätigkeiten== |
| | * Kaiserin von Österreich | | * Kaiserin von Österreich |